Periheldrehung der Planeten
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FrankSpecht



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BeitragVerfasst am: 21.05.2007, 00:51    Titel: Periheldrehung der Planeten Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,

da ich nicht weiß, wohin mit diesem Beitrag, setze ich ihn mal hierhin. Ich denke, dass ist GOM/Friebe/Lopez-typisch.

Also: E. Friebe zitiert http://18040.rapidforum.com/topic=100472493079&startid=3#p47249307927946598:

Zitat:

Dell’Oro, Angiolo Maros 1951
...
(3) Die Präzession des Merkurperihels wird von Einsteins Theorie besser erklärt, wohingegen die Bewegung des Venusperihels [das rückläufig ist!] von der klassischen Physik (S. 54). –
...


Hervorhebung durch mich!

Also, meine google-Recherche (venus apsidendrehung) ergab bisher, dass es einzig diese zwei Lager gibt:
1.) Die GOM'ler
2.) Die Anderen

Hier mal drei Beispiel-Quellen, von deren Ergebnis ich überzeugt bin:
http://de.wikipedia.org/wiki/Apsidendrehung
http://lexikon.meyers.de/meyers/Periheldrehung
http://www.kneipen.de/lexikon_Apsidendrehung
Im letztgenannten Link erfolgt der mir bekannte Satz:

Zitat:

"Die Bahnen aller Planeten des Sonnensystems unterliegen - hauptsächlich wegen ihrer gegenseitigen Störungen - kontinuierlichen Periheldrehungen in Richtung der Umlaufbewegung."


Hervorhebung wiederum durch mich!
Also stellt sich mir die Frage, woher Dell’Oro seine gegenteilige Einstellung haben könnte - wenn es sie denn gibt.

Leider finde ich im Internet (google: "Angiolo Maros Dell'Oro") keine relevanten Artikel, denke aber, dass es sich bei ihm um einen Philosophen aus den 50ern handelt. Meine Italienischkenntnisse reichen trotz Lateinunterrichts nicht so weit um zu erkennen, ob er tatsächlich eine Venus-Periheldrehung jemals angesprochen hat.

Also, um zum Ende zu glangen, mir stellt es sich so dar, dass GOM oder Dell’Oro die Rotationszeit des Planeten Venus verwechselt haben könnten mit dessen Apsidenrotation.

Hat jemand hier genauere Daten zu Dell’Oro, um diese meine Ansicht zu bestätigen oder zu widerlegen?

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CS, Frank
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Miriam



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BeitragVerfasst am: 22.05.2007, 20:35    Titel: Antworten mit Zitat

Der User Garfield335 hat im WumV GOM auf diesen Fehler angesprochen:
18040.rapidforum.com/topic=100472493079&startid=3#p47249307927981899


.. und natürlich keine Antwort bekommen.

Das Korrigieren von Fehlern ist halt bei GOM nicht üblich, schon gar nicht dann, wenn darunter wesentliche Teile der eigenen "Argumentation" fallen würden.

Andererseits ist es natürlich enorm wichtig, dass gleichzeitig in einem parallelen Thread angekündigt wird, den Schwachsinn eines Christian Anders an GOM weiterzuleiten Very Happy Very Happy Very Happy
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FrankSpecht



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BeitragVerfasst am: 25.05.2007, 00:46    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

Miriam schrieb am 22.05.2007 20:35 Uhr:
Der User Garfield335 hat im WumV GOM auf diesen Fehler angesprochen:
18040.rapidforum.com/topic=100472493079&startid=3#p47249307927981899


.. und natürlich keine Antwort bekommen.

Das Korrigieren von Fehlern ist halt bei GOM nicht üblich, schon gar nicht dann, wenn darunter wesentliche Teile der eigenen "Argumentation" fallen würden.

Andererseits ist es natürlich enorm wichtig, dass gleichzeitig in einem parallelen Thread angekündigt wird, den Schwachsinn eines Christian Anders an GOM weiterzuleiten Very Happy Very Happy Very Happy


Danke Miriam!
Hatte den Hinweis von garfield335 schon im WumV gelesen. Ich darf ja auch nicht im WumV posten, insofern kam mir garfields Beitrag ganz recht.

Ich denke, dass wir (AC'ler) auch hier wieder einen potentiellen Kandidaten für ralfkannenberg's Gutachten hätten...
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CS, Frank
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ralfkannenberg



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BeitragVerfasst am: 25.05.2007, 19:51    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

FrankSpecht schrieb am 25.05.2007 00:46 Uhr:
Ich denke, dass wir (AC'ler) auch hier wieder einen potentiellen Kandidaten für ralfkannenberg's Gutachten hätten...



Hallo Frank,

danke für den Hinweis. Ich habe ein bisschen im google.it geschaut, aber das ist wenig aussagekräftig - ein Philosoph, der sich auch mit Quanten (1938) und mit Physik (1955) beschäftigt hat. Möglich, dass er instrumentiert wurde, ebenso möglich, dass er nicht instumentiert wurde. Eine Suche

Ich möchte meine Recherchen vorerst auf das 21.Gutachten (GOM-Methodik) und das 22.Gutachten (Sommerfeld) konzentrieren; ich konnte heute für 32 Dollar den Artikel "Erwin Finlay Freundlich and Testing Einstein's Theory of Relativity" von Klaus Hentschel käuflich erwerben; hier werden auch Sommerfeld und der im Zusammenhang von ihm bei GOM erwähnte Ludwig C. Glaser genannt.

Falls aber jemand den Dell'Oro-Artikel auftreiben kann - ich habe gute italienisch-sprachige Studienfreunde, mit denen ich regelmässig in die Ferien gehe und die mir beim Lesen behilflich sein können.

Freundliche Grüsse, Ralf
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patentpruefer



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BeitragVerfasst am: 26.05.2007, 00:32    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Ralf,
ich habe grade mal im Karlsruher Virtuellen Katalog geschaut und die Zeitschrift gibt es in verschiedenen Bibliotheken in Italien sowie in der British Library.
Ich kann den Artikel über unseren Dokumentendienst bestellen (das gilt übrigens auch für andere Artikel). Sobald ich ihn habe, sag ich bescheid.
Patentpruefer
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ralfkannenberg



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BeitragVerfasst am: 26.05.2007, 00:39    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

patentpruefer schrieb am 26.05.2007 00:32 Uhr:
Hi Ralf,
ich habe grade mal im Karlsruher Virtuellen Katalog geschaut und die Zeitschrift gibt es in verschiedenen Bibliotheken in Italien sowie in der British Library.
Ich kann den Artikel über unseren Dokumentendienst bestellen (das gilt übrigens auch für andere Artikel). Sobald ich ihn habe, sag ich bescheid.
Patentpruefer



Hallo patentprüfer,

super, danke schön Smile

Ich habe gerade noch eine Publikation von Arnold Sommerfeld aus dem Jahre 1921 erstanden (auch 32 $, heute war ein guter Tag, zumal ich auch noch 3 Mozart-CD's erstanden habe Wink ), "Kurzer Bericht über die allgemeine Relativitätstheorie und ihre Prüfung an der Erfahrung"; könnte noch im 22.Gutachten Verwendung finden !

Aber jetzt gehe ich in die Pfingstferien und nehme die beiden Publikationen mit Smile

Freundliche Grüsse, Ralf
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galileo2609
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BeitragVerfasst am: 26.05.2007, 01:04    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

FrankSpecht schrieb am 21.05.2007 00:51 Uhr:
Hallo zusammen,

da ich nicht weiß, wohin mit diesem Beitrag, setze ich ihn mal hierhin. Ich denke, dass ist GOM/Friebe/Lopez-typisch.

Also: E. Friebe zitiert http://18040.rapidforum.com/topic=100472493079&startid=3#p47249307927946598:

Zitat:

Dell’Oro, Angiolo Maros 1951
...
(3) Die Präzession des Merkurperihels wird von Einsteins Theorie besser erklärt, wohingegen die Bewegung des Venusperihels [das rückläufig ist!] von der klassischen Physik (S. 54). –
...


Hervorhebung durch mich!



Hallo Alpha Centauri,

im Prinzip ist es richtig, dass in der wechselvollen Geschichte der Erklärung der Periheldrehungen der empirische Wert für die Venus auch mal rückläufig ermittelt wurde. Es gibt bei GOM da die entsprechenden Autoren, die das ähnlich wie die Clique heute noch auszuschlachten versuchte.

Grund für diese historischen Werte ist insb. die geringe Exzentrizität der Venus, die eine astronomische Bestimmung ihrer Periheldrehung erschwert.
Das ist vorüber, und wie ich schon im 'politikforum' zum Ausdruck brachte kommt die Unbill für GOM's kindliche Freude an dieser Stelle eben wiederum von neuerer Forschung. Und die ist jetzt auch schon ein paar Jahrzehnte alt.

Am Fehler M7 wird sehr deutlich, dass 'G.O. Mueller' aber nicht den Hauch einer Ahnung von Wissenschaft hat!

Grüsse galileo2609
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ralfkannenberg



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BeitragVerfasst am: 26.05.2007, 11:42    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

galileo2609 schrieb am 26.05.2007 01:04 Uhr:
Am Fehler M7 wird sehr deutlich, dass 'G.O. Mueller' aber nicht den Hauch einer Ahnung von Wissenschaft hat!



Hallo galileo,

der Fehler M8 ist da auch nicht anders und wird in meinem Gutachten über Charles St.John abgehandelt. Wenigstens wird die endgültige Publikation, die auch die Probleme der beiden vorläufigen Publikationen diskutiert, nicht völlig unterschlagen, sondern journalistisch in Frage gestellt.

Da wird dann auch gerne Sommerfeld (mit ungenauen Quellenangaben ...) zitiert (buch.pdf, S.560), doch hier:


Zitat:

ralfkannenberg schrieb am 26.05.2007 00:39 Uhr:
Ich habe gerade noch eine Publikation von Arnold Sommerfeld aus dem Jahre 1921 erstanden (...), "Kurzer Bericht über die allgemeine Relativitätstheorie und ihre Prüfung an der Erfahrung"; könnte noch im 22.Gutachten Verwendung finden !



äussert sich Sommerfeld eindeutig zugunsten der Relativitätstheorie !


Ich denke, es lohnt sich bei meiner Untersuchung der GOM-Methodik, auch M7 zu integrieren; im PF hast Du zu diesem Thema ja schon einige Info's zusammengetragen. Vermutlich aber erst in der Version 2 des 21.Gutachtens.


Freundliche Grüsse, Ralf
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zeitgenosse



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BeitragVerfasst am: 27.05.2007, 21:58    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

ralfkannenberg schrieb am 26.05.2007 11:42 Uhr:
äussert sich Sommerfeld eindeutig zugunsten der Relativitätstheorie



Trotzdem - Was mich doch etwas seltsam dünkt, ist der Umstand, dass Sommerfeld in seinen sechs (übrigens noch immer sehr empfehlenswerten) Vorlesungen über "Theoretische Physik" die Relativitätstheorie sozusagen ausser acht lässt.

Behandelt werden nämlich nur:

(1) Mechanik
(2) Mechanik der deformierbaren Medien
(3) Elektrodynamik
(4) Optik
(5) Thermodynamik und Statistik
(6) Partielle Differentialgleichungen in der Physik

(Der gesamte Satz ist im Verlag Harri Deutsch erhältlich.)

Allzuviel hat Sommerfeld von der RT wohl nicht gehalten.

Gr. zg
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zeitgenosse



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BeitragVerfasst am: 28.05.2007, 00:32    Titel: Antworten mit Zitat

Anfügen muss ich zwar ausgleichend, dass in den Vorlesungen zur "Theoretischen Physik" auch keine Quantenmechanik behandelt wird. Dies wird jedoch anderer Stelle getan (Atombau und Spektrallinien, 2 Bd.).

Ferner hat sich Sommerfeld selbstverständlich auch zum Relativitätsprinzip geäussert: "Das Relativitätsprinzip", worin sich auch Beiträge von Lorentz und Weyl finden.

Sommerfeld war auch einer der ersten, der die SRT in seinen Vorlesungen seit 1907 behandelte. Und nicht zu vergessen auch seine Ermunterung an Pauli, einen Enzyklopedieartikel zur RT zu verfassen, dem dieser in profundem Geiste nachkam.

Sommerfeld bemerkte dazu in einem Brief an Einstein:

"...einfach meisterhaft, zumal für einen Studenten im fünften Semester..."

Dennoch scheint mir, dass Sommerfeld Einstein gegenüber eher kühl reserviert blieb, obwohl sich zwischen beiden ein über Jahre erstreckender Briefwechsel entspann. Aber vielleicht entsprach diese Reserviertheit einfach seinem Naturellement.

Viel lässt sich auch folgender Quelle (2 Bd.) entnehmen:

Arnold Sommerfeld
Wissenschaftlicher Briefwechsel
Herausgegeben von Michael Eckert und Karl Märker
Band 1: 1892-1918; Band 2: 1919-1951
GNT-Verlag

Gr. zg
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ralfkannenberg



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BeitragVerfasst am: 29.05.2007, 09:20    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

zeitgenosse schrieb am 27.05.2007 21:58 Uhr:
Trotzdem - Was mich doch etwas seltsam dünkt, ist der Umstand, dass Sommerfeld in seinen sechs (übrigens noch immer sehr empfehlenswerten) Vorlesungen über "Theoretische Physik" die Relativitätstheorie sozusagen ausser acht lässt.



Hallo zeitgenosse,

wenn ich mich richtig entsinne hattest Du einmal einen Autoren zitiert, der die Periheldrehung des Merkur nicht-relativitsisch zu erklären vermochte. Leider habe ich Deinen Beitrag trotz intensiver Suche am Pfingstsonntag nicht mehr gefunden ... - könntest Du mir diesen Autor und seine Publikation nochmals nennen ?


Zitat:

zeitgenosse schrieb am 27.05.2007 21:58 Uhr:
Allzuviel hat Sommerfeld von der RT wohl nicht gehalten.



Lassen wir Sommerfeld selber aus o.g. Quelle zu Wort kommen:

Zitat:

Wenn auch das unmittelbare Interesse des Elektrotechnikers bereits durch die spezielle Relativitätstheorie befriedigt wird, welche das Verständnis der Maxwellschen Gleichungen im allgemeinen und der Induktion bewegter Leiter im besonderen vertieft, sollen hier, einem Wunsche der Schriftleitung und dem Zuge der Zeit folgend, die Gedanken entwickelt werden, welche Einstein zu seiner allgemeinen Relativität und zu einer Erneuerung der Gravitationstheorie geführt haben. Die Darstellung wird sich dabei nicht ausdrücklich an den elektrotechnischen Leser wenden, sie was vielmehr ursprünglich für ein weiteres, nicht technisch gebildetes Publikum bestimmt. Dass sie den Gegenstand nicht erschöpfen, ja nicht einmal immer genau bezeichnen kann, braucht kaum entschuldigt zu werden; ihr Ziel ist lediglich, dem Leser ausser dem allgemeinen begrifflichen Zusammenhang ein gewisses Gefühl für das Naturgemässe und Befriedigende des relativistischen Standpunktes zu ermitteln.
Bis zum Herbst 1919 haben sich nur die eigentlichen Träger mathematischphysikalischer Bildung mit der Relativitätstheorie befasst, seit jener Zeit aber ist zunächst in englischen, dann auch in deutschen Zeitungen die Relativitätsflut entfesselt.
Bis 1919 wurde die Theorie in kleinen Vorlesungen mit heissem Bemühen studiert, in München z. B. seit 1909 fast in regelmässiger jährlicher Wiederkehr; seit 1919 wird sie von Berufenen und Unberufenen vor grösstem Publikum erörtert, teils begeistert gerühmt, teils leidenschaftlich bekämpft.
Im Gegensatz zu dem öffentlichen Aufsehen ist der Einfluss der Relativitätstheorie auf die reale Naturforschung ein beschränkter. Während die Quantentheorie, die andere grosse Leistung deutscher Wissenschaft im zwanzigsten Jahrhundert, fast alle Zweige der Physik und Chemie befruchtet und bestimmt hat, braucht die Relativitätstheorie, um ihre Spuren in der Erscheinungswelt nachzuweisen, ausserordentliche Bedingungen und Grössenverhältnisse. Die ursprüngliche spezielle R e l a t i v i t ä t s t h e o r i e liess sich unter Laboratoriumsbedingungen nur mittels der schnellsten beta--Strahlen prüfen, das ist mit Hilfe von Elektronen, die beim radioaktiven Zerfall fast mit Lichtgeschwindigkeit fortgeschleudert werden. Im übrigen operierte sie mit der Erde als Versuchsobjekt, indem sie die Frage stellte, ob die jährliche Erdbewegung den Ablauf der elektrischen und optischen Erscheinungen an der Erdoberfläche beeinflusse, eine Frage, die nur durch Präzisionsmessungen winziger Grössen beantwortet werden konnte. Die neuere allgemeine Relativitätstheorie dagegen greift bereits zur Sonne als Versuchsobjekt, da sich nur auf ihr Kraftfelder von der erforderlichen Konzentration finden, welche die Relativitätswirkung in eine beobachtbare Grössenskala rücken; darüber hinaus zieht sie die kosmischen Massen- und Geschwindigkeitsverteilungen in Betracht. Unter den gewöhnlichen Laboratoriumsbedingungen dagegen lässt sich kein Versuch für oder wider die allgemeine Relativität ausfindig machen.
Trotzdem bleibt der ideale Wert der Theorie und das subjektive Verdienst Einst eins unvergleichlich und unerh6rt. Mit einer Kühnheit und Folgerichtigkeit des philosophischen Denkens, wie sie noch nie einem naturwissenschaftlichen Geiste vermählt war, mit einer mathematischen Kraft, die an Gauss und Riemann erinnert, mit einem auch in allen anderen Teilen der Physik bewährten untrüglichen Scharfblick für physikalische Wirklichkeiten. hat Einstein in zehn Jahren ein Lehrgebäude aufgerichtet, vor dem auch wir, die seine Arbeit von Jahr zu Jahr gespannt verfolgt haben, heute staunend und schwindelnd stehen: 1905 die spezielle Relativitätstheorie unter Beschränkung auf gleichförmige Bewegungen, dann jahrelanges Tasten und Kämpfen um die Erweiterung des Relativitätsprinzipes auf beliebige Bewegungen, und Ende 1915 der volle Erfolg, der Abschluss in theoretischer Hinsicht. Der Abschluss in empirischer Hinsicht ist begreiflicherweise auch heute noch nicht voll erreicht; aber die ersten Schritte dazu waren; wie wir am Schlusse
dieses Aufsatzes sehen werden, von vollem Erfolge begleitet.




Freundliche Grüsse, Ralf
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ralfkannenberg



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BeitragVerfasst am: 29.05.2007, 19:24    Titel: aus der Biographie von Albrecht Fölsing Antworten mit Zitat

aus: Albert Einstein, "Eine Biographie von Albrecht Fölsing"

Seite 521:


Zitat:

Da ihm seine >>Widerlegungen<< nicht geglaubt wurden, eröffnete er Gehrcke 1916 eine zweite Front. Dazu hatte er Arbeiten des pommerischen Gymnasiallehrers Paul Gerber ausgegraben, der um die Jahrhundertwende die Perihelbewegung des Merkur mit verfahren zu erklären versucht hatte, die völlig willkürlich waren und von den Astronomen zu Recht verworfen worden waren. Durch den erneuten Abdruck einer Gerberschen Arbeit nebst kommentierenden Anmerkungen in den >Annalen< (24) insinuierte Gehrcke, daß erstens Einstein ein Plagiator und zweitens das Problem der Perihelbewegung auch vor der Relativitätstheorie schon gelöst worden sei. Einstein, der sonst einem >>Tintenkrieg<< nie abgeneigt war, sofern er vom Niveau her lohnend war, teilte dieses Mal dem Herausgeber der >Annalen< mit, er werde >>auf die geschmacklosen und oberflächlichen Angriffe Gehrckes nicht antworten, weil jeder verständige Mensch das selbst kann<<. (25) Er tat es aber ein Jahr später, als der Überzeugungstäter Gehrcke seine törichten Argumente an anderer Stelle wiederholte. (26) Einstein replizierte knapp und auf die Sache konzentriert. (27) Scharfe und vernichtende Zurechtweisungen kamen von dem angesehenen Münchner Astronomen Hugo Ritter von Seeliger, der darlegte, daß der pommerische Schulmeister Dinge abgeschrieben hatte, die den Fachkundigen längst geläufig waren, und nur durch einen groben mathematischen Fehler eine Pseudoerklärung produziert habe. Gehrcke wurde durch v.Seeliger öffentlich bescheinigt, >>daß ihm die ganze Frage in sachlicher wie historischer Beziehung völlig fremd ist<<. (2Cool




Die Quellen sind auch genannt; ich schreibe kursive Passagen, welche den Titel einer Arbeit bezeichnen, in doppelten Anführungszeichen.

Seite 889:


Zitat:

(24) E.Gehrcke, "Zur Kritik und Geschichte der neueren Gravitationstheorien", in: AdP, Bd.51, 1916, S.119-124
(25) An W.Wien, Berlin, 17.Oktober 1916
(26) E.Gehrcke, "Über den Äther", in VhDPG, Bd.20, 1918, S.165-169
(27) Einstein 1918i
(2Cool H.v.Seeliger, "Bemerkungen zu dem Aufsatz des Herrn Gehrcke <<Über den Äther<<", in: VhDPG, Bd.20, 1918, S.262 – Technisch geht es darum, daß schon bald nach der Entdeckung der Perihelanomalie des Merkur Rechnungen mit einem geschwindigkeitsabhängigen Gravitationspotential angestellt wurden, entsprechend dem Weber’schen Potential der Elektrodynamik. Ein solches Potential ergibt eine Periheldrehung, und durch geeignete Anpassung einer Konstanten läßt sich der richtige Betrag >>erzwingen<<. Einen erklärenden Wert hat dieses verfahren jedoch nicht, da es ein geschwindigkeitsabhängiges Gravitationspotential nicht gibt.



Die Abkürzung Einstein 1918i ist auch genannt; ich schreibe kursive Passagen, welche den Titel einer Arbeit bezeichnen, in doppelten Anführungszeichen.

Seite 933:


Zitat:

1918i "Bemerkung zu Gehrckes Notiz: Über den Äther", VhDPG, 20, 1918, S.261




Freundliche Grüsse, Ralf
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ralfkannenberg



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BeitragVerfasst am: 29.05.2007, 21:56    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,


gestern im Einstein-Museum in Bern konnte ich folgende Veröffentlichung von Einstein einsehen:

Albert Einstein, "Erklärung der Perihelbewegung des Merkur aus der Allgemeinen Relativitätstheorie", Sitzungsberichte der Preußischen Akademie der Wissenschaften; 1915, Seite 831-839


Ich habe mich auf die letzte Seite konzentriert; dort hat Einstein die Periheldrehungen der vier inneren Planeten anhand der Gleichungen der ART berechnet; die Venus hat eine sehr kleine und negative Periheldrehung und die Erde und der Mars haben sehr kleine positive Periheldrehungen, welche von Einstein aber als Folge der Ungenauigkeit wegen der geringen Exzentrizität dieser drei Planeten angesehen wird, d.h. er vermutet, dass diese Werte im statistischen Rauschen liegen und nicht herangezogen werden können, um die Gültigkeit der ART zu beurteilen. Alsdann bittet er astronomische Fachkräfte, an seiner statt den Befund für Venus, Erde und Mars zu beurteilen.

Insbesondere steht also die von den Kritikern immer wieder zitierte negative Periheldrehung der Venus in keinem Zusammenhang mit der Gültigkeit oder Ungültigkeit der ART.

Ich werde den Originaltext nachliefern sobald ich ihn habe.

Freundliche Grüsse, Ralf
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galileo2609
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BeitragVerfasst am: 29.05.2007, 22:47    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

ralfkannenberg schrieb am 29.05.2007 21:56 Uhr:
Insbesondere steht also die von den Kritikern immer wieder zitierte negative Periheldrehung der Venus in keinem Zusammenhang mit der Gültigkeit oder Ungültigkeit der ART.



Hallo Ralf,

entscheidend ist, dass 'G.O. Mueller' auf diese 'negative Periheldrehung' der Venus' hereingefallen ist, obwohl diese mit präziseren Messungen längstens korrigiert wurde. In seinem Pamphlet beschwert er sich ja auch noch darüber, dass Dell’Oro den negativen Wert nicht erwähnt (p. 1950).

Dieses Beispiel zeigt in anschaulicher Weise, dass 'G.O. Mueller' wirklich null wissenschaftlichen background hat. Eine solche Schlamperei geht nicht nicht mal in einem Proseminar durch.

Grüsse galileo2609
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ralfkannenberg



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BeitragVerfasst am: 29.05.2007, 23:10    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

galileo2609 schrieb am 29.05.2007 22:47 Uhr:
entscheidend ist, dass 'G.O. Mueller' auf diese 'negative Periheldrehung' der Venus' hereingefallen ist, obwohl diese mit präziseren Messungen längstens korrigiert wurde. In seinem Pamphlet beschwert er sich ja auch noch darüber, dass Dell’Oro den negativen Wert nicht erwähnt (p. 1950).



Hallo galileo,

ich muss einräumen, ich auch - ich habe mich mit diesem Thema aber erst seit wenigen Tagen auseinandergesetzt und wusste somit nur, dass die wahren Werte im damaligen statistischen Rauschen untergingen.

Hier präzisere Werte: (http://de.wikipedia.org/wiki/Periheldrehung)

Theorie / Beobachtung
Merkur 42,98" / 43,11 ± 0,45"
Venus 8,6 / 8,4 ± 4,8"
Erde 3,8 / 5,0 ± 1,2"
Mars 1,4 / 1,5 ± 0,15
Icarus 10,3 / 9,8 ± 0,8


Wie immer lohnend sind Systeme mit sehr kompakten Objekten:
Im Pulsar-Binärsystem PSR 1913+16 (ein Doppelsternsystem, in dem eine der beiden Komponenten ein Pulsar ist) beträgt die relativistische Periheldrehung 4,2° pro Jahr, im Pulsar-Binärsystem PSR J1906+0746 beträgt sie 7,57° pro Jahr und in PSR J0737-3039 (in dem beide Komponenten Pulsare sind) sogar 16,90° pro Jahr.

Letzterer ist übrigens mein heissgeliebter Doppelpulsar Smile
http://www.relativ-kritisch.net/forum/viewtopic.php?t=465


Freundliche Grüsse, Ralf
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