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Lesetipp: Thomas J. J. See bei Astrodicticum Simplex

von Redaktion am 1. Juli 2011

Wissenschaftsgeschichte vom Feinsten! Florian Freistetter hat heute auf seinem Blog Astrodicticum Simplex unter der Überschrift „Thomas Jefferson Jackson See: vom Astronom zum Pseudowissenschaftler“ den Werdegang des amerikanischen Astrononomen und Einstein-Gegners Thomas J. J. See (1866 – 1962) nachgezeichnet.

Thomas J. J. See in Berlin: Credit: Mary Lea Shane Archives of Lick Observatory

Thomas J. J. See in Berlin: Credit: Mary Lea Shane Archives of Lick Observatory

Der Weg, der den Amerikaner von einem in Berlin ausgebildeten und promovierten Astrononomen zu einem streitlustigen und durchaus populären scientific crank und letztendlich in den Abgrund eines Pseudowissenschaftlers geführt hat, ist nicht nur historisch interessant. Er ist eine exemplarische biographische Blaupause für Negativkarrieren, die wir auch in unserer modernen Zeit immer wieder antreffen. Florians Artikel ist ein Meisterstück, das zum Nachlesen absolut empfehlenswert ist.

Aus der Sicht um die Kontroverse mit Albert Einstein ist noch zu ergänzen, dass Sees Angriffe auf den Ausnahmephysiker sich nicht in den skurrilen Attacken eines exzentrischen Einzelkämpfers erschöpften. Thomas J. J. See veröffentlichte seine Pamphlete in Abstimmung mit Arvid Reuterdahl im antisemitischen „Dearborn Independent“ von Henry Ford. Er war an exponierter Stelle in die amerikanische Academy of Nations (AoN) eingebunden, die zeitweilig auch mit den „Deutschen Physikern“ und mit ihnen vernetzter individueller Akteure Filialen in Europa gründete, wie z. B. mit dem Kroaten Stjepan Mohorovičić, der auch noch in der Nachkriegszeit über Gotthard Barth den organisierten Einstein-Gegnern erhalten geblieben war.

Florians exzellentem Artikel und seiner Literaturliste zum Thema ist daher als Ergänzung noch Milena Wazecks Dissertation „Einsteins Gegner – Die öffentliche Kontroverse um die Relativitätstheorie in den 1920er Jahren“ hinzuzufügen, die 2009 bei Campus publiziert und zu Recht mit dem „Georg-Uschmann-Preis für Wissenschaftsgeschichte“ ausgezeichnet wurde. Mit der Auswertung der Nachlässe von Ernst Gehrcke und Arvid Reuterdahl hat die Wissenschaftshistorikerin viele neue Erkenntnisse über diese turbulenten Auseinandersetzungen erschlossen. Für die Befassung mit Thomas J. J. See ist das Buch eine weitere Fundgrube.

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2 Kommentare | Kommentar schreiben
 
  1. #1 | britta | 5. Juli 2011, 22:59

    Die kommen mir auch alle so bekannt vor…

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  2. #2 | Blog-Teleskop #79 | RelativKritisch | 11. Juli 2011, 00:27

    […] und Thomas Jefferson Jackson See: vom Astronom zum Pseudowissenschaftler (letzterer auch als Lesetipp bei RelativKritisch) aufgelaufen. Absolut […]

    Pingback
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  1. Blog-Teleskop #79 | RelativKritisch

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