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Lesetipp: Harald Zaun – „Adieu, Moon Hoax Theory!“

von Redaktion am 28. Juli 2015

Die Mondlandungsleugnung[1] ist eine der bekanntesten Verschwörungstheorien[2] des 20. Jahrhunderts, die sich bis heute dauerhafter Beliebtheit unter Irrationalisten erfreut. Es ist geradezu unmöglich, dieser Spezies zu entgehen, die über nun mehrere Generationen hinweg nahezu genetisch auf die Ansicht programmiert worden ist, dass die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika und ihre nationale Raumfahrtbehörde NASA[3] die Landung von Menschen auf dem irdischen Mond[4] lediglich vorgetäuscht hätten. Der freie Wissenschaftsautor Harald Zaun kommt in einer Artikelserie für Telepolis nun zu dem Schluss, dass sich der „Moon Hoax“[5] in seinen verschiedenen Varianten derzeit in einem absoluten konjunkturellen Tief befindet. Für den Fall, dass die jüngste Rezession dieser irrationalen Verschwörungstheorie weiter andauert, prognostiziert Zaun, „ist das Ende der Moon-Hoax-Theorie nicht mehr fern.“[6]
Harald Zaun - „Adieu, Moon Hoax Theory!“

Die Mondlandungsleugnung hat in ihrer langen Geschichte, die mit der Veröffentlichung von „We Never Went to the Moon: America’s Thirty Billion Dollar Swindle“ im Jahr 1976 durch den wissenschaftlichen Aussenseiter Bill Kaysing[7] im Selbstverlag begann, viele Konjunkturzyklen gesehen. Kaysing war auch an der kommerziellen Wiederbelegung seiner Verschwörungstheorie im Jahr 2001 beteiligt, als FOX Broadcasting[8] ihn für die Dokumentation „Conspiracy Theory: Did We Land on the Moon?“ engagierte.
Die ohne Zweifel nachhaltige Verschwörungstheorie um die Landung von Menschen auf dem Erdmond war inzwischen jedoch so weit von ihrem Urheber abgehoben, dass auch andere Autoren, im deutschsprachigen Raum besonders exponiert Gernot L. Geise[9] oder Gerhard Wisnewski[10][11], auch unternehmerisch von der tiefen Gläubigkeit ihrer Leserschaft profitieren konnten.

Buzz Aldrin auf dem Mond, 21.07.1969 (Credit: NASA)

Buzz Aldrin auf dem Mond, 21.07.1969 (Credit: NASA)

Über die sogenannten „Argumente“ der hartleibigen Mondlandungsleugner wurde jahrzehntelang teilweise erbittert gestritten. Nichts von all dem, das die Verschwörungsphantasten in die öffentliche Diskussion warfen, hatte Bestand vor einer kritischen Prüfung.[12] Es ist müssig, die Wiederlegungen der angeblichen „Beweise“ an dieser Stelle zu wiederholen. Für die nun jüngste konjunkturelle Rezession des „Moon Hoax“ führt der Autor Harald Zaun vor allem das nachlassende publizistische Interesse der genannten Autoren im deutschsprachigen Markt an, dessen Entwicklung ausgereizt zu sein scheint. Die diffuse Verschwörungstheorie zur simulierten Mondlandung habe vor allem durch die hochauflösenden Bilder des Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO)[13] gelitten, der ab 2009 die Hinterlassenschaften und selbst die Spuren von Neil A. Armstrong[14], Edwin „Buzz“ Aldrin[15] und der nachfolgenden Astronauten des Apollo-Programms[16] auf dem Mond unzweifelhaft dokumentierte.[17]

Bei Verschwörungstheoretikern sind solche nachträglichen Beobachtungen in der Regel bereits eingepreist. Aus deren defizitären Sicht müssen selbstverständlich auch die Bilder und weitere detailierte Daten des LRO durch die NASA und die amerikanische Regierung gefälscht sein.
Der Autor Zaun glaubt am Ende seines ersten Teils dennoch an „ein zentrales Argument […], das häufig ignoriert wird und auf das die Mondskeptiker bis heute mit keiner zufriedenstellenden Antwort zu kontern vermögen“.

Buzz Aldrin auf der Erde, 09.09.2002 in Beverly Hills, beendet die Belästigungen eines Mondlandungsleugners: „You’re a coward and a liar and a thief …“ (Bart Sibrel)[18]

Dieses Argument soll offenbar ein finales Ende der irrationalen Verschwörungstheorien zu den Mondlandungen einleiten. Die Redaktion von RelativKritisch bleibt aus gut erprobter Erfahrung skeptisch[19], empfiehlt aber bereits jetzt die zur Veröffentlichung anstehenden nächsten drei Teile der Artikelserie von Harald Zaun. Stay tuned!

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5 Kommentare | Kommentar schreiben
 
  1. #1 | Philip | 28. Juli 2015, 22:47

    Die „Theorie“ wird fortbestehen, denn wer nicht sehen will, sieht nicht, und wenn zehn Professoren auf ihn los beweisen. Ich weiß nicht mehr, wer das gesagt hat, aber Recht hat er.

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  2. #2 | Redaktion | 17. August 2015, 23:37

    Harald Zaun hat den zweiten Teil seiner Artikelserie für Telepolis um das Ende des „Moon Hoax“ veröffentlicht.

    Harald Zaun - „Adieu, Verschwörungs-Apol(l)ogeten“

    Harald Zaun – „Adieu, Verschwörungs-Apol(l)ogeten“

    In diesem Teil beschreibt der Autor schwerpunktmässig die wechselseitige Kontrolle der Geheimdienste in den USA und der UdSSR über die jeweiligen Raumfahrtprogramme der Gegner im Kalten Krieg. Weder ein sowjetischer „Gagarin-Hoax“ noch ein amerikanischer „Moon-Fake“ wäre durch die Dienste unentdeckt geblieben oder durch die politischen Führungen der beiden Supermächte ignoriert worden.

    Dieses Argument ist nicht neu und in den Dikussionen mit den Mondlandungsleugnern regelmässig platziert worden. Dennoch ist es natürlich zutreffend. Letztlich aber geeignet, dass sich die irrationalen Anhänger dieser Verschwörungstheorie auf ein noch höheres Level ihrer Verwirrung hochspielen. Für ein finales Ende dieser Verschwörungsphantasien ist damit noch nicht gesorgt. Aber Harald Zaun ist auch noch nicht am Schlusspunkt seiner Artikelserie angelangt.

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  3. #3 | knorke | 25. September 2015, 12:13

    Für mich ist die gegenseitige sowjetische / amerikanische Spionage der feindlichen Raumfahrtprogramme eigentlich DAS Gegenargument schlechthin. Mir fehlt es an Fantasie, wie man dieses Argument noch im Sinne der VT umdeuten soll.
    Sagt man: „Die stecken unter einer Decke“ hat man zwar eine Ausrede, aber dann hätte man die Mondlandung doch gar nicht „erfinden“ brauchen, die ja laut VT den Russen eins auswischen sollte.

    Für mich ist die VT auch tot. Da ist selbst an JFK noch mehr Fleisch dran als an der Mondlande-Leugnung.

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  4. #4 | Redaktion | 9. Oktober 2015, 23:47

    Harald Zaun hat mittlerweile den dritten Teil seiner Artikelserie um das Ende des „Moon Hoax“ veröffentlicht.

    Harald Zaun - „Adieu, Moon Fake: Die Nixon Tapes“

    Harald Zaun – „Adieu, Moon Fake: Die Nixon Tapes“

    In diesem dritten Teil konzentriert sich Zaun auf die Amtsführung des amerikanischen Präsidenten Richard Nixon. Der 37. Präsident der USA hatte bei seinem Amtsantritt im Januar 1969 von seinen Vorgängern nicht nur den Vietnam-Krieg geerbt, sondern auch das Apollo-Programm. Obwohl dieses seit nahezu einem Jahrzehnt entwickelte Projekt einer Mondlandung von amerikanischen Astronauten zu diesem Zeitpunkt bereits kurz vor seinem Höhepunkt stand, weist Zaun Nixon eine zentrale Rolle in seiner Widerlegung der Mondlandungsleugner zu.
    Der Autor stellt in seinem Artikel die historisch gut untersuchten Pervertierungen der Regierungsführung dieses republikanischen Präsidenten heraus, die auch heute noch durch den Skandal der Watergate-Affäre einer breiten Öffentlichkeit zumindest bekannt sind. Nixons autokratische Präsidentschaft bediente sich grenzwertiger Praktiken und illegalen Amtsmissbrauchs, zu deren Durchsetzung begleitend eine verdeckte optimierte Informationsbeschaffung und Überwachung von Personen im Wirkungsbereich der Machtkonzentration um Nixon realisiert wurde. Die heimlich aufgezeichneten „Nixon Tapes“ dokumentierten auch so ziemliche jede Schweinerei während der Amtszeit Richard Nixons, die authentischen Beiträge des Präsidenten inbegriffen. Aber in den seit einiger Zeit zugänglichen Aufzeichnungen findet sich „kein Sterbenswort“, so Zaun, „dass das lunare Abenteuer von Armstrong und Aldrin eine Farce gewesen war.“

    Harald Zaun generiert in seinem Artikel die durchaus plausible These, dass Nixon und seiner Entourage eine gefakte Mondlandung weder entgangen, noch von dieser Seite verschwiegen worden wäre, hätten sie aktiv Anteil daran gehabt. Diese These setzt allerdings voraus, dass Nixons Präsidentschaft selbst eine Verschwörung ausreichender Dimension gegen Volk und Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika realisierte, um nicht von noch gerisseneren Verschwörern hintergangen zu werden. In der historischen Realität endete die Verschwörung des Präsidenten Nixon durch dessen Rücktritt im August 1974, angesichts des drohenden Impeachment durch die kontrollierenden Verfassungsorgane.

    Einen Mondlandungsleugner wird das möglicherweise immer noch nicht beeindrucken, in dessen Phantasie ist immer noch ein höheres Level vorstellbar, um den Gegenstand seiner Begierde gegen diesen Einspruch abzusichern. Zauns Ausblicke auf den finalen vierten Teil seiner Artikelserie zeigen nun aber, dass er seine Geschichte mit Richard Nixon zum Ende bringen will. So er nun ankündigt, der Kommandant von Apollo 8 „Frank Bormann“ (sic!) , könne „Nixons NASA-Spion“ gewesen sein, stellt sich die Frage, wie gut Zauns Quellen sind. Oder wird der „Moon Hoax“ nun durch eine andere, weit buntere Verschwörungstheorie ersetzt werden? Eventuell eine, die auch die Mondlangungsleugner mit dem Autor versöhnen können?

    Man darf neugierig sein.

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  5. #5 | Redaktion | 14. November 2015, 20:33

    Harald Zaun hat den abschliessenden vierten Teil seiner Artikelserie um das Ende des „Moon Hoax“ veröffentlicht. Wie bereits im letzten Teil angekündigt, knüpft er dabei nahtlos bei der Bedeutung der Nixon-Administration für seine Widerlegung der Mondlandungsleugner an.

    Harald Zaun - „Adieu, Mondlandungsleugner: Apollo-Bänder und Nixons Hausastronaut“

    Harald Zaun – „Adieu, Mondlandungsleugner: Apollo-Bänder und Nixons Hausastronaut“

    Harald Zaun zielt mit dieser Fortsetzungsgeschichte auf die Spekulation, ob es neben seiner Administration nicht etwa noch einen geheimeren Zirkel von noch gerisseneren Verschwörern gegeben haben könnte, die er von seinen Vorgängern im Amt unerkannt geerbt haben könnte. Der Autor ist der Überzeugung auschliessen zu können, dass eine gefakte Mondlandung selbst ohne Wissen der amerikanischen Regierung durch eine „Top-Secret-Sektion und finstere Organisation innerhalb der NASA“ realisiert werden konnte. Dazu bringt er argumentativ das hervorragende Interesse Nixons an den Apollo-Mondlandungen in Stellung.
    Der amerikanische Präsident habe sich in intensivem Kontakt zu den Astronauten befunden und sei „über alle internen Vorkommnisse in der NASA bestens im Bilde“ gewesen. Dazu habe insbesondere das enge Vertrauensverhältnis zu Frank Borman, dem Kommandanten von Apollo 8 beigetragen, der alle ihm bekannten NASA-Interna als „Nixons Spion“ nach Zaun an den Präsidenten weitergetragen haben soll. Nixon kann nach Ansicht des Autors nicht getäuscht worden sein, obwohl das Apollo-Programm nach seinem Amtsantritt Anfang 1969 mit der bevorstehenden ersten Landung von Menschen auf dem Mond bereits kurz vor seinem Höhepunkt stand.
    Die Begegnungen Nixons mit den Apollo-Astronauten und Frank Borman fielen ebenfalls unter das Überwachungsprogramm des innersten Machtzirkels um den Präsidenten und wurden zum Teil in den heimlich aufgezeichneten „Nixon Tapes“ dokumentiert. Doch auch auf jenen Bändern, die Gespräche über die Mondlandung fixierten, von Harald Zaun als „Apollo-Tapes“ klassifiziert, befände sich nicht „irgendeine Silbe über eine Intrige à la Moon Fake“.

    Der Autor laviert an dieser Stelle sichtlich. So muss er zugestehen, dass „kein Mitschnitt von dem Zusammentreffen Nixons und den drei Astronauten der Apollo-11-Mission“ vorliegt. Aus dem einfachen Grund, dass zu jener Zeit das Tonbandsystem nicht aktiv war. Weiter kann natürlich jeder Mondlandungsleugner hinterfragen, warum der von Zaun als „Nixons Spion“ hochstilisierte Frank Bormann tatsächlich ein Interesse daran gehabt haben sollte, seinem Präsidenten den „Moon Fake“ zu enthüllen. Als Kommandant von Apollo 8 demonstrierte er der Welt an Weihnachten 1968, das die USA tatsächlich in der Lage waren, den Erdmond mit einem bemannten Raumschiff zu erreichen. Zu diesem Zeitpunkt war für die technologisch nur geringfügig komplexere zusätzliche Mondlandung lediglich die Mondlandefähre durch den Hersteller noch nicht zur Verfügung gestellt worden. Bormann und seine Crew waren die ersten Menschen, die den Erdorbit verlassen hatten und einen anderen Himmelskörper erreichten, eine historisch einmalige Leistung, die man nicht so einfach verspielen würde.

    An Harald Zauns Indizienprozess ist grundsätzlich aber nichts falsch. Für das Debunking irrationaler Verschwörungstheorien ist es Konsens, dass hochkomplexe Arrangements von verdeckten false flag Operationen auf Dauer nicht geheimzuhalten sind. Harald Zaun zielt in seiner Artikelserie mit einer grosskalibrigen Bazooka auf die Spatzen, die über die Mondlandungslüge zwitschern. Und das auch weiter betreiben werden, wie nicht zuletzt ein Blick in die Kommentare zu Zauns Texten bei Telepolis zeigt. Allerdings gewinnt man den Eindruck, dass der Autor sich ein wenig verrannt hat und die Verschwörungstheorie um die Mondlandung mit dem Gegenfeuer einer realen Verschwörung ersticken will. Ob das nötig ist?

    Wenn sich nach Harald Zauns Hypothese langsam ein „Ende der Moon-Hoax-Theorie“ abzeichnet, mag das vor allem daran liegen, dass die erste Landung von Menschen auf dem Mond nun bald ein halbes Jahrhundert zurückliegt. Seit 1972 hat kein weiterer Mensch mehr den Boden eines anderen Himmelskörpers betreten, obwohl sich die wissenschaftliche und technologische Entwicklung seit damals rasant weiterentwickelt hat. Der kühne Traum einer dauerhaften Präsenz von Menschen im Weltraum hat sich auf einen pragmatisch konzipierten Aussenposten im Erdorbit reduziert. Die Visionäre, Planer, Macher und Teilnehmer des Apollo-Programms sterben so langsam aus, während die realen und emotionalen Dramen und Höhepunkte der Mondlandungen zunehmend im kollektiven Vergessen versinken.

    Wer sich dennoch weiter an den irrationalen Verschwörungsphantasien um die Männer auf dem Mond verbohrt festbeissen will, sollte ein ganz offensichtliches empirisches Gesetz im Auge behalten. Je länger eine Verschwörungstheorie aufrechterhalten und komplexer wird, umso grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht zutrifft. Auch in diesem Fall greift natürlich Occam’s Razor.

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