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Albert Einstein – Errata zu seinen Publikationen

von Redaktion am 24. Mai 2013

Albert Einstein ist aufgrund seiner wissenschaftlichen Ausnahmestellung und seiner kulturellen Bedeutung als moderne Pop-Ikone ein bevorzugtes Ziel seiner Gegner. In der bewegten Geschichte von Einsteins Theoriefindung schlichen sich auch recht weltliche Fehler in die öffentlich rezipierbaren Quellen ein, die der geniale Physiker Einstein in die zeitgenössische Diskussion einbrachte und die bis heute im Original verfügbar sind. Im Umfeld von Einsteins Verlegern passierte handwerkliche oder editorische Fehler sind für den Wissenschaftshistoriker in der Regel marginal.[1] Für den ideologisch aufgeladenen Einstein-Gegner können dagegen selbst banale, technisch bedingte Druckfehler Anlass eines emotional sehr ausgeprägten Erlebnisses darstellen, das ihn in seiner individuellen Prädisposition verfestigt. Je nach persönlich ausgebildeter psychischer Stabilität wird der crank in solchen Unvollkommenheiten der verlegerischen Tätigkeit eher realistisch eine zu vernachlässigende Fussnote der Wissenschaftsgeschichte sehen können. Oder aber, in fortgeschrittener irrationaler Entwicklung, den veritablen Skandal einer selbst imaginierten Verschwörung der etablierten Wissenschaft vermuten.
Womöglich wird sich dieser Einstein-Gegner in dieser Angelegenheit selbst als wichtige Ausnahmeerscheinung des Wissenschaftsbetriebs stilisieren wollen. Ist dieser Teaser ein Märchen, eine urban legend, eine Einbildung? Der Blog von RelativKritisch hat sich nun seit einiger Zeit einen „scientific crank“ eingefangen. Den emeretierten Hochschullehrer Hartwig Thim. Der auf wissenschaftlichen Unsinn abonnierte Linzer Aussenseiter ist in Albert Einsteins fundamentalem Artikel „Zur Elektrodynamik bewegter Körper“ von 1905[2] auf einen Druckfehler aufmerksam geworden[3]:

In Einstein#s 1905 Artikel ist eine Klammer falsch gesetzt beim Dopplereffekt.
Dort steht statt (1+v²/c²)/(1-v²/c²) : (1+v²/c²)/(1-v/c)²

Seiner eigenen Meinung nach ist Thim offenbar ganz fest davon überzeugt, behaupten zu können[4]:

Hat auch noch niemand bemerkt ausser mir.

Nun könnte man vermuten, es mit einem wirklich bis in die biologische Veränderung des „Wissenschaftsgens“ fortgeschrittenen Fundumentalisten zu tun zu haben, der so etwas behaupten wollen könnte. Occam’s Razor legt eher nahe, dass man es bei dem Linzer Extremcrank mit einem gewöhnlichen Subjekt zu tun hat, das es mit der Wirklichkeit und möglicherweise mit der Wahrheit, nicht so ganz genau nimmt. Oder nicht mehr so genau nehmen kann. So entreisst Hartwig Thim auch gerne und regelmässig Einstein-Zitate aus ihrem zeitgenössischen und inhaltlichen Zusammenhang oder er macht mal eben den grossen Physiker für die tragischen Freitode von Paul Drude[5] und Ludwig Boltzmann[6] verantwortlich.

Den besagten Druckfehler gibt es wirklich, er ist auf Seite 915 der Originalausgabe von „Zur Elektrodynamik bewegter Körper“ („ZEbK“) aus dem Jahr 1905, im „§ 8. Transformation der Energie der Lichtstrahlen. Theorie des auf vollkommene Spiegel ausgeübten Strahlungsdruckes.“ einsehbar. Die notwendige Korrektur des Terms lässt sich relativ einfach nachvollziehen, wie die Diskussion im Forum Alpha Centauri zeigt.[7]

Karl Hilpolt: Druckfehler in ZEbK, 2010

Karl Hilpolt: Druckfehler in ZEbK, 2010

Selbstverständlich ist der Druckfehler bereits zu Einsteins Zeiten schnell aufgefallen. In ihrer kommentierten Edition der Schriften aus Einsteins „Annus mirabilis“ 1905[8] berichten John Stachel[9] et al. im Jahr 1998[10], dass der markante Druckfehler in einem zeitgenössischen Sonderdruck des Artikels „Zur Elektrodynamik bewegter Körper“ aus den „Annalen der Physik“ bereits bereinigt wurde. In ihrer Anmerkung von 1998 korrigieren die Herausgeber den Term korrekt zu „1 – (v/V)^2“. In der deutschen Übersetzung von 2001[11] schleicht sich jedoch erneut ein Druckfehler ein. Die Korrektur des Terms wird fälschlicherweise zu „1 – (v/V^2)“ gesetzt.

John Stachel: Druckfehler in ZEbK, 1998/2001

John Stachel: Druckfehler in ZEbK, 1998/2001


Eine erneute verlegerische Nachlässigkeit, die dem „scientific crank“ Hartwig Thim, wie so vieles in seinem platten Feldzug gegen Einstein, entgangen ist. Aber kommen wir noch einmal auf Thims Selbstlob zurück:

Hat auch noch niemand bemerkt ausser mir.

Nun verhält es sich so, dass der ehemalige Kollege von „Professor Unfug“ im Vorstand der „Gesellschaft zur Förderung der wissenschaftlichen Physik e.V.“ (GFWP), der Grazer crank Harald Maurer, viele Jahre vor Thims vorgeblich exklusiver Erleuchtung über den Druckfehler in „ZEbK“ eine Rezension zu Stachel et al. (2001) veröffentlicht hat[12]. Harald Maurer hat Stachels Buch offenbar zumindest in der Hand gehabt und kommentiert:

Hartwig Thim: Jahrestagung der GFWP in Salzburg, 2007 - Credit: Edition Mahag, Graz

Hartwig Thim: Jahrestagung der GFWP in Salzburg, 2007 – Credit: Edition Mahag, Graz

Ihre editorische Sorgfalt stört dabei manchmal: So hätten sie in diesem Taschenbuch-Digest die Druckfehler in Einsteins Arbeiten besser stillschweigend korrigiert, statt sie im Fußnotenapparat abzuhandeln. Schade, dass sie den Druckfehler auf Seite 148 – zwischen den Wörtern „Uhren“ und „synchron“ fehlt das Wort „nicht“ – übersehen haben. Er hat in vielen Diskussionsforen schon einige Verwirrung verursacht …

Man muss es dem wissenschaftsfernen crank Harald Maurer nicht ankreiden, dass er von den Regeln kommentierter Werkseditionen wissenschaftshistorischer Bedeutung nicht sehr viel Ahnung hat. Vielleicht darf man auch den akademisch geschulten Ingenieur Hartwig Thim da nicht zu sehr fordern. Irgendwie muss sich aus den geleerten Gläsern in Salzburg der Flaschengeist in des angeschlagenen Emeritus Ohr­wa­schel geschlichen haben. Seitdem hört er Stimmen. In der conclusio bleibt die Erfahrung, dass man mit Einsteins Gegnern wieder einmal nicht rechnen kann, wenn es um harte Fakten geht. Ob physikalisch oder historisch.

  • Diskutiere über Albert Einstein und die Errata zu seinen Publikationen auch im Forum Alpha Centauri!

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13 Kommentare | Kommentar schreiben
 
  1. #1 | nocheinPoet | 24. Mai 2013, 20:04

    Da gibt es nur zu sagen, danke für den guten Artikel.

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  2. #2 | galileo2609 | 25. Mai 2013, 00:02

    „Professor Unfug“ Thim,

    galileo2609 | 23. Mai 2013, 01:22
    @Thim

    Solkar | 22. Mai 2013, 19:00
    Haben Sie den Fehler in [ZEbK] eigentlich selbst gefunden?

    Ich gebe ihnen noch Zeit bis heute abend, um das zu bereinigen. Danach werde ich ihre Behauptung schonungslos sezieren.

    heute waren sie ja eher wortkarg. Was ist los? Sind die Schoppen in der Wachau nicht gut eingeschenkt? Ihr ihnen zugeneigtes Auditorium wartet nun immer noch auf die Klärung ihrer Behauptung:

    Hat auch noch niemand bemerkt ausser mir.

    Oder kämpfen sie vielleicht noch mit ihrem eingelegten Gedächtnis?

    Grüsse galileo2609

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  3. #3 | Hartwig Thim | 25. Mai 2013, 09:56

    #2 | galileo2609 | 25. Mai 2013, 00:02:
    Professor Unfug ist ein Universitätsprofessor, der multiplen Unfug aufgedeckt hat. Danke für den trefflichen Namen.
    Endlich hat Karl sei Dank, den Druckfehler deutlich und schön dargestellt.
    Für Dich, Galileo2609 wäre die Wachau(f) der richtige Ort für REHA.
    Und der Heurige am Donnerstag abends war ein schöner Abschluss der Reise mit meinen Maturakollegen aus dem humanistischen Gymnasium, Linz/Donau, Spittelwiese, wo wir Aristoteles selbst lesen durften, der in der Schöpfung den Absolutraum als erster erkannt hatte und mir einen Grundstein (nein, keinen Einstein!) gelegt hatte. Der Relativ(t)raum ist für mich ein Albtraum. Zeit und Raum sind getrennte Begriffe, die einer im Jahre 1905 zum Unsinnscocktail gemischt hat.

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  4. #4 | Solkar | 25. Mai 2013, 14:25

    Zeit und Raum sind getrennte Begriffe, die einer im Jahre 1905 zum Unsinnscocktail gemischt hat.

    Thim, wenn auf dem Hamburger Fischmarkt jemand wiederholt „AAAALE!“ ausruft, dann hat das aufgrund seines Lokalkolorits einen gewissen Witz.
    Und vor allem hat jener Aale im Angebot, und zwar frische Aale.

    Ihre ständiges Rufen in die Wüste hinein hat hingegen weder Witz noch Grundlage und müffelt zudem abgestanden.

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  5. #5 | galileo2609 | 25. Mai 2013, 21:50

    Thim,

    sie nehmen also Abstand von ihrer Behauptung

    Hat auch noch niemand bemerkt ausser mir.

    und kommen auch zu dem Schluss, dass sie nicht mehr so genau wissen, was sie im Suff gehört und behalten haben?

    Grüsse galileo2609

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  6. #6 | Hartwig Thim | 10. August 2013, 18:38

    #5 | galileo2609 | 25. Mai 2013, 21:50 :
    ich nehme von nichts Abstand, was ich behauptet habe, stimmt und gilt weiterhin: z.B.: Die SRT ist unlogisch.also falsch.
    Ich rufe in den Wald hinein. Und zurück kommt das Echo: die SRT ist Nonsense.
    Sie ist ein humorloses Geplänkel. Viel Lärm um nichts. Most horrible, Shakespeare hat es schon im „Hamlet“ und „Much Ado about nothing“ vorweggenommen.

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  7. #7 | galileo2609 | 10. August 2013, 19:03

    Thim,

    Hartwig Thim | 10. August 2013, 18:38
    ich nehme von nichts Abstand, was ich behauptet habe

    das ist ihr Problem. Und das der Johannes Kepler Universität Linz.

    Grüsse galileo2609

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  8. #8 | Solkar | 10. August 2013, 22:47

    #6 | Hartwig Thim | 10. August 2013, 18:38

    Ich rufe in den Wald hinein.

    Doch

    der Wald steht stumm und schweiget.
    Doch aus den Schoppen steiget
    ein neuer Unsinn Thimscher Art.

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  9. #9 | Hartwig Thim | 30. Oktober 2013, 11:33

    Wenn John Stachel den Druckfehler schon bemerkt hat, bin ich zufrieden.

    Solkar schrieb am 10. August 2013, 22:47 im Kommentar #8:

    der Wald steht stumm und schweiget.
    Doch aus den Schoppen steiget
    ein neuer Unsinn Thimscher Art.

    Welcher Schoppen? Frühschoppen?
    ich lache in den Wals hinein, der Wald zerbiegt sich,
    Holzfäller freuen sich zu früh, die Bäume brechen nicht.

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  10. #10 | galileo2609 | 31. Oktober 2013, 21:09

    Thim,

    Hartwig Thim schrieb am 30. Oktober 2013, 11:33 im Kommentar #9:

    Wenn John Stachel den Druckfehler schon bemerkt hat, bin ich zufrieden.

    sie crackpot-junkie haben wirklich nichts begriffen. Der Druckfehler wurde „in einem zeitgenössischen Sonderdruck des Artikels „Zur Elektrodynamik bewegter Körper“ bereits bereinigt“. Die weitere, nur noch wissenschaftshistorisch interessante Karriere dieses Druckfehlers wird im oben stehenden Artikel beschrieben. Ihre im offensichtlich permanenten Suff manifestierten Phantasien haben damit nichts zu tun. Sie geben lediglich Auskunft über ihre persönlichen, einem Wissenschaftler völlig unwürdigen und unintellektuellen Aufschläge in einem Milieu von Wissenschaftsfeinden, die nicht mehr von den Bäumen herunterkommen werden, in denen sie sich dauerhaft eingerichtet haben. Aber auch das ist ihr, und wirklich nur ihr eigenes und persönliches Problem. :mrgreen:

    Grüsse galileo2609

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  11. #11 | Hartwig Thim | 10. November 2013, 09:39

    #10 | galileo2609 | 31. Oktober 2013, 21:09 :
    Probleme sind da um, bewältigt zu werden. Ohne Probleme wäre das Leben Schall und Rauch, die beide langsamer als Licht dahinfliegen. Da gelten die übersichtlichen logischen Galilei Transformationen. Gefährlich sind aber schallende Ohrfeigen, die Ihnen scheinbar pausenlos zugefügt werden. Nicht von mir, das Leben teilt sie aus. Sie sind erzieherisch wirksam, leider nicht bei Ihnen, Sie lernen daraus nichts.
    Herzliche Gruesse
    Hartwig Thim_2013

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  12. #12 | Hartwig Thim | 10. November 2013, 09:44

    An Karl habe ich noch eine Frage zum obigen Bild von Albert Einstein: nämlich:
    Warum schaut er so mürrisch drein im Bild mit „miraculous year“ hat er da schon gemerkt, dass da vieles nicht stimmt?

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  13. #13 | galileo2609 | 10. November 2013, 10:52

    Thim,

    Hartwig Thim schrieb am 10. November 2013, 09:44 im Kommentar #12:

    zum obigen Bild von Albert Einstein: […] Warum schaut er so mürrisch drein im Bild mit „miraculous year“ hat er da schon gemerkt, dass da vieles nicht stimmt?

    sie versuchen erneut eine vorsätzliche Täuschung. Der einzige, der im Artikel „mürrisch“ blickt, sind sie selbst. Warum das so ist, dürfte mittlerweile jeder wissen. Für sie müssen leere Gläser so etwas sein wie eine biblische Plage.

    Grüsse galileo2609

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