Otto E. Rössler – Der Wolf im Schafspelz
Otto E. Rössler und die Eberhard Karls Universität Tübingen haben eine wechselvolle gemeinsame Geschichte. Nachdem sich der Mediziner ab 1994 der seit 1989 beginnenden Dienstverweigerung seiner Frau, Reimara Rössler, angeschlossen hatte, nahm das Drama seinen Lauf. Eigenwillige Aktionen, Beleidigungen und Klagen bis vor das Bundesverfassungsgericht bestimmten über mehr als ein Jahrzehnt die Beziehungen zwischen dem Professorenpaar, der Universitätsleitung und ihrem Dienstherrn, dem Bundesland Baden-Württemberg.
Nachdem die Rösslers für die Rückzahlung der Bezüge Reimara Rösslers gepfändet wurden, griff ihr Mann zur Spraydose und lief Amok. Insgesamt neunmal beschmierte Otto E. Rössler im September 2001 die Wände der Neuen Aula der Universität in Tübingen mit dem Schriftzug „P. U. T.“ („Pogrom Universität Tübingen“). Selbst diese Aktion überstand Rössler und konnte sich bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2005 einer Art „Burgfrieden“ erfreuen, der ihm alle Privilegien sicherte und von jeder Pflicht entband. Selbst seine für die Universität rufschädigenden Aktionen gegen den LHC führten zu keinen weiteren Konsequenzen.
Der Tübinger Chaot hielt noch im Sommersemester 2010 mehrere Veranstaltungen an seinem ehemaligen Fachbereich ab: „Chaos, nichtlineare Dynamik und theoretische Biologie“ (2st., Di 18-20), „Seminar zur Chaosforschung“ (1st., Di 20-21), „Endophysik“ (2st., Do 18-20), „Kolloquium zur Endophysik-Vorlesung“ (1st., Do 20-21).
Im Sommer 2009 durfte er sogar in der mittlerweile im Tübinger Nachtleben etablierten „Professorennacht“ an den Plattenteller. Rösslers halbseidene Rolle als Mentor der Maschinenstürmer im LHC-Widerstand war für den Veranstalter „das entscheidende Berufungskriterium“:
Natürlich sind dem Anlass angemessen auch die Professoren bei der letzten Veranstaltung dieser Art nach besonderen Kriterien ausgesucht worden. Prof. Dr. Dr. Otto Rössler dürfte vielen ein Begriff aus zahlreichen Fernseh- und Zeitungsbeiträgen ein Begriff sein. So gibt es über ihn einen Spiegel-TV Beitrag, in dem er seine Klage gegen das LHC in der Schweiz erklärt, da dort Schwarze Löcher entstehen könnten, die die Erde von innen auffressen. Ebenfalls bekannt ist seine Rolle bei TV-Total als zerstreuter Professor oder einige Beiträge über ihn im Schwäbischen Tagblatt. Otto Rössler, ein Mann nachdem der Rössler-Attraktor bennant wurde, der für den Nobelpreis vorgeschlagen und nun für verrückt erklärt wurde.
Rösslers Griff in die Mottenkiste überzeugte die Studentenschaft aber ebenso wenig wie seine nachgeschobenen Interpretationen dieses happenings („Eine Hoffnung für die Menschheit!“). Mit Einlagen wie dem Elvis-Song „Devil in Disguise“ unterlag er seinem Gegenspieler, dem Dekan der juristischen Fakultät, wie die „Kläger und Petenten gegen den LHC“.
Allerdings ist auch nach seiner verlorenen Klage gegen die Universität Tübingen im August 2009 das Ende der Liaison mit seiner Ex-Universität nicht absehbar. In einem weiteren event wollte sich Rössler gegen seine ordentliche Pensionierung die weitere Gewährleistung seiner Pfründe erstreiten.
Rössler verliert Prozess um Pensionierung (Haller Tagblatt, 04.08.2009)
Das Verwaltungsgericht Sigmaringen hat die Klage des 69-jährigen Tübinger Universitätsprofessors Otto Rössler gegen seine Versetzung in den Ruhestand abgelehnt. Der Spezialist für Chaoslehre hatte seine Pensionierung vor vier Jahren abgelehnt und seine Weiterbeschäftigung verlangt. Rössler fühlt sich durch die Altersbegrenzung diskriminiert und beruft sich dabei auf die Menschenrechts-Charta der Vereinten Nationen, die jedem das Recht auf Arbeit zubilligt. Allerdings wird dieses Recht durch die Regelaltersgrenze im Beamtengesetz eingeschränkt.
Was bleibt sind seine Rechte, als pensionierter Prof. em. weiter an seiner Universität zu wirken. Im Wintersemester 2010/11 wird Otto E. Rössler weiter Veranstaltungen anbieten. Dieser Endlosspirale hätte man bereits in den neunziger Jahren ein Ende setzen können. Vielleicht kann man die gestalterische Phantasie der akademischen Selbstverwaltung der Uni Tübingen ja etwas anregen. Ein mailing an die für diesen andauernden Skandal verantwortlichen Stellen, so den Rektor der Eberhard Karls Universität, Bernd Engler, den Dekan der Fakultät für Chemie und Pharmazie, Lars Wesemann, und den Leiter des Instituts für Physikalische und Theoretische Chemie (Rösslers letzte Arbeitsstelle), Alfred J. Meixner, könnte durchaus zielführend sein und zu einer vergleichbaren Massnahme wie im Falle von Konstantin Meyl führen, in dem sich die Hochschule Furtwangen explizit von dessen Thesen distanziert hat.
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El Naschie Watch zeigt heute eine sehr sehenswerte Adaption des Themas: Rössler: A Wolf in Sheep’s Clothing
Wenn der eigene Geist das Gehirn überholt und evolutionäre Selbstschutzmechanismen nicht mehr greifen oder…
Woher soll ich wissen was ich denke, bevor ich höre was ich sage.
Gruß
Hirschi
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