Der Münchner Gymnasiallehrer Alexander G. Unzicker hat im Februar 2010 mit „Vom Urknall zum Durchknall“ dem renommierten Springer-Verlag eine sehr umstrittene „Philippika“ gegen die theoretische Physik zur Veröffentlichung untergejubelt. Der Herr Unzicker versucht sich seitdem als Vertriebsstratege und Medienprofi in eigener Sache und pusht auf seiner Website ein Produkt, das zwar viel Anstoss erregt, aber nicht wirklich gebraucht wird.
Collage: Alexander Unzicker - Rezensionen
Alexander Unzicker ist
stets am Puls der Zeit. Selbst
prekäre Empfehlungen von Einstein-Gegnern, wie von Egbert Scheunemann, schreibt sich der Pädagoge auf seiner Website zugute. Einer
gefakten Rezension im Newsletter der
„WAA“, der
„Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie“, hat Heinz Oberhummer in den ScienceBlogs widersprochen. Unzicker hat das, siehe die Collage, inzwischen nachgezogen. Darüberhinaus fährt der Bayer jedoch einen
Konfrontationskurs gegenüber ihm kritischen Bewertungen. In den ScienceBlogs ist der Münchner Lehrer mehrfach unangenehm aufgefallen. In den Kommentaren zu Florian Freistetters
Rezension des Machwerks „Vom Urknall zum Durchknall“ besticht Unzicker nicht gerade durch Souveränität. Wer
Kritik nicht verträgt, darauf nur mit dem Anwalt droht, und gleichzeitig seinen groben
Unfug perpetuiert, sollte sich nicht wundern, wenn er als Aussenseiter behandelt wird. Aus Alexander Unzicker wird nach all diesen Vorfällen erst recht kein ernstzunehmendes Mitglied der wissenschaftlichen community werden. Denn tölpelhaftes Wollen und proletenhaftes Pöbeln ist nun mal kein Ersatz für echtes Können.
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[…] Atlantis stammen. Zwei Solitäre haben wir uns bis zum Schluss aufgehoben. Die Wahl von Alexander Unzickers Pamphlet zum Wissenschaftsbuch des Jahres durch das populäre Magazin „bild der wissenschaft“. Und […]
Hey du Kenner,
wenn Du auch nur annähernd wüsstest, wievielen C4 Profs in Theoretischer Physik Unzicker aus dem Herzen gesprochen hat, würdest Du obigen Kommentar (der übrigens an keiner Stelle aufzeigt, wo Unzicker falsch liegt) nicht schreiben.
Bevor man einen Lehrer wie Alexander Unzicker abkanzeln will, sollte man m.E. auch einmal zur Kenntnis nehmen, was Spitzen-Wissenschaftler zum Wahn gewisser Theorien zu sagen haben.
Ich denke dabei vor allem an Robert B. Laughlin, Physik-Nobelpreisträger 1998, dessen Buch „Abschied von der Weltformel“ wahrlich wenig Gutes an bestimmten Entwicklungen der theoretischen Physik lässt. Es ist ein Genuss, seine witzig und ironisch formulierten Bedenken zu lesen.
Man fragt sich doch, woher es kommt, dass anerkannte Physiker immer wieder fundierte Kritik an den theoretisch entwickelten physikalischen Modellen üben.
Die Mathematik ist die Sprache der theoretischen Physik, doch auch, wenn sie formal standhält, kann sie Unsinn produzieren, sobald sie Elemente der Physik ins Virtuelle verlagert.
Die so entstandenen virtuellen Spielzeuge von Mathematikern, so meine ich, sind abschreckend für ernsthafte Studenten und Physiker, obwohl sie durch die generierten Paradoxien medienwirksam sind wie eh und je. ( „Ach, wie aufregend, dass die Wahrscheinlichkeit von gewissen Ereignissen in der Quantenwelt grösser als 1 ist“! ) Absurd, so meine ich. Jeder Anfänger der Wahrscheinlichkeitstheorie weiß, dass bei so einem Ergebnis ein Denkfehler zugrunde liegt.
Was ist denn von einer Theorie zu halten, die intelligente Studenten veranlasst, gewisse Fragen nicht zu stellen, weil sie an den Stützpfeilern dieser Theorie rütteln?
Ich meine, da darf man mit Recht kritisieren! Das sind wir sogar unserer Jugend schuldig, der man wirklich nicht zumuten sollte, Hypothesen kritiklos als Physik-Ersatz zu akzeptieren.
Die Probleme der theoretischen Physik bei der Vereinigung der grossen Theorienfamilien sind bekannt und zum Beispiel wissenschaftlich hervorragend von Lee Smolin oder Sir Roger Penrose analysiert worden. Alexander Unzicker erzählt in der Substanz nichts Neues, aber auf miserablem Niveau. Und sein Stil ist inakzeptabel oder vulgo: unter aller Sau!
Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Das gilt nicht nur für Unzickers Buch, sondern auch zu dem von Ihnen kommentierten Artikel. Da ging es (noch) nicht um den Inhalt des Buches, sondern um das aggressive Marketing des Gymnasiallehrers. Zu beiden Aspekten demnächst mehr auf RelativKritisch.
Auch ich bin der Meinung, dass vulgärer Still und aggressives Marktverhalten bei der Auseinandersetzung über naturwissenschaftliche Themen unangebracht sind.
Gerade solche Verhaltensweisen führen doch zu den erbitterten Streitereien, welche dann von der eigentlichen Thematik abschweifen und zunehmend in persönlichen Zwist übergehen.
Manches mal frage ich mich, warum ich mir eine gewisse Art von Lektüre eigentlich antue. Die Frage beantwortet sich von selbst, sobald ich spüre, wie sehr ich doch selbst in dieser Suppe schwimme, die wir alle wohl uns selber mit eingebrockt haben.
Da tut ein Aufguss mit kaltem Wasser ab und zu ganz gut.
Der römische Kaiser Markus Aurelius schrieb sich in sein Tagebuch die Warnung „Gib Acht, dass du nicht verkaiserst!
Den notorischen Rechthabern sei gesagt „Gib Acht, dass du nicht zum Medienstar verkommst!“
[…] zumindest das Urteil der ‘Szientisten’ steht? http://www.relativ-kritisch.net/blog/allgemein/alexander-unzicker-seltsame-rezensionen […]
[Zitat haereticus:] „Was ist denn von einer Theorie zu halten, die intelligente Studenten veranlasst, gewisse Fragen nicht zu stellen, weil sie an den Stützpfeilern dieser Theorie rütteln?“ – Oder wenn die oben angegebenen Links zeigen, dass Scharen von qualifizierten Leuten die Gedanken überschwenglich loben, während ebensoviele andere darüber ebenso gründlich erbost sind? Daraus folgt: Das Gesagte war wichtig! (Was nicht bedeutet, dass es nicht wissenschaftlich widerlegt werden könnte.)
@gallileo: Ich bin nicht wirklich hier.
Die Reaktion der Redaktion auf Unzickers Buch ist unangemessen. Nicht Unzicker vergreift sich im Ton, sondern die Redaktion. Im Übrigen ist das Buch sehr gut recherchiert und ich kann es nur empfehlen. Die Redaktion möchte doch einmal, wenn sie kritisiert, ihre Kritik auch konkretisieren, aber das hat sie unterlassen. Auch das unterscheidet sie von Herrn Unzicker.
Mit freundlichen Grüßen
K. R.
PS: Ich bin selber theoretischer Physiker und ich meine das Gesamtproblem beurteilen zu können.
Hallo Herr Retzlaff,
danke für ihren Kommentar. Offenbar haben sie unseren Beitrag nicht gelesen, da sie mit ihren Argumenten das Thema verfehlen.
(siehe Kommentar #3)
Hallo Karl!
Red. äussert sich ja nun oben nicht nur zur Rezensionsgenese sondern bewertet auch, zumindest durch die Wortwahl, Dr. Unzickers Buch; deshalb finde ich nicht, dass Kommentare zum Buch hier ceteris paribus das Thema verfehlen.
—
Zum Buch fällt mir auf, dass mir zwar nach Lektüre der Leseproben
http://www.vom-urknall-zum-durchknall.de/lesen.html
auf der zugehörigen Website mehrere Gründe einfallen, warum ich das Buch nicht würde lesen wollen; jene zu erörtern ist aber solange überflüssig, solange mir keiner der Befürworter auch nur einen Grund nennen kann, warum ich es lesen sollte.
Bis das passiert ist, berufe ich mich auf etablierte Physik, nämlich auf Newton I, und zwar dergestalt, dass mich in Buchläden offenbar noch keine Kraft in Richtung jenes Buches beschleunigt hat – schon das Konzept des Buches wayned mich nämlich erheblich.
Sicherlich gibt es in der Forschung Verirrungen, die förmlich nach Sarkasmus rufen, aber echte und vermeintliche Verirrungen zu solchen Kompendien zu arrangieren, wirkt insgesamt doch reichlich albern und überflüssig auf mich.
Und auch eitel.
Grüsse, Solkar
Soeben hatte ich mir die ungekürzte Rezession von Egbert Scheunemann zu Gemüte geführt, weil ich am unsinnigen Donnerstag dazu angestiftet fühlte.
Ich habe mich anschliessend gefragt, was man an einer solch klugen und durchaus mit Skepsis durchsetzten Rezession einer schwerwiegenden Kritik unterziehen könnte.
Eine einleuchtende Antwort habe ich für mich nicht gefunden.
@haereticus:
Diese Meinung teile ich nicht: Egbert Scheunemann – Der Bock als Gärtner
@haereticus wg #9
Maledetto!
Wie kannste Du von „klug“ reden von Bemerkungen von diese Amateur zu irgendwas zu die Physik?
Guxte Du:
http://www.egbert-scheunemann.de/
item 1.10 letzte pdfe
„4-seitige Zusammenfassung der Ergebnisse“!
Aber Maledetto, sage niche, iche hätte Dich nicht gewarnt vor eine Lachkrampfe!
Ciao!
Don Vito
P.S.: Dessen Geschreibsel zu zerlegen ist doch höchstens ein kleiner Haps für zwischendurch, wenn einem mal langweilig ist…
@Solkar:
Stimmt, die Redaktion wertet auch Unzickers Buch, macht sich jedoch das Urteil von Florian Freistetter zu eigen (mit entsprechendem Verweis). Eine vollständige Verfehlung liegt damit nicht vor. Auf das eigentliche Thema des Beitrages gehen die Argumente Dr. Retzlaffs jedoch nicht ein.
partly even ontopic
@Karl, @haereticus
Wo es grade auch ums Spektrum d.W. geht – ich konnte mir das hier
Tony Rothman’s anti-physical Tandava
iwie nicht länger verkneifen – es musste heute iwie raus.
Grüsse, Solkar
@Solkar: Gut so. Dürfen wir deine „Findings“ in einem Artikel verwerten?
Hallo Herr Retzlaff,
sofern es sich bei ihrem Aufschlag nicht um eine Eintagsfliege handeln sollte, wäre ich an einer Konkretisierung ihres doch recht bauchartigen Chiasmus interessiert. Wenn ich jetzt nicht völlig daneben liege, beschäftigen sie sich mit theoretischer Physik ja nur noch hobbymässig und ihre Sympathie für die objektiv vulgäre Schmähschrift Unzickers scheint mir aus der gemeinsamen Ablehnung des kosmologischen Standardmodells, in der speziellen Form der von Fritz Zwicky im Jahr 1933 zuerst postulierten Dunklen Materie, begründet zu sein.
Lässliches Lesen unserer gesammelten Beiträge zu Alexander Unzicker empfiehlt ihre rhetorische Figur ebenso wenig, wie ihr peinlich eingestreutes argumentum ad verecundiam in eigener Sache. Dazu passt natürlich die Eigenerwähnung ihres akademischen Grades, der in der Accountbildung unseres Portals als Namensbestandteil selbstverständlich nicht gefordert wird und von richtig kernigen Akademikern unter uns auch nie eingesetzt wird.
Herr Retzlaff, es ist nicht jedem unmittelbar beschieden, sich auf anspruchsvollem Niveau angemessen bewegen zu können oder sich aus dem Stande wohlzufühlen. Ich bin mir aber sicher, dass ihre Begabungen ausreichen werden, einen ersten unvorteilhaften Eindruck, der durch ihre Polterei entstanden sein könnte, im weiteren Verlauf unserer Diskussion auszugleichen.
Grüsse galileo2609
@Solkar #11
Carissimo!
‚abe mich nur auf Rezessione zu Unzicker, geschriebene von Scheunemann, bezogene:
http://www.egbert-scheunemann.de/Unzicker-Urknall-Durchknall-Rezension-Scheunemann-ungekuerzt.pdf
Iste noch paar Tage Zeite zu lachene Fasching in Bavaria! 😀
Ciao!
Lucio Hermano Calabrese
@Solkar #13
Hallo Solkar,
auf Deinen Hinweis hin ich wieder beim Spectrum-Artikel von Tony Rothman gelandet, den ich, unabhängig von diesem Blog, vor einigen Tagen schon einmal beschwingt überflogen hatte, mir aber demnächst noch einmal eingehender ansehen will.
Dabei habe ich mich wieder einmal an die Urzeiten der Chaos-Theorie erinnert. Enthusiastisch holte man jedes Quentchen Leistung aus dem Prozessor heraus, in dem man in jeder freien Stunde an einer effizienten Assembler-Routine zur Darstellung z.B. der Julia-Menge bastelte.
Nächtens in einer Kneipe, als solitärer Eckenhocker, hatte ich es, von Gambrinus inspiriert, tatsächlich geschafft, alle relevanten Parameter allein aus dem 8086er Stack abzuarbeiten und die Ergebnisse dahin zurückzuspeichern. Wer konnte/kann das bislang? Heute aber ist das uninteressant.
Damals hatte man sogar noch die Zeit, unbeschädigt über ‚Chaos-relevante‘, spinnerte Ideen nachzudenken und zu diskutieren, weil Toleranz und Neugier dem Argwohn und dem Dogmatismus noch die Waage halten konnten.
Eines Tages aber, als ich einem Kollegen stolz eine nunmehr relativ schnell aufbauende, schöne Realisierung in Schwarz/Weiss vorführte, ritt uns der Teufel. Ein für das Auge attraktiver Bereich erregte unsere Neugier. Wir wollten in seine Tiefen tauchen und fingen an, zu zoomen.
15 mal ging das gut, sodass wir uns wie Reisende in den Mikrokosmos fühlten,
aber dann erlebten wir eine Überraschung!
Die 16-te Zoom-Stufe brachte nur noch ein stationäres, spatiales Rauschen
auf dem Monitor zustande. Auch bei Eingabe anderer Basis-Parameter erhielten wir nur ein solches Zufallsmuster.
Sofort erkannte ich, dass es an der Rechengenauigkeit der FTP-Routinen
lag und sagte das meinem Kollegen, der schon angefangen hatte, spöttische Bemerkungen über mein ‚Turbo-Programm‘ abzusondern.
Das war mir persönlich eine Lehre, die ich nie vergessen habe.
Davon provitiere ich noch heute, wenn ich über unsere Vorstellungen und Theorien über Raum und Zeit nachdenke und dabei zu spinnen anfange.
Grüsse Haereticus
Bei der Chaostheorie geht es nicht darum, sich über das Chaos zu beschweren, sondern eine Ordnung in der Scheinbaren Unordnung zu finden- die verursacht wird durch die vielen Einflüsse.
Das Ergebnis variiert, die Ursache nicht- aber es ist Zeitlich und Örtlich nicht bekannt wo oder wann der Einfluss zuschlägt.
@wrentzsch: Wer beschwert sich über das „Chaos“?
Man kann zu Herrn Unzicker stehen wie man will. Aber wenn er behauptet, die Dunkle Energie existiere nicht und die Physik hat sich längst in eine Sackgasse verrannt, dann hat er höchstwahrscheinlich recht.
Trotzdem wird von der etablierten Physik (z. B. Standardmodell) kein neues Gedankengut zugelassen (im besten Fall totgeschwiegen), wodurch es nie zu einer Weiterentwicklung kommen kann. Und die Physik wird immer tiefer in der Sackgasse versumpfen.
Hallo Ungustl,
wer die Wortwahl „höchstwahrscheinlich“ verwendet, hat gewiss gute Gründe, das zu tun. Dürfte ich wenigstens einen davon erfahren ?
Besten Dank im Voraus und freundliche Grüsse, Ralf Kannenberg
Herr Ungustl,
können Sie Quellen für Ihre weltbewegenden höchstwahrscheinlichen Ansichten zitieren oder sind Sie auch nur einer von den nichtverstehenden Weltbessererklärern auf Schaukelstuhlniveau ohne Evidenz?
Alle sind auf der Suche nach der dunklen Materie.
Dabei ist uns doch allen klar, daß beim Sterben von Sternen (helle Materie) schwere Elemente entstehen, welche dann zu neuen Planeten (dunkle Materie) gebildet wird. Mit der Zeit stirbt die helle Materie (Sonnen) aus und es wird mehr dunkle Materie (Planete) gebildet.
Wo liegt da das Problem.
Nirgends. Es werden neue Probleme dargestellt, die garnicht existieren.
Herr Kock,
sollte das gerade eine mißlungene Satire auf den Weltuntergang werden
oder sind Sie nur einem begrifflichen Mißverständnis aufgesessen?
Planeten ohne Sonne sind zwar a’bissel dunkel, aber keine dunkle Materie.
Nach längerer Pause gibt’s jetzt bei TELEPOLIS Eigenwerbung gegen
Higgs et al, löblich mit einigen scharfen Kommentaren zum Unsinnig:
http://www.heise.de/tp/artikel/40/40216/1.html
Heise scheint in letzter Zeit mit einigen Autoren „abzugleiten“.
Ach menno… da bist du mir zuvorgekommen… 😉
Gruß
Oli
Tuesday’s *g*
Alexander Unzicker’s abstract for the „2nd Rational Physics Conference.
Why the heck does Plato’s Parable of the Cave all of a sudden come to my mind?
No idea…
@Karl: Ich hab vergessen, den Link mit anonym.to zu maskieren; magst Du das bitte patchen?
Grüsse, S.