Wann läuft die Teergrube über?

[M_Hammer_Kruse]

Für die Teergrube ist heute ein dankbarer Tag. Schon zum zweiten Mal habe ich heute Anlaß, hier einen neuen Thread zu eröffnen:

Jocelyne zitiert mit dem Sommerfeld-Nachfolger Müller (war das nicht der, welcher stat Heisenberg von den Nazis aus ideologischen Gründen auf Sommerfelds Leerstuhl gesetzt wurde?) unkritisch einen Vertreter der unsäglichen "Deutschen Phsyik".

Der Benutzer 'Ich' weist sie darauf hin und wird postwendend mit einer Sperre bedroht:

[galileo2609]

Das Machwerk 'Über die absolute Größe der Speziellen Relativitätstheorie' von G.O. Mueller widmet der Widerlegung einer antisemitischen Motivation der 'Kritiker' eigene einleitende 'Stellungnahmen' in seinem 'dokumentarischen Gedankenexperiment': Was haben Antisemitismus, Nationalsozialismus und Völkermord bzw. Die besondere Strategie: der verleumderische Antisemitismus-Vorwurf. Mit der 'Diskussion' dieser Strategie versucht G.O. Mueller den Eindruck zu entkräften, die 'Kritik' der Relativitätstheorie speise sich allein aus antisemitischen Motiven, insb. gegenüber dem Menschen Einstein (buch.pdf, p. 16ff/40ff).

Die Interessenvertreterin des GOM-Projekts, Jocelyne Lopez, lässt im Gleichklang keine Gelegenheit aus, eine solche Motivation zu verneinen. Oder, da wo sie aufzutauchen scheint, sie in einem 'primären Reflex' ablehnt. Dass dieser 'primäre Reflex' nicht ausreicht, habe ich an anderer Stelle bereits dokumentiert und kritisiert.

Wie Mike richtig beschreibt, ist heute ein weiterer denkwürdiger Tag, an dem Jocelyne die Grenzen ihres 'primären Reflexes' aufzeigt. Um es noch einmal deutlich darzustellen, der User Ich hat im WumV-Forum zum Zitat einer Aussage Wilhelm Müllers folgenden Satz + Ersteinarbeitungshinweis gepostet:

[galileo2609]

Das ist der eine Teil der Geschichte. Der andere ist eine Erfolgsgeschichte der 'arischen Physik' um die Münchner Sektion des Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbund (NSDDB), konkret Walter Schultze und Wilhelm Führer. Müller war Mitglied des wissenschaftsphilosophischen Kreises um Hugo Dingler. Seine Berufung bedeutete den Versuch, der theoretischen Physik ein rassistisches Rahmenkonzept 'anzubieten', wenn nicht aufzuzwingen, das die Physiker um Dingler vertraten. Es handelte sich nicht einfach um eine Wiederaufnahme der Versuche Starks und Lenards, Einfluß auf die Berufungen zu gewinnen, sondern um einen eindeutigeren Versuch.
Im Laufe des 'Berufungsverfahrens' wurde Bruno Thüring zum Nachfolger Führers an die Spitze der Münchner Gruppe der arischen Physik berufen. Im Zusammenspiel mit dem Dekan Friedrich von Faber war die Berufung Müllers dann erfolgreich.

Ein Jahr später wurde der Vorwurf Walther Gerlachs laut, dass nach Müllers Berufung in München keine theoretische Physik, sondern nur noch klassische Mechanik unterrichtet würde. Zu diesem Vorwurf veröffentlichte der Dekan Faber folgende Stellungnahme:

[galileo2609]

Mike hat schon den weiteren Hinweis auf Wilhelm Müller gegeben. Nur wird das nichts nützen für die Erweiterung des 'primären Reflexes' durch J.L.! Schließlich wird Wilhelm Müller nicht in der Liste derjenigen 'kritischen Autoren' geführt, die in ihre Einwände gegenüber der RT auch "antisemitische Tiraden einflochten". Das sind nämlich nur 16, da G.O. Mueller eine sehr feinsinnige Unterscheidung macht: es zählt nicht die Motivation, sondern nur das physikalische Argument, unabhängig davon, ob es stichhaltig ist oder nicht. Mit anderen Worten: selbst ein brüllender Antisemit zählt für G.O. Mueller nicht als antisemitisch motivierter Kritiker der RT, solange er unmittelbar antisemitisch gefasste Äußerungen in seiner 'Kritik' unterlässt.

Wilhelm Müller muss daher J.L. als sakrosankt erscheinen (wobei ich davon ausgehe, dass sie einfach nur den passenden Textbaustein aus Friebes Datenbank gewählt hat, ohne den Inhalt überhaupt zu begreifen).

Kommen wir zu einer weiteren Aufklärung des 'Kritikers' Wilhelm Müller.
Wie Mike bereits schrieb, erhielt der Aerodynamiker Wilhelm Müller im Dezember 1939 den Münchner Lehrstuhl des theoretischen Physikers Arnold Sommerfeld. Werner Heisenberg ging leer aus, obwohl die Fakultät ihn favorisiert hatte.
Vorausgegangen war ein Einspruch von Johannes Stark, einem 'Leitwolf' der Deutschen/Arischen Physik in der SS-Zeitung "Das schwarze Korps". Heisenberg wurde darin als 'weißer Jude' diffamiert, also als nichtjüdischer Wissenschaftler, der 'jüdische Physik' betrieb.

Heisenberg gilt zwar in vielen Kreisen als makelloses wissenschaftliches Genie, aber seine spätere Entwicklung hat ihn eng an das NS-Regime gebunden. Das mag umso verwunderlicher erscheinen, als diese Zurücksetzung ihn auf einen Vernunftpfad hätte zurücksetzen können. Trotz engagierter Interventionen und den entlastenden Brief von Heinrich Himmler ( im Original), wurde Wilhelm Müller und nicht Heisenberg auf den Lehrstuhl berufen.

(Fortsetzung folgt)

[galileo2609]

Welch paradiesische Verhältnisse für G.O. Muller und seine Interessenvertreter: die 'Kritiker' stehen am Katheder und Relativisten außen vor! Insb. da Müller nicht der einzige installierte Repräsent der arischen Physik blieb: Rudolf Tomaschek (TH München), August Becker und Ludwig Wesch (Heidelberg), Alfons Bühl (TH Karlsruhe), Ferdinand Schmidt (TH Stuttgart).
Aber auch dieses Paradies währte nicht lange. Die weitere Geschichte ist bekannt. Ab Ende 1940 begann der Niedergang der arischen Physik, auch wenn sie Hochburgen in Heidelberg (Lenard) und München (Müller) behielt. Der Widerstand der Zunft gegen die Einmischungen in die Berufungsverfahren und die eigene 'Rationalität der Erfordernisse für den Vernichtungskrieg' besiegelten den Niedergang dieser Strömung. Letztere Ursache zeigt sich im wesentlichen in der Realisierung des deutschen 'Uran-Projekts', Projektleiter dabei ist Werner Heisenberg.
Die Lage der theoretischen Physiker und ihrer Physik blieb dennoch prekär. Zwar wurde an den deutschen Universitäten die ART gelehrt, aber es kam zu 'erforderlichen' Verstümmelungen. Die ursprünglichen Titel und ihre Urheber sollten nicht erwähnt werden (sog. 'Einstein-Erlass'). Weiter kam es zu törichten Versuchen, den Ursprung der Relativitätstheorie anderen Theoretikern zuzuschreiben (z. B. Poincare), um die RT im Dritten Reich hoffähig zu machen (aus diesem Abenteuer speisen sich manche Auslassungen selbsternannter RT-Kritiker noch heute).
Der Aderlaß der theoretischen Physik aber war eklatant. Zu den Emigranten kamen die Abwanderer, die ihr Heil in der Flucht in industrielle Anstellungen suchten. Die Einschreibungszahlen gingen zurück.
Den Rest skizziere ich. Die Vertreter der arischen Physik wurden zwischen den Interessenkonflikten in Partei und Institutionen des Führerstaates aufgerieben.
Im November 1940 kam es schließlich zum sog. 'Münchner Religionsgespräch' zwischen Vertretern der Deutschen/Arischen Physik und den Vertretern des Mainstreams (wenn man so will). Unter der Diskussionsleitung des Arztes Gustav Borger diskutierten die Kontrahenten nach dem Erdulden von Vorwürfen gegen die 'jüdische Physik' schließlich Fachfragen, in denen die 'Arier' versagten (allein Tomaschek konnte Paroli bieten). Dazu noch ein Zitat:

[Tina]

[galileo2609]

Ich hatte es nicht anders erwartet und bin gleichwohl entsetzt!

Wie ich heute abend im Forum WumV lesen muss, ging die Diskussion um den 'arischen Physiker' Wilhelm Müller weiter. Die User Joachim und Ich haben deutlich gemacht, worin die Bedeutung der Motivation 'kritischer' Aussagen zur RT und zu Einstein liegt, insb. historisch am Beispiel dieses Parteigängers der 'Deutschen/Arischen Physik'.

Jocelynes 'primärer Reflex' funktioniert diesmal nur stotternd, er bricht in dem Moment ab, ab dem sie sich selbst als unverdächtigbar dargestellt hat. Weiter reicht es nicht: keine Distanzierung von Wilhelm Müller und Gesinnungsgenossen. Im Gegensatz zu anderen Gelegenheiten nimmt sie diesmal Wilhelm Müller in Schutz:

[galileo2609]

Die 'Verwertung' des 'arischen Physikers' Wilhelm Müller durch Frau Lopez und Meister Ekkehard beruht auf der Basis eines Buches von Johannes Jürgenson. Trotz der deutlichen Warnungen im WumV selbst durch die User Ich und Joachim und durch mich selbst heute im Forum von astronews.com, hält J.L. an der dieser antisemitisch motivierten Kritik an der RT und Einstein fest.

Nachdem ich bereits meinen Beitrag zur Aufklärung über Wilhelm Müller geleistet habe, setze ich diese nun bezüglich Johannes Jürgenson und seiner Rezeption durch die Friebe-Truppe fort.

Wann taucht das Buch 'Die lukrativen Lügen der Wissenschaft' von Jürgenson zum ersten Mal im Zusammenhang mit Friebe & Co. auf? Die erste Fundstelle, die ich finden kann, ist das WumV selbst.
Meister Ekkehard hat es am 14.04.2006 im WumV unter der Rubrik 'Buchempfehlungen' vorgestellt. In seiner üblichen Präsentation eines Buchausschnitts ist der von J.L. verwendete Auszug allerdings nicht enthalten. Es sieht also so aus, als könne J.L. über weitere Textbausteine Friebes frei verfügen. Dies tat sie denn auch zuerst am 25.04.2006 im Quanten.de-Forum, zu einem Zeitpunkt, an dem sie erneut wg. der Konstanz und Invarianz der Lichtgeschwindigkeit unter erhöhten Erklärungsdruck geraten war.
Denselben Textbaustein verwendete sie dann am 27.04.2006 im Thread 'Mathematische Betrachtungen' des WumV. Hier erntete sie darauf den Hinweis der User Ich und Joachim über die Bedeutung der Motivation antisemitisch getriebener Polemiken gegen die RT, verdeutlicht am 'arischen Physiker' Wilhelm Müller.
Ungeachtet dessen recyclet Frau Lopez den Friebeschen Textbaustein mit dem Jürgenson-Auszug erneut am 29.04.2006 im Forum von astronews.com zur Umgarnung eines neuen Users.

Allerdings scheint Meister Ekkehard den Jürgenson schon länger zu horten. Auf seiner Internetseite ist die PDF-Version einer Website verfügbar, die eindeutig rechtsextremen Ursprungs ist: http://www.ekkehard-friebe.de/Es-lebe-die-Theorie.pdf
Die Document-properties der PDF-Datei enthalten das Erstellungsdatum 01.05.2005. Den Original-Link zum HTML-Dokument(*) habe ich durch eine Google-Abfrage mit den Parametern +"Friebe" +"Lustige Wissenschaft" gefunden.
Dass Friebe keine Kenntnis von der Rezeption Jürgensons durch rechtsextreme Kreise hat, braucht er daher niemandem zu
verkaufen.

(Fortsetzung folgt).

EDIT: (*) aufgrund der 'Proklamation' habe ich den Link entfernt.

[galileo2609]

Das Buch 'Die lukrativen Lügen der Wissenschaft: wie unsinnige Ideen der Wissenschaft verkauft werden' von Johannes Jürgenson ist nur eines seiner 'Bestseller'. Weitere Machwerke des Autors sind:
Sinn & Unsinn der Esoterik, 2000
Das Gegenteil ist wahr, Bd. 1: Geheime Politik und der Griff nach der Weltherrschaft, 2005, Argo-Verlag
Das Gegenteil ist wahr, Bd. 2: UFOs und Flugscheiben als Waffen im Kampf um die globale Macht, 2003, Argo-Verlag

Der erste Band enthält Verschwörungstheorien querbeet, aber v.a. die 'Unterhaltung' über die wahre Verschwörung der Terroranschläge des 11. September.
Der zweite Band dealt vor allem mit dem Mythos der sog. 'Flugscheiben' (=UFOs) aus den Nazi-Schmieden und dem Rückzugsmythos der Nazis nach 'Neuschwabenland', dem durch das Deutsche Reich 1938/39 durch die 'Schwabenland-Expedition' in Besitz genommenen Territoriums in der Antarktis. Der Neuschwabenlandmythos ist ein klassisches Thema von Verschwörungstheoretikern, die sich aus der 'Operation Highjump' von 1946/47 speist.

Es ist nachvollziehbar, dass sich diese nostalgische Sehnsucht nach dem 'Tausendjährigen Reich', untermalt mit dem möglichen 'Überdauern von Nazi-Größen' und geschützt durch die 'überlegene Dritte-Reich-Technologie' gut verkaufen lässt und insb. bei den alten und neuen Kameraden großen Anklang findet.

Neben diesem recht einsichtigen verkaufsträchtigen Unsinn ist es aber insb. das Machwerk 'Die lukrativen Lügen der Wissenschaft: wie unsinnige Ideen der Wissenschaft verkauft werden', das Verbreitung in weite Bereiche des irrationalen Spektrums erfährt, und einer eingehenden Analyse unterzogen werden sollte.

Hier wird die rationale Grundlage der Wissenschaft an sich in Zweifel gezogen, ob Ozonloch, Treibhauseffekt, Impfungen, Krebstherapien, BSE, AIDS, Syndikate, Mathematik und die Relativitätstheorie. Ja alles eben eine Verschwörung, man kennt das. Und für die Verschwörungen werden die üblichen Verdächtigen dingfest gemacht.

Ein stark betonter Teil betrifft die Verteidigung von Ryke Geerd Hamer und seiner 'Neuen Medizin'. Der Antisemit Hamer, dessen 'Neue Medizin' nun 'Germanische Neue Medizin' heißt, wurde rechtskräftig in Frankreich verurteilt, was Jürgenson gar nicht gut findet - und mit ihm viele weitere nicht, schon gar nicht der Vater des durch 'die Schulmedizin zwangsgeheilten' Mädchens Olivia, nachdem es der 'Therapie' Hamers entwunden werden konnte.

Die Motivation der 'Kritiker' ist Friebe und Lopez egal, selbst der 'primäre Reflex' versagt zunehmend. Das das kein Ausrutscher ist, werde ich in den kommenden Tagen untermauern.

Grüsse galileo2609

[FrankSpecht]

[Jocelyne Lopez]

Sehr geehrter Herr Webmaster Karl Hilpolt,

Ich weiß noch nicht, ob dieser von Ihnen per privaten E-Mail angegebene Namen Ihren richtigen bürgerlichen Namen ist, jedoch bitte ich Sie ausdrücklich, auch im Namen von Ekkehard Friebe als Interessenvertreter der Forschungsgruppe G.O. Mueller aus Ihrer Rubrik

Teergrube
Hierher kommt alles, was schlecht riecht


den Thread:

Wann läuft die Teergrube über?
http://www.relativ-kritisch.net/forum/viewtopic.php?t=48


sofort und komplett zu löschen.

Sowohl Ekkehard Friebe als auch ich machen Sie ausdrücklich auf Ihre juristische Haftung wegen gravierenden Diffamierungen und Verleumdungen unserer Personen und der Person der Organisatoren des GOM-Projekts in Ihrem Forum aufmerksam.

Jocelyne Lopez

[galileo2609]

[Karl]

[Jocelyne Lopez]

[galileo2609]

Da ist sie wieder, die originale und unverfälschbare Jocelyne Lopez. Ich weiß nicht, wie oft ich diesen Satz schon in Foren gelesen habe, er gehört zu ihrem Standardrepoirtoire, das in letzter Zeit etwas weichgespülter daher kam.

Frau Lopez kapiert aber immer noch nicht, dass sie ohne Widerlegung der recherchierten Tatsachen selbst ein dickes Problem an der Backe hat.

galileo2609