Relativity without Light

 
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Erik



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BeitragVerfasst am: 20.07.2007, 14:13    Titel: Relativity without Light Antworten mit Zitat

UnePierre hat im WumV auf ein Paper verwiesen, in dem die Invarianz unter Lorentz-Transformation
allein aus dem Relativitätsprinzip hergeleitet werden soll. Ich kann das Original-Paper

Mermin, Am.J.Phys. 52, 119 (1984)

gerade nicht bekommen, bin aber etwas skeptisch. Schließlich ist das Relativitätsprinzip auch
mit der Galilei-Transformation vereinbar. Deswegen vermute ich, daß die Annahme der Invarianz der
LG implizit durch andere Postulate ersetzt wird. Dies geschieht in m.E. recht undurchsichtiger Weise
in

http://www2.physics.umd.edu/~yakovenk/teaching/Lorentz.pdf ,

worauf UnePierre ebenfalls hinweist.

Bis zur Gl. (14) sind alle Annahmen noch konsistent mit E_v = 0. Trotzdem wird hier
v/E_v = const. gefolgert. Diese Unsauberkeit pflanzt sich fort: aus (22) würde dann
gamma(-v)gamma(v) = 1, etc. folgen und man erhält Galilei-Invarianz. Dies ist dem Autor
natürlich klar, weil er ja explizit darauf hinweist, daß const -> unendlich die
Galilei-Trafo ergibt. Trotzdem gehört zur Herleitung der LT die Annahme
Relativitätsprinzip und E_v ungleich 0. Letztere ist als Zusatzannahme der Forderung
nach invarianter Lichtgeschwindigkeit kaum überlegen.

Interessant ist die Ableitung hauptsächlich deswegen, weil sie im Prinzip ein "Trilemma" beweist:

Relativitätsprinzip --> (i) Galilei-Raumzeit oder (ii) Minkowski-Razumzeit oder
(iii) 4-dimensionale euklidische Raumzeit.

Kritiker dürfte dies allerdings ziemlich kaltlassen, weil es die eigentliche Frage
"Warum Lorentz-Trafo, und nicht Galilei-Trafo?" unbeantwortet läßt.

Hat jemand das Paper von Mermin?
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as_string



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BeitragVerfasst am: 20.07.2007, 14:31    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo!

Ich habe zwar beide noch nicht gelesen, halte aber den Ansatz für "merkwürdig". Klar ist ja, dass die Galilei-Transformation (die ja ein Spezialfall mit c->oo von der Lorentz-Transformation ist) das Relativitätsprinzip auf jeden Fall erfüllt. Wieso sollte man also jemals nur mit dem Relativitätsprinzip zeigen können, dass die Lorentz-Transformation der Galilei-Transformation vorzuziehen ist? Egal, wie die Herleitung aussieht, entweder kann sie genau das nicht zeigen, nimmt zusätzlich noch invariante Geschwindigkeit an, die nicht unendlich ist, oder die Herleitung ist falsch...
Aber ich werde mir das mal bei Gelegenheit anschauen.

Gruß
Marco
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Joachim



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BeitragVerfasst am: 20.07.2007, 15:03    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

der Punkt in dieser Herleitung ist nicht zu zeigen, dass die Lorentztransformation der Galileotransformation überlegen ist, sondern dass man nur unter der Voraussetzung des Relativitätsprinzips und der Linearität von Raum und Zeit (homogenität und isotropie) zeigen kann, dass eine dieser Transformationen die Physikalischen Gesetze gleich lassen muss. Welche das ist, muss dann natürlich das Experiment zeigen.

Das schöne an dieser Herleitung ist, dass sie der Geschwindigkeit von Licht nicht von vorneherein eine Sonderstellung zuschreibt. Es gab hier einmal die Frage, was denn wäre, wenn Manschen blind wären. Würde man dann in der Herleitung der Transformation nach Einstein die Schallgeschwindigkeit als Signalgeschwindigkeit nehmen und auf eine stärkere Zeitdilatation kommen? Oder was wäre wenn wir doch etwas schnelleres als Licht fänden? Würden wir dann die Transformation ändern?

Die Antwort steckt in dieser Herleitung: Es kann nur eine Transformation mit Grenzgeschwindigkeit geben. Gäbe es eine weitere, so könnte die Raumzeit nicht homogen und isotrop sein. Dass die Grenzgeschwindigkeit gerade die Lichtgeschwindigkeit ist, kann man immer nur mit begrenzter Genauigkeit messen. Dass es aber eine Grenzgeschwindigkeit gibt, lässt sich zum Beispiel schon durch die relativistischen Dopplereffekt verifizieren.

Gruß,
Joachim
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Erik



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BeitragVerfasst am: 20.07.2007, 16:27    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

Joachim schrieb am 20.07.2007 16:03 Uhr:
Hallo,

der Punkt in dieser Herleitung ist nicht zu zeigen, dass die Lorentztransformation
der Galileotransformation überlegen ist, sondern dass man nur unter der Voraussetzung des
Relativitätsprinzips und der Linearität von Raum und Zeit (homogenität und isotropie)
zeigen kann, dass eine dieser Transformationen die Physikalischen Gesetze gleich
lassen muss. Welche das ist, muss dann natürlich das Experiment zeigen.




So verstehe ich das ja auch. Aus dem Relativitätsprinzip folgt, daß es
im wesentlichen drei Möglichkeiten gibt. UnePierre behauptet aber die ganze
Zeit, es gäbe eine "moderne Herleitung" der Lorentz-Transformation, die
ohne das zweite Postulat, und nur mit dem Relativitätsprinzip auskommt. Das
ist aber in der Form schlichtweg unmöglich. Deswegen würde mich mal genauer
interessieren, was sich hinter dem Titel "Relativity without Light" verbirgt.
Das abstract ist leider ziemlich vage:


Zitat:

Mermin, Am.J.Phys. 52, 119 (1984)
The relativistic addition law for parallel velocities is derived directly from
the principle of relativity and a few simple assumptions of smoothness
and symmetry, without making use of the principle of the constancy of
the velocity of light.




"A few simple assumptions about smoothness and symmetry" werden ja auch von den
Galilei-Trafos erfüllt. Ich habe keine Idee, wie einem Glattheit und Symmetrie hier
helfen könnte, das nichtrelativistische Additionstheorem auszuschließen. Und selbst wenn,
sind sie wohl nicht besser motiviert, als die Invarianz von c.
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Joachim



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BeitragVerfasst am: 20.07.2007, 16:54    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Erik,


Zitat:

Erik schrieb am 20.07.2007 17:27 Uhr:
"A few simple assumptions about smoothness and symmetry" werden ja auch von den
Galilei-Trafos erfüllt. Ich habe keine Idee, wie einem Glattheit und Symmetrie hier
helfen könnte, das nichtrelativistische Additionstheorem auszuschließen. Und selbst wenn,
sind sie wohl nicht besser motiviert, als die Invarianz von c.



Ich verstehe dein Problem nicht. Dass es genau drei mögliche Transformationen gibt und nicht beliebig viele, ist doch bereits ein interessantes Ergebnis. Man kann also die Zahl der Möglichen Transformationen ganz ohne zweites Postulat einschränken.

Die Galileotransformation kommt ja ebenfalls nicht ohne Zusatzannahme aus. Nämlich, dass der zeitliche Ablauf physikalischer Prozesse von der Relativgeschwindigkeit unabhängig ist.

Diese Herleitung gibt uns nun alle Möglichkeiten, wie die Transformation unter Annahme der Symmetrie aussehen können. Dabei ist nur eine Variable experimentell zu bestimmen, nämlich wie der Zeitlauf von der Geschwindigkeit abhängt. Das ist meines Erachtens ein erheblicher Vorteil vor der Herleitung mit Signallaufzeiten.

Gruß,
Joachim


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Erik



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Beiträge: 565

BeitragVerfasst am: 20.07.2007, 17:06    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Joachim,

Zitat:

Joachim schrieb am 20.07.2007 17:54 Uhr:
Ich verstehe dein Problem nicht. Dass es genau drei mögliche Transformationen gibt
und nicht beliebig viele, ist doch bereits ein interessantes Ergebnis. Man kann also die Zahl der
Möglichen Transformationen ganz ohne zweites Postulat einschränken.




Klar, ich sagte ja schon, daß die Herleitung aus diesem Grund interessant
ist. Mein Problem war nur die Behauptung von UnePierre. Ich denke,
daß er sich einfach irrt, aber ich frage mich eben auch, was Mermin in
seinem Paper denn nun eigentlich gezeigt hat. Ich denke, nicht das, was
UnePierre behauptet. Und das abstract klingt für mich ehrlich gesagt,
auch nicht vielversprechend. Das ist eigentlich schon alles.


Zitat:


Diese Herleitung gibt uns nun alle Möglichkeiten, wie die Transformation unter Annahme der
Symmetrie aussehen können. Dabei ist nur eine Variable experimentell zu bestimmen, nämlich
wie der Zeitlauf von der Geschwindigkeit abhängt. Das ist meines Erachtens ein erheblicher
Vorteil vor der Herleitung mit Signallaufzeiten.




Also wenn man die Symmetrie unter Lorentz-Transformationen zeigen will
(und nicht nur, welche Trafos mit dem Relativitätsprinzip etc. vereinbar
sind), dann braucht man doch die Invarianz von c.
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Joachim



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BeitragVerfasst am: 20.07.2007, 17:19    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

Erik schrieb am 20.07.2007 18:06 Uhr:

Klar, ich sagte ja schon, daß die Herleitung aus diesem Grund interessant
ist.



Dann sind wir uns einig. War wohl ein Missverständnis von mir.

Gruß,
Joachim
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