der Mittelpunkt des Universums

 
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photon



Anmeldedatum: 11.12.2012
Beiträge: 192

BeitragVerfasst am: 18.12.2012, 22:07    Titel: der Mittelpunkt des Universums Antworten mit Zitat

hat das Universum einen Mittelpunkt?

Astronews beantwortet es so (wie ich es schon oft gelesen/ gehört habe):
http://www.astronews.com/frag/antworten/frage693.html

Welt der Physik etwas anders:
http://www.weltderphysik.de/thema/alltag/astronomie/kosmologie-und-sternentwicklung/mittelpunkt-des-universums/

ist diese Frage überhaupt schon endgültig geklärt?

wenn es keinen Mittelpunkt hat, woran liegt es dann. Etwa daran, daß es außerhalb des Universums keinen Raum gibt? Nur, wenn das so ist, wo endet dann der Raum des Universums, d.h. z. B. bei einer Galaxie, in einer bestimmten Entfernung von der Galaxie oder kommt man am Ende wieder beim Anfang aus?

wenn es einen hat, wo würdet ihr ihn ansiedeln, gibt es vielleicht einen Bereich, z. B. eine Anhäufung von Galaxien, ein besonders ''leerer'' Bereich ( http://de.wikipedia.org/wiki/Void_%28Astronomie%29 ) oder ein großes schwarzes Loch was da als Kandidat besonders in Frage käme?

bei Wiki steht:

Zitat:
Beobachtungen weit entfernter Supernovae vom Typ Ia [...] zeigen, dass die Expansion des Universums heute beschleunigt abläuft. Diese Ergebnisse stimmen überein mit Untersuchungen der kosmischen Hintergrundstrahlung [...]. Als Ursache wird Dunkle Energie angenommen, eine zeitlich variable Verallgemeinerung der kosmologischen Konstante. Dunkle Energie konnte bislang nicht direkt nachgewiesen werden; ihre einzigen derzeit beobachtbaren Auswirkungen beziehen sich auf die Expansion des Universums sowie die Strukturbildung im Universum.


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Expansion_des_Universums

was ich mich schon häufig gefragt habe bzgl. der beschleunigten Expansion ist: berücksichtigt man dabei eigentlich, daß je weiter wir gucken wir auch immer weiter in die Vergangenheit sehen, d.h. wenn gesagt wird, daß das Universum heute beschleunigt expandiert meint man damit nicht einen Zustand in der Vergangenheit (so wie wir ihn sehen) sondern einen aus den Beobachtungen berechneten?
_________________
Mit freundlichem Gruße
das photon
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waltraudhaas



Anmeldedatum: 03.01.2013
Beiträge: 8

BeitragVerfasst am: 08.01.2013, 08:22    Titel: Antworten mit Zitat

das sind alles sehr gute Fragen bzw. theoretische Ansätze. Ich für meinen Teil bin fest davon überzeugt, dass wir noch immer nicht alles wissen. Auch sind es alles nur Theorien, von denen es -wie auch von dir erwähnt- mehrere gibt, die sich manchmal auvh gegenseitig ausschließen. Es bedarf noch viel Forschung auf diesem Gebiet, endgültig verstehen werden wir es wohl nie - meine Meinung dazu.
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M_Hammer_Kruse



Anmeldedatum: 19.02.2006
Beiträge: 1772

BeitragVerfasst am: 08.01.2013, 11:18    Titel: Antworten mit Zitat

"auch sind es alles nur Theorien": Das ist eine falsche, stammtischhafte Verwendung des Begriffs, den wir hier nicht pflegen sollten.

Gemeint ist hier offenbar: Diese Ideen, dass die Natur sich so und so verhielte, sind nicht abgesichert. Sie können richtig, aber genau so gut falsch sein.

Solche Ideen, nennt man in der Wissenschaftstheorie "Thesen". Erst die weitere Arbeit führt eine These vielleicht in eine Theorie über. Oder führt dazu, dass sie im Papierkorb landet.

Damit sie Bestandteil einer Theorie wird, ist es nötig, dass es hinreichende Hinweise gibt, dass sie zutrifft. Die kann man in der Physik zum Beispiel durch Experimente erlangen. Dann gehört dazu, dass die Grenzen ihrer Gültigkeit formuliert werden. Und es wird üblicherweise auch erwartet, dass mit einer Theorie quantifizierte Vorhersagen möglich sind.

Beispiel:

"Die Erde zieht alle Körper an." ist zunächst eine These, die aus der Alltagsbeobachtung geboren wird, dass die Dinge üblicherweise nach unten fallen.

Hinreichende Hinweise liefern alle Experimente, in denen man Butterbrote vom Tisch, Steine vom Kirchturm oder Kinder vom Wickeltisch fallen lässt.

Die Grenzen zeigen sich, wenn man eine Daunenfeder auf den Gartentisch legt: Die weht weg und fällt nicht sofort runter. Oder bei einem gasgefüllten Luftballon. Nähere Forschungen mit sinnreich erdachten Experimenten zeigen: Die Anziehungsthese gilt ganz streng nur im luftleeren Raum: Die Feder wird im Garten vom Wind bewegt. Im Vakuum fällt sie genauso schnell wie ein Stein. In Luft ist es der Lufwiderstand, der sie langsamer fallen lässt. Beim Luftballon ist es der Auftrieb nach dem archimedischen Prinzip, der ihn gegen die Erdanziehung steigen lässt.

Wenn man die Sache so weit eingegrenzt hat, kann man sich an Formeln für Vorhersagen wagen. Für den Idealfall mit dem Vakuum bekommt man das "Fallgesetz" s=g*t²/2. Und für andere Sachverhalte (Luftwiderstand, Auftrieb) erhält man kompliziertere Gesetze. Die müssen aber, wenn die Störeffekte zu null werden, in das einfache Grundgesetz übergehen.

Jetzt kann man den Sachverhalt im Experiment überprüfen und messen, ob Objekte mit und ohne Auftrieb und/oder Luftwiderstand so schnell fallen, wie es die Formeln vorhersagen. Wenn man eine genügende Anzahl von Vorhersagen mit Experimenten im Rahmen der Messgenauigkeit bestätigt hat, erst dann darf man von einer "Theorie" sprechen.

Zwischen einer These und einer Theorie ist also ein himmelweiter Unterschied. Zu einer Theorie ist es ein weiter Weg und wenn man in der Physik von einer solchen spricht, dann tut man das nur, wenn sie einen Weg durchlaufen hat, der dem obigen Beispiel entspricht. Theorien sind die best abgesicherten Aussagen der Physik.

Wenn jemand sagt "das ist ja nur eine Theorie" oder "ich habe da so eine Theorie, ich glaube ...", dann meint er meist eine These.
Und wenn - wie es regelmäßig geschieht - irgendwelche Laien auftreten und eine "neue Theorie" verkünden, dann weiß der Physiker dass diese These meist schnell dem Fallgesetz Folge leistet und im Papierkorb endet.

Gruß, mike
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photon



Anmeldedatum: 11.12.2012
Beiträge: 192

BeitragVerfasst am: 08.01.2013, 11:36    Titel: Antworten mit Zitat

M_Hammer_Kruse hat Folgendes geschrieben:
Wenn jemand sagt "das ist ja nur eine Theorie" oder "ich habe da so eine Theorie, ich glaube ...", dann meint er meist eine These.
Und wenn - wie es regelmäßig geschieht - irgendwelche Laien auftreten und eine "neue Theorie" verkünden, dann weiß der Physiker dass diese These meist schnell dem Fallgesetz Folge leistet und im Papierkorb endet.

Gruß, mike

@ Mike, @ Waltraud,

aus diesem Grunde sage ich auch immer ''Hypothese'', ''Vermutung'' oder setze ''Theorie'' in Anführungszeichen um deutlich zu machen, daß dahinter eben noch keine echte, ausgeklügelte Theorie steckt. Oft sind es allerdings einfache Annahmen aus denen sich später sehr umfangreiche Theorien ergeben. Dank dir Mike, daß du den Sachverhalt hier präzisierst , es möge jedem die naturwissenschaftliche Bedeutung des Begriffs Theorie verdeutlichen. Waltraud meint sicherlich nur, daß manche Theorien noch nicht ganz vollständig sind oder noch miteinander zu vereinbaren sind wie z. B. die RT und die QT.
_________________
Mit freundlichem Gruße
das photon
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Jens Blume



Anmeldedatum: 20.12.2006
Beiträge: 385

BeitragVerfasst am: 08.01.2013, 13:55    Titel: Antworten mit Zitat

M_Hammer_Kruse hat Folgendes geschrieben:
...
Zwischen einer These und einer Theorie ist also ein himmelweiter Unterschied. Zu einer Theorie ist es ein weiter Weg und wenn man in der Physik von einer solchen spricht, dann tut man das nur, wenn sie einen Weg durchlaufen hat, der dem obigen Beispiel entspricht. Theorien sind die best abgesicherten Aussagen der Physik. ...


In der Praxis kann dies auch anders aussehen, die heutige Welt funktioniert nicht nach dem von Dir geschilderten Ideal, siehe z. B.:

wikipedia hat Folgendes geschrieben:
...
Nach der Aufdeckung von Fälschungen steht oft die Frage im Raum, warum die Fehler so lange unentdeckt blieben. Dabei handelt es sich teilweise jedoch nicht einfach um ein blindes Vertrauen in die Wissenschaft und ihre Forschungsergebnisse. Manchmal stehen strukturelle Mängel des Forschungsbetriebs einer Aufdeckung von Missständen im Weg, ein „Mangel an Abwehrkraft“:[4]

- Wissenschaftler vertrauen in der Regel darauf, dass Fälschungen entdeckt werden, weil Fachkollegen die angeblichen Studienergebnisse nicht reproduzieren können. Tatsächlich ist es aber „nahezu unmöglich, Wiederholungen (oder gescheiterte Wiederholungen) in hochrangigen wissenschaftlichen Fachzeitschriften zu veröffentlichen“.[5]
„Allen gefällt die Tatsache, dass Whistleblower existieren, aber niemand kann sie leiden.“[4]

- Universitäten und Forschungseinrichtungen fürchten um ihren Ruf, wenn bekannt wird, dass in ihrem Haus wissenschaftliche Fehler gemacht werden.

- Fachbereiche und Kollegen fürchten das Ausbleiben von Forschungsgeldern, wenn sie keine positiven Ergebnisse im Sinne der Geldgeber vorweisen können (siehe auch Problematik von Gutachten).
Falls es sich bei dem Fälscher um einen Professor oder eine einflussreiche Koryphäe des Fachs handelt, sind Mitarbeiter und Kollegen für die eigene Karriere auf ein gutes Einvernehmen mit dem Fälscher angewiesen.
Insbesondere wenn es sich bei einer fälschenden Koryphäe um den Leiter einer auf Jahre angelegten Projektgruppe handelt, würde ein Auffliegen des Schwindels meist auch zum Ende des Projektes und somit zu einer ungewissen Zukunft für die nachgeordneten Projektmitarbeiter führen.

...
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