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photon
Anmeldedatum: 11.12.2012 Beiträge: 192
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Verfasst am: 29.12.2012, 19:14 Titel: Vergleich Gravitation / rotierende Scheibe |
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aufgrund des Äquivalenzprinzips wird immer wieder der Vergleich der Gravitationsbeschleunigung mit der Zentrifugalbeschleunigung angeführt.
Zitat: | Nach dem Äquivalenzprinzip der allgemeinen Relativitätstheorie kann man lokal nicht zwischen einem ruhenden System in einem Gravitationsfeld und einem beschleunigten System unterscheiden. Deshalb kann man den Effekt der Gravitationszeitdilatation anhand der Zeitdilatation durch Bewegung erläutern. |
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Zeitdilatation
soweit so gut, demnach muß es sich (?) bei der Gravitation um eine Bewegung mit betragskonstanter Geschwindigkeit handeln. Nun meine Frage: ist die rotierende Scheibe das geeignetste Analogon zur Gravitation? Immerhin wirkt es - von außen betrachtet - doch so, daß die Beschleunigung bei der Scheibe vom Zentrum weg zunimmt während sie bei der Gravitation zum Zentrum hin zunimmt (zumindest bis zur Oberfläche des ''gravitierenden'' Objekts. Für mich ist es daher sehr schwer nachzuvollziehen wie ich mir die Gravitation als Rotation vorstellen soll. Gibt es da keine ''bessere'' oder anschaulichere Lösung? Oder gibt es ein Bezugsystem von dem aus die Gravitation als Rotation betrachtet werden kann ?!
dazu fällt mir grade noch was ein: könnte man vielleicht die beschleunigte Expansion des Universums als eine Rotation um seinen ''Mittelpunkt'' erklären? _________________ Mit freundlichem Gruße
das photon |
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photon
Anmeldedatum: 11.12.2012 Beiträge: 192
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Verfasst am: 01.01.2013, 22:53 Titel: |
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ist es eigentlich ein Zufall, daß der Größenwert der Zeitdilatation auf der Erdoberfläche grade so groß ist, daß er bei Einsetzen in die Formel für konstante Geschwindigkeiten ziemlich genau die Fluchtgeschwindigkeit für die Erde ergibt?
habe folgende Formeln benutzt:
gravitative Zeitdilatation:
t0 = tf*[ 1 - 2GM/(rc²)]^0.5
Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Gravitational_time_dilation
mit G= 6,67384*10^-11 m³/(kg*s²), M=5,974*10^24 kg, r=6378000 m, c=299792458 m/s, tf=31536000 s
=> für die Zeitdauer von 1 Jahr geht die Uhr auf der Erde um 0,021934194749 s langsamer als die Uhr in der ''Schwerelosigkeit''
Zeitdilatation bei konst. Geschwindigkeit:
T0' = T*[1 - v²/c²]^0.5
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Zeitdilatation
=> v=11181,32 m/s
Wert der Fluchtgeschwindigkeit für die Erde lt. Wikipedia: 11186 m/s
also fast gleich!
habe diese Rechnung gemacht, um herauszufinden welchem betragskonstantem Geschwindigkeitswert (bei Rotation) die Erdbeschleunigung entsprechen würde. _________________ Mit freundlichem Gruße
das photon |
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Uli
Anmeldedatum: 09.06.2006 Beiträge: 472
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Verfasst am: 02.01.2013, 16:21 Titel: |
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photon hat Folgendes geschrieben: | ist es eigentlich ein Zufall, daß der Größenwert der Zeitdilatation auf der Erdoberfläche grade so groß ist, daß er bei Einsetzen in die Formel für konstante Geschwindigkeiten ziemlich genau die Fluchtgeschwindigkeit für die Erde ergibt?
habe folgende Formeln benutzt:
gravitative Zeitdilatation:
t0 = tf*[ 1 - 2GM/(rc²)]^0.5
Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Gravitational_time_dilation
mit G= 6,67384*10^-11 m³/(kg*s²), M=5,974*10^24 kg, r=6378000 m, c=299792458 m/s, tf=31536000 s
=> für die Zeitdauer von 1 Jahr geht die Uhr auf der Erde um 0,021934194749 s langsamer als die Uhr in der ''Schwerelosigkeit''
Zeitdilatation bei konst. Geschwindigkeit:
T0' = T*[1 - v²/c²]^0.5
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Zeitdilatation
=> v=11181,32 m/s
Wert der Fluchtgeschwindigkeit für die Erde lt. Wikipedia: 11186 m/s
also fast gleich!
habe diese Rechnung gemacht, um herauszufinden welchem betragskonstantem Geschwindigkeitswert (bei Rotation) die Erdbeschleunigung entsprechen würde. |
Nun ja, setzt die beiden Radikanden aus deinen 2 Formeln doch einfach mal gleich. Dann fällt c^2 heraus und wenn du nach v auflöst, folgt die Formel für die Fluchtgeschwindigkeit
siehe z.B. http://de.wikipedia.org/wiki/Kosmische_Geschwindigkeiten
v = sqrt(2*G*M/r)
Schaut also nicht nach einem Zufall aus, sondern ist immer so. |
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photon
Anmeldedatum: 11.12.2012 Beiträge: 192
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Verfasst am: 02.01.2013, 18:27 Titel: |
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mit ''Zufall'' meinte ich auch mehr den möglichen Zusammenhang zwischen der Gravitationsbeschleunigung und der Fluchtgeschwindigkeit eines massiven, kugelförmigen Objekts wie z. B. der Erde. Wie eingangs erwähnt versuche ich mir die Gravitation als Bewegung vorzustellen (wegen der Aussage des Äquivalenzprinzips) mit betragskonstanter Geschwindigkeit. Und da fand ich es schon sehr interessant, daß diese Geschwindigkeit vom Betrag her die Fluchtgeschwindigkeit ist, d.h. im Prinzip bewegen wir uns konstant mit dieser Geschwindigkeit. Nur, wenn ich auf der Erdoberfläche stehe sehe ich da keine Bewegung und von außen betrachtet sehe ich ebenfalls keine (mal abgesehen von der Erdrotation und den Bewegungen im Sonnensystem). Wo oder auf welche Weise findet diese Bewegung also statt? Ist es vielleicht die Erdoberfläche, die uns entlang einer Geraden ''schiebt'', die vom Erdmittelpunkt senkrecht zur Oberfläche weist (Radius) und auf der die Geschwindigkeit jedoch eine lokale oder ''fixe'' Koordinate ist, also sich nicht der auf der Oberfläche befindliche Körper in Bewegung befindet sondern die Gerade selbst und das auch noch mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten (nach außen hin abnehmend). Ich glaube, so eine Gerade wäre dann eine sog. Geodäte, liege ich da richtig? Wenn ja, dann könnte man vielleicht sagen, der Raum selbst ist infolge der Gravitation in Bewegung - in einer Art Fluss - wohingegen die Körper relativ zueinander ruhen. _________________ Mit freundlichem Gruße
das photon |
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photon
Anmeldedatum: 11.12.2012 Beiträge: 192
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Verfasst am: 05.01.2013, 13:33 Titel: |
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Hallo nochmal
@ Uli, auf der Wiki-Seite wird unter der Herleitung nach der Potentialtheorie die kinetische Energie verwendet. Wenn ich es richtig verstanden habe müßte es genauer (wenn bei kleinen Geschwindikgeiten gegen c auch vernachlässigbar) die relativistische kinetische Energie sein. Gibt es da auch noch eine relativistische potentielle Energie oder stimmt die genau mit GMm/r ? Wenn ja, dann käme ich nach Einsetzen auf folgende Formel für die Geschwindigkeit:
mit Ekin= (1/[1-v²/c²]^0.5)-1*m*c²:
=> v = [1- c^4/(GM/r+c²)²)*c²]^0.5 _________________ Mit freundlichem Gruße
das photon |
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Uli
Anmeldedatum: 09.06.2006 Beiträge: 472
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Verfasst am: 05.01.2013, 18:40 Titel: |
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photon hat Folgendes geschrieben: | Hallo nochmal
@ Uli, auf der Wiki-Seite wird unter der Herleitung nach der Potentialtheorie die kinetische Energie verwendet. Wenn ich es richtig verstanden habe müßte es genauer (wenn bei kleinen Geschwindikgeiten gegen c auch vernachlässigbar) die relativistische kinetische Energie sein. Gibt es da auch noch eine relativistische potentielle Energie oder stimmt die genau mit GMm/r ? Wenn ja, dann käme ich nach Einsetzen auf folgende Formel für die Geschwindigkeit:
mit Ekin= (1/[1-v²/c²]^0.5)-1*m*c²:
=> v = [1- c^4/(GM/r+c²)²)*c²]^0.5 |
Nun ja, die ganze Herleitung der obigen Formel für die gravitative Zeitdilatation ist ja schon eine Näherung, und zwar eine Näherung für schwache Felder, für die die ART dann die Newtonsche Gravitation liefert.
Deshalb macht es eh nicht zu viel Sinn, nun andererseits wieder exakte relativistische Formeln für kinetische Energie verwenden zu wollen.
Hmm, wie ist das überhaupt mit potentieller Energie bzw. Potential in der ART?
Wenn man streng relativistisch rechnen will, reicht dann das Newtonsche Potential sicher nicht. Ich weiss auch leider gar nicht, ob man in der ART im allgemeinen Fall (also nicht nur für den Grenzfall schwacher Felder) überhaupt ein skalares Gravitationspotential definieren kann. Dort beschreibt man die Gravitation ja nicht über Kräfte und Potential sondern über Krümmungstensoren etc..
Da bin ich leider überfragt, was Potential und ART angeht; bin leider ein ART-Dummie.
Gruss,
Uli |
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photon
Anmeldedatum: 11.12.2012 Beiträge: 192
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Verfasst am: 05.01.2013, 19:26 Titel: |
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Uli hat Folgendes geschrieben: |
Nun ja, die ganze Herleitung der obigen Formel für die gravitative Zeitdilatation ist ja schon eine Näherung, und zwar eine Näherung für schwache Felder, für die die ART dann die Newtonsche Gravitation liefert.
Deshalb macht es eh nicht zu viel Sinn, nun andererseits wieder exakte relativistische Formeln für kinetische Energie verwenden zu wollen.
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sowas dachte ich mir schon würde mal gerne so eine völlig exakte - oder soll ich sagen Einsteinsche ? - Formel für v sehen. Das würde mich einerseits für einige Sekunden vor Ehrfurcht erstarren lassen und andererseits wüßte ich mal wie sowas aussieht. Ist schon komisch, daß ich bei der Suche nach solchen ''Formel-Flagschiffen'' im Netz kaum mal fündig werde. Vermutlich weiß ich auch gar nicht wonach ich überhaupt suchen soll... oder es ist sozusagen der Crème de la Crème der ART-Physiker vorbehalten, die sich denken, was soll ein Otto Normalbürger mit solchen Formeln auch schon anfangen.
Zitat: | Hmm, wie ist das überhaupt mit potentieller Energie bzw. Potential in der ART?
Wenn man streng relativistisch rechnen will, reicht dann das Newtonsche Potential sicher nicht. Ich weiss auch leider gar nicht, ob man in der ART im allgemeinen Fall (also nicht nur für den Grenzfall schwacher Felder) überhaupt ein skalares Gravitationspotential definieren kann. Dort beschreibt man die Gravitation ja nicht über Kräfte und Potential sondern über Krümmungstensoren etc.. |
vielleicht werde ich mich mit sowas mal in ein paar Jahren befassen, je nachdem ob ich bis dahin dahinter steige um was es sich bei diesen Krümmungstensoren genau handelt und wie man damit rechnet. Fürchte nur, das könnte kompliziert werden.
Zitat: | Da bin ich leider überfragt, was Potential und ART angeht; bin leider ein ART-Dummie. |
da bist du nicht der einzige Vermutlich wären wir dann hier an dem Punkt angelangt wo immer gesagt wird: die RT wurde weltweit nur von ein paar Dutzend Physikern/ Mathematikern wirklich verstanden. Ist das eigentlich wahr, weiß da jemand was genaueres?
bin übrigens grade ein wenig am experimentieren. Versuche eine kleine Animation zu programmieren mit der ich mir die Gravitation (im Sinne dieses Themas) vorstellen kann (oder besser vielleicht könnte...). Wenn ich es hinbekommen sollte poste ich es hier _________________ Mit freundlichem Gruße
das photon |
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galileo2609 Site Admin
Anmeldedatum: 20.02.2006 Beiträge: 6115
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Verfasst am: 05.01.2013, 22:05 Titel: |
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Hallo photon,
photon hat Folgendes geschrieben: | Vermutlich wären wir dann hier an dem Punkt angelangt wo immer gesagt wird: die RT wurde weltweit nur von ein paar Dutzend Physikern/ Mathematikern wirklich verstanden. Ist das eigentlich wahr, weiß da jemand was genaueres? |
so wie das um 1919 kolportiert wurde, ist das natürlich nicht richtig. Weder für damals noch für heute. Demnächst gibt es dazu auch mal einen Artikel auf dem Blog von RelativKritisch.
Grüsse galileo2609 |
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photon
Anmeldedatum: 11.12.2012 Beiträge: 192
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Verfasst am: 05.01.2013, 22:23 Titel: |
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Hallo galileo2609,
das ist super, bin ich mal gespannt auf den ARTikel !
wäre doch toll, wenn immer mehr Menschen diese geistige Höchstleistung verstehen könnten oder zumindest doch besser als eine Kuh Wie sagte Einstein einst:
das Genie hat Folgendes geschrieben: | Sollen sich auch alle schämen, die gedankenlos sich der Wunder der Wissenschaft und Technik bedienen und nicht mehr davon geistig erfaßt haben als die Kuh von der Botanik der Pflanzen, die sie mit Wohlbehagen frißt. |
_________________ Mit freundlichem Gruße
das photon |
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photon
Anmeldedatum: 11.12.2012 Beiträge: 192
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Verfasst am: 06.01.2013, 14:46 Titel: |
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So, die Animation wäre soweit fertig:
http://www.dailymotion.com/video/xwioev_ein-versuch-die-gravitation-zu-visualisieren_tech
(alternativ: http://vimeo.com/56833051 )
Dies ist mein (vorläufiger) Versuch, die Gravitation eines massiven, kugelförmigen Körpers (z.B. die Erde) zu visualisieren. Zur Erklärung: in der Mitte sieht man die Kugel (genauer die Schnittfläche durch ihren Mittelpunkt), die im folgenden die Erde darstellen soll. Auf ihrer Oberfläche befindet sich ein ruhender Beobachter (rot). Auf einem geostationären Orbit befindet sich ein Satellit (auch rot), der also ebenfalls relativ zur Erdoberfläche und zum Beobachter dort ruht. An beiden ''strömt'' der Raum vorbei. Den Satelliten passiert er dabei mit einer viel langsameren Geschwindigkeit als den Erdbodenbeobachter, der ihn mit Fluchtgeschwindigkeit (ca. 11 km/s) an sich vorbei schießen ''sieht''. Die Erdoberfläche verhindert, daß er vom ''Raumsog'' mitgerissen wird und in die Erde stürzt, wie ein Schwimmer der gegen die Strömung schwimmt wobei hier jedoch der Strömungswiderstand nicht durch bewegte Substanz (kein Äther!) sondern durch den sich bewegenden Raum verursacht wird. Dabei entspricht dem Schwimmer die Masse des ruhenden Beobachters und dem Strömungswiderstand entspricht die ortsabhängige Gravitationsbeschleunigung. So entsteht der Eindruck einer Scheinkraft, der Gewichtskraft. Beim Satelliten verhindert die Zentrifugalkraft einen Absturz. Durch die Raumbewegung erfolgt eine gravitative Zeitdilatation, die der Zeitdilatation bei konstanter Geschwindigkeit entspricht (an der Erdoberfläche ist dies die Fluchtgeschwindigkeit). Somit gilt für jede Höhe über der Erdoberfläche eine andere Zeitdilatation, die von der Geschwindigkeit des Raumes in dieser Höhe abhängt. Die Geschwindigkeit ist dabei lokal für jede Höhe konstant.
Alle Angaben wie immer ohne Gewähr und 100% hypothetisch! _________________ Mit freundlichem Gruße
das photon |
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