Gravitationswellen, BH und der ganze Rest
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ghostwhisperer



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BeitragVerfasst am: 05.08.2011, 12:48    Titel: Gravitationswellen, BH und der ganze Rest Antworten mit Zitat

Hi there ! Ich hätte da noch ne Frage..

Es ist ja so, dass die Gravitationswellen - von denen im Allgemeinen die Rede ist - aus einer linearisierten Form der ART abgeleitet sind, sprich, nur innerhalb einer Minkowski-Metrik und nur mit geringen Amplituden gültig.

Was ergibt sich aus der "vollen" ART?
Ich meine ich hätte mal vor langer Zeit gelesen, dass es die Spekulation gibt, dass "starke" G-Wellen aufgrund der Nichtlinearität der ART - vollkommen selbständig - zu Schwarzen Löchern kollabieren könnten, sofern die Energiedichte nur ausreicht.

Stimmt das ? Ich weiss nicht mehr wann oder wo ich diese Speku gehört hab..

Wenn das nun stimmt, krümmen sie sich faktisch in sich selbst zurück.
Nun hat auch eine G-Welle per Definition nur Impuls, keine Ruhmasse - und Schwarze Löcher HABEN Ruhmasse.
Daher erinnert mich dieser Vorgang in etwa an Paarbildung. Ein Photon von 1,022 MeV Impulsenergie kann zu Elektron + Positron werden, Ruhmasse entsteht.

Auf der Basis könnte man das Problem der Masse erklären.
Was ist (Ruh-)Masse?
In diesem Kontext das Ergebnis davon, dass sich etwas in sich selbst krümmt und dadurch eine Art stationären Zustand annimmt,sozusagen eine Selbsthaltung etabliert.
Ein Zustand, der gewissermassen an den äusseren Vorgängen nur noch bedingt, wenn überhaupt, teilnimmt ( hier das Schwarzes Loch). Sich sozusagen der "Kommunikation verweigert".

Ein Muster der Raumzeit, das sich statisch/störrisch -> TRÄGE verhält, während um es herum alles in fließender Bewegung ist.

Wie Treibgut in einem reissenden Fluß. Nur das hier der Fluß die Zeit darstellt.

MFG Torsten
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ghostwhisperer



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BeitragVerfasst am: 08.09.2011, 15:58    Titel: gefunden Antworten mit Zitat

Wusst ichs doch. Es gibt derartige Berechnungen, über die sogenannten kritischen Brillwellen:
Die Energie dieser Wellen ist in der propagierenden Raumkrümmung gespeichert. Mathematisch beschreibt man sie mit einem axialsymmetrischen Linienelement (siehe dazu auch Raumzeit). Je nach Energiedichte bzw. Intensität dieser Welle handelt es sich - bei kleinen Intensitäten - lediglich um linear propagierende Wellen in einer flachen Raumzeit, die einen geglätteten, flachen Raum hinterlassen. Diese Wellen nennt man subkritische Brill-Wellen. Bei sehr hoher Intensität handelt es sich um einen Kollaps ohne Materie von reinen Gravitationswellen zu einem Schwarzen Loch. Diese Wellen heißen superkritische Brill-Wellen. Bei noch höheren Energiedichten können die Brill-Wellen von Anfang an Schwarze Löcher bilden.. Aus:
http://www.wissenschaft-online.de/astrowissen/lexdt_b06.html#brill

Dann macht mein Vergleich mit Paarbildung doch irgendwie Sinn und die Frage "was ist Masse" könnte neu gestellt werden.
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SCR



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BeitragVerfasst am: 29.09.2011, 09:55    Titel: Antworten mit Zitat

Morgen ghostwisperer!

Das kann man jetzt wohl nicht unbedingt als "Riesen-Resonanz" bezeichnen ... Rolling Eyes -> Vielleicht auch einmal als ein Anreiz für andere User, Dir zu antworten:

Ich persönlich tendiere vom Grundsatz her in diesem Punkt (DE bitte einmal außen vor gelassen: Wir sprechen über "die anziehende Gravitation" - hier konkret in Form von G-Wellen) eher zu Einschätzungen wie z.B. von Roland Franzius <hier> vertreten:

Zitat:
Die klassische Gravitationskraft in Ruhe in konstantem Abstand r zur Quelle M, dem Zentralkörper ist die Ableitung des metrischen Zeitfaktors der Koordinatenzeit t zur Eigenzeit tau in Ruhe

dtau = dt sqrt(1-2 G M/(r c^2) ) ~ dt (1-G M/(r c^2))

Die Krümmung ist die Ableitung dieser Kraft nach dem Radius. Die Krümmung ist also im beschleunigten Bezugssystem im ebenen Raum =0.

Da die Krümmung auch dort nicht verschwindet, wo keine Massen sind, muss man analog zum elektrischen Feld eine Kombination der Ableitungen des Kraftfeldes finden, die im leeren Raum verschwindet, auch wenn die Krümmung nicht verschwindet. Das ist im elektrischen Feld die Divergenz, die in radialen Feldern (x,y,z)->r ->E_r(r) die Gestalt

div (E_r(r)) = 1/r^2 d/dr dr^2 E_r(r)

hat und für das 1/r^2-Feld verschwindet.

Vierdimensional ist also der Ricci-Tensor für die Graviationskräfte dasselbe wie div E =rho und rot B =j für die elektrischen Kräfte.

Die Feldstärken oder Krümmungen sind auch außerhalb der Quellen verschieden von null. Die Divergenz mißt den Kraftfluß über geschlosse Oberflächen, und wenn der ungleich null ist, ist Masse/Impuls/Energie im Innern, sonst nicht.

Das besagt also nur, dass eine Portion gekrümmter Raum ohne Inhalt nichts zur Gravitation beiträgt, auch wenn manche Interpreten mit Hinweis auf die Nichtlinearität des Krümmungstensors in den Kräften die quadratischen Terme in den Feldstärken gern mal zur Masse rechnen möchten.

(Anmerkung: Roland Franzius kenne ich nicht; zu meinen Einschätzungen "in ähnlicher Richtung" gelang(t)e ich auch auf etwas anderen Wegen ... nichtsdestotrotz "im Ergebnis (nah) beieinander")

Aber was weiß ich schon ... Smile

Gruß
SCR
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BeitragVerfasst am: 08.03.2012, 08:55    Titel: Antworten mit Zitat

Morgen ghost!
ghostwisperer hat Folgendes geschrieben:
Den Rest dann Morgen !


Gerne. Smile
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Karl
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BeitragVerfasst am: 08.03.2012, 11:15    Titel: Antworten mit Zitat

Aha.
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BeitragVerfasst am: 13.03.2012, 13:58    Titel: Zeit Energie sowie Raum und elma Feld Antworten mit Zitat

Damit auch jeder weiss, worum es grade geht:

Zum Problem der Gravitation und dem Wesen der Energie.
Die ART von meinem großen Vorbild verknüpft die Geometrie der Raumzeit mit dem physikalischen Energie-Impuls-Tensor zunächst einmal rein phänomenologisch.
Dieser Zusammenhang ergibt sich zwar streng aus dem Äquivalenzprinzip, wonach Gravitation und Beschleunigung ununterscheidbar sind, ist aber letztlich unbefriedigend.
Das war auch Alberts spätere Einstellung und führte in Folge zu mannigfaltigen Versuchen die Materie selbst zu geometrisieren.
Aus dem phänomenologischen Zusammenhang sollte also ein STRUKTURELLER Zusammenhang werden. Alles andere ergibt auch meiner Ansicht nach nicht viel Sinn, nachdem die ART so glänzend bestätigt wurde.
Der Zusammenhang zwischen Energie-Impuls-Tensor und der geometrischen Größe Krümmung ist linear Rmn-1/2R = k*Tmn.
Man könnte den Zusammenhang auch anders herum betrachten und sagen, dass eine (vielleicht quantenmechanisch im Sinne einer Fluktuation des leeren Raums bedingte) Krümmung eine Energie erzeugt.
Ein derartiger Zustand des (ansonsten leeren!) Raums kann aber nicht stabil sein. Ist die Energiedichte gering, müsste die Energie sich in Form einer Gravitationswelle verabschieden.
Ist sie hingegen hoch genug ergibt sich ein Schwarzes Loch.

In jedem Fall kann eine mögliche innere Struktur eines Materieteilchens nur linear mit der ÄUSSEREN Struktur – dem Gravitationsfeld- zusammenhängen, denn die Linearität des Zusammenhangs ist ja schon mit den Einstein-Gleichungen gegeben.

Was ist denn nun Energie? Hierzu möchte ich den Zusammenhang zwischen newtonschen Gravitationspotential und der linearisierten Näherungsgleichung der ART bemühen, bzw. zwischen Potential, Zeitdilatation und SRT.
1) werden nur schwache, statische G-Felder betrachtet, bleibt für die Berechnung der Metrik nur T00 übrig, also die Ruhmasse(-Dichte)
2) die räumliche Krümmung kann vernachlässigt werden
3) effektiv betrachtet bleibt nur R00 zur Betrachtung übrig
4) es besteht ein linearer Zusammenhang zwischen g00 und dem newt. Gravitationspotential: g00 = 1-2*Phi/c^2

Zeit und die Ruhmasse bzw –Energie bleiben in unseren Betrachtungen übrig. Sowohl in SRT/ART als auch Quantenmechanik besteht ein inniger Zusammenhang zwischen gerade diesen beiden Größen der näherer Betrachtungen würdig ist.

Teilchen mit Ruhmasse können die Lichtgeschwindigkeit nie erreichen, sich ihr aber annähern. Dabei nimmt ihre Masse gegenüber einem ruhenden Beobachter zu.
Die relative Masse-Zunahme oder besser gesagt die Zunahme ihrer relativen Trägheit kann man innerhalb eines Gedankenexperiments auch anders interpretieren:
Eine Masse m werde von Beobachter A mit einer nichtgravitativen Kraft beschleunigt und erfährt in einer Zeit dt die Impulszunahme dp=F*dt.
Derselbe Körper habe nun die relativistische Geschwindigkeit v zu A und wird von derselben Kraft im gleichen Zeitraum dt beschleunigt. Erfährt sie dieselbe Impulszunahme?
Nein, denn aus Sicht des ruhenden Beobachters läuft die Zeit des bewegten Körpers verlangsamt dt’<dt. Er muss seine Kraft also um den Faktor dt/dt’ = 1/SQRT(1-v^2/c^2) länger auf den Körper WIRKEN lassen um dieselbe Impulsänderung zu erzielen.

Die Begriffe relative Zeit und relative Masse sind - zumindest in diesem Beispiel – in den Dynamikbeschreibungen austauschbar. Man kann sagen die Masse bzw. die TRÄGHEIT habe zugenommen, man kann auch sagen der Zeitfaktor verringert den Impulsübertrag.

Betrachten wir eine elektromagnetische Welle bzw. Photonen. Diese haben keine Ruhmasse und bewegen sich immer mit Lichtgeschwindigkeit. Man kann sie (im Vakuum) nicht abbremsen. Um sie zu verlangsamen, müsste man die ZEIT selbst verlangsamen.

Vergeht für ein Photon Zeit? Nach der SRT nicht.
Das vergleiche ich gerne mit Treibgut in der Strömung eines Flusses. Bewegt sich etwas mit der Strömungsgeschwindigkeit, so nimmt es in seiner Umgebung keine Geschwindigkeitsdifferenz wahr.
Könnte man die Zeit als eine Art Strömung bzw. antreibende Kraft auffassen? Dann ist ein Photon so etwas wie eine lokale Störung (Welle) in der Strömungsfront, die die lokale Gegenwartsschwelle bildet. Die Lichtgeschwindigkeit hinge mit dem puren Vergehen der Zeit zusammen. Nur träge Materie kann Raum und Zeit erfahren, da Änderungen der Raumzeit in diesem Bild immer schneller erfolgen als die Materie folgen kann.
Das erklärt natürlich nicht das Wesen der Zeit, nur eine Relation zu Raum und Materie.

In der ART vergeht die Zeit umso langsamer je näher man einer Masse kommt. Das ist zwar immer noch eine relative Aussage, im Gegensatz zur SRT aber nicht mehr symmetrisch. Ein hypothetischer Beobachter, verharrend auf einem Ereignishorizont, sieht alles weiter aussen liegende ins Unendliche beschleunigt.
Wie könnte ein struktureller Zusammenhang zwischen Materie und Gravitation aussehen?

Aus den obigen Betrachtungen lässt sich zusammenfassend meiner Meinung nach eins schließen:
Materie ist im Inneren etwas, was den Zeitstrom ausbremst. Das äussere Feld ist dann etwas wie ein Strömungsprofil. Es fängt an mit dem „inneren“ Zeitverlauf und geht nach und nach in den „Leerraum-Zustand“ über. Wie das „Innere“ definierbar ist, weiss ich noch nicht. Vergeht die Zeit „nur“ langsamer? Oder vergeht „in“ Materie die Zeit zum Teil rückwärts und definiert dadurch im Sinne Taussen-Tinnen eine effektive Zeit?

Aber eins leuchtet mir ein: Energie und Zeitdilatation erschienen ja austauschbar. Wird Masse bei Annihilitation also frei, bedeutet das, dass die vorher „potentielle“, „ruhende“ Energie im „Strömungsfeld“ Zeit zu maximalem reinen Impuls wird, zu AKTIVER Kraft, dessen Urgrund das Vergehen der Zeit selbst ist. Daher der unglaublich große Umwandlungsfaktor c^2.
Der Vierer-Impuls mit dem Eintrag p0=m*c ist meiner Meinung nach ein eindeutiger Hinweis. Abgesehen davon, dass dann sowieso nichts veränderbar wär, würde ein statisches Universum ohne Zeit keine Kräfte und ergo keinen Energiebegriff kennen.
Materie mit Masse schwimmt gewissermassen ein bißchen gegen den Strom. Fällt der Beharrungsfaktor (!) weg, „beschleunigt“ die Materie von Null auf c und wirkt gegen andere Masseteilchen als aktive Kraft.

NACHTRAG !!
Bitte eins nicht vergessen: Ich musste mehr als einmal Begriffe verwenden, welche sich sehr mechanistisch lesen. Natürlich sind sie nur als Platzhalter zu sehen um verständliche Analogien aufzustellen.
Letztlich geht es mir ja nur um eines:
Materie soll deswegen die Raumzeit krümmen können, weil sie selbst eine Modifikation der Raumzeit darstellt.
Alles andere erscheint mir unlogisch, wenn man die Prinzipien der ART nicht wieder entfallen lassen will.

Ich habe inzwischen ein anderes Problem, welches mit der SRT UND Photonen zusammenhängt.

Wenn unser betrachtetes Teilchen eine el. Ladung trägt, hat es -aus des Ruhenden Sicht- ein Magnetfeld.
Im Magnetfeld steckt zusätzliche Energie. Nur welche ? Kann man die kinetische Energie p*c als Energie des Feldes betrachten oder nur einen bestimmten Anteil oder gar nichts davon? Anders gefragt: ist das Magnetfeld eine zweite Wirkung derselben Ursache oder repräsentiert es die gesamte kinetische Energie - und damit den Unterschied relative Masse zu Ruhmasse? Ich tendiere zu ersterer Lösung, da die kinetische Energie immer zur relativen Masse führt, Ladung oder nicht.

Nach der SRT kann man das Magnetfeld ja als lorentzkontrahiertes E-Feld betrachten. Ursächlich ist also für die EM-Felder die Längenkontraktion, die Zeitdilatation scheint hierfür (in erster Ordnung) keine Rolle zu spielen.

Auch in anderer Hinsicht macht das E-Feld Probleme.
Die Integration des Feldes, von Unendlich bis runter zur Plancklänge als Minimal-Radius, führt zu einer bestimmten Gesamt-Energie:
Sie entspricht der Planckenergie dividiert durch 137,0359997.

Setze ich statt der messbaren el. Ladung die sog Planckladung ein entfällt der Faktor und die Feldenergie ist mit der Planckenergie identisch.
(Es gibt einen gleichartigen Zusammenhang zwischen grav. Feldenergie und Gravitationsradius: sie entspricht unter diesen Annahmen der Ruhe-Energie mc^2)

Nun sind aber ALLE Teilchensorten viel leichter. Die theo. Feldenergie korrespondiert NICHT mit den Partikelmassen.


Zusammengefasst scheint das, was wir ponderable, also wiegbare und G-Feld-erzeugende Energie nennen, in erster Linie - wie schon vordem- mit dem Wesen der Zeit zusammenzuhängen.
Photonen, hier als Repräsentanten der EM-Felder, haben keine Ruhmasse, aber sie haben Impuls und Energie und, damit zusammenhängend, eine Äquivalenzmasse.
Aber wie eben erläutert müsste dann zB das Elektron fast die Planckmasse haben, wenn diese Form von Energie "schwer" wäre.
Hinzu kommt der Zusammenhang in der QM zwischen A: Zeit und Energie und B:Länge und Impuls

Für mich stellt sich das so dar:
Ponderable Energie ist in erster Näherung eine direkte Struktur oder andere Veränderung der ZEIT.
"Reiner Impuls", wie z.B. der eines Photons, wäre unter diesen Gesichtspunkten eine "reine" Veränderung einer räumlichen Größe, die nicht (zumindest in erster Näherung) mit einer Zeitdilatation einhergeht.

B. Heim hat das ähnlich ausgedrückt, nur sind bei seiner Theorie die Relationen genau anders herum.

MFG Ghost
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BeitragVerfasst am: 13.03.2012, 14:06    Titel: UND Antworten mit Zitat

UND:
Vergiss die Kugeln, das führt zu nix. Ich habe nie davon gesprochen. Das Tuch wird nicht "eingedellt" sondern erleidet durch die Abschnürung beim Verknoten eine intrinsische Streckung Richtung Knoten. Das ist eher analog zu einem deformiertem Gitter zu betrachten.
Diese Deformierung kann man schon über Vergleich des G-Potentials mit den Aussagen der SRT relativ gut verstehen:
man kann das Potential auch als Geschwindigkeit eines Körpers auffassen, welcher bis zum Punkt frei gefallen ist. Gemäß SRT erscheint der Körper zu diesem Zeitpunkt aus der Sicht eines entfernten Beobachters in Fallrichtung gestaucht und zeitdilatiert.
Die ART beschreibt in jedem Punkt des Feldes eine Zerrellipse deren Achsen diese Kontraktionen und Dilatationen repräsentieren.
Die Gravitation ist nun insofern eine Nahwirkung, weil die lokale Zerrellipse eigentlich nur durch ihre direkten Nachbarn bestimmt wird.
Im Prinzip kann man den Krümmungstensor direkt als vierdimensionale Wellengleichung auffassen. Ausgehend von einem Punkt mit Krümmung=Divergenz=Quellenstärke verbreitet sich das Feld zu s''=Div*c^2
Im Fall einer linearen Feldfunktion oder auch schwacher Gravitation ergibt sich als allgemeine Lösung eine Wellenartige Ausbreitung.
Nun ist das ganze aber nicht ein Feld IM Raum, sondern die Raumzeit selbst.
Das macht das so unanschaulich.
Nehmen wir an, die Zerrellipsen repräsentieren nicht dimensionslose Punkte der RZ sondern haben eine endliche Größe (wie in der Finite-Elemente-Methode) und sind an ihren 8 Scheitelpunkten fest verbunden. Im Normalzustand (Feldfreiheit) sind alle symmetrisch (bzw. Kugelartig). Ziehe oder stauche ich jetzt eine dieser Kugeln zu einer Ellipse müssen die nächsten Nachbarn sich ebenfalls etwas verzerren, was wiederum dazu führt, dass die übernächsten Nachbarn sich auch etwas verzerren usw. Wir erhalten also eine Nahewirkung welche sich mit einer bestimmten Geschwindigkeit c ausbreitet.
Ich hoffe, das war jetzt anschaulich genug!

UND Antwort auf SCR:

Was wäre alternativ, wenn Du die "Kugel(n)" nicht stauchst bzw. dehnst sondern an einem bestimmten Punkt aus dem Kontinuum stet entfernst (= Nahewirkung)?
(Rein theoretisch natürlich! : Was würdest Du beobachten?
a) Direkt nahe der "Entnahmestelle"
b) Je weiter Du Dich von der Entnahmestelle entfernst - Das Kontinuum einmal als ein ideales Fluid unterstellt - und alle Deine "miteinander verbundenen Zerrellipsen" selbst blieben dabei stets starr = "kugelförmig"?)

->
a) eine Diskontinuität?
b) eine Verschiebung Richtung Leerstelle?
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SCR



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BeitragVerfasst am: 13.03.2012, 16:23    Titel: Antworten mit Zitat

Hi ghost!
ghostwisperer hat Folgendes geschrieben:
Nur träge Materie kann Raum und Zeit erfahren, da Änderungen der Raumzeit in diesem Bild immer schneller erfolgen als die Materie folgen kann. Das erklärt natürlich nicht das Wesen der Zeit, nur eine Relation zu Raum und Materie.

Dieser gedankliche Ansatz gefällt mir gut.
ghostwisperer hat Folgendes geschrieben:
Die Lichtgeschwindigkeit hinge mit dem puren Vergehen der Zeit zusammen.

Wie Du in diesem Zusammenhang richtig schriebst: Für ein Photon vergeht keine Zeit.
Unter Berücksichtigung von ...
wikipedia hat Folgendes geschrieben:
In der Mathematik wird mit der Dimension ein Konzept bezeichnet, das im Wesentlichen die Anzahl der Freiheitsgrade einer Bewegung in einem bestimmten Raum bezeichnet.

... bzw. Übertragung auf das vierdimensionale Raumzeitkontinuum der Physik ist das "(Nicht-)Vergehen von Zeit" gleichbedeutend mit der Aussage:
Ein Photon bewegt sich nicht durch die Zeit (dt).

Das Photon bewegt sich ausschließlich durch den Raum (dr) - Das Linienelement ds²=dr²+dt² ist invariant.

Mehr, als sich nur noch durch den Raum und nicht mehr durch die Zeit zu bewegen geht nicht - Das ist der Hintergrund der Geschwindigkeitsschranke c.
(dt und dr sind Freiheitsgrade der Bewegung eines Objekts und stellen gegenseitige Substitute dar: c ist das Maximum der / die vollständige Substitution jeglicher zeitlichen durch räumliche Bewegung).

Dementsprechend Einspruch:
ghostwisperer hat Folgendes geschrieben:
Nur träge Materie kann Raum und Zeit erfahren, da Änderungen der Raumzeit in diesem Bild immer schneller erfolgen als die Materie folgen kann.

Imponderable Materie "erfährt" keine Zeit sondern nur Raum, ausschließlich ponderable Materie "erfährt" beides (Mit der Einschränkung "normalerweise").

Machen wir an der Stelle erst einmal einen Break (Den Rest können wir uns dann Stück für Stück vornehmen): Wie siehst Du das?

Gruß
SCR

P.S.:
ghostwisperer hat Folgendes geschrieben:
Um sie zu verlangsamen, müsste man die ZEIT selbst verlangsamen.

Das geht nicht. Das gibt es nämlich gar nicht - "DIE Zeit".
An dieser Stelle mußt Du aber nicht auf mich hören ...
ghostwisperer hat Folgendes geschrieben:
Die ART von meinem großen Vorbild [...]

... - es genügt mir völlig, wenn Du hier ausschließlich auf Dein großes Vorbild hörst Wink:
Einstein hat Folgendes geschrieben:
Es gibt in der Welt kein überall hörbares Tik-Tak, was wir als Zeit betrachten könnten. Wenn die Physik von der Zeit Gebrauch machen will, so muss sie dieselbe erst definieren. Bei diesem Bestreben zeigt es sich, dass man für diese Definition notwendig eines Bezugskörpers bedarf, und dass die Definition nur in Bezug auf diesen gewählten Bezugskörper Sinn hat.

(Selbiges gilt analog für räumliche Abstände: Auch hier ergibt sich ein Sinn erst in Verbindung mit einem Bezugskörper - Sprich: Wir brauchen immer (zumindest fiktiv) (ponderable) Materie auf welche wir unsere Aussagen beziehen)
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Gruß
SCR

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BeitragVerfasst am: 13.03.2012, 17:04    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Barney!

Ich würde mich sehr freuen wenn Du ab und zu immer einmal einen kritischen Blick aus Deiner Sicht auf das hier werfen würdest, was wir hier so verzapfen - Vielen Dank! Smile
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Gruß
SCR

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BeitragVerfasst am: 15.03.2012, 13:59    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo !
Ich hab mich mal wieder im Inet schlau gemacht und hatte hier:

http://www.solstice.de/grundl_d_tph/msm_wirkq/msm_wirkq_zus3.html

gelesen, dass die Resonanzenergien von Kernteilchen in derselben Größenordnung sind, wie ihre Ruhmassen.
Es steht hier zwar nicht, aber dies hängt auf jedenfall mit der unglaublichen Stärke der Kernkraft (also starke WW) zusammen.

Kann man dadurch etwas über die Ruhmassen ansich aussagen?
Ich kann die Aussage ja mal umdrehen und sagen, dass die Ruhmassen in der Größenordnung der Resonanzenergien liegen.
Dann muss meiner Meinung nach die Ursache der Massen (die niemand kennt, es sei denn Hicks.. äh Higgs) einer Kraft äquivalent sein, welche
ähnlich stark wie die starke WW ist.
Nur ist es keine Wechselwirkung wie die bisher bekannten, ihre STRUKTUR bleibt unklar.

Nun sind träge und schwere Masse aber gleich und führen zudem zum Krümmungsfeld der ART welches prop zu einer Energiedichte ist.
Könnte man jetzt aussagen, dass das Äquivalenzprinzip nicht nur für die Masse sondern auch für ihre Felder gilt?
Dass die Struktur der "superstarkenKraft" als Ursache der Masse direkt mit der Krümmung der ART als Wirkung der Masse korrespondiert?
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BeitragVerfasst am: 15.03.2012, 21:49    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo ghostwhisperer,

Zitat:
Ich kann die Aussage ja mal umdrehen und sagen, dass die Ruhmassen in der Größenordnung der Resonanzenergien liegen.
Dann muss meiner Meinung nach die Ursache der Massen (die niemand kennt, es sei denn Hicks.. äh Higgs) einer Kraft äquivalent sein, welche
ähnlich stark wie die starke WW ist.

immerhin weiß man seit "geraumer" Zeit, dass ein recht großer Anteil der Protonenmasse aus Bindungsenergie und/oder innerer, kinetischer Energie besteht. Man kann das sehr leicht nachprüfen, indem man die (Ruhe)massen der drei konstituierenden Quarks addiert. Einen großen Teil der Ursache der Masse des Protons kennt man damit schon mal. Die verbleidenden Anteile für die Massen der Quarks bleiben dabei allerdings noch unklar.

Weitere Informationen zu der Resonanz des Protons bei 1232 MeV findet man übrigens auch hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Baryonen#Baryonen_mit_JP_.3D_3.E2.81.842.2B
und hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Baryonen#Baryonenresonanzen.
Gruß
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BeitragVerfasst am: 16.03.2012, 09:52    Titel: quarks und co Antworten mit Zitat

Barney hat Folgendes geschrieben:
Hallo ghostwhisperer,
immerhin weiß man seit "geraumer" Zeit, dass ein recht großer Anteil der Protonenmasse aus Bindungsenergie und/oder innerer, kinetischer Energie besteht. Man kann das sehr leicht nachprüfen, indem man die (Ruhe)massen der drei konstituierenden Quarks addiert. Einen großen Teil der Ursache der Masse des Protons kennt man damit schon mal. Die verbleidenden Anteile für die Massen der Quarks bleiben dabei allerdings noch unklar.


Ich weiss. Das "Innere" der Nukleonen tanzt hier aus der Reihe.
Gebundene Systeme zB 4*H->1He sind laut SRT leichter als ihre Komponenten. Das ist ja auch klar, die Bindungsenergie geht negativ ein und muss aufgebracht werden um sie wieder zu trennen.

Die Kraft zwischen den Quarks ist da ganz anders. Könnte die Masse der Nukleonen damit zusammenhängen, dass das "starke" Potential ab einem bestimmten Punkt nach aussen zu- statt abnimmt?
Richtung Zentrum sind Quarks ja asymptotisch frei, nach aussen nimmt die Kraft stetig zu.
Das ist meiner Meinung nach die einzige Erklärung warum Nukleonen viel schwerer sind als ihre Konstituenten-Quarks.
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Barney



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BeitragVerfasst am: 17.03.2012, 08:25    Titel: Antworten mit Zitat

ghostwhisperer hat Folgendes geschrieben:
Das ist meiner Meinung nach die einzige Erklärung warum Nukleonen viel schwerer sind als ihre Konstituenten-Quarks.

Im Teilchenbild würde ich die relativistische Massenzunahme der gebundenen Quarks anführen.

Wie genau die Gluonenfelder zur meßbaren Masse der Hadronen beitragen entzieht sich meiner Kenntnis, aber vermutlich tragen die wegen E=mc² auch dazu bei.
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BeitragVerfasst am: 20.03.2012, 09:25    Titel: Antworten mit Zitat

Morgen ghost!

Lies bitte einmal das hier: Über die spezielle und allgemeine Relativitätstheorie (Gemeinverständlich); Albert Einstein; 5. Auflage;
Sammlung Vieweg - Tagesfragen aus den Gebieten der Naturwissenschaften und der Technik; Heft 38; 1920


Auszug:
Einstein hat Folgendes geschrieben:
Physikalischer Inhalt geometrischer Sätze

Die Geometrie geht aus von gewissen Grundbegriffen, wie Ebene, Punkt, Gerade, mit denen wir mehr oder minder deutliche Vorstellungen zu verbinden imstande sind, und von gewissen einfachen Sätzen (Axiomen), die wir auf Grund jener Vorstellungen als „wahr" hinzunehmen geneigt sind.

Alle übrigen Sätze werden dann auf Grund einer logischen Methode, deren Berechtigung wir uns anzuerkennen genötigt fühlen, auf jene Axiome zurückgeführt, d.h. bewiesen. Ein Satz ist dann richtig bzw. „wahr", wenn er in der anerkannten Weise aus den Axiomen hergeleitet ist. Die Frage nach der „Wahrheit" der einzelnen geometrischen Sätze führt also zurück auf die Frage nach der „Wahrheit", der Axiome. Längst aber ist es bekannt, daß die letztere Frage nicht nur durch
die Methoden der Geometrie nicht beantwortbar, sondern überhaupt an sich ohne Sinn ist. Man kann nicht fragen, ob es wahr sei, daß durch zwei Punkte nur eine Gerade hindurchgeht. Man kann nur sagen, daß die euklidische Geometrie von Gebilden handelt, die sie „Gerade" nennt, und denen sie die Eigenschaft beilegt, durch zwei ihrer Punkte eindeutig bestimmt zu sein. Der Begriff „wahr" paßt nicht auf die Aussagen der reinen Geometrie, weil wir mit dem Worte „wahr" in letzter Linie stets die Übereinstimmung mit "einem „realen" Gegenstande zu bezeichnen pflegen; die Geometrie aber befaßt sich nicht mit der Beziehung ihrer Begriffe zu den Gegenständen der Erfahrung, sondern nur mit dem logischen Zusammenhang dieser Begriffe untereinander.

Dass wir uns trotzdem dazu hingezogen fühlen, die Sätze der Geometrie als „wahr" zu bezeichnen, erklärt sich leicht. Den geometrischen Begriffen entsprechen mehr oder weniger exakt Gegenstände in der Natur, welch letztere ohne Zweifel die alleinige Ursache für die Entstehung jener Begriffe sind.
Mag die Geometrie, um ihrem Gebäude die größtmögliche logische Geschlossenheit zu geben, hiervon Abstand nehmen; die Gewohnheit, beispielsweise in einer Strecke zwei markierte Stellen auf einem praktisch starren Körper zu sehen, steckt tief in unseren Denkgewohnheiten. Wir sind ferner gewohnt, drei Orte als auf einer Geraden befindlich anzunehmen, wenn wir ihre scheinbaren Sehorte durch passende Wahl des Beobachtungsortes bei einäugigem Sehen zusammenfallen lassen können.

Wenn wir nun, der Denkgewohnheit folgend, den Sätzen der euklidischen Geometrie den einzigen Satz zufügen, daß zwei Punkten eines praktisch starren Körpers stets die nämliche Entfernung (Strecke) entspreche, was für Lageänderungen wir auch mit dem Körper vornehmen mögen, so werden aus den Sätzen der euklidischen Geometrie Sätze über die mögliche relative Lagerung praktisch starrer Körper [1]. Die so ergänzte Geometrie ist dann als ein Zweig der Physik zu behandeln. Jetzt kann mit Recht nach der „Wahrheit" so interpretierter geometrischer Sätze gefragt werden, denn es kann gefragt werden, ob jene Sätze zutreffen für diejenigen realen Dinge, welche wir den geometrischen Begriffen zugeordnet haben. Etwas ungenau können wir also sagen; daß wir unter der „Wahrheit" eines geometrischen Satzes in diesem Sinne sein Zutreffen bei einer Konstruktion mit Zirkel und Lineal verstehen.

Die Überzeugung von der „Wahrheit" der geometrischen Sätze in diesem Sinne beruht natürlich ausschließlich auf ziemlich unvollkommenen Erfahrungen. Wir werden jene Wahrheit der geometrischen Sätze zunächst voraussetzen, um dann im letzten Teile unserer Betrachtungen (bei der allgemeinen Relativitätstheorie) zu sehen, daß und inwiefern jene Wahrheit ihre Grenzen hat.

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1) Damit ist auch der geraden Linie ein Naturobjekt zugeordnet.

Das Koordinatensystem

Auf Grund der angedeuteten physikalischen Interpretation des Abstandes sind wir auch in der Lage, den Abstand zweier Punkte eines starren Körpers auf Grund von Messungen festzusetzen. Dazu brauchen wir eine ein- für allemal zu benutzende Strecke (Stäbchen S), welche als Einheitsmaßstab verwendet wird. Sind nun A und B zwei Punkte eines starren Körpers, so ist deren Verbindungsgerade konstruierbar nach den Gesetzen der Geometrie; hierauf kann man auf dieser Verbindungsgeraden die Strecke S von A aus so oft abtragen, bis man nach B gelangt. Die Zahl der Wiederholungen des Abtragens ist die Maßzahl der Strecke AB. Hierauf beruht alles Messen von Längen.

Jede räumliche Beschreibung des Ortes eines Ereignisses oder Gegenstandes beruht darauf, daß man den Punkt eines starren Körpers (Bezugskörpers) angibt, mit dem jenes Ereignis koinzidiert. Dies gilt nicht nur für die wissenschaftliche Beschreibung, sondern auch für das tägliche Leben. Analysiere ich die Ortsangabe „in Berlin, auf dem Potsdamer Platz", so bedeutet sie folgendes. Der Erdboden ist der starre Körper, auf den sich die Ortsangabe bezieht; auf ihm ist „Potsdamerplatz in Berlin'* ein markierter, mit Namen versehener Punkt, mit dem das Ereignis räumlich koinzidiert).

Diese primitive Art der Ortsangabe kennt nur Orte an der Oberfläche starrer Körper und ist an das Vorhandensein unterscheidbarer Punkte dieser Oberfläche gebunden. Sehen wir zu, wie sich der menschliche Geist von diesen beiden Beschränkungen befreit, ohne daß das Wesen der Ortsangabe eine Änderung erfährt! Schwebt beispielsweise über dem Potsdamer Platz eine Wolke, so kann der Ort dieser, bezogen auf die Erdoberfläche, dadurch festgelegt werden, daß man auf dem Platze senkrecht eine Stange errichtet, die bis zur Wolke hinaufreicht. Die mit dem Einheitsmaßstab gemessene Länge der Stange in Verbindung mit der Angabe des Ortes des Fußpunktes der Stange ist dann eine vollständige Ortsangabe.
An diesem Beispiele sehen wir, auf welchem Wege eine Verfeinerung des Ortsbegriffes vor sich gegangen ist.

a) Man setzt den starren Körper, auf den sich die Ortsangabe bezieht, in solcher Weise fort, daß der zu lokalisierende Gegenstand von dem vervollständigten starren Körper erreicht wird.

b) Man benutzt zur Charakterisierung des Ortes die Zahl statt benannter Merkpunkte (hier die mit dem Maßstab gemessene Länge der Stange).

c) Man spricht von der Höhe der Wolke auch dann, wenn eine Stange, welche die Wolke erreicht, gar nicht errichtet ist. In unserem Falle ermittelt man aus optischen Aufnahmen der Wolke von verschiedenen Stellen des Bodens aus unter Berücksichtigung der Ausbreitungseigenschaften des Lichtes, wie lang die Stange gemacht werden müßte, um die Wolke zu erreichen.

Aus dieser Überlegung sieht man, daß es für die Beschreibung von Orten vorteilhaft sein wird, wenn es gelingt, sich durch Verwendung von Meßzahlen von der Existenz mit Namen versehener Merkpunkte auf dem starren Körper, auf den sich die Ortsangabe bezieht, unabhängig zu machen. Dies erreicht die messende Physik durch Anwendung des Kartesischen Koordmatensystems.

Dieses besteht in drei zueinander senkrechten, zu einem starren Körper verbundenen starren, ebenen Wänden. Der Ort irgendeines Geschehnisses in Bezug auf das Koordinatensystem wird (im wesentlichen) beschrieben durch die Angabe der Länge der drei Lote oder Koordinaten (x, y, z), welche von dem Geschehnis aus auf jene drei ebenen Wände gefällt werden können. Die Längen dieser drei Lote sind durch eine Folge von Manipulationen mit starren Stäben ermittelbar, welche Manipulationen durch die Gesetze und Methoden der Euklidischen Geometrie vorgeschrieben werden.

Bei den Anwendungen sind jene das Koordinatensystem bildenden starren Wände meist nicht realisiert; auch werden die Koordinaten nicht wirklich durch Konstruktionen mit starren Stäben, sondern indirekt ermittelt. Der physikalische Sinn der Ortsangaben muß jedoch stets den vorstehenden Erörterungen gemäß gesucht werden, wenn die Ergebnisse der Physik und Astronomie nicht ins Unklare zerfließen sollen.

Es ergibt sich also folgendes: Jede räumliche Beschreibung von Geschehnissen bedient sich eines starren Körpers, auf den die Geschehnisse räumlich zu beziehen sind. Jene Beziehung setzt voraus, daß für „Strecken" die Gesetze der euklidischen Geometrie gelten, wobei die „Strecke" physikalisch repräsentiert wird durch zwei Marken auf einem starren Körper.

(Hervorhebungen von mir)

Du schreibst:
ghostwisperer hat Folgendes geschrieben:
Das war auch Alberts spätere Einstellung und führte in Folge zu mannigfaltigen Versuchen die Materie selbst zu geometrisieren.

Kannst Du diese Aussage bitte einmal anhand von Primärquellen (= "von Einstein himself") belegen?
Sie steht nämlich ein klein wenig konträr zu dem, wie ich die grundsätzlichen Ansichten Einsteins / seine Prinzipien einschätze (siehe z.B. das soeben Zitierte).

Gruß
SCR

P.S.:
ghostwisperer hat Folgendes geschrieben:
a) eine Diskontinuität?
b) eine Verschiebung Richtung Leerstelle?

Ich würde es zunächst einmal als eine homogene, symmetrische Verkürzung von Abständen (= in jede Richtung gleich) betrachten - Die man im Sinne von b) auch als eine kräftefreie Bewegung von Testkörpern beobachten / interpretieren kann.
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Gruß
SCR

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BeitragVerfasst am: 21.03.2012, 16:25    Titel: Antworten mit Zitat

Ergänzend:
SCR hat Folgendes geschrieben:
Lies bitte einmal das hier: Über die spezielle und allgemeine Relativitätstheorie (Gemeinverständlich); Albert Einstein; 5. Auflage;
Sammlung Vieweg - Tagesfragen aus den Gebieten der Naturwissenschaften und der Technik; Heft 38; 1920

Falls Dir anschließend das Stichwort "Stäbchen auf einer beheizbaren Marmortischplatte" etwas sagt ...
Dann sollte man meines Erachtens daraus ableiten können, dass Du dieses Büchlein wenigstens einmal quer überflogen hast. Wink
(Das fände ich gut Smile)
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