Transitivität der Lorentztransformation? Dipl. Ing. Derksen

 
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Emm



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BeitragVerfasst am: 26.12.2009, 16:51    Titel: Transitivität der Lorentztransformation? Dipl. Ing. Derksen Antworten mit Zitat

Hallo zusammen, ich würde gerne mal die 10.000 Euros abstauben, verstehe aber nicht genau, was Herr dipl. Ing. N. Derksen unter "Transitivität der Lorentztransformation" versteht. Danke für die Hilfe Smile
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Orbit



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BeitragVerfasst am: 26.12.2009, 18:16    Titel: Antworten mit Zitat

Emm
Mit Deinem Anliegen - so es denn eines ist und nicht einfach plumpe Provokation - bist Du hier wohl an der falschen Adresse. Herr Norbert Derksen ist einer jener zahlreichen Dipl.-Ing., welche sich, weil sie die RT nicht verstanden haben in Kreisen von Anti-Relativisten herum treiben. Erwähnt wird er im Net lediglich von zwei Kumpels derselben Sorte, von Karlheinz Baumgartl:
http://www.cosmopan.de/info02.html
und von Ekkehart Friebe:
http://www.ekkehard-friebe.de/RT.htm

Falls du die und deren braunes Netzwerk nicht kennst und du einfach nur naiv bist, sei dir gesagt, dass diese 10'000 Euro niemals zu gewinnen sind; denn Derksen und seine Kumpels, welche schliesslich über die Vergabe des Preises befinden würden, sind natürlich felsenfest davon überzeugt, dass eine korrekte Herleitung der Lorentz-Transformation nicht möglich ist, weil für sie die LT selbst ein Schwindel ist. Oder anders gesagt, die einzige korrekte Herleitung, die ja längst existiert, ist in ihren Augen eben falsch.

Also, denk dir was anderes aus, um deinen Kontostand zu verbessern. Very Happy
Orbit
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Emm



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BeitragVerfasst am: 26.12.2009, 19:11    Titel: Antworten mit Zitat

Jaja, ich kenne die Herren Friebe et al schon, Cranks gehören schon seit dem Physikstudium zu meinen (passiven) Hobbies . Und Jocelyne war eine wichtige Quelle meiner Prokrastrinationsübungen während des Schreibens der Diss Smile
Transitivität im Zusammenhang mit den Lorentztransformationen macht doch gar keinen Sinn, oder ist mein Gehirn einfach noch mit zuviel Weihnachtsspeck vernebelt?
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Orbit



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BeitragVerfasst am: 26.12.2009, 19:46    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Emm
Ich habe mich erst jetzt etwas in der Sammlung Deiner Beiträge hier im Forum umgeschaut und selbstverständlich festgestellt, dass ich Dich völlig falsch eingeschätzt habe. Bist aber selbst schuld. Very Happy
Bei Deinem Beitrag, mit dem Du diesen Thread eröffnet hast, war für einen, der Dich nicht kennt, nicht klar, was Dein wirkliches Anliegen sein könnte.
Orbit
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zeitgenosse



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BeitragVerfasst am: 26.12.2009, 23:17    Titel: Antworten mit Zitat

Zunächst als Einstimmung:

Die Menge aller eigentlichen orthochronen Lorentztransformationen bilden die 6-parametrige Lorentzgruppe, die wiederum eine Untergruppe der Poincarégruppe ist. Letztere enthält auch Translationen.

Mathematisch gesehen handelt es sich bei der Lorentztransformation um eine Transformation zwischen raumzeitlichen Grössen, die durch eine 4x4-Matrix Λ darstellbar ist:

x' = Λx

Verbindet man eine Lorentztransformation mit einer Translation, so erhält man eine Poincarétransformation:

x' = Λx + a

Es gibt verschiedene Lorentztransformationen (leider ist die Fachliteratur in dieser Hinsicht nicht einheitlich):

a) die eigentlichen Lorentztransformationen

b) die uneigentlichen Lorentztransformationen

c) die orthochronen Lorentztransformationen

d) die nicht-orthochronen Lorentztransformationen

Die in der deutschsprachigen Literatur anzutreffende spezielle Lorentztransformation ist eine lineare, homogene Transformation zwischen Koordinaten- bzw. Inertialsystemen. Sie kann als Drehung im Minkowskiraum verstanden werden. Eine spezielle Lorentztransformation in eine Richtung wird Boost (Schub) genannt. Zwei hintereinander durchgeführte kollineare Boost's bilden wieder eine Lorentztransformation.

Sind die Boost's räumlich unterschiedlich orientiert, liegt darüber hinaus eine Drehung im Ortsraum vor. Eine volle Lorentztranformation besteht somit aus Boost L und räumlicher Drehung D.

Das von Ing. Derksen aufgeworfene Problem besagt, dass bei Lorentztransformationen die Transitivität verlorengehe und deswegen die Transformationen in sich unsinnig seien.

Zitat:
...Wie eigentlich selbstverständlich und außerdem in Max von Laues Standardwerk über die Relativitätstheorie nachzulesen, ist die Transitivität der Lorentz-Transformation für die Gültigkeit der Relativitätstheorie eine conditio sine qua non. Jeder, der sich mit Vektor- und Matrizenrechnung auskennt, kann nun leicht nachprüfen, daß diese notwendige Bedingung nicht erfüllt ist. Ich zahle demjenigen, der mir die Transitivität der Lorentz-Transformation nachweist, eine Belohnung von 10000 Euro.


Diese Thematik wurde bereits ausgiebig diskutiert, so dass ich mich hier nur noch auf das Wesentliche besinne. Zunächst ist festzuhalten, dass die genannte Eigenschaft "transitiv" kein Kriteriium einer Gruppe ist. Deren Kriterien sind Geschlossenheit, Assoziativität, Existenz eines neutralen Elementes und Existenz des Inversen. Die Lorentzgruppe erfüllt diese Kriterien.

Aufgrund räumlicher Drehungen ist die allgemeine Lorentzgruppe nicht kommutativ, d.h. im Allgemeinen ist:

Λ1 ○ Λ2 ≠ Λ2 ○ Λ1

Es kommt somit auf die Reihenfolge der durchgeführten Transformationen an, ob das richtige Ergebnis entsteht. Lediglich für spezielle Lorentztransformationen (kollineare Boost's) gilt, dass sie einfache Abelsche Gruppen bilden in denen das Kommutativgesetz gilt. Für allgemeine Lorentztransformationen gilt dies nicht länger. Offensichtlich will dies Derksen nicht wahrhaben.

Eine ähnliche und ebenso unsinnige Behauptung ist im GOM-Skript enthalten und lautet:

Zitat:
Den Lorentztransformationen fehlen die Gruppeneigenschaften...Zwei derartige Transformationen können nicht durch eine ersetzt werden, weil sie nicht transitiv und nicht kommutativ sind...


Die anonymen Verfasser stützen sich bei ihrer Analyse auf Galeczki und Marquardt (Requiem der speziellen Relativitätstheorie), welche jedoch tendenziös schreiben und Unliebsames einfach ausklammern. Wie bereits gezeigt, müssen Lorentztransformationen keineswegs kommutativ sein. Damit entfällt dann auch die geforderte Transitivität. Dazu kommt, dass Transitivität primär eine Eigenschaft von Relationen ist. Offensichtlich kennen Derksen-GOM nicht einmal den prinzipiellen Unterschied zwischen transitiv und kommutativ (bzw. von Relationen und Gruppen).

Eine Gruppe G heißt kommutativ bzw. abelsch, wenn die Verknüpfung kommutativ ist, d.h. a ○ b = b ○ a.

Das Anordnungsaxiom für einen Körper K besagt, dass Transitivität vorliegt, wenn aus a > b und b > c auch a > c folgt.

In der Gruppentheorie liegt Transitivität dann vor, wenn eine Operation nur eine Bahn hat. Die Gruppe könnte man dann als transitiv bezeichnen, wenn alle Punkte zu einem Transitivitätsgebiet gehören. Doch Drehungen im Raum zerstören diese Einfachheit und bei Nichteinhaltung der Transformationsregeln entstehen mehrdeutige Bahnen. Solches ist nicht der Relativitätstheorie, sondern allein dem unvermögenden Kritiker anzulasten.

Gr. zg
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ralfkannenberg



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BeitragVerfasst am: 27.12.2009, 22:48    Titel: Re: Transitivität der Lorentztransformation? Dipl. Ing. Derk Antworten mit Zitat

Emm hat Folgendes geschrieben:
Hallo zusammen, ich würde gerne mal die 10.000 Euros abstauben, verstehe aber nicht genau, was Herr dipl. Ing. N. Derksen unter "Transitivität der Lorentztransformation" versteht. Danke für die Hilfe Smile

Hallo Emm,

schön, wieder einmal etwas von Dir zu lesen.

Diese Wortbildung findest Du übrigens bereits im angeblichen GOM-Fehler H2 im "buch.pdf"; dort geht man noch einen Schritt weiter und behauptet, diese Transitivität sei ein Gruppenaxiom. Ebenso übrigens wie die Kommutativität.

Natürlich scheitert das, was da im H2 geschrieben steht, schon an den Definitionen; wer sich über Lorentztransformationen und Gruppen weiterbilden möchte, sei an den sehr guten Beitrag meines Vorredners verwiesen.

In diesem Zusammenhang sei an diesen Thread "Fehlerkatalog: H2" verwiesen, in dem aus mathematischer Sicht Erik (nicht: Eric !!) sehr gute Beiträge dazu verfasst hat.


Freundliche Grüsse, Ralf
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M_Hammer_Kruse



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BeitragVerfasst am: 27.12.2009, 23:24    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Emm,

darüber haben wir doch schon vor knapp vier(?) Jahren mit Derksen und einigen jener Spezis im WumV diskutiert. Als wir uns noch dem Irrglauben hingaben, daß die a) lernfähig und b) ernst- und für voll zu nehmen seien.

Was er hier anzweifelt, ist nicht die Transitivität der Lorentztransformation (denn das ist bekanntermaßen eine Eigenschaft von Relationen), sondern ihre Assoziativität. Aber schon diesen Unterschied haben die Jungs seinerzeit nicht kapiert.

Und daß die Assoziativität der Lorentzgruppe elementar zu zeigen ist, geht nicht in ihre, insbesondere in Derksens Kopf hinein, weil dort gar nicht begriffen wird, aus welchen Objekten jene Gruppe überhaupt besteht. Die wollten immer nur eine Teilmenge betrachten (ich meine mich zu erinnern, Lorentz-Boosts in x- und y-Richtung), die nicht einmal eine Untergruppe darstellt.

Seis drum. Ist ein trauriges Kapitel und war für mich eine der ersten Erfahrungen der Hilflosigkeit gegenüber demonstrativ zur Schau getragener Ignoranz, die sich als Intellektualität tarnt. (Eine andere war Maurer mit seiner Lochkamera.) Mein Standpunkt zu Derksen: Wer so dumm bleiben will, wie er ist, der soll das eben.

Gruß, mike
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Joachim



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BeitragVerfasst am: 28.12.2009, 14:15    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Emm,
was die zehntausend Euro betrifft, so kannst du die vergessen. Norbert Derksen hat dieses Geld nicht etwa für den Ausgelobt, der seinen Fehler zeigen kann. Dann wäre das Geld schon weg. Er hat die Wette angeboten, dass es keiner schafft ihn, Norbert Derksen, von der Fehlerhaftigkeit seiner Argumentation zu überzeugen. Und diese Wette wird er gewinnen. Den überzeugt keiner. Nicht weil die Argumente so schlecht sind, sondern weil er sich schlicht nicht auf Gegenargumente einlassen wird. Schon weil dabei ja sein Geld auf dem Spiel steht.

Gruß,
Joachim
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Uli



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BeitragVerfasst am: 29.12.2009, 21:53    Titel: Antworten mit Zitat

Joachim hat Folgendes geschrieben:
Hi Emm,
was die zehntausend Euro betrifft, so kannst du die vergessen. Norbert Derksen hat dieses Geld nicht etwa für den Ausgelobt, der seinen Fehler zeigen kann. Dann wäre das Geld schon weg. Er hat die Wette angeboten, dass es keiner schafft ihn, Norbert Derksen, von der Fehlerhaftigkeit seiner Argumentation zu überzeugen. Und diese Wette wird er gewinnen. Den überzeugt keiner. Nicht weil die Argumente so schlecht sind, sondern weil er sich schlicht nicht auf Gegenargumente einlassen wird. Schon weil dabei ja sein Geld auf dem Spiel steht.

Gruß,
Joachim


Ich hatte damals mitdiskutiert: das, was Derksen irritiert, ist, dass das Ergebnis 2er aufeinanderfolgender nicht-kollinearer Lorentz-Boosts selbst keinen Lorentz-Boost ergibt, sondern eine Kombination aus einem Boost und einer Drehung. Lorentz-Boosts - für sich genommen - haben also keine Gruppeneigenschaften; darum nimmt man auch Drehungen hinzu, wenn man von der Lorentz-Gruppe redet. Siehe auch zeitgenosses ausgezeichnete Schilderungen oben.

Gruß,
Uli
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