LHC-Widerstand: Ein Thema für Alpha Centauri

 
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galileo2609
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BeitragVerfasst am: 27.09.2008, 21:44    Titel: LHC-Widerstand: Ein Thema für Alpha Centauri Antworten mit Zitat

Hallo Alpha Centauri!

Die Inbetriebnahme des Large Hadron Colliders (LHC) am CERN in Genf hat seit dem Frühjahr 2008 Wogen höchst unterschiedlicher Natur ausgelöst. Der Begeisterung auf der einen Seite, die sich über die beteiligten Wissenschaftler hinaus auch auf die wissenschaftsaffinen Bevölkerungsteile erstreckt, steht auf der anderen Seite eine Mauer der Empörung und Verängstigung gegenüber.

Warum ist das so?

Unter dem Begriff 'LHC Widerstand' ist eine Reihe von Personen, Initiativen und Aktivitäten zu fassen, die sich beginnend in 2007 zum Ziel gesetzt haben, den experimentellen Start des am CERN gebauten Large Hadron Collider (LHC) zu verhindern. Die Geschichte ist kurz gefasst. Durch die Klage des aus den vergleichbaren Eskalationen um den Relativistic Heavy Ion Collider (RHIC) bekannten Walter L. Wagner in Hawaii, war das Spiel mit den menschlichen Ängsten in einer 'ersten Phase' neu eröffnet. Im Frühjahr 2008 ist der umstrittene Prof. emeritus Otto E. Rössler im deutschsprachigen Raum auf diesen Zug aufgesprungen. Unterstützt durch überforderte und auf Quote zielende Journalisten wurde das Angstthema LHC durch das Sommerloch getragen. Das Internet kam zum Zuge. Es waren ein paar wenige Internetaktivisten, die unermüdlich in Online-Kommentaren, Blogs und Foren dafür sorgten, dass die Angstwelle vital gehalten wurde.

Viele User des Alpha Centauri waren von Anbeginn in diesen Debatten engagiert, und haben versucht, irrationale Ängste abzubauen und naturwissenschaftlich fundiert die Bedrohungsszenarien zu entkräften. Insbesondere im Forum von 'astronews.com', dem eine Reihe von Alpha Centauri ursprünglich entstammen, hatten wir die Gelegenheit auch unmittelbar mit dem Umfeld der deutschsprachigen Aktivisten im LHC-Widerstand zu diskutieren. Unvergesslich wird die Zerlegung des Rössler'schen sog. “ℜ-theorem“ durch den User 'Ich' bleiben, aber auch die Ergebnisse des sog. 'schwierigen Dialogs', der mit Teilen der ursprünglichen Rössler-Gruppen Gestalt gewonnen hat.

Diese Diskussionen sind mittlerweile Geschichte. Die Argumente sind ausgetauscht bzw. in Rechtsklagen hinterlegt, der 'schwierige Dialog', wo er noch blühen kann, ist besser beraten, sich andere Kanäle zu suchen, weil sich die Auseinandersetzung mit dem CERN/LHC mittlerweile in eine Arena verselbständigt hat, die nicht mehr allein von Naturwissenschaftlern bewältigt werden kann. Zum Ende dieser 'zweiten Phase' wuchsen aber auch die Akteure heran, die unbeeindruckt von dieser Diskussion als Trittbrettfahrer, die nicht mehr für eine rationale Ansprache erreichbar sind, endgültig eine 'dritte Phase' des 'LHC Widerstands' eröffnet haben, die allein auf einen verselbständigten Aktionismus setzt. Da finden naturwissenschaftliche Argumente kein Gehör mehr.

Warum ist das ein Thema für Alpha Centauri?

In dieser 'dritten Phase' sind jetzt andere Mittel und Aufklärungen gefragt, die rein naturwissenschaftliche Foren nicht mehr zu leisten in der Lage sind. Wir müssen feststellen, dass inzwischen auf seiten der 'Kritiker' des LHC Akteure die Szene bestimmen, in deren Einflussbereich neben Endzeitsehnsüchten und Apokalypsebeschwörungen als Naherwartungsprophezeiungen auch die begleitenden Abwehrreflexe kumulieren, die sich zu Gewaltphantasien und Todesdrohungen gegen die vermeintlichen Agenten des Weltuntergangs verdichten. Dieser Cocktail wird zusätzlich mit Versatzstücken aus bekannten Verschwörungstheorien und esoterischen Kontemplationen angereichert, und es ist weder erkennbar, dass diese empor gekommenen 'Meinungsbildner' dazu ein korrigierendes Wissen besitzen, noch dass sie diesen irrationalen Auswüchsen entgegentreten wollten. Mit der Verselbständigung der 'LHC-Kritik' in die Arena des Aktionismus, müssen wir beobachten, dass sich diese jeglicher fachlicher Korrektur entzieht und Mustern folgt, die man beispielsweise aus den abstossenden '9/11'-Spekulationen zur Genüge kennt. Dieser Prozess scheint mir umso unvermeidbarer, wie die Protagonisten des 'LHC Widerstands' auf die 'unentdeckbare' Bedrohung der MBH schwenken, die das beschworene 'Schicksal' nicht unmittelbar exekutiert, sondern im bewusst vage veranschlagten Zeitraum der Rösslerschen 50 Monate bis 50 Jahre gegen Aufklärung immunisiert.

Den 'Doomsday'-Phantasien entspricht eine zunehmende Abwehrreaktion gegen die Grundlagenforschung im allgemeinen, die sich weit über die völlig irrational einzuordnenden Rezipienten erstreckt. Diese Entwicklung ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Da die Medien weiter den Hype des 'LHC-Widerstands' bedienen, selten ohne über die Rolle des Mikrofonhalters hinauszukommen, erinnert dieser Ansatz stark an die Anfänge, über die sich z. B. die Anti-AKW-Bewegung etablieren konnte. Hier ist grundsätzlich gegenzuhalten, indem wir die Auseinandersetzung mit den Gegnern suchen.

Was ist zu tun?

Aus dem Leitbild, das sich 'relativ-kritisch' gegeben hat, schlage ich zunächst zwei Bereiche vor. In Anlehnung an den noch bis heute unbearbeiteten FAQ-Themenbereich: Wer sind die sogenannnten "CERN-Kritiker?" auf astronews, empfiehlt sich eine Analyse der Motive und Argumentationen im 'LHC-Widerstand'. Natürlich bestehen dazu bereits vorgängige Analysen, die noch nicht veröffentlicht sind und im weiteren ausgebaut werden sollten. Weiter rege ich die Einrichtung eines 'Watchblogs' an, der die Aktivitäten des 'LHC-Widerstands registriert und kommentiert. Und im Zweifelsfall die zuständigen Sicherheitsstellen informiert.
Die naturwissenschaftlichen Argumente mögen in dieser 'dritten Phase' zwar nicht mehr im Zentrum des Interesses stehen, sollten aber dennoch gepflegt werden. Hier sollte jederzeit geprüft werden, ob das auf Alpha Centauri erfolgen sollte oder nach dem Subsidaritätsprinzip nicht besser in anderen Foren, wie zum Beispiel 'astronews.com'.

Der LHC ist durch technischen Defekt bis zum Frühjahr 2009 nicht in der Lage, die noch für dieses Jahr geplanten ersten Protonenkollisionen aufzunehmen. Dieses unglückliche delay wird den 'LHC-Widerstand' motivieren, die gewonnene Zeit für weitere Aktionen zu nutzen. Wir sollten das auch tun! Gehen wir mit dem 'LHC-Widerstand' in die offensive Auseinandersetzung. Es geht um nicht weniger als die gesellschaftliche Akzeptanz von Grundlagenforschung!

Grüsse galileo2609
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