Doppelpulsar PSR J0737-3029A/B und Quasar 3C 279
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ralfkannenberg



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BeitragVerfasst am: 04.01.2007, 22:55    Titel: Doppelpulsar PSR J0737-3029A/B und Quasar 3C 279 Antworten mit Zitat

Hallo zusammen !

Seien zuerst zwei Begriffe wiederholt:

1. Relativitätsprinzip
Das Relativitätsprinzip besagt, dass in zwei Bezugssystemen, die sich mit konstanter Geschwindigkeit ("1.Ableitung") zueinander bewegen, die Vakuumlichtgeschwindigkeit invariant ist.

EDIT 18.3.2008, ralfkannenberg:
Das ist ungenau. Hier die genaue Definition des Relativitätsprinzipes:
Zitat:
Die Gesetze, nach denen sich die Zustände der physikalischen Systeme ändern, sind unabhängig davon, auf welches von zwei relativ zueinander in gleichförmiger Translationsbewegung befindlichen Koordinatensystemen diese Zustandsänderungen bezogen werden.

Zusätzlich wird dieses Postulat der Konstanz der (Vakuum-)Lichtgeschwindigkeit benötigt:
Zitat:
Jeder Lichtstrahl bewegt sich im "ruhenden" Koordinatensystem mit der bestimmten Geschwindigkeit V, unabhängig davon, ob dieser Lichtstrahl von einem ruhenden oder bewegten Körper emittiert ist.
Hierbei ist noch zu beachten, dass der das Licht emittierende Körper nicht notwendig konstant bewegt zu sein braucht, sondern beliebig bewegt sein darf (siehe z.B. Doppelsterne: Der Partnerstern vollführt in Sichtlinie zur Erde keine konstante Bewegung !)
Ende EDIT

Das Relativitätsprinzip ist die Grundlage der SRT (spezielle Relativitätstheorie) und führt zu geschwindigkeitsbedingten Phänomenen wie der Zeitdilatation und der Längenkontraktion sowie der nicht-vektoriellen Geschwindigkeitsaddition; auch die berühmte Formel E=mc^2 ist eine Konsequenz des Relativitätsprinzips.

Das Relativitätsprinzip besagt also, dass Grössen wie Zeit und Länge relativer Natur, also insbesondere nicht absolut, sind.


2. Äquivalenzprinzip
Das Äquivalenzprinzip besagt, dass in zwei Bezugssystemen, die zueinander konstant beschleunigt ("2.Ableitung") werden, nicht entschieden werden kann, ob sich das System in einem Gravitationsfeld befindet oder ob es anderweitig konstant beschleunigt (z.B. durch eine Rakete) wird.

Das Äquivalenzprinzip ist die Grundlage der ART (allgemeine Relativitätstheorie) und führt zu gravitations-bedingten Phänomenen wie der gravitationsbedingten Zeitdilatation und der gravitationsbedingten Längenkontraktion sowie Periheldrehungen, Lichtablenkungen an Massen und Gravitationskollapse.

Das Äquivalenzprinzip besagt also, dass die schwere Masse und die träge Masse äquivalent sind, d.h. prinzipiell nicht unterscheidbar.


3. Zeitdilatationen
Wie zuvor gesehen treten Zeitdilatationseffekte, also dass Uhren langsamer laufen, sowohl geschwindigkeitsbedingt in der SRT als auch gravitationsbedingt in der ART[/b] auf und müssen also beide berücksichtigt werden. Da man heutzutage Zeiten sehr genau messen kann, sind solche Phänomene dem Experiment zugänglich.

4. Längenkontraktionen
Gleiches gilt auch für Längenkontraktionseffekte, allerdings sind sie wegen der Schwierigkeit hochpräziser Längenmessungen dem Experiment oftmals nicht zugänglich.


5. Experimente

1. geschwindigkeitsbedingte Zeitdilatation
Das prominenteste Experiment zu diesem Thema dürfte nach wie vor der Befund sein, dass man schwere Elektronen, sogenannte Myonen, trotz viel zu kleinen Halbwertszeit auf der Erdoberfläche antreffen kann.
Die SRT vermag diesen Befund sehr gut zu erklären, da sich diese Elementarteilchen mit beinahe Lichtgeschwindigkeit bewegen, so dass für sie die Zeit weit langsamer vergeht und sie innerhalb ihrer Halbwertszeit die Erdoberfläche erreichen können.

2. gravitationsbedingte Periheldrehungen
Neben der berühmten Anomalie der Merkurbahn, die sich mit der ART sehr schön erklären lässt, liefert der Doppelpulsar PSR J0737-3029A/B Ergebnisse mit einer Genauigkeit von 0.004%.

Dieser relativistische Effekt fiel bereits am zweiten Tag nach der Entdeckung auf, da die Ankunftszeiten der Signale der Komponente A nur unter der Annahme zu verstehen waren, dass sich die Orientierung seiner Umlaufbahn im Raum stetig änderte, und zwar mit einer Rate von 17 Grad pro Jahr. Die Periheldrehung der Umlaufbahn des Merkur weist dazu im Vergleich nur 0.012 Grad pro Jahrhundert auf !

3. gravitationsbedingte Zeitdilatation
Dieser Effekt liess sich bereits auf der Erde mit Hilfe von Atomuhren in Flugzeugen demonstrieren (Hafele-Keating-Experiment), wobei auch die geschwindigkeitsbedingte Zeitdilatation gemessen werden konnte. Im Falle des Doppelpulsares bedeutet er, dass sich der Takt der "Pulsar-Uhren" periodisch ändern muss, je nachdem, wie weit die Komponenten innerhalb ihrer elliptischen Umlaufbahn voneinander entfernt sind. Dies resultiert in einer Variation in den Ankunftszeiten der beobachteten Pulse von 386 Mikrosekunden, gemessen mit einer Genauigkeit von 0.7 Prozent.

4. gravitationsbedingte Lichtablenkung
Erstmals wurde 1922 von Campbell und Trumper bei einer totalen Sonnenfinsternis eine solche Abweichung an den Hintergrundssternen gemessen, welche ausserordentlich hohe Anforderungen an die Experimentatoren stellte. Mittlerweile kennt man aber einen Quasar namens 3C 279, welcher jährlich am 8.Oktober von der Sonne bedeckt wird, wobei die Ablenkung der von diesem Quasar ausgehenden Radiowellen kurz nach und kurz vor der Bedeckung gemessen werden können. Mit diesen Messungen konnte die von Albert Einstein vorausgesagte Lichtablenkung im Gravitationsfeld auf 1 Prozent genau gemessen werden.


Ich möchte mit diesen Ausführungen eine Diskussion eröffnen, ob es auch möglich ist, diese Phänomene klassisch zu erklären.

Freundliche Grüsse, Ralf


Zuletzt bearbeitet von ralfkannenberg am 18.03.2008, 21:25, insgesamt 4-mal bearbeitet
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rmw



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BeitragVerfasst am: 05.01.2007, 14:11    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Ralf!

Zum Punkt 1

Meines Wissens ist die sogenannte Invarianz der Lichtgeschwindigkeit durch nichts definitiv bewiesen.
Diese Vorstellung resultiert aus dem Michelson Versuch. Tatsache ist dass es für den Michelson Versuch auch andere Erklärungen gibt. Rein ballistisches Teilchenverhalten eben, auch Absorption und Emission der Lichtteilchen sind denkbar.
Die „Invarianz der Lichtgechwindigkeit“ ist jedenfalls nur eine Hypothese für die es keinen defintitven Nachweis gibt.

Grüße
rmw
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ralfkannenberg



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Beiträge: 4788

BeitragVerfasst am: 05.01.2007, 21:50    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

rmw schrieb am 05.01.2007 13:11 Uhr:
Hallo Ralf!

Zum Punkt 1

Meines Wissens ist die sogenannte Invarianz der Lichtgeschwindigkeit durch nichts definitiv bewiesen.



Hallo rmw,

diesem Einwand ist selbstverständlich zuzustimmen. Sei noch anzufügen, dass beispielsweise auch der Energieerhaltungssatz durch nichts definitiv bewiesen ist.


Zitat:

rmw schrieb am 05.01.2007 13:11 Uhr:
Diese Vorstellung resultiert aus dem Michelson Versuch. Tatsache ist dass es für den Michelson Versuch auch andere Erklärungen gibt.



Auch hier bin ich einverstanden; Tatsache ist beispielsweise auch, dass z.B. die Nachmessungen seitens D.C.Miller in den frühen 20iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts aus einem mir wenig nachvollziehbaren Grund gerne systematisch einseitig zitiert werden, meistens eben nur die Ergebnisse, die auf Meereshöhe erzielt wurden oder nur die Ergebnisse, die auf dem Mt.Wilson erzielt worden sind.

Ganz ähnlich verhält es sich ja auch mit den Experimenten von Charles E. St.John, von dem seitens der Kritiker typischerweise nur die vorläufigen Ergebnisse zitiert werden, nicht aber der auf einer weit umfangreicheren Datenmenge basierende Endbericht, in welchem übrigens auch die abweichenden Ergebnisse der beiden Vorpublikationen ausführlich diskutiert werden.

Tatsachen .......

Freundliche Grüsse, Ralf
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Uli



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Beiträge: 472

BeitragVerfasst am: 05.01.2007, 23:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Ralf,

du spielst wohl darauf an, dass sich Hypothesen prinzipiell nicht beweisen sondern höchstens falsifizieren lassen. Smile

Aber Hypothesen lassen sich durchaus experimentell stützen (wie du selbstverständlich weisst); solche Stützen gibt es massenhaft für die Richtigkeit der SRT und auch etliche, welche die Hypothesen der ART stützen.

Was die Invarianz der Lichtgeschwindigkeit angeht, gibt es ja auch einige Experimente: mir fällt spontan das mit den relativistisch schnellen Sendern (Pionen) ein oder z.B. die im Titel dieses Thread erwähnten Doppelsterne und natürlich M&M Typ-Experimente.

Haben wir nicht irgendwo eine Seite, auf der diese Experimente gesammelt werden ?

Gruss, Uli
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lazyjones



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Beiträge: 312

BeitragVerfasst am: 06.01.2007, 16:31    Titel: Antworten mit Zitat

@ralfkannenberg

Schöne Übersicht!

[Klugscheissmodus ON]
Jetzt bin ich aufgrund des schönen Textes etwas kleinlich: Ich würde die Formulierung "0.004% Genauigkeit" in "0.004% Unsicherheit" ändern.
[Klugscheissmodus OFF]

Für mich stellt es sich so dar: Mit der Hypothese c wäre in jedem Inertialsystem gleich kommt man zu einer Theorie, der Relativitätstheorie. Diese Theorie erklärt viele Effekte die ohne sie nicht erklärbar sind. Es gibt kein Experiment, wo die RT eine falsche Voraussage liefert (oder?). Daher gilt die Theorie bis eine neue Theorie gefunden wird, die wiederum neue Effekte und gleichzeitig die alten Effekte erklären kann.

Wenn also gemessen würde, das c nicht in jedem Inertialsystem den gleichen Zahlenwert besitzt, haben wir ein Problem. Vorher nicht.

Meines Wissens gibt es keine solche Messung.

Aus diesem einfachen Grund verstehe ich die Kritiker der RT nicht. Die stellen das immer so dar, als ob wir Physiker mit Kratzen und Beissen an der RT festhalten würden, obwohl sie ja offensichtlich falsch sei.

Als die Quantenmechanik kam, gab es durchaus massive Einwände gegen diese Theorie. Auch Einstein hat dagegen gekämpft, siehe EPR - Paradoxon. Aber die erfolgreichen Physiker sind immer bestrebt die Grundlagen zu überdenken und die eigenen Denkbarrieren zu überwinden. Ein Kompliment, dass auf die Kritiker nicht zutrifft.

Alles in allem:
Die Physiker sind bereits die "schärfsten Hunde" wenn es um Fehlersuche in den bestehenden Theorien geht. Denn wenn jemand ein Experiment zeigen kann, wo die Theorien nicht gelten, werden sie weltberühmt. Daher braucht die Welt selbsternannte Experten nicht, die im wesentlichen nur ihre eigenen Bücher verkaufen wollen.

An verunsicherte Laien:
Besorgt euch anstatt der populärwissenschaftlichen Bücher liefer einen Bibliotheksausweis der nächsten Uni - Bibliothek und schaut mal in richtige Physikbücher. Das ist teilweise auch für Laien hochinteressant. Ich empfehle die Vorlesungen von dem Nobelpreisträger R. Feynman.
("Feynman-Vorlesungen über Physik")
Die kommen mit relativ wenig Formeln aus und sind ausserordentlich tiefsinnig.

Viele Grüße,
Lazy Wink

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rmw



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BeitragVerfasst am: 06.01.2007, 18:57    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Ralf!

Wenn ich mir Kugeln auf einem Billardtisch vorstelle und die Energie von einer Kugel sich auf die andere überträgt so ist das plausibel und nachvollziehbar. Die Kugeln übertragen einen Teil ihrer Bewegung durch Reibung auf Mikrobewegung kleinerer Teilchen, es erfolgt eine Umwandlung in Wärme wenn man es so ausdrücken will. Ein Teil der Energie ist in der Drehbewegung der Kugeln vorhanden. Der Energiesatz ist an diesem einfachen Modell plausibel nachvollziehbar.

Wenn jemand nun behaupten würde es bestehe eine Invarianz der Kugelgeschwindigkeit bei 3 m/s, so würde ihn niemand ernst nehmen, vorsichtig ausgedrückt. Eine solche Invarianz wird nicht plausibler, bloß weil die Geschwindigkeit um einige Größenordnungen höher ist.

Zwischen der Plausibilität des Energiesatzes und der "Plausibilität" der Invarianz der LG besteht schon ein sehr grundsätzlicher Unterschied.

Grüße
rmw
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Joachim



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BeitragVerfasst am: 06.01.2007, 19:07    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

rmw schrieb am 06.01.2007 17:57 Uhr:
Der Energiesatz ist an diesem einfachen Modell plausibel nachvollziehbar.




Stimmt, uns ebenso ist es plausibel nachvollziehbar, dass die Geschwindigkeit einer elektromagnetischen Welle von den Gesetzen der gegenseitigen Induktion elektrischer und magnetischer Felder anhängt und damit von der Quelle unabhängig ist.


Zitat:


Wenn jemand nun behaupten würde es bestehe eine Invarianz der Kugelgeschwindigkeit bei 3 m/s, so würde ihn niemand ernst nehmen, vorsichtig ausgedrückt. Eine solche Invarianz wird nicht plausibler, bloß weil die Geschwindigkeit um einige Größenordnungen höher ist.




Nein, nicht dadurch, aber dadurch dass zwischen dem Rollen von Billardkugeln und der Ausbreitung von Wellen ein sehr grundsätzlicher Unterschied besteht.

Gruß,
Joachim
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lazyjones



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BeitragVerfasst am: 06.01.2007, 19:09    Titel: Antworten mit Zitat

@rmw

Allerdings ist es alles andere als einfach die Energieerhaltung zu beweisen. Vielleicht sogar unmöglich?

Gruß,
Lazy Smile
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rmw



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BeitragVerfasst am: 07.01.2007, 15:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Joachim!


Zitat:

Nein, nicht dadurch, aber dadurch dass zwischen dem Rollen von Billardkugeln und der Ausbreitung von Wellen ein sehr grundsätzlicher Unterschied besteht.



Wenn du nun Wasserwellen nimmst so wird eine Invarianz der Geschwindigkeit dieser Wellen bei 3m/s auch nicht plausibel. Und wenn die Geschwindigkeit dieser Wellen um einige Größenordnungen größer ist auch nicht. Ob Kugeln oder Wellen macht für diese Betrachtung keinen Unterschied.

Grüße
rmw
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Joachim



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BeitragVerfasst am: 07.01.2007, 18:53    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo rmw,


Zitat:

rmw schrieb am 07.01.2007 14:29 Uhr:

Wenn du nun Wasserwellen nimmst so wird eine Invarianz der Geschwindigkeit dieser Wellen bei 3m/s auch nicht plausibel.



Ich nehme aber elektromagnetische Wellen.

Ob du's glaubst oder nicht: Es gibt einen grundsätzlichen Unterschied zwischen Billardkugeln und Wasserwellen und es gibt einen grundsätzlichen Unterschied zwischen Wasserwellen und elektromagnetischen Wellen.

Gruß,
Joachim
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rmw



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BeitragVerfasst am: 07.01.2007, 21:57    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Joachim!


Zitat:

Ob du's glaubst oder nicht: Es gibt einen grundsätzlichen Unterschied zwischen Billardkugeln und Wasserwellen und es gibt einen grundsätzlichen Unterschied zwischen Wasserwellen und elektromagnetischen Wellen.



Aber diese Invarianz gilt selbst für meine Billardkugeln wenn sie denn Lichtgeschwindigkeit erreichten. Und wenn sie diese nicht erreichen können dann nähern sie sich dieser Invarianz umso mehr an desto näher sie der LG kommen. Zwar soll etwas anderes als Licht die Lichtgeschwindigkeit nicht erreichen können, was ja auch nur eine Hypothese ist, aber von der Geschwindigkeitszusammensetzung ist kein prinzipieller Unterschied ob Kugeln oder Wasserwellen oder EM Wellen.

Grüße
rmw
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Joachim



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BeitragVerfasst am: 07.01.2007, 22:45    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

rmw schrieb am 07.01.2007 20:57 Uhr:

Aber diese Invarianz gilt selbst für meine Billardkugeln wenn sie denn Lichtgeschwindigkeit erreichten.



Nein, eine Invarianz der Geschwindigkeit für Billardkugeln gibt es nie. Lies doch nochmal, was du gestern 17:57 geschrieben hast. Du bist von der Reibung ausgegangen. Die Billardkugeln haben keine Invariante Geschwindigkeit bei 3m/s oder sonst wo, weil sie durch Reibung mit der Tischoberfläche kinetische Energie verlieren. Das unterscheidet sie Qualitativ sowohl von Wasserwellen (die durch Reibung primär an Amplitude verlieren und erst durch die Dispersionsrelation langsamer werden) und von elektromagnetischen Wellen (für die es in Isolatoren gar keine Reibung gibt).

Gruß,
Joachim
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BeitragVerfasst am: 07.01.2007, 23:44    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

Joachim schrieb am 07.01.2007 21:45 Uhr:
und von elektromagnetischen Wellen (für die es in Isolatoren gar keine Reibung gibt).



Das versteh' ich nicht??

Gr. zg
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zeitgenosse



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BeitragVerfasst am: 08.01.2007, 01:46    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

ralfkannenberg schrieb am 04.01.2007 21:55 Uhr:
Ich möchte mit diesen Ausführungen eine Diskussion eröffnen, ob es auch möglich ist, diese Phänomene klassisch zu erklären.



Zum Merkurperihel:

Gemäss den Keplerschen Gesetzen bewegen sich Planeten auf Ellipsen. Solches ist in Strenge aber nur gültig, wenn es sich um ein reines Zweikörperproblem handelt und die Störeinflüsse anderer Himmelskörper wegfallen. Im Weiteren muss das Zentralfeld kugelsymmetrisch sein. In realitas handelt es sich bei den Planetenorbitalen somit um Bahnen, deren sonnennächster Punkt (das Perihel) langsam um das Baryzentrum wandert. Es ensteht eine Rosettenbahn, welche beim Merkur am Ausgeprägtesten ist.

Le Verrier stellte durch Beobachtung fest, dass das Merkurperihel etwas stärker ausfiel, als nach der Newtonschen Theorie erwartet. Gemäss der klassischen Himmelsmechanik sollte pro Säculum ein Wert von etwas mehr als 530" resultieren, wobei der Löwenanteil durch die Venus bewirkt wurde. Es verblieb aber ein unerklärlicher Überschuss von rund 43". Le Verrier vermutete als Ursache einen zusätzlichen Planeten namens Vulkan. Der Dessauer Apotheker und Sonnenfleckenforscher Heinrich Schwabe glaubten gar, diesen hypothetischen Himmelskörper vor der Sonnenscheibe vorbeiziehen gesehen zu haben, was sich aber als Irrtum erwies. Vulkan wurde nie gefunden. Auch der für das Zodiaklicht verantwortliche Staubgürtel kam letztlich nicht in Frage.

Eine Periheldrehung kommt auch zustande, wenn der Zentralkörper (Sonne) keine exakte Kugelform besitzt (ein Argument, das gerne von RT-Kritikern hervorgebracht wird). Eine rotationsbedingte Abplattung der Sonne ist zwar nicht von der Hand zu weisen. Das dadurch bewirkte Quadrupolmoment und dessen Einfluss auf das Merkurperihel ist aber äusserst gering und somit zu vernachlässigen (Will, 2006, p. 3Cool:

http://arxiv.org/PS_cache/gr-qc/pdf/0510/0510072.pdf

Somit liefert die allgemein-relativistische Berechnung mit einem Ergebnis von 42,98" eine durchaus akzteptable Erklärung zum beobachteten Überschuss von 43,11" pro Jh. Für Einstein war die Berechnung des Merkurperihels nebst der später nachgewiesenen Lichtablenkung am Sonnenrand vermutlich der grösste Triumph für die prinzipielle Richtigkeit seiner modifizierten Gravitationstheorie von 1915.

Interessant im historischen Kontext ist nun aber, dass bereits P. Gerber im Jahre 1898 das zusätzliche Merkurperihel (unter der Anname, dass sich die Gravitationswirkung mit der Geschwindigkeit des Lichtes ausbreitet) auf einen erstaunlich genauen Wert von 41" berechnete.

http://www.mathpages.com/home/kmath527/kmath527.htm

Laplace war im Rahmen der Newtonschen Himmelsmechanik noch von einer wesentlich grösseren Gravitationsgeschwindigkeit ausgegangen.

Gr. zg
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galileo2609
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BeitragVerfasst am: 08.01.2007, 01:57    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

zeitgenosse schrieb am 08.01.2007 00:46 Uhr:
Interessant im historischen Kontext ist nun aber, dass bereits P. Gerber im Jahre 1898 das zusätzliche Merkurperihel (unter der Anname, dass sich die Gravitationswirkung mit der Geschwindigkeit des Lichtes ausbreitet) auf einen erstaunlich genauen Wert von 41" berechnete.

http://www.mathpages.com/home/kmath527/kmath527.htm



Hallo zeitgenosse,

du kennst die entsprechenden Antworten der 'kleinen Propheten' auf die Wiederveröffentlichung der Gerber-Arbeit in den 'Annalen' durch Gehrcke. Und ich gehe auch davon aus, das du die Arbeit von Gerber gelesen hast. Deren Lektüre, zumindest der Grossteil der 'einführenden' Begründungen fiel mir ungeheuer schwer, da sie so wenig mit zielführenden modernen Darstellungen gemein haben.

Wie Laue, Seeliger etc. den Gerber zerlegt haben wollen, weisst du auch. Hast du Hinweise darauf gefunden, dass Gerber, seine ART-äquivalente Näherung anders als 'ad-hoc' eingeführt hat? Diese Frage an dich aus rein wissenschaftshistorischer Betrachtung.

Grüsse galileo2609
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