Finanzmathematik

 
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mmgarbsen



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BeitragVerfasst am: 12.08.2008, 11:41    Titel: Finanzmathematik Antworten mit Zitat

Hallo pauli,

ich wollte Dir auf Miszellaneen antworten, ohne daran zu denken, daß ich dort gesperrt bin.

Was war denn das für ein Bankfuzzi?

Der Zinssatz wird aufgeteilt in Zinsen für das Darlehn und für die Tilgung. Am Anfang zahlt man mehr für die Zinsen, weil sich der Restbetrag durch die niedrige Tilgung nur ganz langsam verringert. Zum Ende der Laufzeit wird die Tilgung bei gleicher Abzahlung größer, weil sich der restliche Darlehnsbetrag rapide verringert. Natürlich bestimmt die Laufzeit auch die Höhe des Zinssatzes, der vom augenblicklichen Leitzins abhängt und je nach Länge der Laufzeit egvtl. neu ausgehandelt werden muß.

Ich hoffe, das genügt erstmal.
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mmgarbsen
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pauli



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BeitragVerfasst am: 12.08.2008, 20:00    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Manfred,

das ist soweit ja auch einleuchtend, nur irgendwann fiel mir beim Experimentieren mit Excel und verschiedenen Konstellationen auf, dass die Laufzeit abhängig vom Zinssatz ist, was ich intuitiv nicht erwartet habe und es mir nicht erklären konnte. Mein Banksachbearbeiter damals (1993) konnte es mir auch nicht erklären.

Zitat:
Natürlich bestimmt die Laufzeit auch die Höhe des Zinssatzes

ja, und umgekehrt, nimm ein Beispiel:

- Darlehen 100.000
- Nominalzins 5% (Effektivzins, Disagio usw. uninteressant)
- Tilgung 3%
- Laufzeit 10 Jahre

Dann hast du nach 10 Jahren x Euro Restschuld.
Jetzt das gleiche mit 8% Zinsen: die Restschuld ist nach 10 Jahren geringer, und das fand ich nicht einleuchtend.

Aber patentprüfer hat das aufgeklärt: Die monatl. Belastung ist im 2. Beispiel ja höher, das quasi "Gefälle" durch die Tilgung steiler -> Restschuld geringer
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richy



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BeitragVerfasst am: 15.08.2008, 05:46    Titel: Antworten mit Zitat

Hi
Das Poblem ist das Bankangestellte keine Mathematiker sind.
Dazu verwenden sie die Zinsrechnung, mit der sich gar nicht richtig rechnen laesst. Anstatt den Faktor 1.1 zu verwenden sagen sie plus 10 %.
Ein voelliger Unfug.
Dabei kann man die ganzen Berechnungen als Differenzengleichung darstellen.
Und die meisten sind sogar recht einfach loesbar. Z.b. mittels Z-Transformation.

Nehmen wir mal an ich hab zum Teitpunkt t=0 das Kapital y0.
Das wird jedes Jahr mit dem Faktor a=1.1 multipliziert.
Der Bankangestellte wuerde sagen 10% Zins mit Zinseszins.
Das heisst doch einfach

y[k+1]=a*y[k]
*************
Und die Loesung der DZGL kennt jeder :
y[k]=y0*a^k
Also Exponentielles Wachstum

Jetzt ziehe ich davon in jedem Zeitschritt, Jahr einen festen betrag b ab
y[k+1]=a*y[k]-b
**************
Das ist bischen schwerer aber loesbar:
y(k)=y(0)*a^k - b/(a-1)*a^k + b/(a-1)
Ich nehm mal bequemerweise Maple um die Nullstelle nach k aufzuloesen k=ln(-b/(-y(0)+y(0)*a-b))/ln(a):

Noch ne Variante:
y[k+1]=a*y[k]-c*y(0)
*******************
Jeder sieht sofort was gemeint ist.
Und wenn man die Loesungen geschicht anschreibt, getrennt nach steigenden und fallenenden Termen koennte man alle Zusammenhaenge erkennen.
Z,B. auch z.B. wann man nicht ewig zahlt
y[k+1]-y[k]<0 .
Wann die Zahlung abgeschlossen ist y[k+1]=0,
Wobei man das naechste ganzzahlige k=ke nimmt. Und y[lke]<0
Wieviel man insgesamt gezahlt hat: Z.B. ke*c*y(0)+y[lke]

Wuerden die Bankleute einfach die Differenzengleichung und Faktoren
statt ihrer % Zeichen und Fachchinesischwoerter anschreiben waere alles
viel einfacher und anschaulicher.

Dazu die Loesung der DZGL angeben
Dazu die Loesungsfunktionen von Nullstellen
Wer will kann das nachrechnen
Und fertig.
Stattdessen hantieren sie mit einer zweiten Mathematik und Exel Tabellen rum.
Dabei waere mit Maple alles ein Kinderspiel.

@Pauli
welcher konkrete Fall liegt denn vor ?
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Joachim



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Beiträge: 1714

BeitragVerfasst am: 15.08.2008, 09:57    Titel: Antworten mit Zitat

Hi richy,

richy hat Folgendes geschrieben:

Dabei kann man die ganzen Berechnungen als Differenzengleichung darstellen.


Ein bisschen Vorsicht ist dennoch angesagt. Bei der Bank gibt es diskrete Zahlungszeitpunkte und Berechnungszeiträume. Der Übergang von einer Differenzengleichung zur einer Differentialgleichung ist nur für den Grenzfall kontinuierlicher Zahlungen exakt. Näherungsweise gilt er für sehr viele Zahlungen in sehr kleinen Abständen.

Also die Excel-Tabellen machen schon ihren sinn. Aber im Punkt *1.05 ist besser als +5% hast du recht.

Gruß,
Joachim
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pauli



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BeitragVerfasst am: 15.08.2008, 10:10    Titel: Antworten mit Zitat

richy hat Folgendes geschrieben:

@Pauli
welcher konkrete Fall liegt denn vor ?

Hi richy,

ist längst gegessen, war 1993 als ich meine Hütte gekauft hatte, kam so beim Rumspielen mit Excel drauf, die Berechnungen stimmten, konnte es mir aber nicht erklären, der Bankmensch auch nicht. Dann geriet das in Vergessenheit und kam neulich zufällig wieder drauf.
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