Paul Weyland und seine Arbeitsgemeinschaft

 
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MountainKing



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BeitragVerfasst am: 08.05.2006, 20:20    Titel: Paul Weyland und seine Arbeitsgemeinschaft Antworten mit Zitat

Auf Seite 247 ff. des GOM-Buches wird auf Paul Weyland und die "Arbeitsgemeinschaft deutscher Naturforscher zur Erhaltung reiner Wissenschaft e.V " eingegangen. GOM nimmt hier zudem direkten Bezug auf die schon anderweitig thematisierten Antisemitismusvorwürfe und zwar dergestalt, dass am Beispiel Weylands gezeigt werden soll, dass die Verfechter der RT angeblich zu Unrecht Kritiker Einsteins mit entsprechenden Hinweisen "mundtot" machen wollen. Wörtlich heißt es:


Zitat:

Es fällt offensichtlich nicht leicht, den verleumderischen Antisemitismus-Vorwurf klar und eindeutig als ekelhaftzu brandmarken wie andere Verleumdungen auch, wenn dieser schöne Vorwurf für die Relativistik doch so gute Dienste zur Mundtotmachung der Kritik geleistet hat und noch leistet,besonders in Deutschland.



Weyland wird von GOM als ein zu Unrecht des Antisemitismus geziehener Organisator wichtiger Vorträge hingestellt, dem die bösen RT-Verteidiger vorwerfen:


Zitat:

(1) er hält die beiden Relativitätstheorien für Nonsense
und die Art ihrer Durchsetzung für reine Manipulation der Medien; (2) er ist kein studierter Physiker; (3) man weiß nicht, woher er kommt; (4) er organisiert so etwas Häßliches wie Kritik; (5) er hat Redner für die Vorträge mit Geldhonoraren anwerben wollen (man denke
nur: mit Geld!); (6) er hat in einer Arbeitsgemeinschaft mitgearbeitet, die die Wissenschaft„rein“ von solchen Nonsense-Theorien wie den Relativitätstheorien halten will; (7) er hat während der Vortragsveranstaltung im großen Saal der Philharmonie die Hakenkreuz-Verteileram Eingang nicht vertrieben; (Cool er hat in der Veröffentlichung seines einleitenden Vortrags den zu erwartenden verleumderischen Antisemitismus-Vorwurf als Rettungsanker der Relativisten denunziert



Zum letzten Punkt wird außerdem ein ausführliches Zitat angeführt, dass belegen soll, wie schon damals Antisemitismus nur als Vorwand /"Rettungsanker") verwendet worden sei.


Diese Darstellungen GOMs sind in weiten Teilen falsch oder verzerrend.


Zunächst hat sehr wahrscheinlich nie eine "Arbeitsgemeinschaft deutscher Naturforscher zur Erhaltung reiner Wissenschaft e. V" existiert, es handelte sich um ein Ein-Mann-Projekt Weylands, "Mitarbeit" charakterisiert die Tätigkeit als kaum zutreffend. Weylands Karriere, nachgezeichnet von "Andreas Kleinert, Paul Weyland, der Berliner Einstein-Töter in: Helmuth Albrecht (Hrsg.),
Naturwissenschaft und Technik in der Geschichte
25 Jahre Lehrstuhl für Geschichte der Naturwissenschaft und Technik am Historischen Institut der Universität Stuttgart." (http://www.gnt-verlag.de/programm/15/p199-232_kleinert.shtml) ist die eines Hochstaplers und Betrügers. Schon bei der Erstellung der Rednerliste seiner Vortragsreihe hatte Weyland einfach die Namen bekannter RT-Kritiker verwendet, zum Teil, ohne sie überhaupt davon zu informieren, andere sagten ab. Letzten Endes gab es nur 3 Vorträge an zwei verschiedenen Daten.

Auch als Beispiel für arme Opfer unzutreffender Antisemitismusvorwüfe, wie ihn GOM hinzustellen versucht, taugt Weylandt herzlich wenig. 1921 gibt er die "Deutschvölkischen Monatshefte" heraus (nur eine Nummer erscheint), die u.a. dies verbreiten:


Zitat:

In einem Artikel über »Internationale jüdische Finanzbeziehungen« fordert ein Dr. Heinrich Pudor, man müsse »endlich die Judenherrschaft brechen«, und sein Rezept lautet: »Dieses Völkergift, dieses Völkerungeziefer, dieses Völkergesindel muß weg - so oder so.«(21) Von Weyland selbst stammen zwei Artikel zu Kunst und Literatur, in denen er lang und breit gegen die »seichte, sittlich tiefstehende jüdische Kunst« polemisiert, und auch auf einer der Lyrik vorbehaltenen Seite (»Aus Werken deutschvölkischer Dichter«) ist er mit einem eigenen Gedicht vertreten.



Auch die von GOM zitierte Schutzbehauptung Weylands wird unter Offenbarung der tatsächlichen Ansichten richtiggestellt:


Zitat:

Auch die »Arbeitsgemeinschaft deutscher Naturforscher zur Erhaltung reiner Wissenschaft« tritt hier wieder in Erscheinung, und deutlicher als in allen Verlautbarungen des Vorjahres gab Weyland jetzt zu erkennen, daß es ihm bei seinen Angriffen gegen Einstein nicht um Physik, sondern um antisemitische Hetze ging. In den »Betrachtungen über Einsteins Relativitätstheorie« von 1920 hatte er sich gegen den Vorwurf des Antisemitismus noch vehement zur Wehr gesetzt; nur »der Umstand, daß Herr Einstein zufälligerweise jüdischen Glaubens sei«, habe seine Gegner in Ermangelung sachlicher Argumente zum »Rettungsanker, dem Vorwurf des Antisemitismus«, greifen lassen.
Seinen deutschvölkischen Lesern schenkte er dagegen reinen Wein ein: »Angestrebt wird Judenreinheit der deutschen Wissenschaft.«



Anschließend folgt noch eine Auseinandersetzung mit Arthur Dinter, dessen Romane "Die Sünde wider das Blut" und "Die Sünde wider den Geist" die speziell im Dunstkreis des "Stürmer" später wieder vehement verbreitete absurd-widerliche Behauptung aufstellen, dass eine arische Frau durch den Geschlechtsverkehr mit einem Juden für ihre "Rasse" verloren gehe und selbst bei einer späteren Schwangerschaft durch einen "Arier" trotzdem ein "Judenkind" zur Welt bringen würde. Ihm wirft Weyland vor, dass er sozusagen seine literarischen Ideale nicht wirklich lebt, da er angeblich jüdische Freunde habe, wohingegen Weyland die Meinung vertritt:


Zitat:

Ein deutscher Mann hat mit Juden keine Gemeinschaft.




In diesem Licht sind die Ausführungen GOMs zu Weyland nahezu komplett zu verwerfen, ganz besonders im Hinblick auf die an ihm festgemachten angeblich falschen Antisemitismusvorwürfe.

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galileo2609
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BeitragVerfasst am: 05.06.2006, 02:33    Titel: Paul Weyland: das 'Format' der nicht-physikalischen 'Cranks' Antworten mit Zitat

Hallo,

ich denke, es ist an der Zeit dieses Thema zu vertiefen.

Ich möchte mit einer Ergänzung der von dir gelisteten acht Punkte beginnen, mit denen G.O. Mueller Paul Weyland den 'Persil-Schein' erstellen möchte. Um diese acht Punkte besser verstehen zu können, sollten die Eingangssätze von G.O. Mueller zu dieser 'Unbedenklichkeitserklärung' klar hervorgeheben werden (buch.pdf, p. 248):

Zitat:

Paul Weyland gehört zu den Personen, die von den Relativisten am heftigsten geschmäht werden, denn er hat eine große Vortragsveranstaltung der Kritik zustandegebracht: Kritik ist eine unerhörte Beleidigung unserer größten Geistesgrößen. Weyland hat wahrscheinlich tatsächlich folgendes verbrochen: (...)

Danach kommen die bereits zitierten acht Punkte.

Warum versucht G.O. Mueller ausgerechnet den einschlägig bekannten Antisemiten Paul Weyland reinzuwaschen?

Ich vermute den folgenden Hintergrund: ein wesentliches 'Standbein' der Muellerschen RT-Kritik ist die Behauptung, dass es eine 'ungebrochene Unterdrückung' der 'Kritik' gäbe, die seit 1920 einsetzte. Die gesamten unsäglichen Behauptungen G.O. Muellers über die Bestrebungen der 'Wissenschaftsmafia', die z. B. für eine 'Gleichschaltung' der Presse und die 'Gehirnwäsche' der nachwachsenden Wissenschaftsgenerationen sorgt, basieren weniger auf einer fachlichen Auseinandersetzung als auf der Basis, die bereits die 'anti-relativistische G.m.b.H.' bereitet hatte: die Denunzierung der Relativitätstheorien als "wissenschaftlichen Dadaismus".

Offenbar ist diese Schiene für die 'Start-Ziel'-Disposition - die umfängliche Diskreditierung der Relativitätstheorien und ihres Urhebers - so attraktiv, dass G.O. Mueller hier selbst seine 'primäre Schutzbehauptung' übergeht ... und Paul Weyland noch nicht einmal in der Aufstellung 'seiner' Autoren listet, die in ihre Kritik "zusätzlich antisemitische Tiraden einflochten".

Über diese Schiene eröffnet sich G.O. Mueller eine weite Option zum 'Fischen im Trüben'.

Nicht nur bei den 'alten und neuen Kameraden', in deren Umfeld die Muellerschen Thesen dankbar rezipiert und dechiffriert werden. Nein ... diese Schiene eignet sich vorzüglich zur Akquisition weiterer Mitstreiter, die von Physik nicht den Hauch einer Ahnung haben, aber sich - aus welchen Gründen auch immer - zu deren Kritik berufen fühlen. Prominente Beispiele aus dem Umfeld von GOM sind Jocelyne Lopez, Ekkehard Friebe, Peter Rösch, ... und weitere Gestalten aus deren Umfeld.

Die sachfremde Polemisierung gegen die Relativitätstheorien und Einstein zieht sich durch die dokumentierten 'Arbeiten' des Muellerschen 'dokumentarischen Gedankenexperiments', aber auch durch die Buchempfehlungen von Ekkehard Friebe (z. B. Dingler, Thüring), und wird von Jocelyne Lopez gedankenlos in ihre spamartigen Threads der für sie erreichbaren Foren gepostet.

Diese Form des authentischen Widerspruchs zu den 'primären Distanzierungen', die Lopez für sich und Friebe in den Foren abgelegt hat, ist G.O. Mueller fremd. In seinem Pamphlet 'Über die absolute Größe der Speziellen Relativitätstheorie', hat sich der als 'Forschungsgruppe' firmierende Mueller weitgehend über die von ihm eingeführte 'Status/Quelle'-Systematik gegen Widerspruch und Widerlegung immunisiert. Auch für die Verwendung eindeutig vorbelasteter 'Kritiker' hat Mueller Vorkehrungen getroffen (buch.pdf, p. 1Cool:

Zitat:

Wer zu den Relativitätstheorien weitere kritische Veröffentlichungen mit antisemitischem Einschlag kennt, möge Roß und Reiter nennen. Wir werden alle theoriekritischen Veröffentlichungen nachweisen, unabhängig von anderen Inhalten.


(Hervorhebung durch galilleo2609)

Die Quintessenz ist daher wohl: egal woher die 'Kritik' kommt und aus welchen Prädispositionen sie motiviert wurde, sie wird veröffentlicht. Da sind sich G.O. Mueller, Ekkehard Friebe und Jocelyne Lopez wieder einig! Im Verein wird alles hergenommen, was der Mission zu nützen scheint - egal, ob man sich irgendwann von solchen Motiviationen 'primär' distanzierte oder distanzieren ließ!

Grüsse galileo2609
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