Egbert Scheunemann - Der Bock als Gärtner
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Barney



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BeitragVerfasst am: 07.10.2010, 15:46    Titel: Antworten mit Zitat

zeitgenosse hat Folgendes geschrieben:
Perelman (bewies souverän die "Fermatsche Vermutung") wird nie ein Professor geschweige denn Dekan.

Hallo zg,

du verwechselst hier (vermutlich unabsichtlich) G. Perelman mit dem britischen Mathematiker Andrew Wiles Wink .
MfG
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zeitgenosse



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BeitragVerfasst am: 07.10.2010, 22:11    Titel: Antworten mit Zitat

Barney hat Folgendes geschrieben:
du verwechselst hier (vermutlich unabsichtlich) G. Perelman mit dem britischen Mathematiker Andrew Wiles


Du hast völlig recht (und ich werde langsam alt). Perelman hat ja die "Poincaré'sche Vermutung" bewiesen und nicht - wie ich schrieb - die "Fermatsche Vermutung".

Jetzt bliebe noch die "Riemannsche Vermutung" zu beweisen.

Gr. zg
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zeitgenosse



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BeitragVerfasst am: 14.10.2010, 09:24    Titel: Re: Alexander Unzicker – Seltsame Rezensionen Antworten mit Zitat

galileo2609 hat Folgendes geschrieben:
mal eine Frage: hast du Unzickers Buch gelesen?


Das Buch habe ich im Diagonalverfahren gelesen. Ausser der ab und zu saloppen Sprache habe ich nichts auszusetzen.

Der Autor hat schon recht in gewissen Punkten, z.B.:

Führt man Einstein an, der nicht nur 1911, sondern auch später von einer variablen Lichtgeschwindigkeit ausging, wird gesagt, auch Einstein habe sich eben geirrt. Führt man Einstein nicht an, sondern spricht selbst von einer vom G-Potential abhängigen Lichtgeschwindigkeit, heisst es von denselben Leuten, man sei ein Ketzer und habe Einstein missverstanden. Eine schizoide Situation.

Was die Stringtheorie anbelangt, hat der Autor durchgehend recht. Das ist nicht länger Physik, sondern ein Spezialgebiet der Mathematik. Mit der durch Experimente gestützten physikalischen Realität hat es nichts gemein.

Zur dunklen Materie. Diese ist ein raumfüllendes Medium unbekannter Natur und von erheblicher Relevanz. Im Grunde ist es der Weltäther. Nur dass es jetzt dunkle Materie heisst. Man wäre längst weiter, wenn dies in die Köpfe rein ginge. Weil es den Theoretikern aber ausserordentlich schwer fällt, Irrtümer einzugestehen, basteln sie lieber an mathematisierten kosmologischen Modellen mit genügend freien Parametern (Stellschrauben) herum.

Gr. zg
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Barney



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BeitragVerfasst am: 14.10.2010, 10:31    Titel: Re: Alexander Unzicker – Seltsame Rezensionen Antworten mit Zitat

zeitgenosse hat Folgendes geschrieben:
Eine schizoide Situation.

Hallo zg,

vielleicht kann ja die folgende Veröffentlichung aus dem Jahr 1923 (leider nicht frei verfügbar) diesen Widerspruch lösen?
MfG
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Nathan5111



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BeitragVerfasst am: 14.10.2010, 10:35    Titel: Re: Alexander Unzicker – Seltsame Rezensionen Antworten mit Zitat

Hallo zg,

zeitgenosse hat Folgendes geschrieben:
Man wäre längst weiter, wenn dies in die Köpfe rein ginge.

Das ist doch ein absolutes crank-Argument!

Wo wäre "man" denn? Wie und durch wen wird "man" behindert, sich mit Bleistift, Papier und etwas EDV zurückzuziehen und den Durchbruch auszuarbeiten?

Träum weiter
Nathan
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zeitgenosse



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BeitragVerfasst am: 14.10.2010, 14:50    Titel: Re: Alexander Unzicker – Seltsame Rezensionen Antworten mit Zitat

Nathan5111 hat Folgendes geschrieben:
Das ist doch ein absolutes crank-Argument!


Überhaupt nicht. Laughlin hat genau so argumentiert, wie ich dies hier sinngemäss wiedergebe. Und Unzicker ebenso. Penrose (The Road to Reality. A Complete Guide to the Laws of the Universe) bedauert diese ungute Entwicklung auch, indem er die mentalen Entartungen aus der Kosmologie an den Pranger stellt.

Seit mehr als vierzig Jahren (sic!) redet man über 'Dark matter' und ist kaum über ein Jota hinausgekommen. Würde man dagegen wegweisenden Ansätzen derjenigen Physiker, die keinen Sachzwängen und Autoritäten unterworfen sind, nicht nur mit Ablehnung begegnen, wäre vermutlich die Ätherfrage (= dunkle Materie) und weitere Probleme der Kosmologie längst mit Bravour gemeistert oder zumindest in akzeptable Bahnen gelenkt worden ohne - wie dies inzwischen Brauch ist - Hypothese auf Hypothese zu stapeln.

Leider kastriert sich die Community mit ihrem 'Peer Review' selbst. Eine an sich nützliche Sache wird zur Farce, wenn Referees ihre Verantwortung lediglich darin sähen, sämtliche nicht in ihre Denkschablonen passenden Ansätze zu guillotinieren. Grosse Talente gehen auf diese Weise der physikalischen Forschung für immer verloren und wechseln dann notgedrungen in andere Branchen, wo sie willkommener sind (z.B. in der Raumfahrtindustrie oder der militärischen Forschung). Das liesse sich dutzendfach belegen.

Gr. zg
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Benni



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BeitragVerfasst am: 14.10.2010, 16:44    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Zur dunklen Materie. Diese ist ein raumfüllendes Medium unbekannter Natur und von erheblicher Relevanz. Im Grunde ist es der Weltäther.
Das ist völliger Unsinn. Dunkle Materie interagiert mit dem Gravitationsfeld genauso wie normale Materie. Sie sammelt sich genauso an wie normale Materie und verhält sich genauso. Daher kann es sich nicht um eine Eigenschaft des Raumes handeln, sondern es ist gewöhnliche Materie im Raum. Der Name "Dunkle Materie" sagt nur aus, dass diese nicht strahlt. Somit kann dunkle Materie auch nicht von Teleskopen gesehen werden. Materie die nicht strahlt ist an sich nichts besonderes. Da reichen ein paar neue Teilchensorten und dann hat man das.

Zitat:
Führt man Einstein an, der nicht nur 1911, sondern auch später von einer variablen Lichtgeschwindigkeit ausging, wird gesagt, auch Einstein habe sich eben geirrt.
Das ist nicht ganz richtig. Einstein ging von einer variablen Koordinatenlichtgeschwindigkeit aus. Der Beobachter im flachen Raum misst eine variable Lichtgeschwindigkeit, wenn er annimmt, das Licht würde durch einen Raum laufen, der nicht gekrümmt sei. Diese Geschwindigkeit nennt man Koordinatenlichtgeschwindigkeit.
Die Physikalische Geschwindigkeit ist aber immernoch Weg pro Zeit. Wenn das Licht im gekrümmten Raum eine Strecke von A nach B zurücklegen muss dann ist diese Strecke länger als im flachen Raum. Die Lichtgeschwindigkeit ist in der Relativitätstheorie konstant, lokal wie global. Genau aus diesem Grunde braucht das Licht für die längere Strecke im gekrümmten Raum auch eine längere Zeit.

Der Beobachter im Flachen Raum misst also den Shaphiro Effekt gerade WEIL die physikalische Lichtgeschwindigkeit lokal und global konstant ist.
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973



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BeitragVerfasst am: 16.10.2010, 04:34    Titel: Antworten mit Zitat

@zg: Es wurde doch schon mehrfach gesagt, daß in hinreichend ungeeigneten Koordinaten die formale LG irgendwie ist, aber physikalisch ist das ohne Belang. Sagen wir mal, in der Koordinate r ausgedrückt sei die LG ortsunabhängig, dann ist sie bei einer neuen Koordinate R = log (r/r0) oder R = sin (irgendwas-von-r/r0) rein rechnerisch irgendwie anders (mit zBsp r0 ~ 1 Meter sogar deutlich im Nahbereich). Aber lokal kannst du sozusagen als Tangentialraum fast ueberall ein Minkowski-Raum als Initialsystem anlegen, und da ist die LG immer gleich. Denn da geht dann bei der Umrechnung der metrische Koeffizient des verwendeten ungeeigneten globalen Systemes wieder reziprok ein. In Schwarzschildkoordinaten ist aber auch die formale LG global ueberall gleich.
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zeitgenosse



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BeitragVerfasst am: 19.10.2010, 07:38    Titel: Antworten mit Zitat

Benni hat Folgendes geschrieben:
Dunkle Materie interagiert mit dem Gravitationsfeld genauso wie normale Materie. Sie sammelt sich genauso an wie normale Materie und verhält sich genauso. Daher kann es sich nicht um eine Eigenschaft des Raumes handeln, sondern es ist gewöhnliche Materie im Raum.


So einfach ist der Sachverhalt nicht! Die dunkle Materie (= Äther) erzeugt den Raum. Leerer Raum (Vakuum) ist auch nach der QED nicht einfach leer.

1) Als einer der ersten wies Fritz Zwicky (1933 ) - ein Schweizer Astronom - darauf hin, dass der Coma-Haufen nicht allein aufgrund seiner berechenbaren Schwerkraft zusammengehalten werde. Zwicky ging von dem 400-fachen der beobachtbaren Masse aus, die erforderlich wäre. Zwickys Hypothese einer "dunklen Materie" wurde von der Fachwelt aber abgelehnt. Erst als Jahre später die Astronomin Vera Rubin (1960) zeigen konnte, dass die Randsterne in Spiralgalaxien eine viel zu grosse Umlaufgeschwindigkeit besitzen, setzte sich diese Hypothese allmählich durch.

In Frage kamen zunächst Sternleichen, braune Zwerge, schwarze Löcher; aber auch kalte Gase und Staubwolken. Doch reichen solche Gebilde nicht aus, um sämtliche Anomalien zu erklären. Einige postulierten, dass Neutrinos möglicherweise Kandidaten für die dunkle Materie seien. Nach allgemeinem Verständnis ist die dunkle Materie jedoch eine von der gewöhnlichen (baryonischen) Materie völlig verschiedene Substanz. In der Astrophysik geht man von hypothetischen Teilchen aus wie Axionen und WIMPs. Ein experimenteller Nachweis fehlt noch immer.

Andre Astronomen haben anstelle der dunklen Materie eine Modifikation des Newtonschen Gravitationsgesetzes vorgeschlagen. Bekannt ist die MOND-Hypothese von Milgrom, die von Bekenstein relativistisch erweitert wurde. In einigen Arbeiten wird auch ein Bezug zum Higgsfeld hergestellt, welches im Kontext als kosmologisches Skalarfeld verstanden wird.

In Summe ist die Natur der dunklen Materie noch immer ein Rätsel.

2) Das Einfachste wäre deshalb, diese ungewöhnliche Substanz mit dem Weltäther zu identifizieren. Leider werden viele Physiker noch immer von Denkblockaden verhindert. Dieser Äther hätte selbstverständlich andere Eigenschaften, als dies seinerzeit von Lorentz angenommen wurde. Er besässe einen starken Bezug zur Gravitation. Im Grunde handelt es sich um ein Fluid mit exotischen Eigenschaften. Dass diese Materieform nicht strahlt, könnte damit zusammenhängen, dass ihre Konstituenten aus masselosen Paaren bestünde. Damit würden auch Paarvernichtung und Paarbildung eine vernünftige Erklärung erhalten.

Als Hypothese:

Zerstrahlen bspw. Elektron und Positron, so würden die Teilchen (entgegen der Aussage im Standardmodell) nicht inexistent, sondern lediglich ihre Masse als Bindungsenergie in Form zweier Photonen abstrahlen. Das Teilchenkombinat selbst bestünde weiter in Form eines skalaren Doppelteilchens, das aufgrund der gegensinnigen Ladungen zudem ungeladen erschiene. In der Nähe einer realen elektrischen Ladung käme es aber sofort zur Vakuumpolarisation.

Weil diese "virtuellen" Teilchenpaare kurzfristig Energie ausborgen, erhalten sie für einen Augenblick Masse. Ist die zugeführte Energie genügend gross, erfolgt Paarbildung. Ansonsten wird die Energie wieder ans Vakuum zurückgegeben. Im Prinzip geht es um Nullpunktenergie. Ist ein Teilchensee vorhanden, ergibt sich über die Zeit integriert eine mittlere Masse pro Raumeinheit (= dunkle Materie), die nun für das Phänomen der zusätzlich benötigten Gravitationswirkung verantwortlich sein könnte.

(Denkbar wären auch Proton-Antiproton-Skalare. Falls dies zuträfe, gäbe es gewissermassen unterschiedliche Schichten des Weltäthers. So weit will ich aber derzeit noch nicht gehen.)

Im Grunde liesse sich die dunkle Materie somit durch die QED erklären - wenn man nur will. Ein Brückenschlag zur Gravitation wäre möglich und dies ohne die Einführung von Gravitonen. Wäre dieser Sachverhalt erst einmal Konsens, eröffneten sich aus meiner Sicht grandiose Möglichkeiten in Physik und Technik. Ich denke vorweg an die Beherrschung der Gravitation durch gezielte Beeinflussung von "Ätherströmen". Ganz im Sinne des von Podkletnov 2002 vorgestellten Gravitations-Impuls-Generators. Dies würde in der Tat eine technische Revolution in der Flug- und Raumfahrt auslösen. Auch Energiewandler, welche die "Vakuumenergie" in elektrische Nutzenergie umformten, wären denkbar. Dazu müsste dem Skalarteilchen aber ersteinmal genügend Energie von min. 1 MeV zugeführt werden, so dass die Bilanz nicht erfreulich ausfiele. Ein besserer Weg wäre daher die Erzeugung von köharenten Feldern.

Superfluidmodell nach D. Schadach:



Über Resonanzeffekte könnten so reale Teilchen aus dem Vakuum heraus entstehen. Die benötigte Energie für die Paarbildung würde direkt aus den Vakuumfluktuationen entnommen. Die Elektronen müssten anschliessend von ihren Antiteilchen separiert werden, um eine nachfolgende Annihilation zu verhindern. Mittels Kondensatoren und geeigneter Schaltreise könnte auf diesem Wege ein Stromfluss erzeugt werden.

Ohne die physikalischen Hintergründe exakt zu kennen, haben einige frühe Forscher diese Möglichkeit geahnt. Ich denke dabei an Morays "Radiant energy converter" und an Plasma-Effekte (Correa, Tschernetskij, Graneau). Tesla baute 1931 einen Vacuum-Trioden-Converter. Im Kontext ist mit einem neuen Feldtyp zu rechnen. In Russland spricht man von Torsionsfeldern. Diese haben aber nichts zu tun mit der von Cartan in die GR eingebrachten Torsion. Es geht vielmehr um Potentialwirbel im Quantenvakuum. Vielleicht auch um "Spinwellen" (Hopf-Potentiale). Wir stehen erst am Anfang dieser Entwicklung, die ich zusammenfassend als "Milleniums-Physik" bezeichne.

Es ist mir bewusst, dass ein überzeugter Mainstream-Wissenschaftler sich kaum mit solchen Dinge abgeben wird. Ein Durchbruch erfolgt vermutlich durch Aussenseiter wie am Beispiele Podkletnovs erkennbar. Aus den Reihen der jüngeren Generation kommen ebenso einige Forscher, die sich herkömmlichen Paradigmen nicht verpflichtet fühlen (siehe Unzicker). Die Vordenker werden es jedenfalls nicht leicht haben. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob an dieser Konzeption etwas Wahres ist.

Gr. zg
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Benni



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BeitragVerfasst am: 19.10.2010, 12:32    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
So einfach ist der Sachverhalt nicht! Die dunkle Materie (= Äther) erzeugt den Raum. Leerer Raum (Vakuum) ist auch nach der QED nicht einfach leer.
Hier verwechseln sie dunkle Materie mit Vakuumenergie oder "Dunkler Energie".

Beides ist verschieden. Die dunkle Energie, Vakuumenergie oder kosmologische Konstante ist für die Expansion des Universums verantwortlich.

Die dunkle Materie ist Materie die einfach nicht strahlt und für die flachen Rotationskurven der Galaxien sorgt. Es handelt sich um Materie, die genauso im Universum verteilt ist, wie normale Materie auch.

Dunkle Materie bezeichnet also etwas anderes als dunkle Energie.

Die Vakuumenergie oder kosmologische Konstante auszurechnen ist von dem Problem aus welchen Teilchen die dunkle Materie besteht, also völlig verschieden.

Bisher entzieht sich die Vakuumenergie in der Tat den Möglichkeiten von konkreten Berechnungen.
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zeitgenosse



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BeitragVerfasst am: 20.10.2010, 22:44    Titel: Antworten mit Zitat

Benni hat Folgendes geschrieben:
Hier verwechseln sie dunkle Materie mit Vakuumenergie oder "Dunkler Energie".


Ich habe es nicht verwechselt.

Simulationen zeigen uns, dass die dunkle Materie in der Umgebung der gewöhnlichen Materie (Galaxien) am Dichtesten ist. Weshalb dies so ist, vermag die Astrophysik nicht zu sagen. Fern von Materieanhäufungen scheint die dunkle Materie homogen verteilt zu sein. Unbekannt ist auch, woraus die dunkle Materie besteht. Axionen, WIMPs und dergleichen wurden bis heute nicht gefunden. Berücksichtigt man lichtschwache Kandidaten wie weisse Zwerge, braune Zwerge und schwarze Löcher, summarisch sog. MACHOs, so verbleibt ein überwiegender Rest an nichtbaryonischer Substanz. Dabei scheint es sich um eine exotische Form der Materie zu handeln.

Noch rätselhafter ist die dunkle Energie. Ihre Existenz ist unbewiesen, doch erfordert die zunehmende Expansion des Universums eine diesbezügliche Ursache, die mit Einsteins Lambda-Term in Verbindung gebracht wird. Möglicherweise ist es Vakuumenergie (ZPE) oder ein antreibendes Skalarfeld. Zur Zeit sind dies lediglich spekulative Überlegungen.

Gelegentlich ist von "Dark Fluid" (Hong Sheng) und "Chaplygin-Gas" (Kamenshchik) die Rede. Aufgrund der Zustandsgleichung soll sich diese Gas im Frühkosmos wie Staub verhalten haben, in späteren Entwicklungsphasen hingegen wie eine Flüssigkeit mit negativem Druck. Damit liesse sich dunkle Materie und dunkle Energie einheitlich beschreiben.

A. Müller schreibt dazu:

Zitat:
Den Preis, den man dafür zahlt ist, dass man eine sehr seltsame Zustandsgleichung physikalisch ernst nehmen muss.

Gr. zg
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galileo2609
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BeitragVerfasst am: 20.10.2010, 23:34    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo zeitgenosse,
zeitgenosse hat Folgendes geschrieben:
Benni hat Folgendes geschrieben:
Hier verwechseln sie dunkle Materie mit Vakuumenergie oder "Dunkler Energie".


Ich habe es nicht verwechselt.

Dunkle Materie klumpt nach den Vermessungen, die unter anderem mit dem Hubble Space Telescope durchgeführt wurden.



Und vor allem, sie ist ponderabel. Mit einem "Äther", auch als Raumzeiteigenschaft, hat sie demnach nicht die geringste Gemeinsamkeit.

Grüsse galileo2609
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973



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BeitragVerfasst am: 21.10.2010, 05:23    Titel: Antworten mit Zitat

Was die dunkle Energie ist, folgt doch eigentlich fast schon aus ihrer Definition.

Frueher hatte man iW gravitative Weltmodelle, zBsp Typ Friedmann, bei denen die Expansion durch die Eigengravitation der Welt abgebremst wird, da die Energie iW erhalten bleiben sollte. Dann wurden Beobachtungen zunehmend signifikanter iS. daß die Expansion nicht abbremst, evtl. sogar beschleunigt.

Man sucht nun also nach einer Moeglichkeit, das irgendwie zur vorhandenen Gravitationstheorie passend zu machen. Die dazu noetige Energie nennt man dunkle Energie, ohne sich zunaechst einmal drum zu kuemmern, was das im Einzelnen ist.

Ganz grob kann man aber sagen: einer zur Abschaetzung der Einfachheit halber angenommenen konstanten Expansion entspricht R ~ cT , wobei je nach Weltmodell, Form (metrischen Koeffizienten) und sonstigen nebensaechlichen Einzelheiten R irgendeine Angabe fuer die ungefaehre Groesse ist, meinetwegen auch (formal guenstiger falls das Weltmodell in irgendeinem Sinne raeumlich offen ist) ein Skalenfaktor multipliziert mit dem Weltalter oder ein Vorfaktor den man bei einer Separation globaler und lokaler bzw. zeit- und ortsabhaengiger Groessen abspalten kann.

Ferner besteht sowohl den Einsteinschen Feldgleichungen als auch vieler alternativen Theorien nach, fuer eine aehnliche Groessenordnung oder Skalenfaktor der Kruemmung bzw. Gravitation von Raeumen, eine globale Zustandsgroesse der Art GM/c^2 ~ R .

Nimmt man nun an, daß beide Groessenordnungen oder wenigstens ihr Verhaeltnis aehnlich bleibt, so folgt M ~ T .


Damit also immer sowohl die Gravitationstheorie erfuellt ist, als auch die Expansion ungebremst erfolgt, wird man nicht umhinkommen, anzunehmen, daß seit Entstehen der Welt pro Zeit dieselbe Energie neu erzeugt wird (exakter: pro Planck-Zeit etwa 1 Planck-Masse). Das wiederum kann man dann meinetwegen auch in den ensprechenden Wert der kosmologischen Konstante umrechnen, die dann aber keine Konstante mehr ist (was sich kaum retten laesst).


Was bedeutet das aber ? Eine solche notwendige konstante Massezunahme pro Zeit kann nicht mehr mit der mittleren Dichte erklaert werden, da diese ganz unproportional verlaeuft, am Anfang sehr groß war und dann abnimmt, noch mit der schon vorhandenen Gesamtmasse, die anfangs Null war und linear anwaechst, also nicht irgendwie proportional der schon vorhandenen Energie oder Materie. Insbesondere gab es zu Anfang der Welt lange keine Materie oder auch nur Teilchen irgendwelcher Art. Sie duerfte daher nicht durch vorhandene Energie oder Masse verursacht werden. Noch braucht man sich zur Erschließung der dunklen Energie mit einer lokalen Produktion derselben usw. zu befassen, es reicht Betrachten der globalen Zustandsgleichungen. Ganz offensichtlich ist diese so produzierte (und damit alle) Masse, ganz so wie der obige Ansatz zeigt und sogar die globale Zustandsgleichung der Gravitation ziemlich nahelegt, ein rein geometrischer Effekt, durch die Groesse der Welt sowie deren Zunahme. Ganz pingelig, entspricht der erste obige Effekt durch die Expansion einer zunehmenden traegen Masse, der zweite also ein bestimmter Kruemmungsradius einer zunehmenden schweren Masse, und falls wir beide Skalenfaktoren als stets proportional annehmen, existiert so etwas wie ein globales Aequivalenzprinzip. Die so fortwaehrend geometrisch erzeugte Masse ist zwar komisch, kann aber sogar noch halb-'sauber' mit der Physik vereinbart werden, wenn eine Singularitaet im Spiel ist, wo Erhaltungssaetze nicht mehr gelten brauchen und diese Energie (fuer die eine rein zeitliche Singularitaet ausreicht) herkommt, und die dann auch fuer die ungebremste Expansion selbst verantwortlich gemacht werden kann (denn staendige 1D-Raum-Ausdehnung kann dann aus einer raumartigen Singularitaet, die Tangentialflaeche oder Kruemmung dazu aus einer masseartigen, kommen). Das entspricht auch in noch tieferem Sinne der RT und der Aequivalenz von Gravitation und Raumkruemmung als gemeinhin verstanden, naemlich, wenn Raum fortwaehrend neu erzeugt wird (was ja durch die Expansion unbestreitbar erfolgt), dann muß auch eine dementsprechende Kruemmung also Gravitation und Masse fortwaehrend neu erzeugt werden. Wie sich diese so entstehende globale Masse oder Energie dann in Materie umwandelt oder sonstwie umschichtet, und wie sich formal die globale Masse in die lokale und die von Materie transponiert so daß ihre Summe gleich bleibt, ist ein anderes Problem.


Das ist nur meine rein persoenliche, nicht mit einer zu diesem Punkt aber sowieso wohl nicht existierenden ethablierten Meinung uebereinstimmenden Ansicht. Andererseits, wenn man sowohl das Gravitationsgesetz als auch eine ungebremste Expansion als nicht nur heute sondern dauerhaft gegeben ansehen will, nuetzt alles nichts und kommt man da kaum drumherum.
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zeitgenosse



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BeitragVerfasst am: 21.10.2010, 21:09    Titel: Antworten mit Zitat

galileo2609 hat Folgendes geschrieben:
Dunkle Materie klumpt nach den Vermessungen, die unter anderem mit dem Hubble Space Telescope durchgeführt wurden. Und vor allem, sie ist ponderabel. Mit einem "Äther", auch als Raumzeiteigenschaft, hat sie demnach nicht die geringste Gemeinsamkeit.


Das kommt auf die Definition des Äthers an.

Heute versteht man darunter ein exotisches Fluid, ähnlich der dunklen Materie, das dem an sich eigenschaftslosen Raum seine Eigenschaften verleiht. Ich wüsste nicht, was daran verwerflich wäre.
Wenn die Forschung in diesen Dingen seit über vierzig Jahren nahezu auf der Stelle tritt, sollte man neue Ansätze nicht durch eine engstirnige Doktrin verhindern. Einstein selbst hat sich 1920 auch nicht davor gescheut, das metrische Feld als eine Realisierung des absoluten Raumes aufzufassen. Was zu dieser Zeit noch fehlte, sind die quantenphysikalischen Aspekte dieses "Raumäthers".

Das erwähnten "Klumpen" der dunklen Materie geht aus numerischen Simulationen hervor. Man darf diese Aussage nicht im streng stofflichen Sinne verstehen. An sich spricht nichts dagegen, die dunkle Materie mit dem vergeblich gesuchten Äther zu identifizieren. Die bereits erwähnten Nonkonformisten Laughlin und Unzicker tendieren in diese Richtung. Es gibt einige gute Physiker, die ein modifiziertes Ätherschema ernsthaft in Betracht ziehen. Eine dieser Ideen stammt von Prof. Winterberg (The Planck Aether model for a unified theory of elementary particles, Springer). Im Grunde sollte man von einem modifizierten Dirac-Äther oder dem Fermi-Vakuum sprechen.

Stets werden die Michelson-Experimente als Beleg der Widerlegung des Äthers zitiert. Dass Silvertooth (1986) mit geeigneteren Methoden diese reduktionistische Schlussfolgerung ad absurdum führte, wird dagegen weitgehend verschwiegen, weil es nicht ins Konzept passt.

Ob Fluid oder Plasma - es könnte durchaus sein, das der dunklen Materie solche Eigenschaften zukommen. Als Supraflüssigkeit etwa mit auch kristallinen Eigenschaften ähnlich dem Helium 4. Wirbel im Kleinen wie im Grossen. Viele Galaxien besitzen ausgeprägte Wirbelstrukturen. Mit diesem Ansatz lassen sich Gravitation und Elektromagnetismus vereinheitlichen und mit der QED formal verknüpfen. Was will man noch mehr!

Gr. zg
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Nathan5111



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BeitragVerfasst am: 23.10.2010, 05:21    Titel: Antworten mit Zitat

zeitgenosse hat Folgendes geschrieben:
Dass Silvertooth (1986) mit geeigneteren Methoden diese reduktionistische Schlussfolgerung ad absurdum führte, wird dagegen weitgehend verschwiegen, weil es nicht ins Konzept passt.


Na ja, wenn Aspden das bestätigt (und sonst niemand), dann muss das ja wohl stimmen; es steht ja im Internet (und GOM weiß auch davon).
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Nathan5111 is offline Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
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