Crepuscular Rays
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Orbit



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BeitragVerfasst am: 02.10.2009, 13:40    Titel: Antworten mit Zitat

Nachdem nun wohl allen klar ist, dass das hier diskutierte Phänomen mit der Perspektive hinreichend erklärt werden kann, möchte ich dieses Foto an den Schluss stellen:
http://www.stormchasers.au.com/USA2009/1905C070.jpg
Es wurde übrigens heute von rmw ins MAHAG-Forum gepostet. Smile
Orbit
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zeitgenosse



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BeitragVerfasst am: 03.10.2009, 01:53    Titel: Antworten mit Zitat

Strahlenoptik versus krumme Lichtstrahlen
**********************************

Im Jahre 1869 hatte der amerikanische Arzt Cyrus Reed Teed eine Erleuchtung. Ihm wurde die wahre Kosmographie kundgetan. Dieser zufolge leben wir auf der Innenseite einer Hohlkugel. Die "Antipoden" kann man trotzdem nicht sehen, weil diesem Weltbild ein Postulat zugrunde liegt, dass nämlich das Licht auf krummen Bahnen läuft. Blickt man zum Himmelgewölbe empor, schaut man in Wirklichkeit zum Weltzentrum. Um dieses herum befindet sich der Fixsternhimmel. Etwas näher zur konkaven Erdoberfläche sind Sonne und Mond und die Planeten angesiedelt.

Diesem Weltbild liegt die Inversion am Kreis (Kreisspiegelung) zugrunde:

z → 1/z*

Kreise und Geraden werden wieder auf Kreise und Geraden abgebildet.

Aus geometrischer Sicht lässt sich das Inversionsmodell kaum widerlegen (wie seinerzeit von Prof. Sexl demonstrativ aufgezeigt wurde).

Das gesamte Weltall befindet sich also im Innern einer Hohlkugel; doch infolge der gekrümmten Lichtausbreitung sehen wir eine Vollkugelerde. Das Weltzentrum im Hohlkugelmittelpunkt kann selbst bei grösster Anstrengung nicht erreicht werden, weil sich die Sexl-Metrik mit dem Ort stetig verändert und eine Reise zum Mittelpunkt einer endlosen Odyssee gleichkäme. Je weiter sich der Explorer nämlich von der Erde entfernt, desto kleiner wird er. Weil auch sämtliche Gegenstände in seiner unmittelbaren Umgebung mitschrumpfen, merkt er nichts davon. Gegen das kosmologische Zentrum zu würde er verschwindend klein. Die verbleibende Strecke würde damit unendlich gross. Und ausserhalb dieser Welt ist nur das Nichts und absolute Schwärze. Ein in der Tat erschreckender Gedanke!

Dieses Beispiel zeigt exemplarisch , dass es an sich abstruse Weltbilder gibt, die dennoch nicht ohne Weiteres widerlegbar sind. Ungeachtet dessen liegt der Nutzen solcher Konzeptionen für den nicht sklavisch an Konventionen gebundenen Betrachter darin, dass er sich vertieft Gedanken über die wahre Gestalt der Welt machen soll. Aufgrund der Denkökonomie wird er sich kaum für den Inversionskosmos begeistern. Andererseits lässt sich die Natur nicht durch das 'Ockhamsche Prinzip' festnageln.

Selbst bin ich übrigens kein Anhänger dieses Weltbildes.

Gr. zg
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zeitgenosse



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BeitragVerfasst am: 03.10.2009, 03:52    Titel: Antworten mit Zitat

Lichtstrahlen und Geometrie
***********************

In der nichteuklidischen Geometrie nimmt die hyperbolische Lobatschewski-Geometrie (nebst der elliptischen Riemann-Geometrie) eine herausragende Stellung ein. Zur ihrer Beschreibung eignen sich unterschiedliche Modelle, die in ihrer einfachsten Form eine Kreisscheibe verwenden.

1) Das Klein-Beltrami-Modell ist wohl das einfachste überhaupt. Es besteht aus einem offenen Einheitskreis (offen bedeutet, dass die Kreislinie selbst nicht dazu gehört). Den hyperbolischen Geraden entsprechen euklidische Kreissehnen.

Geraden, die keinen Punkt gemeinsam haben, sich aber am Rand des Modells (im Unendlichen) treffen, heissen asymptotisch parallel. Solche, die sich weder innerhalb des Einheitskreises noch am Rand treffen, werden als divergent oder ultraparallel bezeichnet. Der Satz, dass Geraden, die zu einer dritten parallel sind auch untereinander parallel sein müssen, besitzt in der hyperbolischen Geometrie keine Gültigkeit.

Eine Folge der andersartigen Metrik ist die, dass sich im Klein-Beltrami-Modell nicht mehr durch blosses Hinschauen entscheiden lässt, ob zwei Geraden senkrecht aufeinander stehen. Man kann sich jedoch durch geometrische Konstruktionen darüber Klarheit verschaffen:

a) Wenn eine der beiden Geraden ein Durchmesser des Modell-Kreises ist, sind sie hyperbolisch senkrecht genau dann, wenn sie senkrecht im euklidischen Sinne sind.

b) Wenn keine der beiden Geraden ein Durchmesser ist, sind sie hyperbolisch senkrecht genau dann, wenn die euklidische Gerade, die eine der Sehnen erweitert, durch den Pol der andern Sehne geht (unter dem Pol einer Sehne ist der Schnittpunkt der Tangenten, die an ihren Endpunkten gezeichnet werden, zu verstehen).

2) Im Poincaré-Modell der Kreisscheibe wird es bereits wesentlich komplizierter. Der Vorteil dieses Modells gegenüber dem Klein-Beltrami-Modell ist die Winkeltreue.

Werden bspw. Sehnen aus dem Klein-Beltrami-Kreis auf eine Kugel gleichen Durchmessers projeziert, entstehen Kreisbögen. Projeziert man die untere Halbkugel stereographisch vom Nordpol der Kugel aus zurück auf die Cayley-Klein-Ebene, wird der Aequator zu einem Kreis, der grösser ist als der ursprüngliche Kreis und die ursprünglichen Sehnen werden jetzt Kreisbögen von Kreisen, die senkrecht auf dem Aequator stehen. Diese Kreisbögen sind im Poincaré-Modell die hyperbolischen Geraden.

Eine zwingende Konsequenz dieses Modells ist die, dass Figuren zum Rand hin immer kleiner werden. Ein "Beltramisches Flächenwesen" versucht eines Tages, die Grenzen seiner Flachwelt zu erkunden. Hat es die Hälfte des Abstandes zur Peripehrie durchschritten, ist es dabei auch um die Hälfte kleiner geworden. Damit einhergend werden auch seine Schritte kürzer und es kommt dementsprechend langsamer voran. Hat es von der verbleibenden Hälfte wieder die Hälfte durchschritten, ist es nur noch ein Viertel so gross, wie zu Beginn der Reise. Letztlich wird es den Rand also nie erreichen. In Eschers "Engel und Teufel" (Kreislimit IV) wird dieser Aspekt deutlich ersichtlich.

3) Das komplizierteste unter diesen Modelle ist zweifellos das Minkowski-Modell. Dieses verwendet die Oberfläche der oberen Hälfte des zweischaligen Hyperboloids. Hyperbolische Geraden entsprechen in diesem Modell dem Schnitt dieser Hyperboloidschale mit euklidischen Ebenen, die durch den Ursprung gehen. Es handelt sich schlichtweg um Hyperbeln.

Fazit:

Dass eine hyperbolische Welt für einen an Euklids Elementen geschulten Beobachter gravierende Veränderungen mit sich bringt, liegt auf der Hand. So gibt es z.B. keine Rechtecke geschweige denn Quadrate. Aus visueller Sicht harmoniert der hyperbolische Raum näherungsweise mit dem binokularen Sehraum, wie dies durch die Luneburg-Blank-Theorie vorgelegt wird. Solche Aspekte sind also zu berücksichtigen, wenn von Lichtstrahlen und geradliniger Lichtausbreitung die Rede ist.

Helmholtz - der sich intensiv mit der nichteuklidischen Geometrie auseinandersetzte - sagt von einem Beobachter, der sich in die hyperbolische Welt verirrt hat:

Zitat:
Er würde die entferntesten Gegenstände dieses Raumes in endlicher Entfernung rings um sich herum zu erblicken glauben, nehmen wir an, in hundert Fuß Abstand. Ginge er aber auf diese entfernten Gegen stände zu, so würden sie sich vor ihm dehnen, und zwar noch mehr nach der Tiefe, als nach der Fläche, hinter ihm aber würden sie sich zusammen ziehen. Er würde erkennen, daß er nach dem Augenmaße falsch geurteilt hat. Sähe er zwei gerade Linien, die sich nach seiner Schätzung mit einander parallel bis auf diese Entfernung von 100 Fuß, wo ihm die Welt abgeschlossen erscheint, hinaus ziehen, so würde er, ihnen nachgehend erkennen, daß sie bei dieser Dehnung der Gegenstände, denen er sich nähert, auseinanderrücken, je mehr er an ihnen vorschreitet, hinter ihm dagegen würde ihr Abstand zu schwinden scheinen, so daß sie ihm beim Vorschreiten immer divergent und immer entfernter von einander erscheinen würden. Zwei gerade Linien aber, die vom ersten Standpunkte aus nach einem und demselben Punkte des Hintergrundes in hundert Fuß Entfernung zu konvergieren scheinen, würden dies immer tun, so weit er ginge und er würde ihren Schnittpunkt nie erreichen.

Diese Beschreibung erinnert uns doch stark an die mit dem Auge wahrgenommenen Eisenbahnschienen, deren Aequidistanz mit zunehmender Entfernung abzunehmen scheint:

http://sites.google.com/site/futurephysics/Home/schienen_eukl.jpg

Im rein hyperbolischen Raum sähe das Bild allerdings so aus:

http://sites.google.com/site/futurephysics/Home/schienen_hyp.jpg

Gr. zg
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Orbit



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BeitragVerfasst am: 03.10.2009, 07:17    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Im rein hyperbolischen Raum sähe das Bild allerdings so aus:

Oder so?
http://freenet-homepage.de/ourpuzzleofepisodes/pics/achterbahn.jpg
Oder gar so?
http://www.fh-kiel.de/fileadmin/data/mediendom/Pressebilder/achterbahn0398.jpg

Jetzt könnte es also sein, dass wir in einer hyperbolischen Welt leben, deren Raumgeometrie möglicherweise bereits von blossem Auge an den Sonnenstrahlen abzulesen wäre? Rolling Eyes

Orbit
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zeitgenosse



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BeitragVerfasst am: 03.10.2009, 18:07    Titel: Antworten mit Zitat

Orbit hat Folgendes geschrieben:
Jetzt könnte es also sein, dass wir in einer hyperbolischen Welt leben, deren Raumgeometrie möglicherweise bereits von blossem Auge an den Sonnenstrahlen abzulesen wäre?


Wer weiss. Die bisherigen Erkenntnisse ergeben, dass sich weder die euklidische noch die hyperbolische Geometrie zur Beschreibung des gesamten Sehraums eignet. Von beiden Geometrien kommen beim binokularen Sehen aber bestimmte Elemente vor.

Interessant im Kontext sind auch Möbiustransformationen:

z → (az + b)/(cz + d)

Anm.: Per definitionem ist die Möbiustransformation eine konforme Abbildung der Riemannschen Zahlenkugel auf sich selbst. Der Ursprung der komplexen Ebene wird in den Südpol, das Innere des Einheitskreises auf die "südliche Halbkugel", der Einheitskreis auf den "Äquator" und das Äußere des Einheitskreises auf die "nördliche Halbkugel" abgebildet. Bemerkenswert bei dieser stereographischen Projektion ist die Korrespondenz des Nordpols mit dem unendlich fernen Punkt.

August Ferdinand Möbius (1790-1868) ist heutzutage nur noch wenigen in Erinnerung. Allerhöchst kennt einer noch das Möbius'sche Band. Seine Untersuchungen zur (Flächen)-Topologie waren wegweisend. In der Astronomie war er gewissermassen zu Hause. 1843 erschien sein Buch "Die Elemente der Mechanik des Himmels".

In Bezug auf krummlinige Lichtstrahlen im Hohlweltbild sind Möbiustransformationen ebenfalls von Interesse, weil sie sich bekanntlich durch Verkettung von Abbildungen der folgenden Art erzeugen lassen:

1) Translation: z → w = z + b

2) Drehstreckung: z → w = z ∙ a

3) Inversion am Einheitskreis: z → w = 1/z*

Ein zweites Beispiel: Sind z.B. z1, z2, z3 drei verschiedene Punkte auf der Riemannschen Zahlenkugel und sind w1, w2, w3 ebenfalls verschieden, so gibt es genau eine Möbiustransformation, die für die Überführung z → w verantwortlich ist. Somit gibt es an einem Ort genau einen Beobachter, der bspw. drei Sterne in drei vorgegebenen Richtungen sieht.

Übrigens erhalten wir aus jeder Möbiustransformation von C genau eine Lorentztransformation der Raumzeit. Auf diesen Zusammenhang bin ich durch ein Buch von Needham (Anschauliche Funktionentheorie) gestossen.

Die Frage sei deshalb gestattet, ob nicht im Gehirn beim Betrachten scheinbar gerader Lichtstrahlen eine Möbiustransformation durchgeführt wird? Weil auch die Vermessung der Welt mittels Lichtstrahlen stattfindet, sind solche Fragen nicht trivial.

Gr. zg
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Orbit



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BeitragVerfasst am: 03.10.2009, 22:29    Titel: Antworten mit Zitat

Nun, zeitgenosse, dann überlass ich Dich mal Deinen Betrachtungen. Smile

Gruss Orbit
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zeitgenosse



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Beiträge: 1811

BeitragVerfasst am: 05.10.2009, 05:43    Titel: Antworten mit Zitat

Orbit hat Folgendes geschrieben:
Nun, zeitgenosse, dann überlass ich Dich mal Deinen Betrachtungen.


Du Spottdrossel!

Zurück zur atmosphärischen Optik:

Selbst im euklidischen Raum sind die Lichtstrahlen nicht gerade, weil infolge der atmosphärischen Refraktion eine gekrümmte Bahn entsteht. Näherungsweise gilt ein Kreisbogen mit r = R/k (k = Refraktionskonstante; R = Erdradius).

Nach Prof. Hohenner sind für die nachfolgenden Lichtwege folgende Korrekturen angebracht:

1 km = 0,068 m

2 km = 0,272 m

5 km = 1,703 m

10 km = 6,82 m

20 km = 27,2 m

Steht die Sonne über dem Horizont, beträgt der in Frage kommende Lichtweg sogar bis zu 3'000 km. Wir sehen demnach die Sonne nicht dort, wo sie wirklich steht. Auch bei einer Inversionswetterlage ist die Refraktion zu berücksichtigen. Es kommt vor, dass ein Beobachter in diesem Fall sogar einen Berg sehen kann, der sonst durch einen anderen Berg verdeckt ist.

Gr. zg
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Aragorn



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Beiträge: 1120

BeitragVerfasst am: 05.10.2009, 08:58    Titel: Antworten mit Zitat

Kurze Zusammenfassung der zeitgenössischen Betrachtungen:

Nur wenn die Physik endlich diese hochkomplexen nichteuklidischen Geometrien dort berücksichtigt wo es nicht nötig ist, kann die geometrische Optik so vereinfacht werden, daß niemand mehr in der Lage ist sie zu verstehen.

Gruß Helmut
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Orbit



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BeitragVerfasst am: 05.10.2009, 09:07    Titel: Antworten mit Zitat

zeitgenosse hat Folgendes geschrieben:
Du Spottdrossel!

Hallo zeitgenosse
Nach Aragorns Beitrag dürfte wohl klar sein, wer hier im Forum die Spottdrossel vom Dienst ist. Very Happy
Dagegen bin ich nur ein Zaunkönig.
Mein Zaun?
Der Orbit!
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zeitgenosse



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Beiträge: 1811

BeitragVerfasst am: 05.10.2009, 10:34    Titel: Antworten mit Zitat

Orbit hat Folgendes geschrieben:
Der Orbit!


Mimus polyglottos

versus

Troglodytes troglodytes

Gr. zg
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Orbit



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Beiträge: 1469

BeitragVerfasst am: 05.10.2009, 10:43    Titel: Antworten mit Zitat

Herzlichen Dank für die schönen Fotots! Smile
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zeitgenosse



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Beiträge: 1811

BeitragVerfasst am: 05.10.2009, 10:55    Titel: Antworten mit Zitat

Orbit hat Folgendes geschrieben:
Nach Aragorns Beitrag dürfte wohl klar sein, wer hier im Forum die Spottdrossel vom Dienst ist.


Siehe zum Ausgleich:

a) Untersuchungen über die Geometrie des Sehraums

b) Geschichte der Theorie des Sehens

Dass sich auch Physiker der Gegenwart mit der Thematik befassen, zeigt besonders der erste Beitrag.

Aber auch früher stand die Physik bereits als Pate zur Seite. Helmholtz - einer der letzten Generalisten der Physik - hat sich in seinem an den Laien gerichteten Vortrag "Das Sehen des Menschen" mit der Problematik der Perspektive auseinander gesetzt. Und er war auch in einem damit assoziierbaren Fachbereich tätig, wie sein Artikel "Ueber die thatsächlichen Grundlagen der Geometrie" schliessen lässt:

Zitat:
Die Untersuchungen über die Art, wie Localisation im Gesichtsfelde zu Stande kommt, haben den Vortragenden veranlasst, auch über die Ursprünge der allgemeinen Raumanschauung überhaupt nachzudenken...

Gr. zg
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Barney



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BeitragVerfasst am: 05.10.2009, 13:56    Titel: Antworten mit Zitat

zeitgenosse hat Folgendes geschrieben:

Dass sich auch Physiker der Gegenwart mit der Thematik befassen, zeigt besonders der erste Beitrag.


Hallo zeitgenosse,

hat diese Thematik eigentlich etwas damit zu tun, dass die Netzhaut des Auges nicht eben sondern gewölbt ist? Daraus folgt dann doch, dass das Gehirn einiges an Bildverarbeitung leisten muss, um zu den "normalen" Bildern zu kommen. Das Aufrichten des Bildes ist eine allgemein bekannte Leistung des Gehirnes.
MfG
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zeitgenosse



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Beiträge: 1811

BeitragVerfasst am: 05.10.2009, 21:41    Titel: Antworten mit Zitat

Barney hat Folgendes geschrieben:
Hat diese Thematik eigentlich etwas damit zu tun, dass die Netzhaut des Auges nicht eben sondern gewölbt ist?


Das hängt bestimmt auch damit zusammen. Man wird sich fragen, ob die konkave Wölbung der Netzhaut einer Adaption des Aussenraum entspringt. In globo müssen wir unterscheiden zwischen dem physikalischen Existenzraum (wo sich die Lichtstrahlen gemäss den Gesetzen der geometrischen Optik ausbreiten) und dem binokularen Sehraum, welcher der Wahrnehmung zugrunde liegt. Man darf sich zudem die Frage stellen, ob der Raum nur lokal euklidisch ist.

Insgesamt ist das räumliche Sehen ein komplexer Vorgang, der beim Menschen zwei gesunde Augen bedingt. Aus den leicht unterschiedlichen Bildeindrücken (Querdisparation) wird vom Bildverarbeitungszentrum die Bildtiefe errechnet. Auch die Verteilung von Licht und Schatten bewirkt Tiefenwahrnehmung.

Die Schärfeneinstellung erfolgt durch Akkomodation. Im Nahbereich wird die Linse durch Anspannen des Zilliarmuskels (mit daraus folgendem Entspannen der Zilliarbänder) zur Kugel geformt. Dies bewirkt eine Aenderung des Brechungsindexes. Für den Fernbereich entspannt sich der Zilliarmuskel (die Bänder werden dafür gespannt); dadurch nimmt die Linse eine flache Form an.

Die gedachte Linie, auf der alle Punkte liegen, die auf korrespondierende Punkte der Netzhaut projeziert werden, wird als Horopter bezeichnet. Ein Ausdruck, der auf Franciscus Aguilonius zurückgeht, der ihn im zweiten Buch seiner 1613 erschienenen sechs Bücher über Optik erwähnt.

Theoretisch handelt es sich dabei um einen Bogen des Vieth-Müller-Kreises, einem Kreis also, der durch die Knotenpunkte beider Augen und den Fixationspunkt festgelegt ist. Der empirische (wahre) Horopter liegt etwas hinter dem theoretisch bestimmten und ist abgeflacht (sog. Hering-Hillebrandt-Abweichung). Objekte, die sich davor (gekreuzte Disparität) oder dahinter (ungekreuzte Disparität) befinden, werden doppelt gesehen (= physiologische Diplopie). Um Irritationen zu vermeiden, wird die konkrete Wahrnehmung in solchen Fällen meist automatisch unterdrückt. Auch dies gehört zu den Leistungen des Sehprozesses.

Vielleicht einmal in einem separaten Thread mehr darüber...

Gr. zg
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Joachim



Anmeldedatum: 20.02.2006
Beiträge: 1714

BeitragVerfasst am: 06.10.2009, 08:21    Titel: Antworten mit Zitat

Welche Rechenleistung muss eigentlich meine Grafikkarte aufbringen, um trotz des gebogenen Monitorkabels gerade Linien darstellen zu können?
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