Unzulänglichkeiten der G.O.Mueller-Dokumentation

 
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ralfkannenberg



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BeitragVerfasst am: 27.03.2007, 11:13    Titel: Unzulänglichkeiten der G.O.Mueller-Dokumentation Antworten mit Zitat

Eine wunderbare Fundgrube ist der angebliche Fehler H02, der im buch.pdf auf der Seite 103 beschrieben wird; dies ist ja Gegenstand meines neuesten Gutachtens und deswegen bin ich auch darauf gestossen und möchte Euch dies nicht vorenthalten:


Zitat:

H: Mathematik / Fehler Nr. 2
Den Lorentztransformationen fehlen die Gruppeneigenschaften
Albert Einstein behauptet, die Lorentz-Transformationen bildeten - mathematisch - eine Gruppe, so daß zwei aufeianderfolgende Transformationen mit (kollinearen) Geschwindigkeiten in derselben Richtung gleichwertig seien mit einer Transformation mit der Summe der Geschwindigkeiten.
Dieselbe Behauptung wiederholt M. v. Laue 1913 (S. 41).
Diese Behauptung ist jedoch eindeutig falsch, vgl. Galeczki / Marquardt 1997, S. 92-96. Zwei derartige Transformationen können nicht durch eine ersetzt werden, weil sie nicht transitiv und nicht kommutativ sind;


Die meisten Physiker hören hier auf zu lesen, weil diese Aussage falsch ist: Gruppen müssen weder transitiv noch kommutativ sein. In meinem Gutachten zeige ich, das die Lorentztransformationen bezüglich der Multiplikation eine Gruppe bilden; ich habe das auch in einem parallelen Thread vorgerechnet.

Lesen wir aber dennoch einmal weiter, was G.O.Mueller sonst noch schreibt:

Zitat:

die Problematik verschärft sich bei nicht-parallelen Geschwindigkeiten.


Diese "Verschärfung" besteht im Wesentlichen darin, dass im parallelen Fall sogar das angeprangerte Kommutativgesetz gültig ist !


Zitat:

Damit verlieren die von Albert Einstein verwendeten Lorentz-Transformationen ihre angebliche allgemeine Gültigkeit und die behaupteten großartigen Effekte jede Grundlage. Der Mangel der mathematischen Gruppeneigenschaft für die relativistische Additionsregel für Geschwindigkeiten ist bereits sehr früh erkannt worden von Sommerfeldt (1909), einem Anhänger der Theorie. Phipps 1980 (S. 291) bezeichnet die Lorentz-Transformationen als zu klein, weil nur für das eindimensionale Problem der parallelen Bewegungen entwickelt: "To hope that such a small group would suffice was pardonable optimism, but to anticipate it so single-mindedly as to ignore evidence of its failure was folly."


Clever gemacht, nicht wahr ? - Schauen wir uns das doch mal ein bisschen genauer an:

Aussage 1 behauptet, dass die Lorentz-Transformationen ihre allgemeine Gültigkeit verlieren.
Aussage 2 indes macht überhaupt keine Aussage zu den Lorentz-Transformationen, sondern fährt mit einer übrigens zutreffenden Aussage über die relativistische Additionsregel für Geschwindigkeiten fort und führt noch Sommerfeldt als Befürworter heran. Ob G.O.Mueller bemerkt hat, dass relativistische Additionsregeln für Geschwindigkeiten und Lorentztransformationen völlig verschiedene Sachen sind ?

Oder hat G.O.Mueller diese 2.Aussage gar in voller Absicht an diese Stelle gesetzt, wohl vermutend, dass der Leser das überliest und nun angeblich auch Sommerfeldt gegen Einstein ist ?

Und nach diesem Einschub geht es dann wieder weiter mit der Lorentztransformation.


Aber lesen wir doch weiter, denn den Höhepunkt hat G.O.Mueller bis zum Schluss aufgehoben:

Zitat:

Ursache für das Fehlen der Gruppeneigenschaften ist die Entwicklung der Transformationen nur in einer Ebene, was keinesfalls eine automatische Übertragung auf Vorgänge im dreidimensionalen Raum erlaubt. Dies ist der Sinn von Phipps' Feststellung der "small group" und der "evidence of its failure". Wenn die Herleitungen der Längenkontraktion und der Zeitdilatationen mit Hilfe der Lorentz-Transformationen schon mathematisch falsch sind,



Wollen wir doch einmal nachlesen, was die von G.O.Mueller genannte Referenz "Galeczki / Marquardt 1997, S.92-96" auf Seite 92 zu diesem Thema schreibt:

Zitat:

Die bisherige Argumentation ist rein gruppentheoretischer Natur und hat nichts mit Licht und seiner Geschwindigkeit zu tun. Daher ist bis hierher auch alles in Ordnung. Zur Enttäuschung der Vielen, die ihre Kritik auf vermeintlichen mathematischen Fehlern aufgebaut haben, ist der entscheidende Schritt vom mathematischen Symbol zum physikalischen Inhalt als Quelle aller Irrtümer zu entlarven, nicht die mathematische Prozedur.


Ja wer hat denn nun recht ? G.O.Mueller oder Galeczki/Marquardt ?
Oder ist das eigentlich egal, Hauptsache, Einstein ist irgendwie falsch …….


Noch eine Unterlassung zum Schluss:

Zitat:

dann ist es kein Wunder, daß diese berühmten Effekte auch nie beobachtet worden sind; um so größere Anstrengungen müssen die Relativisten machen, um über diese Sachlage hinwegzutäuschen.


Na dann seien mal einige Experimente genannt:
- Myonen auf der Erdoberfläche
- Experiment von Haefele und Keating (1971; Übereinstimmung: 10%)
- Experiment von Alley (1975; Übereinstimmung: 2%)
- Experiment von Vessot und Levine (1976; Übereinstimmung: 0.02%)

Bei den letzten drei Experimenten ist übrigens zu beachten, dass es zwei Arten Zeitdilatation gibt, eine von der Invarianz der Vakuumlichtgewschindigkeit herrührende Zeitdilatation, die bei hohen Geschwindigkeiten zum Tragen kommt sowie eine Zeitdilatation in der Nähe von grossen Massen. Bei der Lorentztransformation geht es um die geschwindigkeitsbedingte Zeitdilatation, die z.B. beim Haefele-Keating Experiment sehr schön durch je einen Flug in Ost-West-Richtung sowie in West-Ost-Richtung zu unterscheiden waren.

Aber G.O.Mueller behauptet allen Resultaten zum Trotz, es hätte nie welche gegeben.


Freundliche Grüsse, Ralf
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M_Hammer_Kruse



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BeitragVerfasst am: 27.03.2007, 11:32    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Ralf,

diese Detailbetrachtung ist fast noch besser als ein Gutachten in der üblichen Art. Denn sie macht am Beispiel wunderbar deutlich, welche Methoden der Halbwahrheiten und Tatsachenverdrehungen bei G.O.Mueller zum Repertoire gehören - sei es nun aus Böswilligkeit oder Unwissenheit.

Gruß, mike
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Karl
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BeitragVerfasst am: 27.03.2007, 21:38    Titel: Transitivität Antworten mit Zitat

Hallo Mike, hallo Ralf,


Zitat:

ralfkannenberg schrieb am 27.03.2007 12:13 Uhr:

Zitat:

H: Mathematik / Fehler Nr. 2
Den Lorentztransformationen fehlen die Gruppeneigenschaften
Albert Einstein behauptet, die Lorentz-Transformationen bildeten - mathematisch - eine Gruppe, so daß zwei aufeianderfolgende Transformationen mit (kollinearen) Geschwindigkeiten in derselben Richtung gleichwertig seien mit einer Transformation mit der Summe der Geschwindigkeiten.
Dieselbe Behauptung wiederholt M. v. Laue 1913 (S. 41).
Diese Behauptung ist jedoch eindeutig falsch, vgl. Galeczki / Marquardt 1997, S. 92-96. Zwei derartige Transformationen können nicht durch eine ersetzt werden, weil sie nicht transitiv und nicht kommutativ sind;






was mir aufgefallen ist: Transitivität ist doch eine Eigenschaft, die für Ordnungsrelationen gilt. Im Zusammenhang mit Transformationen kenne ich den Begriff der Transitivität nicht. Ist es nicht Norbert Derksen, der immer von der Nicht-"Transitivität" der Lorentztransformation gefaselt hat?

Vielleicht ist Norbert Derksen GOM?

LG,

Karl
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Karl
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BeitragVerfasst am: 27.03.2007, 21:47    Titel: Antworten mit Zitat

Oder Norbert Derksen hat, so wie GOM, von Galeczki/Marquart abgeschrieben.

Naja, ...

LG,

Karl
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zeitgenosse



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BeitragVerfasst am: 28.03.2007, 23:33    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

Transitivität ist doch eine Eigenschaft, die für Ordnungsrelationen gilt. Im Zusammenhang mit Transformationen kenne ich den Begriff der Transitivität nicht.




Zitat:

Oder Norbert Derksen hat, so wie GOM, von Galeczki/Marquart abgeschrieben.



Eher nicht, denn Derksen traue ich es zu, sich seine eigenen Gedanken zum Thema zu machen.

Halten wir fest (als Anregung, bin bekanntlich kein Mathematiker):

Eine Gruppe G heißt kommutativ bzw. abelsch, wenn die Verknüpfung kommutativ ist, d.h. ab = ba.

Das Anordnungsaxiom für einen Körper K besagt zudem, dass Transitivität vorliegt,
wenn aus a > b und b > c auch a > c folgt.

In der Gruppentheorie liegt Transitivität vor, wenn eine Operation nur eine Bahn hat. Die Gruppe heisst dann transitiv, wenn alle Punkte zu einem Transitivitätsgebiet gehören.

Gr. zg
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Erik



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BeitragVerfasst am: 29.03.2007, 13:20    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

zeitgenosse schrieb:
In der Gruppentheorie liegt Transitivität vor, wenn eine Operation nur eine Bahn hat. Die
Gruppe heisst dann transitiv, wenn alle Punkte zu einem Transitivitätsgebiet gehören.




Im Prinzip schon. Das einzige Problem mit diesem Transitivitätsbegriff ist, daß
er keine Gruppeneigenschaft definiert, sondern eine Eigenschaft einer Operation

T: G x M ---> M, (g, x) ---> g(x)

einer Gruppe G auf irgendeiner Menge M ist. Wenn man T oder M ändert, geht die
Transitivität womöglich verloren ohne, daß man an G was ändert. Aus diesem
Grund kann man eigentlich nicht davon sprechen, daß die Gruppe selbst transitiv ist.

Man könnte vielleicht auf die Idee kommen, eine Gruppeneigenschaft daraus zu machen,
indem man die Operation von G auf sich selbst betrachtet, also M=G setzt
und für T die Gruppenmultiplikation verwendet. Das dumme ist nur, daß dann
trivialerweise jede Gruppe transitiv ist. Um von g nach h zu kommen, braucht man
ja nur mit hg^(-1) von rechts zu multiplizieren.

Derksen hat all dies mit Sicherheit vor einem knappen Jahr, als ich mit ihm diskutiert
habe, nicht verstanden. Er hat "transitiv" auch nicht in dem Sinne gemeint, denn er
bestand ja felsenfest darauf, daß die LTen nicht transitiv sind. Sinngemäß verstand
er darunter, daß eine Hintereinanderausführung zweier Gruppentransformationen,
dasselbe ergibt wie die "direkte" Transformation, wobei nicht so richtig aus ihm
herauszukriegen war, was diese direkte Transformation im allgemeinen sein soll. Er
meinte aber wohl irrtümlich, "Transitivität" wäre dasselbe, wie die Existenz der
Gruppenmultiplikation und glaubte, das Multiplikationsgesetz für Boosts müsse mit der
relativistischen Geschwindigkeitsaddition übereinstimmen.
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