Fehlerkatalog: H1

 
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ralfkannenberg



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BeitragVerfasst am: 31.01.2007, 22:39    Titel: Fehlerkatalog: H1 Antworten mit Zitat

Ein ganz nettes Beispiel bietet auch der angebliche G.O.Mueller-Fehler H1:


Zitat:

Albert Einsteins mathematische Ableitungen der Lorentz-Transformationen enthalten grundsätzliche Fehler

Pagels 1985 (S. 9-34) kritisiert zunächst Albert Einsteins Ableitungen der Lorentz-Transformationen
von 1916 (in einer späteren Ausgabe von 1969) und anschließend die von 1905. Ein zentraler Kritikpunkt (S. 11-12): "Die Formeln der TF [Lorentz-Transformation] stellen ... immer und überall eine Funktionsgleichung dar, deren unabhängig Veränderliche in einem funktionalen Zusammenhang stehen.


Hier wäre es zunächst einmal erforderlich, zu verstehen, was der Autor unter einer "Funktionsgleichung" und einem "funktionalen Zusammenhang" versteht; möglicherweise wird das bei Pagels 1985 aber genauer erklärt. Vielleicht erschliesst sich ja die Bedeutung aus dem weiteren Zusammenhang:


Zitat:

Die unabhängig Veränderlichen der TF dürfen also prinzipiell nicht als frei wählbare Veränderliche betrachtet und behandelt werden. Hat man also eine Veränderliche der TF bestimmt - dann hat man zugleich die anderen beiden Veränderlichen mitbestimmt." Da die SRT diese Bedingung mißachtet, ist ihre Kinematik "mathematisch falsch und somit ohne jeden wissenschaftlichen Wert" (S. 12).
Albert Einstein (1969, S. 91-96) führt die Geschwindigkeitsgleichung (Geschwindigkeit =Weg pro Zeit) ein, löst sie nach dem Weg x auf:
x = ct
und schreibt sie für beide Systeme in der Form:
x - ct = 0 und x' - ct' = 0


Na ja schön, warum auch nicht …


Zitat:

Für seine weiteren Berechnungen führt er die Bedingung x' = 0 ein.


Das indes sieht nun etwas aus dem Zusammenhang gerissen aus und statt Bedingung erscheint mir die Wortwahl Spezialfall eher angebracht zu sein. Aber lesen wir weiter:



Zitat:

Hierzu bemerkt Pagels (S. 15): "Setzt man nun aber in (2) x' = 0 , dann ist auch zwangsläufig ct' = 0 und somit auch c=0!"


Das ist natürlich eine unzutreffende Schlussfolgerung. Es könnte ja auch t’ = 0 sein und c nach wie vor von 0 verschieden !


Zitat:

Die Einstein'sche Mathematik führt also für die angeblich absolut konstante Lichtgeschwindigkeit c zum Wert Null und widerspricht damit seinem zweiten Theorie-Prinzip.
Außerdem wird als Folge von c = 0 auch x = 0 und nicht, wie Einstein weiter errechnet, x = bct / a .
Mit der von Albert Einstein gesetzten Bedingung x' = 0 und einem weiteren formalen Rechnen kommt man also zu offensichtlich physikalisch unsinnigen Ergebnissen.


Ja, für den Fall c=0 führt das in der Tat zu physikalisch unsinnigen Ergebnissen. Der Autor versucht nun dieses Resultat zu interpretieren:


Zitat:

Welchen physikalischen Sinn hat Albert Einsteins Bedingung x' = 0 für seine anschließenden Rechnungen? Das x' in seiner Abhandlung ist der Weg des Lichtsignals relativ zum System K'. Wenn x' = 0 gesetzt wird, legt das Lichtsignal keinen Weg zurück, der behauptete Vorgang findet also überhaupt nicht statt, und die physikalische Betrachtung wird auf den Nullpunkt des Koordinatensystems beschränkt:


Sogar hier hätte der Autor noch darauf kommen können, dass nicht c=0, sondern eben der andere Faktor t’=0 wird. Ja, der Autor beschreibt diesen Fall sogar zutreffend, aber er bemerkt es leider nicht, sondern führt seine Überlegungen leider ausserhalb der Naturwissenschaften fort:


Zitat:

aus diesem Nullpunkt ohne einen physikalischen Vorgang sind jedoch keinerlei physikalische Erkenntnisse zu gewinnen. Alle mathematischen (formal korrekten) Deduktionen aus dieser Bedingung sind physikalisch bedeutungslos, und Behauptungen über ihre angebliche physikalische Bedeutung sind falsch.


G.O.Mueller’s Interpretation ist schon lange unzutreffend und seine mathematischen Deduktionen sind auch nicht mehr formal korrekt, da er übersehen hat, dass wenn in einem Integritätsbereich – und der Zahlenbereich erfüllt diese Bedingung - ein Produkt zu 0 wird, mindestens einer der Faktoren 0 sein muss. Bei Fortsetzung der Herleitung muss nun eine Fallunterscheidung bezüglich aller Faktoren und nicht nur des ersten getätigt werden.

Die weiteren Rückschlüsse G.O.Muellers erspare ich dem geneigten Leser.


Freundliche Grüsse, Ralf Kannenberg
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Optimist71



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BeitragVerfasst am: 18.02.2007, 17:57    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Ralf,


Zitat:



Zitat:

Für seine weiteren Berechnungen führt er die Bedingung x' = 0 ein.



Das indes sieht nun etwas aus dem Zusammenhang gerissen aus und statt Bedingung erscheint mir die Wortwahl Spezialfall eher angebracht zu sein.



Soviel mir bekannt ist hat Einstein x' = 0 lediglich eingefuehrt, um die Bewegung des sich relativ zum Inertialsystem K mit konstanter Geschwindigkeit v bewegenden Inertialsystemes K' besonders einfach zu beschreiben (siehe (*)). x'=0 ist der Koordinatenursprung von K'.

Dabei denke ich an Einsteins Herleitung der Lorentztrafo mit Hilfe einer Beschreibung von gleichfoermiger Bewegung als Vektordrehung im Minkowskiraum. Dort gilt dann (mit m, n = 1...4)

x_m' = (Summe ueber die n) {(@xm'/@xn) * xn},

wobei die partiellen Ableitungen (@xm'/@xn) eben die Bedeutung des Cosinus des zwischen den jeweiligen Achsen liegenden Winkels haben.

Eine Bewegung in x1-Richtung bedeutet eine Drehung um einen (imaginaeren) Winkel theta, von der lediglich die x1 und x4 Achsen betroffen sind:

x1' = cos (theta)*x1 - sin (theta)*x4
x4' = sin (theta)*x1 + cos (theta)*x4

bzw. (mit x4 = i*c*t)

x1' = cos (theta)*x1 - i*sin (theta)*c*t
t' = (-i)*sin (theta)*x1/c + cos (theta)*t

(*) Erst jetzt betrachtet Einstein die Bewegung des Ursprungs von K' mit v, dessen x1 Koordinate dann v*t ist:

x1' = 0 => x1 = v*t

Einsetzen in die Gleichung fuer x1':
0 = cos (theta)* v*t - i*sin (theta)*c*t
=> v = i*c*tan(theta)

Mit Hilfe der Beziehung aus dem trigonometrischen Pythagoras gilt
cos (theta) = 1 / sqrt (1 + tan² (theta))

bzw. mit obiger Beziehung zwischen v und tan (theta):
cos (theta) = 1 / sqrt (1 - v²/c²)

und (wg. sin = cos * tan):
sin (theta) = (-i)*cos (theta)*v/c = (-i*v/c) / sqrt (1 - v²/c²)

Einsetzen von sin(theta) und cos(theta) in die Transformationsgleichungen fuer x1' und t' liefern die bekannten Gleichungen der Lorentztransformation.

Fazit: Nicht "Bedingung" oder "Spezialfall", sondern Koordinatenwahl fuer einfache Beschreibung.


Zitat:



Zitat:

Hierzu bemerkt Pagels (S. 15): "Setzt man nun aber in (2) x' = 0 , dann ist auch zwangsläufig ct' = 0 und somit auch c=0!"



Das ist eine unzutreffende Schlussfolgerung: Es könnte ja der zweite Faktor t’ = 0 sein und c nach wie vor von 0 verschieden !



Das ist allerdings eine merkwuerdige Auffassung von Logik, die GOM da hat. Und das will eine Initiativgruppe von Physikern sein?


Zitat:



Zitat:

Welchen physikalischen Sinn hat Albert Einsteins Bedingung x' = 0 für seine anschließenden Rechnungen? Das x' in seiner Abhandlung ist der Weg des Lichtsignals relativ zum System K'. Wenn x' = 0 gesetzt wird, legt das Lichtsignal keinen Weg zurück, der behauptete Vorgang findet also überhaupt nicht statt, und die physikalische Betrachtung wird auf den Nullpunkt des Koordinatensystems beschränkt:



Sogar hier hätte der Autor noch darauf kommen können, dass nicht c=0, sondern eben der andere Faktor t’=0 wird. Ja, der Autor beschreibt diesen Fall sogar zutreffend, aber er bemerkt es leider nicht, sondern führt seine Überlegungen leider ausserhalb der Naturwissenschaften fort:



Die Schlussfolgerung von GOM sieht mir sehr danach aus, dass die den Unterschied zwischen einer Koordinate x' und einem Intervall dx' nicht kennen. x' = 0 bedeutet lediglich, dass ich den Ursprung von K' beschreibe, und nicht, dass das Licht keine Strecke zuruecklegt (dx' = c*dt' = 0).

Ærbødigst
-- Optimist
_________________
"Det er meget nedslående å leve i en tid da det er lettere å sprenge et atom enn en fordom."
A. Einstein
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ralfkannenberg



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Beiträge: 4788

BeitragVerfasst am: 19.04.2007, 17:44    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

Optimist71 schrieb am 18.02.2007 17:57 Uhr:
Hallo Ralf,

Danke Optimist für Deine Mühe Smile

Freundliche Grüsse, Ralf
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