„Intelligent design” versus Evolutionstheorien

 
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Tina



Anmeldedatum: 27.02.2006
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BeitragVerfasst am: 01.05.2006, 13:03    Titel: „Intelligent design” versus Evolutionstheorien Antworten mit Zitat

In Ermangelung einer passenden Rubrik erst einmal hier.
Der Text war Grundlage eines Referates, das ich im letzten Jahr gehalten habe und soll zunächst nur als Aufhänger dienen


Streitpunkt Evolution

1. Einleitung

In den Medien wie z.B. ‚Die Zeit’ findet man mehr oder weniger regelmäßig Artikel, die sich mit Evolutionstheorie und antievolutionistischen Standpunkten auseinandersetzen (z.B. Die Zeit, 11.08.05 Gott pfuscht auch – Warum Intelligent Design religiös motivierter Unsinn ist). Kreationistische Texte haben oft Überschriften der Art: Die Affentheorie , Evolutionstheorie – ein Märchen .
Wie man an diesen Titel sieht, sind beide Seiten in ihrer Wortwahl nicht gerade zurückhaltend oder gar wertneutral.

Der Schwerpunkt der meisten Veröffentlichungen liegt eindeutig auf den Aktivitäten der US-Kreationisten, die äußerst rührig sind.
Aber auch in Deutschland ist gerade in den letzten Jahren das Auftreten der Kreationisten aggressiver geworden. Fand man diesen Standpunkt früher vorwiegend in den Schriften verschiedener religiöser Gruppen, so gibt es inzwischen auch hier Vertreter eines wissenschaftlichen Kreationismus, die bemüht sind, ihre Thesen mit dem Wissenschaftsbetrieb zu verknüpfen.
Einen Höhepunkt des Aufeinandertreffens von Naturwissenschaften und der neuesten Strömung des Kreationismus in Form des Intelligent Design schildert Kutschera in seinem Buch Streitpunkt Evolution – Darwinismus und Intelligentes Design.

Bevor ich darauf eingehe, zunächst ein paar Begriffe, die zumindest im Grundsatz erklären, warum die Debatten um „normaler“ Evolutionstheorie und kreationistisch geprägte Standpunkte jeder Art in aller Regel sehr schnell eskalieren.

2. Begriffsklärung

· Evolution

Evolution (lat. evolvere=entwickeln) im biologischen Sinne ist die naturwissenschaftliche Erklärung für die Entstehung und Veränderung der Lebewesen im Laufe der Erdgeschichte.

· Kreationismus

Kreationismus (v. lat. creare = erschaffen) bezeichnet eine Weltanschauung, mit der die Entstehung des Universums sowie die Entstehung allen Lebens als Schöpfungswerk eines Gottes erklärt wird.

· naturwissenschaftliche Methode, methodischer Naturalismus

Der methodische Naturalismus besagt, dass eine Theorie, die sich auf irgendeine Form von Transzendenz beruft, nicht falsifizierbar ist. Sie ist mangels konkreter Vorhersagen nicht prüfbar und daher vom wissenschaftlichen Standpunkt aus unbrauchbar.
Rückschlüsse auf die Existenz oder Nichtexistenz eines göttlichen Wesens sind unmöglich und daher nicht Aufgabe der Wissenschaft. Schöpfungstheorien oder Mythen sind demnach nicht mit den Kriterien wissenschaftlicher Forschung in Einklang zu bringen.

3 . Hauptaussagen der modernen Evolutionstheorie
1. Die Stammesentwicklung (Phylogenese) von Tieren und Pflanzen vollzieht sich innerhalb variabler Populationen (Fortpflanzungsgemeinschaften). Arten (Spezies) sind reproduktiv isolierte Populationen, wobei morphologischen Unterschieden eine untergeordnete Bedeutung zukommt (Mayr)
2. Die biologische Variabilität dieser Populationen (Unterschiede von Individuum zu Individuum) ist das Resultat zweier Prozesse: Genetische Rekombination (Umgruppierung von Erbanlagen vor der Bildung der Geschlechtszellen im Zuge der sexuellen Fortpflanzung) und Mutationen (spontane Änderungen in der Erbinformation).
3. Bei stetiger Überproduktion an Nachkommen ist die natürliche Selektion die wichtigste richtungsgebende "Kraft" im Evolutionsgeschehen, insbesondere bei langsamer Änderung der Umweltbedingungen (geologische Zeiträume, d.h. Jahrmillionen).
4. Die Artbildung rfolgt zum einen durch geografische Isolation von Sub-Populationen (allopatrisch) sowie auch innerhalb von Fortpflanzungsgemeinschaften (sympatrisch).

4 Was ist Intelligent Design ?

Ich beschränke mich hier auf die Aussagen der Intelligent Design –Vertreter, da ein Ausführen der verschiedenen Formen des Kreationismus den Rahmen sprengen würde.
Die Schattierungen dieser Richtung erstrecken sich vom Glaube an den absoluten Wahrheitsanspruch der Bibel (Junge-Weltkreationisten)bis zu einer gewissen Akzeptanz der Evolution (Theistische Evolution und ID)
Vertreter des Intelligent Design-Konzepts akzeptieren nach eigener Aussage wissenschaftliche Methodik. Sie stellen Theorien, wie die Evolutionstheorie oder die Theorie der Abiogenese in Frage, weil sie diese nicht als befriedigende Erklärungen für gewisse wissenschaftliche Beobachtungen ansehen. Dieser Teil der Kritik ist stellt aber nicht das Problem in der Debatte dar, sondern das statt dessen behauptet wird, das Leben könne nur durch einen intelligenten Designer entwickelt worden sein. Auf diese Weise wird ein mystischer, der Erklärung nicht zugänglicher Aspekt in die Evolutionstheorie eingebaut. Im Allgemeinen achten Vertreter des ID sehr genau darauf, den Begriff Gott nicht zu verwenden, sie sehen sich deshalb oft nicht als Kreationisten.

Geschichtlicher Aspekt:
Das Design-Argument der Moderne geht auf den englischen Theologen William Samuel Paley (1743–1805) zurück, der aufgrund der Komplexität und Funktionalität der belebten Natur auf einen intelligenten Planer schloss. Zur Begründung dieser Idee wählte Paley eine Analogie, wonach der fein abgestimmte Bau technischer Gegenstände (Artefakte), wie z.B. einer Uhr, nur den Schluss zulasse, dass sie ein intelligenter Zwecksetzer hervorgebracht habe.



5. Streitpunkt – warum wird gestritten?

Im wesentlichen kann man zwei Methoden im Argumentieren auf kreationistischer Seite unterscheiden: Es wird z.B. versucht, die Evolutionstheorie aus den Naturwissenschaften auszugliedern du als reinen Glauben darzustellen. Hier wird dann normalerweise das Argument angeführt, es handele sich schließlich bei der Evolution nur um eine Theorie und als solche müsse sie auf Glauben basieren. Diese Argumentation beruht auf einem nicht wissenschaftlichen Verständnis des Theoriebegriffs. Theorie wird als etwas nicht belegtes und nicht belegbares verstanden, dessen Akzeptanz demnach auf reinem Glauben beruhe.
Dem gegenüber steht eine Definition von Theorie, die besagt, dass eine Theorie
ein Bild (trifft eine Aussage) über den Lauf der Welt entwirft und insofern immer eine Prognose ist, die per Experiment zur Rechenschaft gezogen werden kann. Das Ergebnis des Experimentes bestätigt (verifiziert) oder widerlegt (falsifiziert) eine Theorie. Zu betonen ist dabei, dass hier nicht ausschlaggebend ist, ob ein solches Experiment zur Verfügung steht, sondern ob grundsätzlich eine experimentelle Widerlegung möglich ist. Dies ist z.B. bei reinen Glaubensgegenständen aber per Definition nicht der Fall.

Die andere Methode besteht darin, auf nicht gelöste oder nicht zufriedenstellend gelöste Detailfragen hinzuweisen und als Lösung für dieser durchaus vorhandenen Probleme einen intelligenten Schöpfer als beste Antwort darzustellen.

6. Aktivitäten deutscher Kreationisten

Ich will mich hier auf einige wenige besonders gelungene Publikationen beschränken.
Da wäre zunächst ein inzwischen in 5. Auflage vorliegendes Lehrbuch mit dem Titel Evolution – ein kritisches Lehrbuch von R. Junker und S. Scherer
In diesem Buch stellen die Autoren (meist promovierte Biologen) auf der einen Seite durchaus objektiv die wichtigsten Befunde der Evolutions-forschung dar, sie zeigen aber auch auf, wo Lücken sind oder welche nicht nur nach Auffassung der Autoren inzwischen widerlegte Auffassungen immer noch in Schulbüchern auftauchen. Die Autoren gehen aber noch einen Schritt weiter: sie stellen der naturalistischen Auffassung von Evolution eine diffuse Schöpfungsvorstellung gegenüber. Die Schöpfungsalternative, die in dem Buch vorgestellt wird, ist die übliche Variante der ID-'Theorie', die keinerlei konkrete Aussagen über den angeblichen Schöpfer macht.
Dieses Buch kommt allerdings nur an wenigen Schulen zum Einsatz, da die meisten Bücher für die Schule eine Zulassung benötigen. Lehrmittelfreiheit gilt nur in Ausnahmen.
Ein weiteres gelungenes Machwerk ist Film mit dem Titel Hat die Bibel doch Recht? - Der Evolutionstheorie fehlen die Beweise. Auch hier findet eine Verquickung von teils richtigen und angebrachten Aussagen mit kreationistischen Interpretation statt. Im Resultat scheint sich die Evolutionsbiologie auf keinerlei Belege für ihr Theoriengebäude stützen zu können, während der ID-Ansatz alle notwendigen Antworten liefern könne. Besonders geschickt ist hier eine Technik, die auch in anderen Filmen dieser Art angewandt wurde: die zu Wort kommenden Wissenschaftler Scherer und Lönnig wurden in ihren Diensträumen interviewt, der eine arbeitet an der TU München, der andere beim Max-Planck-Institut in Köln. Hier wird der Anschein erweckt, die vertretenen Ansichten seien in den Wissenschaften durchaus etabliert.

7. Streit unter Wissenschaftlern – Lönnig gegen Kutschera


http://evolutionsbiologen.de/
http://www.waschke.de/
http://wort-und-wissen.de/
http://missionswerk-heukelbach.de/


Grundlange: Kutschera, Streitpunkt Evolution. Darwinismus und Intelligentes Desgin, 2004

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MountainKing



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BeitragVerfasst am: 06.05.2006, 11:21    Titel: Antworten mit Zitat

Eine sehr gute Enführung in die Problematik, wobei einiges auch auf andere pseudowissenschaftliche Diskurseübertragbar ist, beispielsweise die abwertende und falsche Verwendung des Theoriebegriffs. Parallelen ergeben sich auch darin, dass im Endeffekt den bekannten und beweisbaren Kausalzusammenhängen einfach noch eine nicht falsifizierbare Ausgangshypothese vorgeschaltet wird und sich somit ein in sich logisches Gesamtkonstrukt ergibt - mit Ausnahme des erste Schrittes. Ob der Homöopath die Störung einer (nicht definier- und meßbaren) "Lebenskraft" als Ursache einer Krankheit postuliert oder der antroposophische Heilpraktiker selbige als Strafe für Fehlverhalten in früheren Leben hinstellt, kein Natuwissenschaftler kann dies widerlegen, ebensowenig wie das Wirken eines "intelligenten Designers" bei der Entstehung der beobachtbaren Abläufe in der Natur. Die Protagonisten oder Anhänger der entsprechenden Theorie verwenden dies dann durch den Fehlschluss, dass etwas, das "noch nie jemand widerlegen konnte" doch zwangsläufig richtig sein müsse, unter Umständen noch als positiven Beleg.

Die Grundstruktur entsprechender Diskussionen unterscheide ich in drei Kategorien:

1): - die noch relativ positive Sichtweise der Wisenscheift verweist auf deren Fortschrtt und postuliert, dass die alternative Theorie in Zukunft noch bewiesen werden wird, die Belege also nur NOCH nicht vorhanden sind

2): - Verweise auf frühere Fehler der etablierten Wissenschaft (besonders beliebt: das "Galileo-Argument") oder auf für die entsprechende Person oder einen Personenkreis reale Phänomene (Wunder, Schönheit und Harmonie der Natur u.ä.), die die Wissenschaft scheinbar nicht adäquat erklären kann, sollen zeigen, dass die Wissenschaft grundsätzlich unzureichend ist und daher wissenschaftlichen Kriterien genügende Belege schlicht nicht so wichtig sind

3): - die extremste Variante besagt, dass die etablierte Wissenschaft in Wahrheit ganz genau weiß, dass die alternative Theorie richtig ist und dies aus speziellen Gründen aber nicht zugeben kann. Dieser verschwörungsthoretischen Ansatz lässt breiten Raum für diverse Schuldige und wilde Spekulationen, die den Vorteil haben, keine Beleg zu brauchen oder existierende Gegenbelege sogar positiv umzudeuten, da so ja bewiesen wird, wie groß die Verschwörung sein muss, die so viele Belege fälscht.

Vielleicht könntest du diese grundsätzlichen Überlegungen sogar noch einmal gesondert formulieren und man könnte sie in eine Art FAQ des Forums integrieren?
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Lucas



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Beiträge: 569

BeitragVerfasst am: 06.05.2006, 13:14    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

...Ob der Homöopath die Störung einer (nicht definier- und meßbaren) "Lebenskraft" als Ursache einer Krankheit postuliert oder der antroposophische Heilpraktiker selbige als Strafe für Fehlverhalten in früheren Leben hinstellt, kein Natuwissenschaftler kann dies widerlegen, ebensowenig wie das Wirken eines "intelligenten Designers"...


Das kann in der Tat kein Naturwisschenschaftler widerlegen, aber hier möchte ich doch noch anmerken, dass Homöopathie oder antroposophische Heilkunde meines Erachtens - im Sinne der öffentlichen Diskussion - nicht in den gleichen Topf gehören wie Kreationismus oder ID.
Und seis auch nur deswegen, dass die Methoden wie Gedankengut verbreitet und verteidigt werden doch ganz Andere sind.Dazu gehört z.Bsp. beim Kreationismus ein ans fanatisch grenzender Missionarismus, bei der Homöopathie oder Antroposophie habe ich derartige Strategien nie gelesen.
Dieser Missionarismus ist doch schlussendlich das eigentlich Abstossende.Wird ein Patient gesund wegen ein paar Pillen oder hoch verdünnten Essenzen, ist eigentlich in dem Moment nicht so wichtig, aus was für Gründen oder Erklärungsmodellen auch immer.
Das mir aber Ideologien wie Kreationismus per Gesetz aufdoktriniert werden sollen wie in USA (zum Glück hat das noch nicht geklappt) finde ich widerlich.

Gruss, Lucas
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Joachim



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BeitragVerfasst am: 06.05.2006, 15:41    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Lucas,

eigentlich sehe ich es eher anders herum. Wenn jemand nicht an die Relativitätstheorie oder die Evolutionstheorie glaubt, dann richtet das nicht viel schaden aus. Wenn aber jemandem eine anständige medizinische Behandlung vorenthalten wird, weil es sich auf seinen esoterischen Arzt verlässt, dann kann das tödlich enden.

Hi MountainKing,

Danke für die treffende zusammenstellung auch ich würde grob diese drei Typen von "Alternativwissenschaftlern" angeben. Falls interesse an einer FAQ besteht, kann ich Webspace dafür zur Verfügung stellen. Ich betreibe ein Wiki in dem man gemeinsam an einer FAQ arbeiten könnte, die ich dann an geeigneter Stelle auf eine Homepage übernehmen kann.

Gruss,
Joachim
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Lucas



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Beiträge: 569

BeitragVerfasst am: 07.05.2006, 09:32    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Joachim
Verstehe nicht, was du in meiner Anmerkung rausliest

Habe mich wohl missverständlich ausgedrückt....

Gruss, Lucas

ps: Es gibt meines Wissens auch medizinische Therapien, die naturwissenschaftlich nicht verstanden sind, aber sich durch ihre Wirksamkeit legitimieren.
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MountainKing



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BeitragVerfasst am: 07.05.2006, 21:42    Titel: Antworten mit Zitat

@ Lucas

Ich sehe das ein wenig anders, fanatischen Missionarismus im Hinblick auf ID oder Schöpfungslehre ist mir zumindest in Deutschland bisher eigentlich kaum begegnet. Dazu ist das Ganze hier zu marginal und dient eigentlich eher als eine Selbstvergewisserung in der Hinsicht, dass Gläubige dank dieser Theorien nicht annehmen müssen, dass die Evolutionstheorie Gott als Schöpfer widerlegt. Das kann sie streng wissenschaftlich wie gesagt auch nicht, nur muss man hier beispielsweise auch sehen, dass speziell in den sozialistischen Ländern dies durchaus so verkauft wurde, indem man zwischen der ET und der kommunistischen Gesellschaftslehre eine Parallele zog, speziell im Hinblick auf die "Höherentwicklung" und so erstere die letztere scheinbar bestätigte.

In den USA sieht das sicher noch ein wenig anders aus und die Bestrebungen, ID in den Schulunterrricht zu integrieren, haben dort wesentlich mehr Substanz.

Andererseits gibt es im Rahmen der Alternativmedizin sehr wohl extrem einflussreiche ideologische Faktoren, beispielsweise die Etablierung der Dichotomien biologisch/ganzheitlich/natürlich + künstlich/chemisch. Die Medien sind voll von Werbung für diese Produkte, ebenso für alle möglichen obskuren Therapien, die sich auf naturwissenschaftliche Begriffe Wellen/Strahlungen/Informationen/Energien/Energetik berufen ohne dass diese Phänomene definiert oder meßbar wären (im Gegensatz zu den realen physikalischen) und eben eine angeblich "natürliche" Heilmethode anbieten. Die "sanfte Natürlichkeit" hat durch den massiven ideologischen Druck die eigentlich einzig relevante Frage nach dem Wirksamkeitsbeleg verdrängt.
Aber das wird vielleicht etwas OT bzw. Stoff für einen neuen Thread.


Zitat:

Wird ein Patient gesund wegen ein paar Pillen oder hoch verdünnten Essenzen, ist eigentlich in dem Moment nicht so wichtig, aus was für Gründen oder Erklärungsmodellen auch immer.



Die entscheidende Frage ist hier, wo es tatsächlich einen nachweisbaren Kausalzusammenhang gab. Leider ist der Schluss "B passierte nach A, also war A die Ursache für B" weit verbreitet.


Zitat:

Es gibt meines Wissens auch medizinische Therapien, die naturwissenschaftlich nicht verstanden sind, aber sich durch ihre Wirksamkeit legitimieren.



Ich wüsste ehrlich gesagt keine.

@ Joachim

Mal schauen, was Tina dazu meint. Smile
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Lucas



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BeitragVerfasst am: 07.05.2006, 22:12    Titel: Antworten mit Zitat

Bin ich im Grossen und Ganzen gleicher Meinung.

Noch zu letzterem:
Die Akupunktur ist durch ihre Wirksamkeit in der Schweiz legitimiert, sie wird durch die Krankenkassengrundversicherung in der Schweiz abgedeckt.Soviel ich weiss, auch teilweise in Deutschland.

Gruss, Lucas
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Karl
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BeitragVerfasst am: 07.05.2006, 22:48    Titel: Antworten mit Zitat

An die p.t. Forumsmitglieder,

ich habe den Thread „Intelligent design” versus Evolutionstheorie in das Forum Darwins Nightmare verschoben.

Ich denke, dass damit dem Thema der Platz gewidmet ist, der ihm zukommt (vor allem vom Umfang her). Der Beginn war sehr vielversprechend. Macht weiter so!

LG, Karl

PS.: Ihr dürft hier auch neue Themen erstellen, Bilder verlinken (bitte Copyrights beachten) und Beiträge mit bis zu 50.000 Zeichen verfassen.
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„Wo ist meine kleine gelbe Chinalackdose?“ Der ganz normale Wahnsinn
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MountainKing



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BeitragVerfasst am: 07.05.2006, 23:52    Titel: Antworten mit Zitat

Nur kurz: Die Studienlage ist bei der Akupunktur noch nicht so berauschend, allerdings gibt es durchaus plausible Ansätze zur Erklärung, da bei Schmerzreizungen bestimmte Hirnregionen reagieren und körpereigene Opiate freisetzen. Zumindest kann der theoretische Hintergrund (bestimmte Punkte, an denen der Fluß des "Chi" beeinflusst wird) als widerlegt gelten, da es egal ist, wohin man sticht.

Zum Thema:


http://www.wort-und-wissen.de/presse/main.php?n=Presse.P05-1

Wort und Wissen würde ich nicht als ID-Vertreter einordnen, sie reklamieren für sich selbst auch eine Art Zwischenstellung und legen für ihren christlichen Glauben auch klar Zeugnis ab, versuchen den also eigentlich nicht durch das Hintertürchen "ID" einzuführen. Ich kenne eine ganze Reihe der entsprechenden Publikationen und es gibt dort beispielsweise durchaus Kritik an inzwischen unhaltbaren älteren kreationistische Behauptungen und Belegen, wie die aus den 60ern stammenden Bilder, die belegen sollen, dass Menschen und Saurier in derselben Zeit lebten (versteinerte Fußabdrücke). Auch ensprechende Publikationen werden durchaus kritisch diskutiert, das heisst, nicht alles, was PRO Schöpfung argumentiert, wird hier automatisch begrüßt. Schwachstellen in den eigenen Theorien werden überdies eingeräumt, was im pseudowissenschaftlichen eine absolute Ausnahme ist. Nach meinem Dafürhalten wird bei WuW zumeist schon so wissenschaftlich wie möglich gearbeitet, bis hin zu den Grenzen, die nun einmal durch den Glauben gesteckt sind. Das wissenschaftstheoretische Fundament ist trotzdem so nicht korrekt und im Endeffekt bringen diese Interpretationen auch Null Erkenntnisgewinn.
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galileo2609
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BeitragVerfasst am: 08.05.2006, 00:13    Titel: Antworten mit Zitat

Hm...
ich hatte zu Scherer und Wort und Wissen mal im September 2005 eine Diskussion auf astronews.com (+ folgende Seiten des Links). Ich bin damals für mich aufgrund der Recherchen auf der Seite von W&W zu einem eindeutigeren Schluss gekommen.

Grüsse galileo2609
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Tina



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BeitragVerfasst am: 08.05.2006, 09:16    Titel: Antworten mit Zitat

Danke Karl:)


Mountainking: Scherer geht sicher einen etwas anderen Weg als die ID-Vertreter in den USA. Auf einen ersten oberflächlichen Blick wirkt das Ganze durchaus seriös und vieles wird ( insbesondere im dazugehörigen Schulbuch) tatsächlich richtig dargestellt.
Das Problem ist hier das eben nicht sofort ins Auge fallende.
Im Schulbuch gibt es entsprechende Infoboxen, in denen die bessere Erklärung einer geschaffenen Welt angeboten wird. Das Wort Gott fällt m.W. nicht und das ist typisch für ID und den dazugehörigen Wissenschaftlichkeitsanspruch.


Was die ID bzw. Kreationistenaktivitäten in Deutschland betrifft: sie sind nicht so offensichtlich wie in den USA, das stimmt, aber hinter den Kulissen geht es schon ganz gut zur Sache.






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MountainKing



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BeitragVerfasst am: 08.05.2006, 17:11    Titel: Antworten mit Zitat

@ Tina


Zitat:

Das Wort Gott fällt m.W. nicht und das ist typisch für ID und den dazugehörigen Wissenschaftlichkeitsanspruch.



Das Lehrbuch bildet im Corpus der Schriften dahingehend aber eher eine Ausnahme, was sicher auch mit dem speziellen Ziel dieses Projektes zusammenhängt.

@ galileo

Mir ging es im Prinzip nur darum, dass man die "Schöpfungsbewegung" etwas differenzierter sieht. Die Gründe für die Differenzierung wiederum sind durchaus unterschiedlich, im Grunde kann man hierzulande eine öffentlichere Wirkung nur erreichen, wenn man behutsamer vorgeht, wohingegen wesentlich fundamentalistischere Äußerngen namentlich in den USA viel eher Anhänger finden.
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El Schwalmo



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Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 25.05.2006, 17:07    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

MountainKing schrieb am 08.05.2006 00:52 Uhr:Wort und Wissen würde ich nicht als ID-Vertreter einordnen, sie reklamieren für sich selbst auch eine Art Zwischenstellung und legen für ihren christlichen Glauben auch klar Zeugnis ab, versuchen den also eigentlich nicht durch das Hintertürchen "ID" einzuführen.


dem kann ich nur zustimmen. Wort und Wissen geht einen Sonderweg, die Menschen dort vertreten zwar einen 'echten' Kurzzeit-Kreationismus mit junger Erde, Sintflut und so weiter, aber, im Gegensatz zum 'scientific creationism' aus _theologischen_ Gründen, _trotz_ der naturwissenschaftlichen Sachverhalte. Die amerikanischen Kreationisten bezeichnen die von Wort und Wissen als Weicheier, es ist kein Zufall, dass die Publikationen derer von Wort und Wissen nicht ins Englische übersetzt wurden.

Gitt, der bisherige zweite Vorsitzende, ist auch bei AIG und mit einer der Menschen dort, die noch am ehesten als 'Kreationist (tm)' zu bezeichnen ist. Ich habe mir dazu mal ein paar Gedanken gemacht, aber damals war mir der Unterschied noch nicht so ganz klar.


Zitat:

Ich kenne eine ganze Reihe der entsprechenden Publikationen und es gibt dort beispielsweise durchaus Kritik an inzwischen unhaltbaren älteren kreationistische Behauptungen und Belegen, wie die aus den 60ern stammenden Bilder, die belegen sollen, dass Menschen und Saurier in derselben Zeit lebten (versteinerte Fußabdrücke). Auch ensprechende Publikationen werden durchaus kritisch diskutiert, das heisst, nicht alles, was PRO Schöpfung argumentiert, wird hier automatisch begrüßt. Schwachstellen in den eigenen Theorien werden überdies eingeräumt, was im pseudowissenschaftlichen eine absolute Ausnahme ist. Nach meinem Dafürhalten wird bei WuW zumeist schon so wissenschaftlich wie möglich gearbeitet, bis hin zu den Grenzen, die nun einmal durch den Glauben gesteckt sind. Das wissenschaftstheoretische Fundament ist trotzdem so nicht korrekt und im Endeffekt bringen diese Interpretationen auch Null Erkenntnisgewinn.


So sehe ich das auch, auf der Basis intensiver Diskussionen mit einigen Menschen, die bei Wort und Wissen organisiert sind.

Falls jemand sich für die Form von Wissenschaftstheorie interessiert, wie sie bei Wort und Wissen betrieben wird, sollte diesen Artikel lesen. Noch ein Tipp: die Site GenesisNet wird auch von Wort und Wissen betrieben. Dort findet man Texte in Hülle und Fülle, denen man auch auf den zweiten Blick nicht ansieht, dass sie von Kurzzeit-Kreationisten geschrieben werden, und bei denen man merkt, dass deren Autoren Fachleute in den Gebieten, in denen sie etwas schreiben, sind.
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El Schwalmo is offline Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
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