Farbe des Goldes durch relativistischen Effekt
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Joachim



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BeitragVerfasst am: 01.01.2007, 21:32    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

zeitgenosse schrieb am 01.01.2007 20:56 Uhr:
Deine Leichtigkeit in Ehren, aber:

Es gibt keine dynamische Masse. Das wäre nur ein Gummibegriff.





Selbstverständlich gibt es die dynamische Masse. Sie ist definiert über:
F=m_dyn*a

Ich persönlich bin aber kein Fan von dieser Größe und verwende in meinen Texten stets nur die Ruhemasse als Masse. Dynamische Masse ist eh nichts anderes als ein anderes Mass für die Energie. Norbert Dragon ist da deutlich aggressiver.


Zitat:


Im Ruhesystem - und nur dort - gilt demnach: E_o = m*c^2




E_o ist die Ruheenergie, die ist immer E_o=m*c^2
Damit kann man die "erweiterte Energie-Impuls-Masse-Beziehung" nach

E^2 = E_o^2 + c^2 p^2

umschreiben.

Besser ist aber die Fassung:

E_o^2 = E^2 - p^2 c^2

Weil hier der Charakter der Ruheenergie als Invariante und der Gesamtenergie und des Impulses als Komponenten des Viererimpulses deutlicher werden.

Gruß,
Joachim


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Joachim



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BeitragVerfasst am: 01.01.2007, 21:40    Titel: Antworten mit Zitat

Ach so, da fällt mir noch etwas auf:


Zitat:

zeitgenosse schrieb am 01.01.2007 20:56 Uhr:

Was unter Massenzuwachs verstanden wird, ist die Energie. Und dieser kann eine Trägheit zugeordnet werden (wie Hasenöhrl im Jahre 1904 und Poincaré um 1900 bereits wussten). Die Energie ist in der relativistischen Mechanik eben kein Skalar! Denn sie ist die nullte Komponente des Vierervektors des Impulses und als solche vom Bezugssystem abhängig.




Klar ist die Energie vom Bezugssystem abhängig, [...]*

Gruß,
Joachim

Edit:
*[...] diesen Teil habe ich gelöscht. Er war Unsinn. Ich hatte zeitgenosse falsch verstanden. Dennoch ist genau hier ein Einwand angebraucht, denn genau der Umstand, dass der Energie eine Trägheit zugeordnet ist, rechtfertigt es von einer dynamischen Masse zu sprechen. Historisch bedingt wird unter Masse nämlich eben nicht nur die "Gravitationsladung" sondern auch Trägheit verstanden.
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Uli



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BeitragVerfasst am: 03.01.2007, 14:00    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:


...
Die Energie ist in der relativistischen Mechanik eben kein Skalar! Denn sie ist die nullte Komponente des Vierervektors des Impulses und als solche vom Bezugssystem abhängig.
...




Nur am Rande erwähnt,
die Energie ist natürlich auch schon in der nicht-relativistischen Mechanik kein Skalar unter Galilei-Transformationen.

Sie ist dort lediglich Skalar unter der Transformationen der O(3)-Rotationen (, die man in der "Nicht-Relativistik" meistens diskutiert, wenn es um Transformationsverhalten geht).

Uli
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Joachim



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BeitragVerfasst am: 04.01.2007, 12:06    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,

ich habe mir die Begründung für die Kontraktion des Orbitals nochmal durch den Kopf gehen lassen. Die Argumentation mit der dynamischen Masse ist veraltet aber richtig. Verwendet man die zeitgemässe Notation mit m=Ruhmasse, so muss man auf die Energie-Impuls-Beziehung zurückgreifen.
Nichtrelativistisch: p=wurzel(2mE)
Relativistisch: p=wurzel(E^2/c^2-m^2c^2)
Bei gleicher kinetischer Energie (Ruheenergie ist zu beachten) hat man im relativistischen Fall einen grösseren Impuls. Die 6s-Elektronen im Gold erhalten also einen grösseren Impuls als nicht-relativistisch angenommen und sind deshalb aufgrund der Unschärfe kompakter lokalisiert.

Näheres in meinem Weblog: Farbe des Goldes durch relativistischen Effekt

Gruß,
Joachim
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Erik



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BeitragVerfasst am: 04.01.2007, 13:18    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

Joachim schrieb:
Bei gleicher kinetischer Energie (Ruheenergie ist zu beachten) hat man im
relativistischen Fall einen grösseren Impuls. Die 6s-Elektronen im Gold
erhalten also einen grösseren Impuls als nicht-relativistisch angenommen
und sind deshalb aufgrund der Unschärfe kompakter lokalisiert.




Das finde ich nicht plausibel. Die Ortsunschärfe hängt mit der
Impulsunschärfe zusammen, nicht mit dem (mittleren) Impuls.
Kann man das Argument durch Betrachten der Impulsunschärfe
modifizieren?

Außerdem: wie kommst Du auf die "gleiche kinetische Energie"? Die
Energienivaus ändern sich doch bei der relativistischen Betrachtung.

(Edit: Sie steigt IIRC sogar langsamer mit der Hauptquantenzahl an. Also
müßte die Energie der 6s Elektronen nichtrelativistisch größer sein, oder?)
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Joachim



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BeitragVerfasst am: 04.01.2007, 13:47    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

Erik schrieb am 04.01.2007 13:18 Uhr:

Das finde ich nicht plausibel. Die Ortsunschärfe hängt mit der
Impulsunschärfe zusammen, nicht mit dem (mittleren) Impuls.
Kann man das Argument durch Betrachten der Impulsunschärfe
modifizieren?




Da muss man nichts modifizieren. Der Erwartungswert des Impulses in einem stationären Zustand ist Null. Wenn die Einzelimpulse, die sich zu Null auf integrieren, grösser sind, dann ist auch die Impulsunschärfe grösser.


Zitat:


Außerdem: wie kommst Du auf die "gleiche kinetische Energie"? Die
Energienivaus ändern sich doch bei der relativistischen Betrachtung.




Ich gehe vom nicht-relativistischen 6s-Orbital aus. Das ist bereits ein Zustand minimaler Unschärfe. Die kinetische Energie der Teilchen ergibt sich direkt aus dem Potential, in dem die Wellenfunktion ruht. Setzt man dieses Orbital nun als Ausgangspunkt in die relativistischen Gleichungen ein, so kommt heraus, dass dieses Orbital nicht mehr die geringst mögliche Unschärfe hat und deshalb nicht stationär ist. Die Elektronen können noch tiefer in das Orbital eindringen und einen günstigeren Zustand nahe des Kerns einnehmen.


Zitat:


Sie steigt IIRC sogar langsamer mit der Hauptquantenzahl an. Also
müßte die Energie der 6s Elektronen nichtrelativistisch größer sein, oder?




Was meinst du mit "mit der Hauptquantenzahl". Ich betrachte die 6s Elektronen einmal relativistisch und einmal nicht-relativistisch. Dass das Orbital im relativistischen Fall komprimiert ist, kommt aus der quantenmechanischen Rechnung in Übereinstimmung mit dem Experiment heraus. Dadurch sollte die kinetische Energie der Elektronen sogar zunehmen.

Irgendwie ist das Argument mit der grösseren Masse doch leichter zu verstehen...

Gruß,
Joachim
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Erik



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BeitragVerfasst am: 04.01.2007, 15:20    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

Joachim schrieb:
Da muss man nichts modifizieren.




Nun, Du schließt vom Impuls auf die Ortsunschärfe. Du solltest zumindest
erwähnen, daß die Aussage genauso für die Impulsunschärfe gilt. Allerdings
verstehe ich das Argument immer noch nicht:


Zitat:


Der Erwartungswert des Impulses in einem stationären Zustand ist Null.




Gebundene Zustände meinst Du wohl. Da sollte in der Tat <P_i> = 0 sein.


Zitat:


Wenn die Einzelimpulse, die sich zu Null auf integrieren, grösser sind,
dann ist auch die Impulsunschärfe grösser.




Warte mal. Die Unschärfe ergibt sich aus den Einzelimpulsen und den
Wahrscheinlichkeiten, mit denen diese im betrachteten Zustand
auftreten. Sie folgt sicher nicht aus der relativistischen Energie-Impuls-Relation.

Genauer gesagt ist die Impulsunschärfe hier

<P^2> = Int d3p p^2 |Psi(p)|^2.

Integriert wird über dieselben Einzelimpulse, wie in der
nichtrelativistischen QM, nämlich über ganz R^3. Wie willst Du jetzt auf
<P^2> schließen ohne Annahmen über Psi(p) gemacht zu haben?


Zitat:



Zitat:

Erik schrieb:
Außerdem: wie kommst Du auf die "gleiche kinetische Energie"? Die
Energienivaus ändern sich doch bei der relativistischen Betrachtung.



Ich gehe vom nicht-relativistischen 6s-Orbital aus. Das ist bereits ein Zustand minimaler Unschärfe.




??? Ich kann Dir nicht folgen.

Unschärfe welcher Größe? Der Energie? Das ist klar, wenn Du von
stationären Zuständen redest. Aber was folgt jetzt daraus?


Zitat:


Die kinetische Energie der Teilchen ergibt sich direkt aus dem Potential, in
dem die Wellenfunktion ruht.




Wieso ergibt sich die kinetische Energie aus dem Potential?


Zitat:


Setzt man dieses Orbital nun als Ausgangspunkt in die relativistischen
Gleichungen ein, so kommt heraus, dass dieses Orbital nicht mehr die
geringst mögliche Unschärfe hat und deshalb nicht stationär ist.
Die Elektronen können noch tiefer in das Orbital eindringen und einen
günstigeren Zustand nahe des Kerns einnehmen.




Verstehe ich überhaupt nicht. Ich setze also Lösungen der
nicht-relativistischen Gl. in die relativistische Gl. ein? Was soll das? Mehr
als, daß nichtrelativistische Wellenfunktionen keine relativistischen Gln.
erfüllen, erfahre ich daraus nicht.


Zitat:



Zitat:


Sie steigt IIRC sogar langsamer mit der Hauptquantenzahl an. Also
müßte die Energie der 6s Elektronen nichtrelativistisch größer sein, oder?



Was meinst du mit "mit der Hauptquantenzahl".




Ich meine die Abhängigkeit der Energie von der Hauptquantenzahl

nichtrelativistisch: E_n ~ -1/n^2
relativistisch: E_n ~ -1/n^2 + 1/n^4 + ...

Aber ich sehe gerade, daß ich die Vorzeichen durcheinandergebracht
hatte. Hiernach hätten die 6s-Elektronen eine höhere Energie im
relativistischen Fall.


Zitat:


Ich betrachte die 6s Elektronen einmal relativistisch und einmal
nicht-relativistisch. Dass das Orbital im relativistischen Fall komprimiert
ist, kommt aus der quantenmechanischen Rechnung in Übereinstimmung
mit dem Experiment heraus.




Ok. Wenn es eine Rechnung gibt, gut. Ich nehme an, die steht in dem
Phys. Rev. B Artikel? Ich finde nur immernoch das Argument mit der
Unschärfe und der E-P-Relation nicht so einleuchtend.


Zitat:


Dadurch sollte die kinetische Energie der Elektronen sogar zunehmen.




Wieso eigentlich immer "kinetische Energie"? Ich dachte es geht um die
Gesamtenergie.


Zitat:


Irgendwie ist das Argument mit der grösseren Masse doch leichter zu verstehen...




Ich verstehe es nicht. Es erscheint mir immernoch lückenhaft.
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Joachim



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BeitragVerfasst am: 04.01.2007, 16:05    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Erik,

danke erstmal für das Abklopfen meines Argumentes. Das ist sehr hilfreich.

Was ich mit geringste Unschärfe meine ist das Produkt aus Orts- und Impulsunschärfe. Die Unschärferelation ist ja eine Ungleichung. Das Produkt der Unschärfen ist grösser oder gleich einer Konstanten. Im Falle eines stationären Zustandes (=Orbital) können wir hier ein Gleichheitszeichen setzen. Das meine ich mit geringster Unschärfe.

Ich meine übrigens wirklich stationäre Zustände, also solche, deren Wahrscheinlichkeitsdichte nicht zeitabhängig ist.


Zitat:

Wie willst Du jetzt auf
<P^2> schließen ohne Annahmen über Psi(p) gemacht zu haben?



Ich mache ja eine Annahme, nämlich zunächst die, dass die Wahrscheinlichkeitsdichte im Ortsraum unverändert ist. Wäre das hier jetzt kein "handwaving argument" sondern eine Rechnung, so könnte man das als Störungstheoretischen Ansatz auffassen. Die relativistischen Effekte werden als kleine Störung betrachtet. Die Wahrscheinlichkeitsdichte soll nur leicht modifiziert werden. Die Frage ist nun in welche Richtung die Modifikation gehen wird.

Zurück zum Argument: Nun haben wir also (fast) die gleiche Wahrscheinlichkeitsverteilung des Elektrons im Ortsraum. Die Gesamtenergie ist scharf, also insbesondere vom Ort unabhängig.

E=Ekin+V

Damit gibt das Potential die kinetische Energie an jedem Ort vor. Bei unveränderter kinetischer Energie an jedem Ort, ist aber der relativistische Impuls etwas grösser als der klassische. (Das ist es, was mit relativistischer Massenzunahme gemeint ist.) Damit wissen wir nun nicht nur, dass die klassische Verteilungsfunktion keine Lösung der relativistischen Gleichung ist, sondern dass die relativistische Lösung kompakter sein muss, denn wir erhalten bei gleicher Ortsunschärfe eine grössere Impulsunschärfe, wenn wir im Ortsraum integrieren und den Impuls durch die kinetische Energie abschätzen.

Ich werde zuhause, wo ich bessere Bücher habe, nochmal nachsehen, ob ich bessere Argumente finde.

Gruß,
Joachim
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Erik



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BeitragVerfasst am: 05.01.2007, 12:56    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Joachim,


Zitat:

Joachim schrieb:
danke erstmal für das Abklopfen meines Argumentes. Das ist sehr hilfreich.




Gern geschehen. Smile


Zitat:


Was ich mit geringste Unschärfe meine ist das Produkt aus Orts- und Impulsunschärfe.
Die Unschärferelation ist ja eine Ungleichung. Das Produkt der Unschärfen ist grösser
oder gleich einer Konstanten. Im Falle eines stationären Zustandes (=Orbital) können
wir hier ein Gleichheitszeichen setzen.




Hm, wenn Du meinst, daß in stationären Zuständen stets Dp Dx = hquer/2 gilt, irrst Du
Dich.


Zitat:


Ich meine übrigens wirklich stationäre Zustände, also solche, deren
Wahrscheinlichkeitsdichte nicht zeitabhängig ist.




Gibt es noch andere?


Zitat:



Zitat:


Wie willst Du jetzt auf
<P^2> schließen ohne Annahmen über Psi(p) gemacht zu haben?




Ich mache ja eine Annahme, nämlich zunächst die, dass die Wahrscheinlichkeitsdichte
im Ortsraum unverändert ist. Wäre das hier jetzt kein "handwaving argument" sondern
eine Rechnung, so könnte man das als Störungstheoretischen Ansatz auffassen. Die
relativistischen Effekte werden als kleine Störung betrachtet. Die Wahrscheinlichkeitsdichte
soll nur leicht modifiziert werden. Die Frage ist nun in welche Richtung die Modifikation
gehen wird.




Ok. Wir nehmen in erster Näherung an, daß die Wellenfunktion dem nichtrelativistischen
Fall entspricht. Dann ändern sich die Unschärfen erstmal nicht.


Zitat:


Zurück zum Argument: Nun haben wir also (fast) die gleiche Wahrscheinlichkeitsverteilung
des Elektrons im Ortsraum. Die Gesamtenergie ist scharf, also insbesondere vom Ort unabhängig.

E=Ekin+V

Damit gibt das Potential die kinetische Energie an jedem Ort vor. Bei unveränderter kinetischer
Energie an jedem Ort, ist aber der relativistische Impuls etwas grösser als der klassische.




Auf welchen Zustand beziehen sich diese Aussagen? Auf den nichtrelativistischen? Dann bleibt das
Impulsquadrat

<P^2> = Int d3x |dPsi(x)/dx|^2

gleich (weil wir ja denselben Zustand Psi verwenden). Oder auf die nächste Näherung? Wie sind dann
die relativistischen Korrekturen zur Wellenfunktion definiert? Wie groß die kinetische Energie ist,
hängt nicht vom Potential ab, sondern vom Zustand des Systems und dem Operator,
den Du verwendest: p^2/2m oder sqrt(p^2 + m^2).


Zitat:


(Das ist es, was mit relativistischer Massenzunahme gemeint ist.) Damit wissen wir nun nicht
nur, dass die klassische Verteilungsfunktion keine Lösung der relativistischen Gleichung ist,
sondern dass die relativistische Lösung kompakter sein muss, denn wir erhalten bei gleicher
Ortsunschärfe eine grössere Impulsunschärfe, wenn wir im Ortsraum integrieren und den Impuls
durch die kinetische Energie abschätzen.




1.) Woher kommt die größere Impulsunschärfe? Dazu müßtest Du die Wellenfunktion modifiziert haben.

2.) Wieso sprichst Du überhaupt von einer kompakteren Wellenfunktion,
wenn die Ortsunschärfe gleich geblieben ist? Was hat die "Kompaktheit"
denn überhaupt mit der Impulsunschärfe zu tun? Wenn Du die Wellenfunktion
modifizierst, können sich auch beide Unschärfen (Ort und Impuls) erhöhen, denn ihr Produkt
muß nicht minimal sein.
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Joachim



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BeitragVerfasst am: 05.01.2007, 13:15    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Erik,


Zitat:

Erik schrieb am 05.01.2007 12:56 Uhr:
Hm, wenn Du meinst, daß in stationären Zuständen stets Dp Dx = hquer/2 gilt, irrst Du
Dich.




Für die S-Orbitale stimmt's aber.


Zitat:



Zitat:


Ich meine übrigens wirklich stationäre Zustände, also solche, deren
Wahrscheinlichkeitsdichte nicht zeitabhängig ist.




Gibt es noch andere?




Ja, zum Beispiel die Überlagerung eines s- mit einem p-Orbital. Die ist auch Lösung der Schrödingergleichung, oszilliert aber und zerfällt recht schnell in einen reinen s-Symmetrischen Zustand.


Zitat:


Ok. Wir nehmen in erster Näherung an, daß die Wellenfunktion dem nichtrelativistischen
Fall entspricht. Dann ändern sich die Unschärfen erstmal nicht.




Nicht die Wellenfunktion, sondern das Quadrat der Wellenfunktion.


Zitat:


Wie sind dann die relativistischen Korrekturen zur Wellenfunktion definiert?




Eben so, dass die Gesamtenergie wieder überall gleich ist. Damit müssen die Impulse im inneren des Orbitals grösser werden und die Impulsunschärfe nimmt zu. Ich möchte also als erste Näherung die Amplitude der Wellenfunktion gleich lassen und die Wellenlängen, aus denen sich die Impulse ergeben modifizieren. Das ist dadurch motiviert, dass das Potential im Ortsraum gleich bleibt, im sich im Impulsraum aber ändert.

Wie gesagt: Das ist ein "handwaving argument" und soll letztlich nur die Tendenz beschreiben.

Gruß,
Joachim
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Erik



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BeitragVerfasst am: 05.01.2007, 23:12    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Joachim,


Zitat:

Joachim schrieb:

Zitat:

Erik schrieb am 05.01.2007 12:56 Uhr:
Hm, wenn Du meinst, daß in stationären Zuständen stets Dp Dx = hquer/2 gilt, irrst Du Dich.



Für die S-Orbitale stimmt's aber.




Nein. Reine Zustände minimaler Unschärfe von Ort und Impuls
sind Gaußfunktionen exp(-ax^2/2). Stationäre Zustände im
Coulomb-Potential sind meines Wissens Laguerre-Polynome mal
e-Funktion oder sowas.

Für den Grundzustand 1s habe ich es gerade nochmal explizit durchgerechnet.
Meine Rechnung ergibt Dp Dx = sqrt(3)hquer.


Zitat:



Zitat:



Zitat:

Joachim schrieb:
Ich meine übrigens wirklich stationäre Zustände, also solche, deren
Wahrscheinlichkeitsdichte nicht zeitabhängig ist.




Gibt es noch andere?



Ja, zum Beispiel die Überlagerung eines s- mit einem p-Orbital. Die ist auch Lösung der Schrödingergleichung, oszilliert aber und zerfällt recht
schnell in einen reinen s-Symmetrischen Zustand.




???

Wenn s- und p-Orbital zum gleichen Energieniveau E gehören, ist ihre überlagerte
Wahrscheinlichkeitsdichte zeitunabhängig: Die Zeitentwicklung U(t) führt auf eine Phase exp(-iEt).

U(t)(s + p) = U(t)s + U(t)p = exp(-iEt)s + exp(-iEt)p = exp(-iEt)(s + p).

Damit ist |s + p|^2 = |U(t)(s + p)|^2 zeitunabhängig.

Überlagerungen von stationären Zuständen unterschiedlicher Energie sind
natürlich i. A. nicht stationär. (Obwohl sie selbstverständlich die
zeitabhängige Schrödingergl. lösen.)


Zitat:



Zitat:


Ok. Wir nehmen in erster Näherung an, daß die Wellenfunktion dem
nichtrelativistischen Fall entspricht. Dann ändern sich die Unschärfen
erstmal nicht.



Nicht die Wellenfunktion, sondern das Quadrat der Wellenfunktion.




Du meinst sicher "Betragsquadrat".

Dann bleibt die Ortsunschärfe ungeändert und ich frage mich
immernoch, wodurch die Wellenfunktion "kompakter" werden soll.


Zitat:



Zitat:


Wie sind dann die relativistischen Korrekturen zur Wellenfunktion definiert?



Eben so, dass die Gesamtenergie wieder überall gleich ist.




Warum sollte sie eigentlich? Das Energie-Spektrum ändert sich doch wenn
man zur relativistischen E-P-Relation übergeht.

Außerdem zielte meine Frage eher auf sowas in der Art:

Psi_2.Näherung(x) = Psi_nichtrelativistisch(x) + dPsi(x),

mit einer Bedingung wie ich den Korrekturterm dPsi berechne.
Ohne, daß ein solcher vorliegt, scheinen mir Aussagen über die
Unschärfe verfrüht.


Zitat:


Damit müssen die Impulse im inneren des Orbitals grösser werden
und die Impulsunschärfe nimmt zu.




Solange der Zustand nicht vorliegt, kannst Du darüber doch nichts sagen.

Außerdem kann man, wie gesagt durch Modifikation des Zustands, die
Impulsunschärfe vergrößern, ohne daß sich die Ortsunschärfe verkleinert.


Zitat:


Ich möchte also als erste Näherung die Amplitude der Wellenfunktion gleich lassen

und die Wellenlängen, aus denen sich die Impulse ergeben modifizieren. Das ist

dadurch motiviert, dass das Potential im Ortsraum gleich bleibt, im sich im

Impulsraum aber ändert.




Das kann ich nicht nachvollziehen. Das Potential kann sich doch nicht in
einer Darstellung ändern und in der anderen nicht.


Nochmal zum Verständnis: Das Argument sollte doch darauf hinauslaufen,
daß durch relativistische Korrekturen zur E-P-Relation die Wellenfunktion
eine kleinere Ortsunschärfe bekommt. Oder habe ich das falsch verstanden?
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Erik is offline Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Joachim



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BeitragVerfasst am: 06.01.2007, 10:46    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Erik,

danke nochmal für die Diskussion. Ich werde das ganze nochmal überdenken müssen und habe meine Erklärung erstmal zurückgezogen. Der Ansatz mit den Unterschiedlichen Energie-Impuls-Relationen scheint mir der richtige Weg, aber mit fehlt tatsächlich noch ein bindendes Glied.

Ich melde mich wieder, wenn ich eine bessere Idee habe und hoffe dann auf ähnlich kritische Begutachtung.

Gruß,
Joachim
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Erik



Anmeldedatum: 28.03.2006
Beiträge: 565

BeitragVerfasst am: 07.01.2007, 19:43    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Joachim,


Zitat:

Joachim schrieb:
Der Ansatz mit den Unterschiedlichen Energie-Impuls-Relationen scheint mir
der richtige Weg, aber mit fehlt tatsächlich noch ein bindendes Glied.




Das glaube ich ja auch, daß es der richtige Weg ist. Für Spin-1/2-Teilchen
führt er ja letztendlich auf die Dirac-Gl. Würde mich wundern, wenn man
damit prinzipiell das Spektrum (bis auf Strahlungskorrekturen--Lamb Shift
etc.) nicht richtig rauskriegt. Die Frage ist für mich nur, wie man das
einigermaßen berechenbar macht. Du hattest weiter oben Dirac-Fock
erwähnt. Ich dachte, darauf läuft es letztendlich hinaus. Ich kenne
nämlich leider diesen Ansatz gar nicht.


Zitat:


Ich melde mich wieder, wenn ich eine bessere Idee habe und hoffe dann
auf ähnlich kritische Begutachtung.




OK, bin gespannt darauf.
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Erik is offline Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
M_Hammer_Kruse



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Beiträge: 1772

BeitragVerfasst am: 27.01.2007, 12:02    Titel: Harald Maurer hält es für "populärwissenschaftlichen Quatch" Antworten mit Zitat

Hallo,

hier: http://www.mahag.com/FORUM/forum.php?id=5915#5915 versucht Harald Maurer in seinem eigenen Forum aus der Tatsache Gold zu waschen, daß es in diesem Thread kontroverse Diskussionen gab:


Zitat:

Solange Fachleute und Quantenphysiker nicht in der Lage sind, genauere Begründungen vorzulegen und keine übereinstimmende Meinung zuwege bringen (siehe AC-Forum) solange braucht man derartige willkürliche SRT-Konstruktionen a la "Farbe des Goldes" und "Flüssigkeit des Quecksilbers" nicht ernst zu nehmen. Das ist populärwissenschaftlicher Quatsch - ebenso wie die Behauptung, das GPS sei eine Anwendung der RT. Daher ist den nachvollziehbaren Ausführungen von "zeitgenosse" im AC-Forum nichts hinzu zu fügen.



Gruß, mike
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M_Hammer_Kruse is offline Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Joachim



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BeitragVerfasst am: 27.01.2007, 12:18    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo mike,

naja, immerhin rechnet Harald uns unsere Offenheit hoch an und es steht ihm natürlich frei, unsere Diskussion zu deuten wie es ihm beliebt. Er hat ehrlich einen Link hierher gesetzt, so dass interessierte Mitleser nachvollziehen können, was hier wirklich diskutiert wurde und welchen Stand unsere Überlegungen haben.

Ich warte ja noch auf den Tag, an dem Harald seine widerlegten Erklärungen zum GPSystem zurückziehen wird.

Gruß,
Joachim
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