Das Zwillingsparadoxon
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Tina



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BeitragVerfasst am: 14.11.2006, 20:04    Titel: Das Zwillingsparadoxon Antworten mit Zitat

Gerade die Gleichberechtigung der Bezugssysteme und die daraus resultierende bemerkenswerte Symmetrie brachte Kritiker der Speziellen Relativitätstheorie auf ein Gedankenexperiment, das sie als schlagkräftigen Gegenbeweis der Einsteinschen Theorie ins Felde führten. Es ist als Zwillingsparadoxon berühmt geworden.

Stellen wir uns vor, es sei in ferner Zukunft möglich, Raumschiffe zu bauen, die mit nahezu Lichtgeschwindigkeit fliegen können. Im Jahr 2100 begibt sich der Astronaut Neil Armstrong jr. auf eine Reise zum 25 Lichtjahre entfernten Stern Wega. Zufällig ist am Starttag sein 30. Geburtstag, den er zusammen mit seinem Zwillingsbruder feiert.. Um die folgende Betrachtung zu vereinfachen, nehmen wir an, die Rakete würde nahezu ohne Zeitverlust auf 98% der Lichtgeschwindigkeit beschleunigen und würde mit dieser Geschwindigkeit ihre Reise fortsetzen. Bei der Wega nimmt der Astronaut einige Messungen vom Raumschiff aus vor und kehrt ohne Aufenthalt mit derselben Geschwindigkeit wie auf dem Hinweg zur Erde zurück. Auf dem Heimatplaneten angekommen, begrüßen sich die beiden Brüder, müssen aber feststellen, dass sie, die Zwillinge, nicht mehr gleich alt sind. Nach Neils Borduhr sind seit seinem Start 10 Jahre vergangen, er ist also 40 Jahre alt. Sein Bruder feiert hingegen bereits seinen 80. Geburtstag, hat demnach also 50 Jahre auf Neils Rückkehr warten müssen.

Was uns intuitiv erschreckt, ist im Lichte der Speziellen Relativitätstheorie vollkommen klar. Da sich Neil in einem schnell bewegten Bezugssystem aufgehalten hat. ist seine Borduhr langsamer gelaufen als die seines Bruders auf der Erde. Bei 98% der Lichtgeschwindigkeit beträgt der Zeitdehnungsfaktor 5, das heißt im Raumschiff verging die Zeit fünfmal langsamer als auf der Erde.

Zu einem Paradoxon wird dieses Beispiel erst durch den Grundsatz. dass alle Inertialsysteme gleichberechtigt sind. Das heißt, die Behauptung des Bruders, er habe sich auf der Erde in Ruhe befunden und Neil habe sich schnell bewegt, lässt sich ebenso umkehren in die Behauptung, Neil sei unbewegt geblieben und sein Bruder habe sich mit der Erde von ihm entfernt. Wem diese Anschauung immer noch befremdlich ist, kann sich den Bruder auch in einem Raumschiff vorstellen, das irgendwo im Weltraum so stationiert ist, dass es bezüglich der Erde in Ruhe ist. Nun hat man also zwei Brüder in zwei Raumschiffen, die sich gegenseitig voneinander entfernen. Betrachtet sich Neil als ruhend, so muss er annehmen, dass die Uhr seines Bruders (auf der Erde oder im anderen Raumschiff) langsamer geht. Beim Wiedersehen müsste dann Neil schneller gealtert sein als sein Zwilling. Eine von beiden Schlussfolgerungen muss aber falsch sein, denn einer der beiden Brüder kann beim Wiedersehen nicht gleichzeitig älter und jünger sein.
Gibt es das Phänomen der Zeitdilatation also doch nicht? Und ist die Relativitätstheorie falsch?

So haben es Kritiker immer wieder sehen wollen. Tatsächlich hat aber schon Einstein dieses Problem geklärt. Des Rätsels Lösung liegt darin, dass die völlig symmetrische Betrachtung, "Neil in Ruhe und der Bruder bewegt sich" oder "Neil bewegt und der Bruder in Ruhe", nicht zutrifft. Es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen den beiden:Während sich der Bruder tatsächlich die ganze Zeit in einem Inertialsystem befindet, ist dies bei Neil nicht der Fall. ...


Bitte weiterlesen in:E=mc² Einführung in die Relativitätstheorie von Thomas Bührke, dtv 1999
(frei zitiert)


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Zumindest die Richtung ist jetzt klar: gegen. Alles andere wird sich im Laufe der Zeit noch finden. (Frei zitiert nach WDR5 Spielart,1.5.2006)
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Tina



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BeitragVerfasst am: 14.11.2006, 20:09    Titel: Antworten mit Zitat

Um es kurz zu machen:
Am Wendepunkt bei der Wega wechselt das Inertialsystem des Raumschiffes, weil mindestens einmal stark beschleunigt werden muss. D.h. Hin- und Rückweg sind nicht gleichwertig und deshalb kann man die Betrachtungsweise, wer in Ruhe und wer in Bewegung ist, nicht einfach umdrehen.

Insgesamt ein unterhaltsam geschriebenes Büchlein, das mit wenig Formeln und ein paar Grafiken ein klein wenig zum Verständnis der Relativitätstheorien beitragen kann.


Edit: mir war nicht ganz klar, worum es beim Zwillingsparadoxon überhaupt geht, deshalb habe ich vorhin einen Abstecher in die Bibliothek gemacht. Dabei fand ich oben genanntes Buch. Sicher kein Fachbuch, aber für den Einstieg reicht es.
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FrankSpecht



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BeitragVerfasst am: 14.11.2006, 23:53    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

Tina schrieb am 14.11.2006 20:09 Uhr:
Um es kurz zu machen:
Am Wendepunkt bei der Wega wechselt das Inertialsystem des Raumschiffes, weil mindestens einmal stark beschleunigt werden muss. D.h. Hin- und Rückweg sind nicht gleichwertig und deshalb kann man die Betrachtungsweise, wer in Ruhe und wer in Bewegung ist, nicht einfach umdrehen.

Insgesamt ein unterhaltsam geschriebenes Büchlein, das mit wenig Formeln und ein paar Grafiken ein klein wenig zum Verständnis der Relativitätstheorien beitragen kann.


Edit: mir war nicht ganz klar, worum es beim Zwillingsparadoxon überhaupt geht, deshalb habe ich vorhin einen Abstecher in die Bibliothek gemacht. Dabei fand ich oben genanntes Buch. Sicher kein Fachbuch, aber für den Einstieg reicht es.


Hallo Tina,
ich habe Bührkes Buch zwar nicht gelesen, aber ich kenne Thomas Bührke. Nicht nur als Autor in der Zeitschrift "Sterne und Weltraum" (die ich im Abo habe).

Ich habe ihn mal vor vielen Monden (irgendwann in den 90ern, ich meine um 97 rum) mal auf einer Tagung getroffen und kurz mit ihm gesprochen. Ein sehr angenehmer Mensch, dessen Wort ich voll und ganz vertrauen kann.

Zum Zwillingsparadoxon:
Dass die Beschleunigung (positiv/negativ) dabei vor allem von Kritikern selten berücksichtigt wird, ist verständlich, schaut man sich deren mathematischen/physikalischen Hintergrund an. Aber solch naive Personen werden auch Bührke nicht verstehen, obschon er physikalische Vorgänge sehr gut pseudowissenschaftlich verpacken kann.

Das Problem mit dem Zwillingsparadox ist zu erkennen, welcher Beobachter sein Bezugssystem wechselt. Und daraus abzuleiten, dass in einem beschleunigten Bezugssystem die Lichtgeschwindigkeit nicht den gleichen Wert hat wie in in einem Inertialsystem. Zur Zeitdilatation aufgrund von Beschleunigung kommt dann noch die Zeitdilatation aufgrund von Geschwindigkeit (eigentlich dasselbe, wird aber gern getrennt aufgefasst). Welcher "Normalo" soll das noch begreifen?

Dies allein sind Punkte, den Kritikern von z.B. GOM für ihre Äußerungen die Daumenschrauben anzulegen, gerade weil sie so auf ihrem wissenschaftlichen Durchblick pochen. Aber wir bleiben ja gewaltfrei, obwohl es trotz mehrmaligen guten Zuredens nicht in deren Köpfe will.

Ein gutes Buch:
Ein weiteres gutes Buch zur Thematik möchte ich dir noch empfehlen. Es stammt vom ebenfalls in den GOM-Schriften zitierten (weil falsch verstandenen) Autor Roman U. Sexl. Und zwar:
Roman Sexl, Herbert K. Schmidt, "Raum-Zeit-Relativität", vieweg studium, ISBN 3-528-17236-3

Vielleicht findest du auch dieses Werk (ca. 200 Seiten) in deiner Bibliothek.

EDIT: Ich habe aus Sexl zitiert: Und daraus abzuleiten, dass in einem beschleunigten Bezugssystem die Lichtgeschwindigkeit nicht den gleichen Wert hat wie in in einem Inertialsystem.
Ähm, das muss ich selbst nochmal genauer eruieren!
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CS, Frank
http://www.rainbow-serpent.de/
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Tina



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BeitragVerfasst am: 15.11.2006, 06:08    Titel: Antworten mit Zitat

Sexl steht da theoretisch auch, ist aber gerade ausgeliehen. Hab es vormerken lassen.

Bei deinem Zitat.... könnte es sein, dass da ein Wort fehlt? Ruhend zum Beispiel? Kann ja auch u.U. im Original fehlen.


Ich wollte vor allem wissen, worin das Paradoxon überhaupt besteht. Es ist ja gar nicht die unterschiedliche Zeit für die beiden ansich (was schwierig zu verstehen sein mag, aber noch nicht widersprüchlich ist) , sondern eben die Annahme, man könne umdrehen, wer sich in Ruhe und bzw in Bewegung befindet, mit den entsprechenden Folgen.
Außerdem ist es offenbar ein von "Kritikern" erfundenes Paradoxon, was ich ganz amüsant fand:)






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zeitgenosse



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BeitragVerfasst am: 15.11.2006, 22:23    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

Tina schrieb am 15.11.2006 06:08 Uhr:
Außerdem ist es offenbar ein von "Kritikern" erfundenes Paradoxon, was ich ganz amüsant fand:)



Naja, so amüsant wie es scheint ist es wiederum auch nicht.

Das als Zwillingsparadox in die Physikgeschichte eingegangene Gedankenexperiment wurde nämlich nicht von Kritikern (!) der SRT erfunden, sondern von P. Langevin (1872-1946) von der 'Ecole Supérieure de Physique et de Chimie Industrielles de la Ville de Paris' erstmals vorgetragen und analysiert:

"L'évolution de l'espace et du temps" (Scienta, 1911).

(Einstein bemerkte einmal sinngemäss, wenn er nicht auf die SRT gekommen wäre, dann Langevin.)

Die kurzen Beschleunigungsphasen des reisenden Zwillings können vernachlässigt werden. Für den unterschiedlichen Uhrengang sind sie prinzipiell von untergeordneter Bedeutung. Hingegen ist der Wechsel des Bezugssystems am Umkehrpunkt des reisenden Zwillings von Relevanz; denn daraus ergibt sich bei ansonsten gleichförmiger Translationsbewegung eine gebrochene Weltlinie. Die Symmetrie zwischen den Inertialsystemen ist deshalb in grosso modo nicht erfüllt und die reziproke Beziehung zueinander gilt nicht länger.

Durch Anbringen der Einheitshyperbel im Minkowski-Diagramm wird dieser Sachverhalt evident. Die Uhr des reisenden Zwillings geht real nach gegenüber derjenigen des zurückgebliebenen.

Ganz allgemein gilt folglich, dass diejenige Weltlinie mit der längsten Eigenzeit die räumlich kürzeste Verbindung zwischen zwei Ereignissen in der Raumzeit und somit eine Geodäte ist.

Gr. zg
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Tina



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BeitragVerfasst am: 16.11.2006, 05:52    Titel: Antworten mit Zitat

Ich weiß, es ist eben der Wechsel im Bezugssystem.
Wäre dieser Wechsel denn auch da, wenn das Raumschiff nicht anhalten und wieder beschleunigen würde, sondern einfach in einem Bogen zurückfliegen würde?



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M_Hammer_Kruse



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BeitragVerfasst am: 16.11.2006, 07:27    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Tina,


Zitat:

wenn das Raumschiff nicht anhalten und wieder beschleunigen würde, sondern einfach in einem Bogen zurückfliegen würde

,

dann wäre das auch ein Wechsel des Inertialsystems. Denn dafür spielt nicht nur der Betrag der geschwindigkeit eine Rolle, sondern auch ihre Richtung.

Gruß, mike
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Tina



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BeitragVerfasst am: 16.11.2006, 10:27    Titel: Antworten mit Zitat

Hm, und wenn man im Kreis fliegt? Müsste sich das dann nicht aufheben?
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Joachim



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BeitragVerfasst am: 16.11.2006, 10:49    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Tina,


Zitat:

Tina schrieb am 16.11.2006 10:27 Uhr:
Hm, und wenn man im Kreis fliegt? Müsste sich das dann nicht aufheben?



Nein, es kommt auf die Bahn an, die die Uhr in einem Inertialsystem zurücklegt. Die meiste Zeit vergeht für eine Uhr, die sich geradlinig mit konstanter Geschwindigkeit bewegt. Eine Uhr, die irgendwie auf krummen, gebogenen oder geknicketen Bahnen oder ungleichmässig schnell vom Start zum Ziel kommt, zeigt weniger Zeit.

So überprüft man dass Zwillingsparadoxon: Man nimmt zwei Uhren, die sich zwei Mal treffen. Beim ersten und zweiten treffen vergleicht man die Zeiten. Um dann einen theoretischen Vergleichswert zu bekommen, betrachtet man die Wege dieser Uhren zwischen den beiden Treffen aus einem beliebigen Inertialsystem heraus. Die Uhr, die die kürzere Bahn zurückgelegt hat, wird mehr Zeit zeigen. (Natürlich kann man es auch genau ausrechnen, indem man über die Eigenzeit integriert.)

Macht man solche Vergleiche auf der Erde, so muss man natürlich bedenken, dass die Erde rotiert und damit selbst in keinem Inertialsystem ruht. Man betrachtet also die Kurven, die die Uhren im nicht rotierenden Schwerpunktsystem der Erde zurücklegen.
Beim hier vorgestellten Experiment http://www.quarks.de/relativ/04.htm macht die eine Uhr einfach die Rotation Braunschweigs um den Erdmittelpunkt mit, währen die andere Unr nach Bosten zurückbleibt um dann mit höherer Geschwindigkeit wieder aufzuholen. Sie hat also die längere Bahn im Inertialsystem zurückgelegt und zeigt entsprechend weniger Zeit.

Gruss,
Joachim

P.S.: Ich hatte dafür mal einen Merksatz formuliert:
http://www.quantenwelt.de/faq/zwillingsparadoxon.html

"Wenn zwei Reisende sich zwei Mal treffen, dann ist zwischen den beiden Treffen für den Reisenden die meiste Zeit vergangen, der die Strecke zwischen den Treffpunkten mit den wenigsten Umwegen und den geringsten Geschwindigkeitsänderungen zurückgelegt hat."
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Tina



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BeitragVerfasst am: 16.11.2006, 11:08    Titel: Antworten mit Zitat

Ah, verstanden, danke:)
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tesserakt



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BeitragVerfasst am: 22.11.2006, 15:04    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
Franz Embacher erklärt das Zwillingsparadoxon in:
http://homepage.univie.ac.at/Franz.Embacher/SRT/Zwillingsparadoxon.html
u.a. mittels Minkowski-Diagrammen:


Hierbei müßte nach der Erklärung von Embacher der Zeitunterschied (B)zwischen den beiden Raumschiffen noch größer sein, obwohl beide Reisen doch völlig symmetrisch ablaufen.

Wo ist da der Denkfehler???

Gruß HH

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M_Hammer_Kruse



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Beiträge: 1772

BeitragVerfasst am: 22.11.2006, 15:46    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo tesserakt,

die obere Grafik zeigt Dir, was passiert: Wenn das Raumschiff (blaue Linie) wendet, ändert sich seine Geschwindigkeit bezüglich des zurückgebliebenen Zwillings. Dabei verkippen seine Isochronen (die Linien der gleichzeitigen Ereignisse in seinem Bezugssystem). Denn der Reisende wechselt ja das Inertialsystem.

Durch diese Verkippung überstreicht das "jetzt" des Reisenden in kurzer Zeit (nämlich während des Wendevorgangs) einen großen Zeitbereich im Jetzt des Zurückgebliebenen. Das ist durch den schwarzen Abschnitt der Zeitachse markiert.

Für den Reisenden braucht der Wendevorgang kurze Zeit, für den Zurückgebliebenen braucht er sehr lange. Das ist der Hintergrund für die Aussage "es liegt an der Beschleunigung" und letztlich der eigentliche Inhalt des Zwillingseffekts.

Die Uhr auf der Erde muß darüber gar nicht informiert werden ("etwas mitbekommen"). Sie lebt brav in ihrem Bezugssystem. Der Reisende wechselt aber das Inertialsystem und kommt daher "mit einer anderen Zeit" wieder.

Wenn Du die Sache für zwei Raumschiffe antisymmetrisch durchführst, hebn sich die Verkippungen der Zeitlinien bei beiden Raumschiffen gerade gegeneinander auf. Beide Raumfahren kommen also gleichalt wieder auf der Erde an. Aber beide sind natürlich genauso jünger als ein Zurückgebliebener, als wenn sie jeweils einzeln losgeflogen wären.

Gruß, mike
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tesserakt



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Beiträge: 11

BeitragVerfasst am: 22.11.2006, 15:59    Titel: Antworten mit Zitat

OK, Danke Mike.
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Ich



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Beiträge: 624

BeitragVerfasst am: 22.11.2006, 16:28    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:


Für den Reisenden braucht der Wendevorgang kurze Zeit, für den Zurückgebliebenen braucht er sehr lange. Das ist der Hintergrund für die Aussage "es liegt an der Beschleunigung" und letztlich der eigentliche Inhalt des Zwillingseffekts.



Das würd ich so nicht unterschreiben. Das geht für beide beliebig schnell.
Das Verschieben der Isochronen hat auch keine physikalische Bedeutung, da passiert eigentlich gar nix. Das sind eigentlich nur Koordinaten, die neu definiert werden.
Ich bevorzuge die Erklärung mit den Geodäten, weil die ohne diese Koordinatenbeschreibungen (die für jeden Beobachter ja unterschiedlich sind) auskommt. Einfach: Kürzester Weg im Minkowski-Diagramm = Längste verstrichene Zeit. Genau andersrum als normal, deswegen heißt die Raumzeit auch "pseudoeuklidisch" und nicht "euklidisch".
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rmw



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Beiträge: 90

BeitragVerfasst am: 22.11.2006, 18:43    Titel: Antworten mit Zitat


Na es scheint sich hier ja um eine ganz klare und eindeutige Theorie zu handeln.

Grüß euch
rmw
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rmw is offline Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
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