Angebliches Laser-Paradoxon
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Joachim



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BeitragVerfasst am: 17.10.2006, 10:28    Titel: Angebliches Laser-Paradoxon Antworten mit Zitat

Hallo Alfa-Centauri,

Bei Diskussionen mit dem Wissenschafts-Kritiker Harald Maurer bin ich auf ein angebliches Laser-Paradoxon gestossen.

Die Argumentation: Wenn ein Laser relativistisch bewegt ist, dann verkürzt sich der Resonator durch die Lorentzkontraktion und die stehenden Wellen passen nicht mehr hinein.

Diese Argumentation bricht zusammen, wenn man den Fall dynamisch behandelt. Schliesslich muss sich die Welle mit dem bewegten Laser mitbewegen. Ich habe also einmal zwei laufende Wellen angesetzt, die zusammen eine stehende Welle bilden und dann bei beiden Wellen den relativistischen Dopplerefekt eingesetzt um zu sehen, wie das ganze aus einem bewegten System aussieht. Die Rechnungen findet ihr ausführlich in meinem Wiki:
http://www.quantenwiki.de/wiki/Stehende_Wellen

Es kommt folgendes Heraus:
1) Im bewegten System sind die Knotenpunkte um den Faktor 1/Gamma dichter beisammen und bewegen sich mit dem lorentzverkürzten Resonator mit.
2) Die Schwingung an einem mitbewegten Punkt erfolgt um den Faktor 1/Gamma langsamer, so dass die Welle mit einem zeitdilatierten Lasermedium resonant bleibt.
3) Die Intensitätsmaxima im Resonator finden nicht an jedem Ort gleichzeitig statt. (Relativität der Gleichzeitigkeit)

Der Kritiker Harald Maurer erkennt die Rechnung, wie zu erwarten war, nicht an und bezeichnet sie als Relativisten-Schwindeleien.

Über Hinweise auf Fehler und Ungenauigkeiten in der Rechnung oder Diskussionsbeiträge zum Ergebnis würde ich mich freuen.

Gruss,
Joachim
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as_string



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BeitragVerfasst am: 17.10.2006, 13:28    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo!

Wie ich schon im MAHAG-Forum gepostet habe, habe ich mal ein animated GIF aus dem ganzen gebastelt. Wenn jemand mit Modem unterwegs ist, dann die Warnung vorne weg, dass das Ding 625kB groß geworden ist.
http://www.crpc.de/mahag/anim_wave.gif

Gruß
Marco
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Chlorobium



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BeitragVerfasst am: 17.10.2006, 16:12    Titel: Antworten mit Zitat

Damit ich das richtig verstehe.

Die Intensität einer elektromagnetischen Welle berechnet sich
aus dem E-Feld und dem B-Feld. Bei der Amplitude handelt es
sich hingegen um den Betrag des E- oder B-Feldes, ist somit also
immer kleiner als die Intensität? Oder bin ich da jetzt auf dem
falschen Dampfer?
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mfg
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BeitragVerfasst am: 17.10.2006, 16:28    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, da biste leider falsch. Wink
Nein, bei einer EM-Welle sind die B und E-Felder ja immer und an jedem Ort im festen Verhältnis zueinander. Die sind auch nur kurz nach dem Abstpalten von der Antenne, also im Nahfeld, nicht in Phase zueinander. Bei einer normalen EM-Welle sind die immer in Phase, aber um 90° gegeneinander verdreht (also nicht die Phase, sondern die Schwingungsebene). Ich hatte mal eine gute Seite mit anschaulichen Simulationen dazu gefunden, muß ich mal nochmal suchen.

Mathematisch ist es relativ einfach zu erklären, wenn man die Wellen mit dem komplexen Ansatz beschreibt. Da dreht sich ja der "Zeiger" nur in der Zahlenebene, aber seine "Länge" (Betrag) bleibt immer und überall gleich. Das Quadrat daraus, was ja die Intensität ist, dann natürlich auch. Die Amplitude ist aber der Realteil, also die Projektion auf die Real-Achse. (geht genau so mit dem Imaginäranteil). Das E-Feld ist aber immer proportional zur Amplitude und das B-Feld genau so. Es ist nicht so, dass das E-Feld prop. zum Realteil wäre und dasd B-Feld zum Imaginärteil.
Die Intensität ist also eigentlich was viel abstrakteres und gibt die "Stärke" der Amplitudenänderung an (aber auch wieder nicht die Ableitung nach der Zeit... ich weiß nicht, wie man das richtig beschreiben kann). Wenn Du eine stehende Situation hast, wie z. B. bei einer stehenden Welle oder bei einem Doppelspalt, dann ist der Zusammenhang zw. Amplitude und Intensität sehr einfach und direkt. Da wo's stärker schwingt, ist die Intensität höher. Wenn man aber so was, wie eine "laufende" Welle hat, oder sonst sich ständig ändertende Intensitätsverteilungen, dann wird der Zusammenhang zwischen Amplitude und Intensität schon deutlich weniger intuitiv.

Wie gesagt, ich bin mir da im einzelnen auch noch nicht vollkommen klar über die Zusammenhänge. Mathematisch kein Problem, aber wenn man die Animation sieht, muß ich feststellen, dass ich mir diese Zusammenhänge deutlich zu simpel vorgestellt habe.

Gruß
Marco

Edit: Hier noch ein Link zur Verdeutlichung:
http://www.ikg.rt.bw.schule.de/fh/eldy/hertz.html
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M_Hammer_Kruse



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BeitragVerfasst am: 17.10.2006, 16:37    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Chloro,

die Intensität ist das Produkt aus E- und H-Feld. Sie hat Dimension einer Leistungsdichte (W/m²).

Die Amplitude ist dagegen des Maximalwert des E- bzw. H-Vektors. Sie hat die Dimension einer elektrischen (V/m) bzw. einer magnetischen Feldstärke (A/m).

Ein Vergleich (größer/kleiner) zwischen Intensität und Amplituden ist nicht möglich, weil sich die Dimensionen unterscheiden. Das wäre ein Vergleich von Birnen mit Äpfeln.

In beiden Fällen spielt die magnetische Feldstärke H eine Rolle und nicht die magnetische Flußdichte B. Diese beiden Größen hängen gemäß B=my*H zusammen, wobei die magnetische Permeabilität my eine Materialkonstante ist und die Dimension Vs/Am hat.

Gruß, mike
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Joachim



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BeitragVerfasst am: 18.10.2006, 10:14    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,

erstmal ein herzliches Dankeschön an Marco (as_string) für die Grafik. Die ist viel anschaulicher als meine nicht veröffentlichten Versuche mit Maple.

Ein Punkt stimmt noch nicht ganz. Elektrisches und magnetisches Feld stehen zwar immer senkrecht aufeinander, bei gegenläufigen Wellen ist aber die Phase um Pi verschoben. Das heisst wo bei der stehenden Welle das E-Feld verschwindet ist das H-Feld maximal. Das Magnetfeld ist an den Spiegeloberflächen nicht minimal sondern maximal. Die Leistungsdichte ist im Laser daher konstant. Dennoch macht es Sinn, das Quadrat der elektrischen Feldstärke allein zu betrachten, wie as_string es uns vormacht. Zumeist wechselwirkt das Lasermedium nämlich mit dem elektrischen und nicht mit dem magnetischen Feld. Deshalb ist das E-Feld für fast alle Anwendungen entscheidend. Und nicht zuletzt kommt es hier ja auch auf die Anschaulichkeit an.

Vielen Dank jedenfalls an Marco. Vielleicht können wir gemeinsam eine Web-Seite zum "Laser-Paradoxon" schreiben.

Gruss,
Joachim
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BeitragVerfasst am: 18.10.2006, 13:09    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Joachim!


Zitat:

Vielleicht können wir gemeinsam eine Web-Seite zum "Laser-Paradoxon" schreiben.


Sehr gerne! Das Thema hat sich zumindest für mich als deutlich interessanter heraus gestellt, als ich das am Anfang vermutet hätte. Man kann da sicher noch einige Dinge rundherum zusätzlich zusammen tragen. Generell ist das Thema, wie sich EM-Felder transformieren wirklich gar nicht mal so ohne. Leider ist meine E-Dynamik Vorlesung schon sehr lange her, und ich habe da echte Defizite, aber auf der anderen Seite würde ich dabei sicher wieder einiges dazu lernen können.

Gruß
Marco
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Joachim



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BeitragVerfasst am: 09.11.2006, 10:09    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,

Die Beschäftigung mit merkwürdigen Kritikerbehauptungen trägt manchmal gute Früchte. Im Fall des von Harald Maurer so genannten Laser-Paradoxons hat sie zu einem Gastbeitrag von Marco auf meiner Homepage geführt. Eine Auflösung des Laserparadoxons, das natürlich nicht wirklich paradox ist, findet sich jetzt hier:
http://www.relativitaetsprinzip.info/gedankenexperiment/moving_laser.html

Gruss,
Joachim
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BeitragVerfasst am: 09.11.2006, 12:29    Titel: Antworten mit Zitat

Cool!

Das ging ja schnell! Heute Nacht erst geschickt und jetzt schon online.
Vielen Dank Joachim!
Ich möchte noch hinzufügen, dass ich mich sehr freuen würde, wenn das möglichst viele Leute anschauen und kritisch kommentieren würden. Wir sind hier ja schließlich nicht im WumV! Ich würde mich über jede Art von Kritik freuen und würde entsprechende Hinweise auch gerne noch einarbeiten.
Ich wollte so wie so noch ein paar kleine Seiten zusätzlich mit diversen Herleitungen machen, die die einzelnen Punkte auch mathematisch etwas unterlegen. Außerdem wollte ich auch meine verwendeten GnuPlot-Skripte zur Verfügung stellen. Ich habe bei der Sache nämlich auch festgestellt, dass es sehr viel Spaß machen kann mit GnuPlot auch interaktiv etwas herum zu spielen. Dabei kann man eine ganze Menge lernen, denke ich. Wenn man sich das ganze z. B. mit unterschiedlichen Werten für beta anschaut und so.

Es ist so gedacht, dass auch ein "interessierter Laie" das Prinzip verstehen kann, ohne unbedingt alles komplett verstanden zu haben. Zusätzlich wollte ich auch Leuten etwas bieten, die z. B. in einem Studium gerade etwas über die SRT lernen, aber Probleme mit der Anschauung haben. Ich bin der Meinung, dass man an einem solchen konkreten Beispiel sicher ein paar Zusammenhänge verstehen kann, die man vielleicht in der Vorlesung so nicht verstanden hat.
Es ist allerdings schwer selbst einzuschätzen, ob der Text diese Ziele erreichen kann. Besonders deshalb würden mich zahlreiche Stellungnahmen dazu sehr freuen!

Gruß
Marco
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Joachim



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BeitragVerfasst am: 09.11.2006, 12:37    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

as_string schrieb am 09.11.2006 11:29 Uhr:
Vielen Dank Joachim!




Ich habe zu danken. Das ist doch ein grosser Mehrwert für meine Seite. In der Einleitung(1), die ich nun geschrieben habe, habe ich extra keinen Link auf die Mahag-Seite gesetzt. Ich halte es hier nicht für Sinnvoll, auf Seiten zu verweisen, die a) das Gegenteil behaupten und b) fehlerhaft sind. Dennoch bekommt Harald Maurer, dem wir das Paradoxon zu verdanken haben, seinen Backlink. In meinem neusten Weblog-Eintrag(2) habe ich etwas zur Entstehung dieser Seiten geschrieben. Dort sind auch (nach Anmeldung) öffentliche Kommentare möglich.

Gruss,
Joachim

(1) http://www.relativitaetsprinzip.info/gedankenexperiment/

(2) http://www.quantenblog.de/2006/11/09/das-laserparadoxon/
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Ich



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BeitragVerfasst am: 09.11.2006, 18:26    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

Ich möchte noch hinzufügen, dass ich mich sehr freuen würde, wenn das möglichst viele Leute anschauen und kritisch kommentieren würden.



Ich hab's mir angeschaut, aber nicht wirklich verstanden. Die unteren bewegten Bildchen stellen den Laser dar, mit Galilei zurücktransformiert?
Die Punkte +-2.5 sind die Spiegel?
Dann müsstest du erklären, warum hier das E-Feld größer 0 sein darf.
Es ist auch ziemlich kritisch, das B-Feld draußen zu lassen. Die Energiedichte E²+B² ist ja konstant. Vor allem aber sind E und B vom Bezugssystem abhängig; wenn ich richtig verstehe, hast du die Felder gar nicht transformiert.
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BeitragVerfasst am: 09.11.2006, 21:23    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

Ich schrieb am 09.11.2006 17:26 Uhr:

Zitat:

Ich möchte noch hinzufügen, dass ich mich sehr freuen würde, wenn das möglichst viele Leute anschauen und kritisch kommentieren würden.



Ich hab's mir angeschaut, aber nicht wirklich verstanden. Die unteren bewegten Bildchen stellen den Laser dar, mit Galilei zurücktransformiert?
Die Punkte +-2.5 sind die Spiegel?
Dann müsstest du erklären, warum hier das E-Feld größer 0 sein darf.



So sollte das E-Feld aussehen bei einem Laser, der sich mit einer bestimmten Geschwindigkeit nach links bewegt. Die Grenzen des Graphen sind nur mehr oder weniger zufällig an den Stellen. Mir ist gar nicht aufgefallen, dass sie beim ruhenden Laser tatsächlich gerade bei Schwingungsknoten liegen. Das tun sie beim bewegten nicht mehr.
Wenn Du die 0-Durchgänge der Intensitätskurve Dir ansiehst, die auch immer mit 0-Durchgängen des E-Feldes zusammen fallen, dann hast Du die Punkte, an denen die Spiegel stehen könnten. Die Spiegel müssen sich also "mit der Welle" mit bewegen oder, umgekehrt, die Welle mit den Spiegeln. Das wäre dann auch die Antwort auf Deine erste Frage: Es ist nicht in irgendeiner Form zurück transformiert. Das Fortlaufen der Intensität entspricht gerade der Bewegung des Lasers.
Der Grund, warum das Ganze dann trotzdem nicht mit 0,5*c über den Bildschirm läuft ist, dass ich generell c=1 gesetzt habe. Das hätte ich wahrscheinlich noch erklären sollen, aber ich dachte, dass ich die Leute damit eher verwirre. Muss ich mir mal überlegen, wie ich das deutlicher machen kann...


Zitat:

Ich schrieb am 09.11.2006 17:26 Uhr:
Es ist auch ziemlich kritisch, das B-Feld draußen zu lassen. Die Energiedichte E²+B² ist ja konstant. Vor allem aber sind E und B vom Bezugssystem abhängig; wenn ich richtig verstehe, hast du die Felder gar nicht transformiert.


Das ist ein Punkt, bei dem ich mir selbst noch nicht so ganz sicher bin. Bei einer einfachen ebenen EM-Welle sind E- und B-Feld immer in Phase, nur die Polarisation ist um 90° gekippt. Joachim sagt jetzt, dass sie bei einer stehenden Welle phasenverschoben seien, was ja auch Sinn macht, weil damit die Energiedichte in der Tat konstant wäre und zumindest bei den Spiegeln das auch so sein müsste.
Allerdings hat mich der Rebhan 1 davon wieder etwas abgebracht. Dort steht nämlich auf Seite 693 unten unter "Stehende Wellen", dass gilt:
Ey' = cBz' = 2*E1' cos(wt) cos(kx); Ez' = -cBy' = 2*E2' sin(wt) sin(kx)
Wenn ich hier E2' = 0 setze, also auch Ez' auf 0 setze, weil ich ja eigentlich eine in y-Richtung linear-polarisierte Welle betrachten möchte, dann müsste doch eigentlich das B-Feld in z-Richtung genau in Phase zum E-Feld sein, oder?
Wenn dem so wäre, dann ist die Energiedichte einer stehenden Welle nicht überall konstant und das B-Feld hätte (bis auf die konstante c) die selbe Form, wie das E-Feld, nur eben ein um 90° gekippte Schwingungsebene. Letztendlich ist das dann aber auch nicht weiter erhellend, denke ich.

Ich bin mir bei diesem Punkt also selbst nicht sicher. Ich denke aber eigentlich nicht, dass es an dem Prinzip wirklich etwas ändert.

Die Lorentz-Transformation habe ich übrigens an keiner Stelle explizit durch geführt. Ich lasse einfach nur zwei Wellen interferieren, eine von links eine von rechts, deren Ausbreitungsgeschwindigkeit vom Betrag her gleich ist und deren Wellenlänge sich entsprechend des Dopplereffektes verändert. Ich komme damit aber direkt auf ein E-Feld, wie wenn ich die stehende Welle direkt durch die Lorentz-Transformation gejagt hätte. Das ist insofern keine Überraschung, weil der Dopplereffekt ja gerade mit der Lorentz-Transformation hergeleitet wird, aber dass man dann tatsächlich etwas komplett äquivalentes hinten raus bekommt, fand ich doch sehr spannend. Wenn Du Dir meine bunten Minkowski-Diagramme anschaust, sieht man auch deutlich alle Effekte, wie man sie aus einem Minkowski-Diagramm kennt, nämlich die Drehung der Achsen und die Verlängerung der Achsenunterteilung.

Uiuiui... Wenn sogar Du das nicht auf den ersten Blick alles sofort klar erkennen kannst, habe ich das wirklich ziemlich schlecht dar gestellt. Das muss ich wohl doch nochmal überarbeiten. Vielleicht hilft es schon, wenn ich die Box um die Graphen weg lasse, die GnuPlot standardmäßig hinzeichnet und die vielleicht die Spiegel des Lasers suggerieren könnten.

Gruß
Marco
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Joachim



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BeitragVerfasst am: 10.11.2006, 08:11    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:


Ich hab's mir angeschaut, aber nicht wirklich verstanden. Die unteren bewegten Bildchen stellen den Laser dar, mit Galilei zurücktransformiert?




Hallo Ich,

meines Erachtens ist es gerade der Reiz dieser Erklärung, dass weder die Lorentz- noch die Galileotransformation eingesetzt wird, sondern einfach das experimentell bestätigte Verhalten schnell bewegter atomarer Medien. Ein ruhendes aktives Medium strahlt isotrop und die Spiegel werfen die Strahlungsfelder aufeinander zurück, so dass eine stehende Welle entsteht. Betrachtet man jetzt ein bewegtes Medium, so strahlt es nach vorne blauverschoben und nach hinten rotverschoben. Die Spiegel bewirken, wie Marco richtig erläutert, den selben Dopplereffekt, so dass das Gesamtfeld durch die Überlagerung zweier gegenläufiger, dopplerverschobener Wellen beschrieben werden muss. Diese Überlagerung zeigt nun laufende Knotenfläschen, die um 1/Gamma dichter beieinanderliegen, als im statischen Fall. Der bewegte Laser kann also mittels Lorentztrafo auf den stehenden abgebildet werden. Das System ist Lorentzinvariant.

Das B-Feld müssen wir hier deshalb nicht betrachten, weil wir nur laufende Wellen und das Superpositionsprinzip voraussetzen. Die Superposition funktioniert aber für B und E Komponentenweise. Da das E-Feld eh stärker mit Materie wechselwirkt, können wir B links liegen lassen.

Überlagert man spasseshalber die beiden B-Felder gegenläufiger Wellen, so erhält man tatsächlich die Phasenverschiebung um Pi/2. Die Feldverteilung einer stehenden Welle muss ja anders sein, als die einer laufenden, wie sonst sollte die Natur das unterscheiden können. Es ist wohl falsch, das Quadrat der Einhüllenden als Intensität zu bezeichnen. Es ist vielmehr die elektrische Intensität und gibt die Wahrscheinlichkeit an, mit der ein atomares Medium an dieser Stelle mit der stehenden Wellen wechselwirkt. (Stichwort: räumliches Lochbrennen)

Viele Grüsse,
Joachim


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BeitragVerfasst am: 10.11.2006, 18:06    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo!

Ach, doofer Denkfehler... E- und B-Felder sind gerade um Pi/2 phasenverschoben. Ich habe beim "im Kopf Interferieren" nicht daran gedacht, dass sich die die Richtung der beiden Wellen ja auch unterscheidet und so weiter...

Jetzt muss ich nur noch raus finden, was das im Rebhan für ein Quatsch sein soll.

Gruß
Marco
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Joachim



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BeitragVerfasst am: 11.11.2006, 07:59    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

as_string schrieb am 10.11.2006 17:06 Uhr:

Jetzt muss ich nur noch raus finden, was das im Rebhan für ein Quatsch sein soll.




Es scheint sich um das Feld in einem Hohlraumresonator zu handeln. Also einem Kasten mit metallischen Grenzflächen. So werden in der Laserphysik in der Regel Moden eingeführt, weil ein offener Resonator streng genommen nur Pseudo-Moden ausbildet. Hohlraumresonatoren spielen bei MASERN die Hauptrolle.

Gruss,
Joachim
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