Big Crunch, nur ne Überlegung
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photon



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BeitragVerfasst am: 21.03.2015, 14:04    Titel: Big Crunch, nur ne Überlegung Antworten mit Zitat

Hallo!

es gilt als so gut wie gesichert, daß das Universum sich immer weiter und immer schneller ausdehnt. Mir geistert seit geraumer Zeit ein Gedanke durchs Hirn, den ich gerne entweder daraus verbannen oder wenn er doch vielleicht irgendwo Sinn ergeben könnte diskutieren würde:

wäre es denkbar, daß das Universum statt beschleunigt zu expandieren im Begriff ist beschleunigt zu kontrahieren? Also ähnlich wie sich in alle Richtungen alles beschleunigt von uns wegbewegt bei einer Expansion, könnte es nicht auch so sein, daß sich alles beschleunigt von uns fort bewegt weil alles wieder zusammenstürzt? Oder umgekehrt gefragt, wenn das Universum kontrahieren würde würden wir das Licht ferner Galaxien statt rotverschoben blauverschoben sehn und alles rast auf uns zu, ähnlich wie alles von uns weg rast bei der Expansion?

wenn der Gedanke nicht komplett abwegig wäre, ließe sich die Hintergrundstrahlung dann noch richtig deuten bzw. gibt es andere Gründe weshalb das Universum offensichtlich nicht kontrahiert?

Bildlich könnte ich mir die Kontraktion so vorstellen, daß der Raum so gekrümmt ist wie eine Art Schlinge oder Loop, bei dem Ausgangs- und Endpunkt entweder gleich oder verschieden liegen.

ich hab das Thema unter Sonstiges gepostet da es wie gesagt nur ein fluxer Gedanke ist ohne jede mathematische oder physikalische Begründung. Also falls jemand einen einfachen Grund nennen kann warum es keine Kontraktion geben kann bitte posten Smile
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Mit freundlichem Gruße
das photon
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ralfkannenberg



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BeitragVerfasst am: 22.03.2015, 02:07    Titel: Re: Big Crunch, nur ne Überlegung Antworten mit Zitat

Hallo photon,

das Wort "Big Crunch" der Überschrift hättest Du ruhig einmal erwähnen können, zumal es sich um einen Fachbegriff handelt.

Ich versuche es einfach zu erklären:

Du hast an sich die "Urknall-Masse" und die "Knall-Energie".

Wenn nun die "Knall-Energie" und die "Urknall-Masse" gleich gross sind (man muss natürlich zuerst definieren, was "gleich gross" heissen soll), dann dehnt sich das Universum unendlich lange Zeit aus und hat im Unendlichen eine Ausdehnungsgeschwindigkeit von exakt 0. Man nennt das "parabolisches Universum" und die theoretischen Modelle favorisieren diesen Ansatz.

Wenn die "Knall-Energie" grösser war, so dehnt sich das Universum ebenfalls unendlich lange Zeit aus, hat aber im Unendlichen eine Ausdehnungsgeschwindigkeit von echt grösser als 0. Man nennt das "hyperbolisches Universum".

Und wenn die "Urknall-Masse" grösser war, so stürzt das Universum wieder in sich zusammen, dann hat man ein "elliptisches Universum". Aber auch in diesem Fall hat sich das Universum anfangs ausgedehnt. Dann hat man einen "Big Bang" und später einen "Big Crunch".


Freundliche Grüsse, Ralf
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photon



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BeitragVerfasst am: 22.03.2015, 02:52    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Ralf,

ja, diese Beschreibung kommt mir bekannt vor. Soweit ich weiß hat man mit Hilfe von Messdaten herausgefunden, daß das Universum sich beschleunigt ausdehnt und zwar um so schneller je größer die Entfernung zu uns ist (demnach Fall 2).

Nun war der Gedanke, ob es trotz dieser Beschleunigung, die auf größere Knall-Energie (dunkle Energie?) hindeutet das Universum grade den Big Crunch vollzieht. Wenn man in 3D denkt könnte man sich vorstellen, daß wir uns "am Rand" befinden und alles um uns herum "näher" am "Treffpunkt" liegt und je weiter die Galaxien sind desto schneller bewegen sie sich auf dieses Zentrum zu. Oder man könnte es auch mit der Erde als Crunch Zentrum vergleichen: je näher die Objekte der Erde sind desto stärker werden sie zu ihr hin beschleunigt.

Natürlich weiß ich, daß die 3D Vorstellung nicht auf den tatsächlichen Raum übertragbar ist da wir ja in 4D leben (Raumzeit) und das bildlich nicht einfach oder überhaupt nicht vorstellbar ist.

Der Gedanke war halt, daß man vielleicht durch geschickte geometrische oder mathematische "Trixerei" einen Raum entwickeln könnte, bei dem die Messdaten auch so gedeutet werden könnten, daß wir uns im Big Crunch befinden. Das würde diese "seltsame" Beschleunigung, die man - so wie ich es verstanden habe - noch nicht so recht deuten kann (Stichwort dunkle Energie) vielleicht einfacher erklären.
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Mit freundlichem Gruße
das photon
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ralfkannenberg



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BeitragVerfasst am: 23.03.2015, 13:14    Titel: Antworten mit Zitat

photon hat Folgendes geschrieben:
Wenn man in 3D denkt könnte man sich vorstellen, daß wir uns "am Rand" befinden und alles um uns herum "näher" am "Treffpunkt" liegt und je weiter die Galaxien sind desto schneller bewegen sie sich auf dieses Zentrum zu. Oder man könnte es auch mit der Erde als Crunch Zentrum vergleichen: je näher die Objekte der Erde sind desto stärker werden sie zu ihr hin beschleunigt.

Hallo photon,

das ist meinem Verständnis nach nicht richtig: im 3D befinden wir uns alle gleich weit vom "Zentrum" entfernt.

Du kannst Dir das so vorstellen, indem Du eine Dimension weglässt: bei einer Kugel (höher-dimensionales Gebilde) sind alle Punkte der Kugeloberfläche (betrachtete Menge) gleich weit vom Zentrum entfernt.

photon hat Folgendes geschrieben:
Natürlich weiß ich, daß die 3D Vorstellung nicht auf den tatsächlichen Raum übertragbar ist da wir ja in 4D leben (Raumzeit) und das bildlich nicht einfach oder überhaupt nicht vorstellbar ist.

Ausgezeichnet ! - Das kommt daher, dass der 4D-Raum und die 4D-Raumzeit verschiedene Gebilde sind, da sie unterschiedliche Abstandsmessungen haben: der 4D-Raum, dessen Abstandsbildung über das Standard-Skalarprodukt induziert ist, also die Quadratwurzel aus der Summe der Quadrate, ist "positiv definit", während die Abstandsmessung der 4D-Raumzeit über die Minkowski-Bilinearform definiert ist, wo Du unter der Wurzel nicht nur eine Summe von Quadraten, sondern auch eine Differenz hast, "indefinit" ist. Das hat zur Folge, dass man aus Abstand = 0 nicht mehr folgern kann, dass die Punkte gleich sind, so dass die positive Definitheit und damit die Eigenschaft, dass die Bilinearform sogar ein Skalarprodukt ist, verloren geht.


Freundliche Grüsse, Ralf
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photon



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BeitragVerfasst am: 23.03.2015, 14:32    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Ralf,

danke für die ausführlich Erläuterung zum 4D, auch wenn ich die mathematischen Fachbegriffe erstmal näher studieren müßte um genau zu verstehen was du meinst. Leider fehlt mir z. Zt. die Zeit :/ dazu.

Im Prinzip möchte ich nur wissen ob es möglich wäre, daß das Universum im Begriff ist wieder in sich zusammen zu stürzen, also ja oder nein mit vielleicht kurzer Begründung (braucht gar nicht mathematisch zu sein) würde mir bereits genügen Smile

dann vielleicht noch eine andere Sache. Wir sehen das Licht entfernter Galaxien rotverschoben - je weiter weg sie sind desto stärker ist die Rotverschiebung. Der vorgebrachte Grund dafür ist mir klar. Allerdings sehen wir das Licht, so wie es vor zig tausend, Millionen oder Milliarden Jahren abgestrahlt wurde. So wie ich es verstanden habe hat sich das Universum am Anfang enorm schnell ausgedehnt, viel schneller als mit Lichtgeschwindigkeit (wenn wir sagen, daß Universum ist 13,6 Milliarden Jahre alt und wir sehen Licht das fast ebenso alt ist müßte es das ja, sonst wäre dieses Licht schon an uns vorbei).

Also der Punkt ist, wenn wir nun das Licht sehen könnten was grade im Moment von diesen weit entfernten Galaxien abgestrahlt wird (obwohl hier der Begriff "im Moment" wegen der RT sicher etwas "wackelig" ist) dann würden wir vielleicht feststellen, daß die Rotverschiebung gar nicht so stark ist und im Endeffekt die Beschleunigung mit der Entfernung der Galaxien tatsächlich doch abnimmt (Abbremsung), also die Expansion langsamer wird. Demzufolge sehen wir jetzt praktisch nur die Rotverschiebung, so wie sie kurz nach dem Urknall war. Wo ist hier der Gedankenfehler, wenn da einer ist?
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Mit freundlichem Gruße
das photon
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ralfkannenberg



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BeitragVerfasst am: 23.03.2015, 20:19    Titel: Antworten mit Zitat

photon hat Folgendes geschrieben:
danke für die ausführlich Erläuterung zum 4D, auch wenn ich die mathematischen Fachbegriffe erstmal näher studieren müßte um genau zu verstehen was du meinst. Leider fehlt mir z. Zt. die Zeit :/ dazu.

Hallo photon,

das ist zweifelsohne schade.

photon hat Folgendes geschrieben:
Im Prinzip möchte ich nur wissen ob es möglich wäre, daß das Universum im Begriff ist wieder in sich zusammen zu stürzen, also ja oder nein mit vielleicht kurzer Begründung (braucht gar nicht mathematisch zu sein) würde mir bereits genügen Smile

Es ist möglich. Begründung: die experimentelle Situation lässt nach wie vor alle Optionen offen. Und je näher Du am parabolischen Fall bist, also dem von der Theorie favorisierten Fall, desto kleinere Schwankungen genügen, um den Quotienten "Urknall-Masse" / "Knall-Energie" grösser oder kleiner als 1 werden zu lassen.

photon hat Folgendes geschrieben:
dann vielleicht noch eine andere Sache. Wir sehen das Licht entfernter Galaxien rotverschoben - je weiter weg sie sind desto stärker ist die Rotverschiebung. Der vorgebrachte Grund dafür ist mir klar. Allerdings sehen wir das Licht, so wie es vor zig tausend, Millionen oder Milliarden Jahren abgestrahlt wurde. So wie ich es verstanden habe hat sich das Universum am Anfang enorm schnell ausgedehnt, viel schneller als mit Lichtgeschwindigkeit

Und wann war das ? Gab es da schon Galaxien ? Oder wenigstens ein paar Sterne ? Oder wenigstens schon ein paar Atome ?

photon hat Folgendes geschrieben:
(wenn wir sagen, daß Universum ist 13,6 Milliarden Jahre alt und wir sehen Licht das fast ebenso alt ist müßte es das ja, sonst wäre dieses Licht schon an uns vorbei).

Bist Du Dir hier sicher ? Stichwort: jeder Raumbereich hat sich "gleich" ausgedehnt, und dabei alles, was darin war, "mitgenommen". Also auch allfällige Partikel und auch das Licht, welches gerade bei diesen Partikeln war.

photon hat Folgendes geschrieben:
Also der Punkt ist, wenn wir nun das Licht sehen könnten was grade im Moment von diesen weit entfernten Galaxien abgestrahlt wird (obwohl hier der Begriff "im Moment" wegen der RT sicher etwas "wackelig" ist) dann würden wir vielleicht feststellen, daß die Rotverschiebung gar nicht so stark ist und im Endeffekt die Beschleunigung mit der Entfernung der Galaxien tatsächlich doch abnimmt (Abbremsung), also die Expansion langsamer wird. Demzufolge sehen wir jetzt praktisch nur die Rotverschiebung, so wie sie kurz nach dem Urknall war. Wo ist hier der Gedankenfehler, wenn da einer ist?

Ich würde die Alternative, dass nur ein Gedankenfehler vorliegt, an Deiner Stelle wohlwollend bevorzugen.

In Deinem Falle ganz einfach der, dass die kosmologische Inflation zu einer Ära des Universums stattgefunden hat, in der noch lange nicht an Atome, geschweige denn an Galaxien zu denken war.

Aussagen über die kosmologische Inflation kann man mithilfe des Horizontproblems oder des Flachheitsproblems gewinnen, aber nicht mit Hilfe der Rotverschiebung der Galaxien.


Freundliche Grüsse, Ralf
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photon



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BeitragVerfasst am: 23.03.2015, 22:39    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Ralf,

da hast du Recht, ich find's auch sehr schade (mit dem Zeitmangel). Interessant, daß die genannte Option möglich wäre, bin aber dennoch überrascht, daß es so sein könnte Surprised

mit "kurz nach dem Urknall" meinte ich eigentlich auch nach der inflationären Phase (also 380000 Jahre nach t=0: http://de.wikipedia.org/wiki/Inflation_%28Kosmologie%29#/media/File:History_of_the_Universe.svg)

dann wäre das Licht immer noch 13.4 Milliarden Jahre bis zu uns in unsere Zeit unterwegs gewesen, in der Zeit hätte die ursprünglich beschleunigte Expansion vielleicht in eine abgebremste Expansion, evtl. sogar Kontraktion übergehen können (in den "Expansions-Zustand" also, in dem sich das Universum "jetzt" befinden würde und wo die Information darüber aber erst wiederum in ettlichen Milliarden Jahren für uns verfügbar wäre).

also ich bin mir nicht sicher ob du den Fehler nur in Bezug auf die Inflationsphase siehst oder auch in Bezug auf die Information über den Expansionszustand des Universums, so wie er sich aus der Rotverschiebung ergibt, sofern er sich denn daraus ergibt (wobei ich hier nicht auf die Inflationsphase bezugnehmen wollte).

was ich noch in Bezug auf die Inflation bzw. auf die Grafik (die ich oben verlinkt habe) vermisse ist, daß dort kein Längenmaßstab angegeben ist, der anzeigt zu welcher Zeit das Universum wie groß war (in Lichtjahren oder anderen Längeneinheiten).

Bitte weiterhin wohlwollend, ich bin immer noch nicht ganz im Bilde Very Happy

Link zur Rotverschiebung (unter kosmologische Rotverschiebung)
http://de.wikipedia.org/wiki/Rotverschiebung
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Mit freundlichem Gruße
das photon
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ralfkannenberg



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BeitragVerfasst am: 23.03.2015, 23:32    Titel: Antworten mit Zitat

photon hat Folgendes geschrieben:
Hallo Ralf,

da hast du Recht, ich find's auch sehr schade (mit dem Zeitmangel). Interessant, daß die genannte Option möglich wäre, bin aber dennoch überrascht, daß es so sein könnte Surprised

mit "kurz nach dem Urknall" meinte ich eigentlich auch nach der inflationären Phase (also 380000 Jahre nach t=0: http://de.wikipedia.org/wiki/Inflation_%28Kosmologie%29#/media/File:History_of_the_Universe.svg)

Hallo photon,

das habe ich mir schon gedacht Wink

Ich denke, dass sich Deine Frage ganz einfach auflöst, wenn Du Dir einmal ein Bild über die Zeiträume machst.

Heute: gut 10**17 Sekunden
380000 Jahre: über 10**12 Sekunden, also nur 5 Zehnerpotenzen weniger
Ende kosmologische Inflation: 10**(-32) Sekunden; da liegen 44 Zehnerpotenzen dazwischen !!!

Zum Vergleich: das Restrisiko, dass 2+2 ungleich 4 ist und sich alle bisherigen Menschen in dieser Angelegenheit geirrt haben, liegt bei 10**(-27). Um von 27 Zehnerpotenzen auf 44 zu kommen müsste man die bisherige gesamte Menschheitsgeschichte in 1 Sekunde packen und dann nochmals vom Beginn des Urknalls bis heute Menschen haben, die sich in dieser Einschätzung jedesmal irren ... - 10 Sekunden nach dem Urknall hätte man also bereits 10 komplette Menschheitsgeschichten durch, 1:40 Minuten nach dem Urknall bereits 100 solcher Menschheitsgeschichten u.s.w. bis heute. - Eine kolossale Zahl !


Freundliche Grüsse, Ralf
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photon



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BeitragVerfasst am: 24.03.2015, 01:07    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Ralf,

bin mir nicht ganz sicher was du mir damit sagen möchtest. In der Grafik habe ich inzwischen einen Anhaltspunkt über die Größe des Universums in Abhängigkeit von der Zeit entdeckt. Also nach 10^-32s war es schon - wenn ich richtig gucke - ca. 50% so groß wie heute. Es hat sich also zunächst mit ungeheurer Wucht aufgebläht und kam dann urplötzlich in eine sehr viel langsamere Expansionsphase. Licht wurde erst nach ca. 380000 Lichtjahren ausgesendet (als das Universum sagen wir 75% seiner jetzigen Größe hatte).

Zitat:
[...]zeigen Daten des Satelliten WMAP, dass das Universum gemäß den meisten Modellen einen Durchmesser von mindestens 78 Milliarden Lichtjahren besitzen muss.


http://de.wikipedia.org/wiki/Universum

ist es das, was du meinst? Also wir würden dann nur so ca. 1/6 des tatsächlichen Universums sehen, können also nur Aussagen über diesen Bereich machen. Also das Licht was uns heute erreicht kommt nicht "vom Rande" sondern eher von irgendwo auf 1/5 bis 1/6 der Strecke Smile

... wenn ich nun 2 Galaxien innerhalb des beobachtbaren Universums nehme, eine "auf halber Strecke" (Galaxie A), die andere in 13.4 Giga Lichtjahren (GLJ, Galaxie B) Entfernung, dann ist das Licht von A 6.7 GLJ alt, das von B 13.4 GLJ. Gucke ich mir nun die Differenz der Rotverschiebung an sehe ich zwar, daß B sich schneller bewegt als A, jedoch zu einem 6.7 GJ früheren Zeitpunkt. B könnte jetzt entweder schneller, genauso schnell wie A oder sogar langsamer sein (denk ich).

Hmm, wenn die Expansion beschleunigt zunimmt dann würden die Galaxien irgendwann alle auf dem Bildschirm verschwinden (sobald sie scheller als c werden). Wenn sie sich verlangsamt müßten aber dann immer mehr Galaxien auftauchen. Fragt sich nur wann Rolling Eyes
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Mit freundlichem Gruße
das photon
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ralfkannenberg



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BeitragVerfasst am: 24.03.2015, 12:30    Titel: Antworten mit Zitat

photon hat Folgendes geschrieben:
bin mir nicht ganz sicher was du mir damit sagen möchtest.

Hallo photon,

ich möchte Dir nur sagen, dass der Zeitpunkt der kosmologischen Inflation, auf die Du Dich immer wieder beziehst, und dem ersten Zeitpunkt, als das Universum "durchsichtig" wurde oder meinetwegen das Auftreten der ersten Galaxien, weit auseinanderliegen. Sehr weit. Extrem weit - so extrem weit, dass man sich das überhaupt nicht vorstellen kann.

Das sind völlig verschiedene Ära unseres Universums, die nichts miteinander zu tun haben.

Natürlich - was in der GUTH-Ära passiert ist hat natürlich auch noch Einfluss bis heute, aber der Begriff der kosmologischen Rotverschiebung und der Begriff der kosmologischen Inflation haben nichts miteinander zu tun.

Und die in sehr grossen Skalen feststellbaren Effekte der beschleunigten Expansion ("Dunkle Energie") sind noch einmal etwas anderes.


Freundliche Grüsse, Ralf
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photon



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BeitragVerfasst am: 24.03.2015, 13:53    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Ralf,

hmm, ich glaube, ich komme jetzt langsam dahinter worauf du anspielst:

Zitat:
Der Bereich des heute sichtbaren Universums weist keine messbare Raumkrümmung auf. Im Rahmen einer Standard-Expansion wäre dazu unmittelbar nach dem Urknall eine extrem exakte Abstimmung von Materiedichte und kinetischer Energie erforderlich gewesen, für die es keine Erklärung gibt. Für den Fall einer inflationären Expansion dagegen wäre die beobachtete Flachheit des Raumes lediglich eine Folge seiner ungeheuren Ausdehnung, da das heute sichtbare Universum nur einen winzigen Ausschnitt repräsentieren würde.

http://de.wikipedia.org/wiki/Inflation_%28Kosmologie%29

wenn ich diese Zeilen richtig interpretiere ist der Raum so immens riesig (was du sagst), daß der Teil des Raumes, in dem sich Galaxien gebildet haben EXTREM klein ist, also der Raum "hinter" den Galaxien enorm ausgedehnt, aber "Galaxien-leer" ist oder evtl. sogar komplett leer? Oder doch mit Galaxien gefüllt, die wir nur nicht sehen können. Auf leer komme ich weil wie gesagt das Universum einen Mindestdurchmesser von 78 Milliarden Lj. haben soll (siehe Zitat oben) und der beobachtbare Teil im Vergleich dazu ja nicht "winzig" sondern immerhin ca. 1/6 ausmacht. Mit Universum ist also nicht der komplette Raum gemeint.

Wenn sich der Raum weiterhin 380000 Jahre mit Inflationsgeschwindigkeit ausgebreitet hätte dann wäre der in der Tat unvorstellbar riesig: wenn er nach 10^-32s 7 Milliarden Lichtjahre Durchmesser hatte wäre er nach 380000 Jahren ca. 10^44 mal so groß also 10^53 Lichtjahre im Durchmesser.
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das photon
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BeitragVerfasst am: 24.03.2015, 17:07    Titel: Antworten mit Zitat

photon hat Folgendes geschrieben:
hmm, ich glaube, ich komme jetzt langsam dahinter worauf du anspielst:

Zitat:
Der Bereich des heute sichtbaren Universums weist keine messbare Raumkrümmung auf. Im Rahmen einer Standard-Expansion wäre dazu unmittelbar nach dem Urknall eine extrem exakte Abstimmung von Materiedichte und kinetischer Energie erforderlich gewesen, für die es keine Erklärung gibt. Für den Fall einer inflationären Expansion dagegen wäre die beobachtete Flachheit des Raumes lediglich eine Folge seiner ungeheuren Ausdehnung, da das heute sichtbare Universum nur einen winzigen Ausschnitt repräsentieren würde.

http://de.wikipedia.org/wiki/Inflation_%28Kosmologie%29

Hallo photon,

das ist das Flachheitsproblem, welches ich oben angesprochen habe:

ralfkannenberg hat Folgendes geschrieben:
Aussagen über die kosmologische Inflation kann man mithilfe des Horizontproblems oder des Flachheitsproblems gewinnen, aber nicht mit Hilfe der Rotverschiebung der Galaxien.


Diese Inhalte musst Du im Schlafe beherrschen, wenn Du eine alternative Theorie formulieren möchtest.


Freundliche Grüsse, Ralf
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BeitragVerfasst am: 24.03.2015, 19:58    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Ralf,

Zitat:
Diese Inhalte musst Du im Schlafe beherrschen, wenn Du eine alternative Theorie formulieren möchtest.


du sprichst hier sicher allgemein, also nicht speziell mich an, nehme ich an. Falls doch: ich möchte keine alternative Theorie aufstellen, wer bin ich denn, ein kleiner F*rz was Mathe u. Physik angeht Very Happy nein, ich stelle mir nur Fragen und wenn ich wissen möchte ob etwas was ich mir vorstelle funktionieren könnte dann frage ich die, die's wissen und bereits im Schlafe können. Irgendwie reizt es mich dabei grade dort nachzufragen wo die Wissenschaft auch noch etwas im Dunkeln tappt (die ganzen Dokus über's Universum, die "provozieren" diese Fragen regelrecht, kommt aber auch manchmal ganz von allein).

Ich denke aber, meine Kernfrage hattest du bereits beantwortet, daher möchte ich dich auch nicht weiter löchern. Sicherlich bin ich nicht der einzigste, für den Zeit Mangelware ist Smile

.. soll aber nicht heißen, daß da nicht noch 1000 weitere offene Fragen sind Razz
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das photon
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ralfkannenberg



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BeitragVerfasst am: 24.03.2015, 21:48    Titel: Antworten mit Zitat

photon hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Diese Inhalte musst Du im Schlafe beherrschen, wenn Du eine alternative Theorie formulieren möchtest.


du sprichst hier sicher allgemein, also nicht speziell mich an, nehme ich an.

Hallo photon,

selbstverständlich spreche ich Dich an.

photon hat Folgendes geschrieben:
Falls doch: ich möchte keine alternative Theorie aufstellen, wer bin ich denn, ein kleiner F*rz was Mathe u. Physik angeht Very Happy

Das hast Du jetzt aber geschrieben und das würde ich weder schreiben noch würde ich dem überhaupt zustimmen. Was Dir know-how-mässig fehlt ist problemlos für Dich erlernbar.

Ich persönlich kann einfach nur zuraten, dass Du Dich statt Dich auf die Spekulation einzulassen und Dir irgendetwas letztlich sehr einfach widerlegbares zusammenzubasteln Dich auf Deine Stärken besinnst und mal mit den Inhalten beschäftigst, die Dir vertraut sind und die Du verstanden hast. Und diese Stück für Stück ausbauen.

Also: was ist Steady State ? Was ist Urknall ? Warum hat man diese Theorien formuliert ? Wann ist das geschehen ?

Wie gehören Begriffe wie Horizontproblem, Flachheitsproblem, Rotverschiebung, Hintergrundstrahlung, primoridale Nukloesynthese, Isotropie, Homogenität einerseits und kosmologische Inflation, Dunkle Materie und Dunkle Energie andererseits zusammen ?

Wenn Du das hast, dann folgt eine Stufe detaillierter der Bezug zu den Sternen, die nicht-kepler'sch um das Zentrum der Galaxien wandern und dann kommen die Ia-Supernovae in der falschen Helligkeit an die Reihe und dann quasi als Zückerchen obendrauf die GUT's und die magnetischen Monopole.

Wenn Du das alles verstanden hast, dann hast Du eine sehr gute Basis und dann werden sich auch zahlreiche Fragen, die Du jetzt noch hast, von ganz alleine auflösen.

Was ich sagen will: es lohnt sich Smile


Freundliche Grüsse, Ralf
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photon



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BeitragVerfasst am: 25.03.2015, 00:18    Titel: Antworten mit Zitat

Danke Ralf für den Ratschlag zur Vorgehensweise, sich das Wissen nach und nach anzueignen.

Eigentlich würde das vielleicht besser in eine PM reinpassen aber fairerweise erwähne ich es mal ganz allgemein (ich denke ich bin hier ja auch mehr oder weniger anonym Smile )

Bei mir ist leider mein Gedächtnis ein Faktor, den ich nicht außer Acht lassen kann. Bevor bei mir etwas wirklich sitzt muß ich es unterbewußt drin haben (wie du sagst im Schlaf). Und vieles ist zwar vorhanden aber teilweise schwer wieder auffindbar für mich. Das Problem habe ich schon immer, doch erst die letzten paar Jahre durch ständigen Vergleich mit anderen wirklich erkannt. So verrückt es sich anhört, doch lernen funktioniert bei mir am besten wie bei einem Puzzle. Immer kleine Teile in zunächst willkürlicher Art und Weise zusammensetzen, so daß sich irgendwann (vielleicht) ein Gesamtbild ergibt. Wenn ich "strikt nach Plan" vorgehe geht's meistens schief, da man das bisher erlernte immer im Hinterkopf behalten muß und die Menge dessen was ich dann ständig parat haben muß immer größer wird. Wenn ich jedoch kleine "Fetzen" habe (statt eines einzigen, großen "Klumpen"), die (für mich) leichter sind, dauerhaft zu behalten, dann können diese Fetzen wachsen und später zusammenwachsen.

Nun mag man sagen, ein Haus kann man nur von Grund auf aufbauen, sonst bricht es jedesmal zusammen wenn man irgendwo mittendrin anfängt. Bei mir hängt dieses Haus jedoch sozusagen in der Schwebe, wie in der Schwerelosigkeit, so daß ich an einzelnen Teilstücken basteln kann, muß halt nur aufpassen, daß ich die nicht in Bewegung setze, denn dann macht mir das 1. Newtonsche Axiom einen Strich durch die Rechnung weil die Teilstücke dann auf Nimmerwiedersehen abdriften. Es ist dann allerdings nicht so schlimm, weil es sind ja nur kleine Teilstücke und die lassen sich schnell wieder neu zusammen setzen.

Lange Rede kurzer Sinn, ich versuche es mal, mich mit diesen Einzelfragen zurückzuhalten und mich länger mit den von dir angesprochenen Themen zu befassen. Klingt logisch, daß dann viele Fragen dadurch beantwortet werden Smile
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