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Barney
Anmeldedatum: 19.10.2008 Beiträge: 1538
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Verfasst am: 27.09.2010, 23:48 Titel: Was ist Zeit? |
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973 hat Folgendes geschrieben: | Ich bin der Meinung, daß die Kausalität nicht durch die Zeit ausgedrückt verlangt werden sollte, sondern auf einem niedrigerem Niveau, nämlich lediglich von Abfolgen. |
Hallo 973,
ich denke der Zeitbegriff läßt sich auch bei dieser Sichtweise sehr schnell wieder durch Vergleiche einführen. Selbst wenn man also in einer neuen Theorie nur eine Abfolge von z.B. geometrischen Zuständen beschreiben würde, könnte man auch dort unterschiedliche Abfolgen in Beziehung setzen und hätte damit sofort wieder einen Zeitbegriff.
Nichts anderes passiert ja auch in der herkömmlichen Physik, wenn behauptet wird, dass ein frei fallender Gegenstand die Strecke von 5m durchquert, während die Strahlung eines gewissen Cäsiumatoms eine gewisse Anzahl von Schwingungen durchführt.
Welche Vorteile soll diese Ersetzung also genau bringen und vor allem: Auf welche Theorien soll sie angewendet werden?
Gruß |
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973
Anmeldedatum: 01.05.2010 Beiträge: 502 Wohnort: 973
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Verfasst am: 28.09.2010, 00:28 Titel: |
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Ich wollte mit meinem Beitrag eigentlich nur sagen, daß der schwarze Peter der Frage der Kausalität so besser ersichtlichermaßen der QT statt der RT zuzuschieben ist. Die RT hat kein Problem mit der Kausalität; bei ihrer Zuordnung zur jedenfalls immer vorwärts laufenden Eigenzeit (~ Wirkungen oder Punkte auf der Weltlinie) jedes Beobachters statt Koordinatenzeit selbst nicht bei Lösungen der ART wie Gödel-Kosmos usw.
Genau auf die Frage, ob man die sukzessive Bewirkung von Ereignissen durch nachträgliches Aufdefinieren einer Gleichmäßigkeit oder Äquidistanz, zur Zeit machen kann, oder aber ob alternativ zwar formal eine Zustandsgleichung bestehen kann (wie auch zwischen den Zustandsgrößen aller anderen Dimensionen - etwa Zeit = tpl * log2 Informationsmenge) jedoch Abfolgen und Zeit phänomenologisch ähnlich aber etwas wesenmäßig unterschiedliches sind, hat sich meine Anmerkung bezogen, daß es diverse Hinweise darauf gibt, daß Letzteres der Fall ist - wobei einer davon die (wenn auch geringfügig) unterschiedlichen Ergebnisse der beiden zugehörigen Minimalprinzipien sind, ein Sachverhalt der übrigens schon lange, mindestens seit Leibnitz und Maupertuis bekannt ist, und weshalb ja auch das Prinzip der geringsten Wirkung dem Prinzip der kürzesten Zeit vorgezogen wird. Anscheinend kann aber die Abfolge von Ereignissen fast durch eine Zeit ersetzt werden, und ist der Unterschied so gering, daß er bei den meisten (insbesondere makroskopischen) Anwendungen irrelevant und das eine durch das andere ersetzt werden kann, sodaß die Wirkung ein Windschattendasein der Zeit führt.
Was Zeit und Wirkung wesenmäßig sind, weiß ich auch nicht, aber für die Physik reicht es zu wissen, daß beide unterschiedlich sind, und daß wir damit rechnen können. |
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RelativKritisch Redaktion
Anmeldedatum: 29.12.2006 Beiträge: 240
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Verfasst am: 28.09.2010, 01:14 Titel: Spektrum der Wissenschaft – Irgendwas bleibt … |
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In der aktuellen Oktoberausgabe von „Spektrum der Wissenschaft“ gibt es auch einen interessanten Artikel mit dem Titel „Ist Zeit eine Illusion?“
Joachim Schulz hat in den SciLogs eine Rezension geschrieben, die nicht mehr viele Fragen an Craig A. Callender und SdW offen lässt.
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973
Anmeldedatum: 01.05.2010 Beiträge: 502 Wohnort: 973
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Verfasst am: 28.09.2010, 01:49 Titel: |
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Ich fuer mich selbst versuche immer die Erkenntnistheorie auf das geringst noetige herunterzuschrauben, denn andernfalls muesste man alles in Frage stellen und kommt ueberhaupt nicht mehr zur Beobachtung / Physik. Es ist mE klar, dass es Zeit und Raum gibt, sie auch unterschiedliche physikalische Bedeutung haben. Die RT sagt auch keinesfalls, daß es Zeit und Raum ueberhaupt nicht gaebe, sondern etwas ueber deren Eigenschaften und Zusamenhang - kurzum das sie anders als 'alltaeglich-einfach' sind. |
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SCR
Anmeldedatum: 23.06.2009 Beiträge: 358
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Verfasst am: 28.02.2011, 10:57 Titel: Re: Was ist Zeit? |
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Hallo zusammen,
diesen Thread habe ich soeben erst entdeckt - Das finde ich ja äußerst interessant:
Barney hat Folgendes geschrieben: | 973 hat Folgendes geschrieben: | Ich bin der Meinung, daß die Kausalität nicht durch die Zeit ausgedrückt verlangt werden sollte, sondern auf einem niedrigerem Niveau, nämlich lediglich von Abfolgen. |
Hallo 973,
ich denke der Zeitbegriff läßt sich auch bei dieser Sichtweise sehr schnell wieder durch Vergleiche einführen. Selbst wenn man also in einer neuen Theorie nur eine Abfolge von z.B. geometrischen Zuständen beschreiben würde, könnte man auch dort unterschiedliche Abfolgen in Beziehung setzen und hätte damit sofort wieder einen Zeitbegriff. |
SCR (aber woanders) hat Folgendes geschrieben: | Vielleicht geht das besser an einem kleinen Beispiel:
Wir wollen eine komplexe, aber analytisch lösbare Rechenaufgabe von einem Computer berechnen lassen. Wir geben die Eingabeparameter ein und drücken "Return". Jetzt dauert es eine gewisse ZEIT, bis das Ergebnis ("Die Veränderung") erscheint. Das (sicherlich unerreichbare) Ziel aller Hard- und Software-Entwickler ist es, dass diese Rechenoperationen "gar keine Zeit" mehr benötigen.
Führst Du Dir aber einmal rein die dort hinterlegte RECHENLOGIK vor Augen, wirst Du feststellen, dass bei einer analytisch lösbaren Aufgabe bereits MIT Festlegung der Eingabeparameter die (von diesen abhängige!) Lösung instantan feststeht.
Ein Ursache-Wirkungs-Prinzip, eine Festlegung der Abfolge von Ereignissen (in diesem Beispiel symbolisiert durch die NACHEINANDER auszuführenden, aufeinander aufbauenden Rechenoperationen) erfordert damit IMHO nicht zwingend eine zeitliche Dimension.
Eine solche Zeitdimension erleichtert das Verständnis allerdings erheblich. |
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973 hat Folgendes geschrieben: | Ich wollte mit meinem Beitrag eigentlich nur sagen, daß der schwarze Peter der Frage der Kausalität so besser ersichtlichermaßen der QT statt der RT zuzuschieben ist. |
Ich bin der Überzeugung "Gott würfelt nicht" - Wir haben nur leider die zum Tragen kommenden "Taschenspieler-Tricks" aktuell noch nicht durchschauen dürfen.
Und: Der menschliche Geist ist zu ALLEM fähig.
"Das entzieht sich unserer Vorstellungskraft" (oder ähnliches) betrachte ich diesbezüglich als Form einer häufig unbegründeten / vorschnellen (Arbeits-?)Verweigerung.
Gruß
SCR _________________ Gruß
SCR
Das Festhalten an Überlieferungen ohne jeden Beweis nennt man Glaube.
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973
Anmeldedatum: 01.05.2010 Beiträge: 502 Wohnort: 973
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Verfasst am: 28.02.2011, 11:58 Titel: |
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Sollte sich das auf die Aussage Einstein's beziehen, wäre zunächst einmal zu analysieren, was er genau gesagt und gemeint hat. |
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SCR
Anmeldedatum: 23.06.2009 Beiträge: 358
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Verfasst am: 28.02.2011, 12:54 Titel: |
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Hallo 973,
Jetzt weiß ich aber wiederum nicht genau, worauf Du Dich beziehst - Ich vermute an dieser Stelle einfach einmal - Und antworte deshalb so :
Aus dem Brief an Max Born, 4. Dezember 1926, Einstein-Archiv 8-180, zitiert nach Alice Calaprice (Hrsg.): Einstein sagt, Piper-Verlag, München, Zürich 1996, ISBN 3-492-03935-9, Seite 143:
Einstein hat Folgendes geschrieben: | Die Quantenmechanik ist sehr Achtung gebietend. Aber eine innere Stimme sagt mir, dass das noch nicht der wahre Jakob ist. Die Theorie liefert viel, aber dem Geheimnis des Alten bringt sie uns kaum näher. Jedenfalls bin ich überzeugt, dass der Alte nicht würfelt. |
bzw. Über die Quantenmechanik in einem Brief an Cornelius Lanczos, 21. März 1942, Einstein-Archiv 15-294, zitiert nach Einstein, Briefe, Seite 65, zitiert nach Alice Calaprice (Hrsg.): Einstein sagt, Piper-Verlag, München, Zürich 1996, ISBN 3-492-03935-9, Seite 146:
Einstein hat Folgendes geschrieben: | Es scheint hart, dem Herrgott in die Karten zu gucken. Aber dass er würfelt und sich telepatischer Mittel bedient (wie es ihm von der gegenwärtigen Quantentheorie zugemutet wird), kann ich keinen Augenblick glauben. |
Da ist IMHO etwas Wahres dran: "Deutungen" und "Interpretationen" erachte ich z.B. in dieser Hinsicht als "Notlösungen" (im Gegensatz aber z.B. zu Wahrscheinlichkeitsbetrachtungen - Jedoch haben auch diese IMHO einer fundamentalen Logik zu folgen).
Gruß
SCR
P.S.: Die RT erfordert es meines Erachtens, dass quantenmechanische Verschränkungszustände auf NAHwirkungen zurückzuführen sind.
Diese Anforderung lässt sich IMHO durch Betrachtungen erfüllen, die über das Korsett unserer vierdimensionalen Raumzeit hinausgehen.
Das ist allerdings nicht die gegenwärtige "Bühne" der QM. _________________ Gruß
SCR
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galileo2609 Site Admin
Anmeldedatum: 20.02.2006 Beiträge: 6115
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Verfasst am: 28.02.2011, 23:28 Titel: |
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SCR,
ich empfehle dir, dein Geschwätz etwas mehr zu erden.
Grüsse galileo2609 |
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SCR
Anmeldedatum: 23.06.2009 Beiträge: 358
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Verfasst am: 01.03.2011, 06:09 Titel: |
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Hallo galileo2609,
das werde ich gerne tun/versuchen: Was konkret meiner persönlichen Einschätzungen bedarf einer argumentativen Untersetzung?
Gruß
SCR _________________ Gruß
SCR
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973
Anmeldedatum: 01.05.2010 Beiträge: 502 Wohnort: 973
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Verfasst am: 01.03.2011, 06:52 Titel: |
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Momentan stellst du schneller Fragen als zumindest ich sie beantworten kann. Ich habe jetzt erst mal die Original-Artikel in deinem anderen thread nachgelesen, dazu iS deiner Fragen zusammenfassend 2. Abschnitt meines letzten posts, später beantworte ich noch kurz die letzten posts dort; erst dann komme ich auf meine Meinung zu deiner hier, und lese dazu nochmal nach was Einstein in welchem Zusammenhang und Sinn geschrieben hat. Aber auf Anhieb gesehen / gesagt, hat sich Einstein auf die damalige ('gegenwärtige') Deutung der QT bezogen. Die QT ist ein gutes Beispiel, daß man in der Physik ein formales Verständnis, nicht eine faktische Vorstellung, braucht. Rechnerisch hat man alles im Griff, aber verstehen tut sie keiner.
http://de.wikipedia.org/wiki/Interpretationen_der_Quantenmechanik
Und das war zu Einstein 's Zeit noch mehr der Fall als heute, inkl. aller Interprätationsversuche verschiedener Leute damals. |
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SCR
Anmeldedatum: 23.06.2009 Beiträge: 358
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Verfasst am: 01.03.2011, 18:37 Titel: |
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Hallo 973,
973 hat Folgendes geschrieben: | Rechnerisch hat man alles im Griff, aber verstehen tut sie keiner. |
Zustimmung.
973 hat Folgendes geschrieben: | Die QT ist ein gutes Beispiel, daß man in der Physik ein formales Verständnis, nicht eine faktische Vorstellung, braucht. |
Ablehnung: Eine mir zu "einfache" Schlußfolgerung. Und schon gar nicht mein Ziel.
973 hat Folgendes geschrieben: | Momentan stellst du schneller Fragen als zumindest ich sie beantworten kann. |
Eure Botschaften sind angekommen.
Gruß
SCR
P.S.: Danke für Dein Feedback. _________________ Gruß
SCR
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SCR
Anmeldedatum: 23.06.2009 Beiträge: 358
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Verfasst am: 03.03.2011, 08:50 Titel: |
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Hallo galileo2609,
galileo2609 hat Folgendes geschrieben: | ich empfehle dir, dein Geschwätz etwas mehr zu erden. |
SCR hat Folgendes geschrieben: | das werde ich gerne tun/versuchen: Was konkret meiner persönlichen Einschätzungen bedarf einer argumentativen Untersetzung? |
hättest Du eventuell die Güte Deine Kritik etwas näher zu spezifizieren? Ich kann leider nicht auf etwas reagieren was ich nicht verstehe.
Vielen Dank!
Gruß
SCR _________________ Gruß
SCR
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SCR
Anmeldedatum: 23.06.2009 Beiträge: 358
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Verfasst am: 11.05.2011, 20:44 Titel: |
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Zur Ergänzung:
Zeit ist wie Raum ein Freiheitsgrad einer Bewegung in der Raumzeit.
Nur ein in diesem Sinne bewegtes Objekt kann als existent innnerhalb der betreffenden Raumzeit betrachtet werden. _________________ Gruß
SCR
Das Festhalten an Überlieferungen ohne jeden Beweis nennt man Glaube.
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Barney
Anmeldedatum: 19.10.2008 Beiträge: 1538
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Verfasst am: 12.05.2011, 07:51 Titel: |
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SCR hat Folgendes geschrieben: | Zeit ist wie Raum ein Freiheitsgrad einer Bewegung in der Raumzeit. |
Allerdings mit dem Unterschied, dass Zeitreisen nicht ohne Zusatzbedingungen möglich sind.
BTW: Besten Dank für die zwei Originalzitate. Ich kenne mich da zwar nicht besonders gut aus, empfinde solche Zitate aber als echte Bereicherung beim Lesen. |
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SCR
Anmeldedatum: 23.06.2009 Beiträge: 358
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Verfasst am: 13.05.2011, 07:51 Titel: |
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Morgen Barney,
Barney hat Folgendes geschrieben: | Allerdings mit dem Unterschied, dass Zeitreisen nicht ohne Zusatzbedingungen möglich sind. |
Richtig: Um "durch die Zeit zu reisen" (= "sich in der Zeit zu bewegen") ist z.B. Ponderabilität erforderlich (Vielleicht hinsichtlich cum hoc ergo propter hoc klarere/"bessere" Formulierung: Beide Größen korrelieren kausal).
Bsp.: Ein Photon kann sich nur durch den Raum und nicht durch die Zeit bewegen <-> Ein Photon ist masselos.
Aber "womöglich" meintest Du das gar nicht mit Deiner Anmerkung ...
Barney hat Folgendes geschrieben: | BTW: Besten Dank für die zwei Originalzitate. Ich kenne mich da zwar nicht besonders gut aus, empfinde solche Zitate aber als echte Bereicherung beim Lesen. |
Jetzt überforderst Du mich ... ???
Gruß
SCR _________________ Gruß
SCR
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