Rauchen versus Strahlung
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Barney



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BeitragVerfasst am: 28.03.2011, 23:01    Titel: Antworten mit Zitat

galileo2609 hat Folgendes geschrieben:
Es wäre wirklich schön, wenn man eine wirklich objektive Ressource (FAQ?) verwerten könnte, die über die 'Schädlichkeit der Strahlung' in Japan (und historisch: Tschernobyl, Three Mile Island, Atombombenversuche) Auskunft geben würde.

Hi galileo,

zu der Radioaktivität durch amerikanische Atombombenversuche im Pazifik (Bikini-Atoll) habe ich vor einiger Zeit auf arte.tv einen älteren Dokumentarfilm gesehen, der den Kampf der dortigen Bevölkerung um Entschädigungen zeigt. In dem Film wurde u.a. auch eine signifikant erhöhte Rate von Leukämiefällen erwähnt. Die Verantwortlichen in den USA und Frankreich stritten/streiten diese Mitschuld ab, s.a. http://de.wikipedia.org/wiki/Bikini-Atoll#Bikini_heute
Gruß
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Snusmumriken



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BeitragVerfasst am: 29.03.2011, 07:40    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Galileo2609,

galileo2609 hat Folgendes geschrieben:

Es wäre wirklich schön, wenn man eine wirklich objektive Ressource (FAQ?) verwerten könnte, die über die 'Schädlichkeit der Strahlung' in Japan (und historisch: Tschernobyl, Three Mile Island, Atombombenversuche) Auskunft geben würde. Allgemeinverständlich und ohne unter dem Generalverdacht des jeweiligen Lobbyismus zu stehen.


leider steht man unter diesem Verdacht, sobald man sich der allgemeinen Panikmache verweigert. Ich habe etwas gezögert, bevor ich meine Artikel im Blog veröffentlicht habe. Man macht sich durch sachliche Argumente unbeliebt.

Zitat:
Warum aber gibt es eine Sperrzone um Fukushima und die Empfehlungen der japanischen Regierung bezüglich der Verwendung von Lebensmitteln wie Wasser, Milch, Grünpflanzen etc. (und auch noch um Tschernobyl)?


Die Warnungen vor dem Lebensmittelverzehr und dem Trinkwasser sind Vorsichtsmaßnahmen. Die japanischen Grenzwerte hierfür sind sehr streng und liegen mindestens eine Größenordnung unter der Aktivität, in der es gefährlich wird. Dennoch halte ich sie für richtig. Die Grenzwerte und die Warnungen. Man sollte zusätzliche Strahlung meiden, so gut man kann. Ob die Sperrzone aufrecht erhalten werden muss, wird sich zeigen. Es hängt von der Art der Verseuchung ab und davon, wie sich die Nuklide weiter verteilen. Möglich ist, dass die Verseuchung der Grünpflanzen größtenteils äußerlich ist und sich schnell verflüchtigen wird. Dann könnte die Bevölkerung bald nach Ende der akuten Gefahr wieder in die Sperrgebiete zurück. Wenn dagegen der Boden stark mit Nukliden längerer Halbwertszeit (Cäsium 137 ist erst mach 30 Jahren zur Hälfte zerfallen) belastet ist, wird dort auf absehbare Zeit keine Landwirtschaft mehr möglich sein und es wäre nicht empfehlenswert, dort zu leben. Jod-131 hat dagegen eine Halbwertszeit von 8 Tagen. Diese Belastung wird schnell abklingen.

Es hängt wirklich viel davon ab, wie viel welcher Stoffe nun eigentlich in die Umwelt gelangt sind. Dazu gibt es bisher ein paar grobe Schätzungen. Für eine detaillierte Untersuchung ist es zu früh. Außerdem gibt es in dem Erdbebengebiet dringendere Probleme zu lösen. Wir vergessen zu leicht, dass dort aufgrund des Erdbebens und des Tsunamis noch tausende Obdachlos sind und dringend Hilfe benötigen.

In Tschernobyl lag der Fall anders, weil die Graphtimoderatoren im inneren des Kerns abgebrannt sind und mit dem Ruß Radionuklide aus dem Kern in die Atmosphäre getrieben haben. Es besteht Hoffnung, dass die Wasserstoffexplosionen in Fukushima weniger fatalen Schaden angerichtet haben. Aber Entwarnung geben kann man nicht. Es sind definitiv große Mengen an Jod und Cäsium ausgetreten. Und natürlich muss man Untersuchen, wie Unfälle dieser Art in Zukunft zu vermeiden sind. Vielleicht ist tatsächlich der schnelle Ausstieg aus der Kernkraft der beste Weg. Dann aber mit einem belastbaren neuen Energiekonzept.

Gruß,
Snus
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Karl
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BeitragVerfasst am: 29.03.2011, 10:44    Titel: Antworten mit Zitat

Snusmumriken hat Folgendes geschrieben:
Karl hat Folgendes geschrieben:

Dass Strahlung gefährlich ist, weiß seit Tschernobyl jeder.


Dennoch ist es natürlich legitim zu fragen, wie schädlich die Strahlung denn eigentlich ist. Im Moment liegt zum Beispiel das Strahlungsniveau in Tokio in einem Bereich, in dem kein signifikanter Anstieg der Krebsrate zu erwarten ist.

Gruß,
Snus

Ja, ganz klar. Allerdings sind diesbezüglich die offiziellen Meldungen alles andere als vertrauenerweckend. Sie kommen mal zu spärlich, dann werden sie rauf- und runterrevidiert. Auch im Sinne der Betroffenen ist zu hoffen, dass die Strahlenbelastung durch Fukushima keine Folgen für die Gesundheit der Menschen darstellt. Zumindest wenigstens außerhalb der Sicherheitszone. Selbst dann ist die Situation noch schlimm genug für jene, die innerhalb der Sicherheitszone leben oder lebten.

Außerdem hat neP ja bereits eine radioaktive Inkorporation vorausgesetzt.
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„Wo ist meine kleine gelbe Chinalackdose?“ Der ganz normale Wahnsinn
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Snusmumriken



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BeitragVerfasst am: 29.03.2011, 11:06    Titel: Antworten mit Zitat

Karl hat Folgendes geschrieben:
Allerdings sind diesbezüglich die offiziellen Meldungen alles andere als vertrauenerweckend. Sie kommen mal zu spärlich, dann werden sie rauf- und runterrevidiert.


Meiner Ansicht nach ist die Verwirrung eher der Presse anzulasten. Die Leitmedien haben hier einen katastrophalen Job gemacht, indem sie schlecht recherchierte Daten teilweise falsch interpretiert haben. Die Information von offizieller Stelle, hier die deutsche Übersetzung, ist recht vollständig und kontinuierlich. Dass in der Frage, ob eine Kernschmelze stattgefunden hat und wie weit die Brennstäbe beschädigt sind, keine offiziellen Meldungen vorliegen, liegt schlicht daran, dass das niemand sicher wissen kann. Man kann ja die Druckbehälter nicht einfach öffnen und nachsehen. Da werden wir uns noch gedulden müssen. Es spricht aber wohl einiges dafür, dass die Kernschmelze schon recht bald nach Ausfall der Kühlung einsetzte.

Gruß,
Snus
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