Guttenberg – „Copygate“ und „Gute Wissenschaftliche Praxis“

[RelativKritisch Redaktion]

Die Ereignisse um Karl-Theodor zu Guttenberg, noch deutscher Bundesminister für Verteidigung, nehmen ihren unvermeidlichen Lauf. Im medialen Rausch des „Guttenberg Bashing“ gerät allerdings der eigentliche Skandal um die Doktorarbeit des fränkischen Blaublütigen, dessen barock inszenierter Aufstieg in die Spitzenpolitik an wilhelminische und „Weimarer Verhältnisse“ erinnert, in ungute Vergessenheit.

Wenn die Kommission um Peter Häberle die „mehr als schmeichelhaft“ (Fischer-Lescano) bewertete Doktorarbeit und deren Verteidigung durch Guttenberg, einfach und blind mit Prädikatsnote durchgewinkt hat, stellt das die tatsächliche vorhandene Qualitätssicherung und akademische Befähigung in der juristischen Fakultät in Bayreuth rigoros in Frage. Bayreuth steht damit nicht allein. Aber das ist kein Trost.

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[Snusmumriken]

Ja, tatsächlioch scheint es den Universitäten schwer zu fallen, die wissenschaftliche Qualität zu sichern. Selbst wenn Herr zu Gutenberg die Arbeit selbst geschrieben hätte, wäre es ein Skandal, dass diese nach Expertenmeinung eher unterdurchschnittliche Leistung eine Auszeichnung bekommen hat.

Für den Fall Gutenberg gibt es jetzt nur noch zwei Möglichkeiten: Er lügt oder er hat in seiner gesamten Studienzeit einschließlich der sechs bis sieben Promotionsjahre nicht gelernt, wie man wissenschaftlich arbeitet. Das wäre ja fast noch peinlicher.

Das Problem ist ja nicht auf juristische Fakultäten beschränkt. Ein besonders krasser Fall wissenschaftlichen Fehlverhaltens, das sogar mit einer Auszeichnung versehen war, war der Belladonna-Versuch an der Uni-Leipzig. Hier im Fachbereich Pharmazie.

Gruß,
Snus

P.S. Eure Einschätzung, dass nun bald der Rücktritt folgt, teile ich nicht. Wissenschaftliches Fehlverhalten wird in der Öffentlichkeit nicht besonders ernst genommen.

[973]

Wollen wir jetzt mal gespannt beobachten, ob die Universität da noch was zu verschönern versucht ... Aberkennungen aus politischen Gründen gab es ja leider schon, vielleicht werden jetzt Zuerkennungen aus politischen Gründen modern. In beiden Fällen können die beteiligten Bediensteten dauerhaft, und solche Universitäten zumindest mittelfristig, nicht mehr Ernst genommen werden

[RelativKritisch Redaktion]

Der Doktortitel durch die Uni entzogen, der Freiherr weiter im Amt und die Republik zeigt sich gespalten. Die Verstösse des deutschen Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg gegen die „Gute Wissenschaftliche Praxis“ polarisieren die Meinung in Deutschland. Die politische Klasse lebt ihre lang eingeübten Pawlowschen Reflexe und verdrängt, von Ausnahmen abgesehen, die ganze Dimension des Skandals. Längst geht es nicht mehr nur um die Personalie Guttenberg, sondern um die fundamentale Frage, wie die Gesellschaft und ihre sie repräsentierenden Eliten mit den Zukunftsressourcen Wissenschaft, Forschung und Bildung umspringen.

Wenn der Freiherr noch einen Funken Ehre im Leib hat, tritt er umgehend zurück. Ansonsten hilft nur die Entlassung durch die Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel.

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[galileo2609]

Hallo Snus,

[Snusmumriken]

Hallo Galileo,