Otto E. Rössler – Der Wolf im Schafspelz

 
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RelativKritisch Redaktion



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BeitragVerfasst am: 03.09.2010, 23:35    Titel: Otto E. Rössler – Der Wolf im Schafspelz Antworten mit Zitat

Otto E. Rössler und die Eberhard Karls Universität Tübingen haben eine wechselvolle gemeinsame Geschichte. Nachdem sich der Mediziner ab 1994 der seit 1989 beginnenden Dienstverweigerung seiner Frau, Reimara Rössler, angeschlossen hatte, nahm das Drama seinen Lauf. Eigenwillige Aktionen, Beleidigungen und Klagen bis vor das Bundesverfassungsgericht bestimmten über mehr als ein Jahrzehnt die Beziehungen zwischen dem Professorenpaar, der Universitätsleitung und ihrem Dienstherrn, dem Bundesland Baden-Württemberg.

Allerdings ist auch nach seiner verlorenen Klage gegen die Universität Tübingen im August 2009 das Ende der Liaison mit seiner Ex-Universität nicht absehbar.

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Benni



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BeitragVerfasst am: 04.09.2010, 04:36    Titel: Antworten mit Zitat

Als Physiker finde ich diese Vorlesungen hier interessant:
Zitat:
„Endophysik“ (2st., Do 18-20), „Kolloquium zur Endophysik-Vorlesung“ (1st., Do 20-21).
Ich nehme mal an, da geht es um das, was er hier ein wenig ausgeführt hat:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/5/5004/1.html

und in seinem "Buch" dann mit ein paar "Formeln" unterlegt hat:

http://books.google.de/books?id=0ckVNqhg3mkC&pg=PA56&lpg=PA56&dq=otto+r%C3%B6ssler++books+flammenschwert&source=bl&ots=GaWbA4Qkhv&sig=SlkyO4sEItVngLf1bicTnho2dWY&hl=de&ei=3K-BTNqyA9DHswaT8LTmCA&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=4&ved=0CC0Q6AEwAw#v=twopage&q&f=false

Das Problem ist, dass ich als Physiker glaube einschätzen zu können, dass 80% von dem was da drinsteht, nicht wissenschaftlichen standards in den Naturwissenschaften genügt. Ich habe zwar nur auschnitte davon gelesen die Frei im Netz sichtbar waren, aber das was in diesen Ausschnitten stand, genügte nicht den durchschnittlichen wissenschaftlichen Kriterien.

Vermutlich aus diesem Grunde gib es zum Thema "Endophysik" so wenige peer-reviewte Publikationen....

Und das darf dieser Herr in Tübingen Studenten erzählen....



Die folgenden Videos passen irgendwie echt zu Rössler:


Zitat:
This is the end, Beautiful friend. This is the end, My only friend, the end. Of our elaborate plans, the end. Of everything that stands, the end. No safety or surprise, the end. I'll never look into your eyes...again
Can you picture what will be. So limitless and free. Desperately in need...of some...stranger's hand. In a...desperate land. Lost in a Roman...wilderness of pain. And all the children are insane
All the children are insane

http://www.youtube.com/watch?v=ZSDwxaadSJ0&feature=related

Zitat:
Aber da draussen unter den Eingeborenen ist es bestimmt eine grosse Versuchung Gott zu werden. Weil es in jeder menschlichen Seele einen Konflikt gibt. Zwischen Vernunft und Unvernunft, zwischen Gut und Böse. Und das Gute triumphiert nicht immer. Manchmal überwältigen eben die Kräfte der Finsternis das, was Lincoln die besseren Engel unseres Wesens nannte: Jeder Mensch hat seinen Zerreißpunkt. Sie und ich ebenfalls. Walt Kurz ist an seinem angekommen. Und offensichtlich ist er dabei Geisteskrank geworden. [...] Er geht da draussen vor... Rücksichtslos und ohne Skrupel. Alles was er tut geht über jedes annehmbare Menschliche mass hinaus.

http://www.youtube.com/watch?v=kOCrBPTW4B4&feature=related

Zitat:
Nie das Boot verlassen. vollkommen richtig verdammt nochmal. Ausser man riskiert alles. Kurz hat das Boot verlassen. Er hat sich von dem ganzen verdammten Programm abgesetzt. Wie ist das passiert? Kurz wusste was er aufgab. Ein zäher Hund, er hat durchgehalten. Er hätte General werden können. Stattdessen ist er seinen eigenen Weg gegangen

http://www.youtube.com/watch?v=nRij_sBpwmU

Zitat:
Und was würden seine Leute zuhause wünschen, wenn sie jeh erfahren würden, wie weit er sich von ihnen tatsächlich entfernt hatte. Er hatte erst mit ihnen und dann mit sich selbst gebrochen. Ich habe niemals einen so zerrissenen Menschen gesehen. Kurz: Es ist unmöglich mit Worten zu beschreiben, was das Grauen bedeutet. Das Grauen, es hat ein Gesicht. Und man muss sich das Grauen zum Freund machen. Das Grauen und moralischer Terror sind deine Freunde. Falls es nicht so ist, sind sie deine erbittertesten Feinde. [....] Vor allem ohne Strafgericht. Ohne Strafgericht, denn es ist das Strafgericht, das uns besiegt....

http://www.youtube.com/watch?v=2VcJbE59An8

Zitat:
Das Grauen, Das Grauen

http://www.youtube.com/watch?v=MCWGlrpQOXM&NR=1
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973



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BeitragVerfasst am: 04.09.2010, 07:48    Titel: Antworten mit Zitat

Es geht dabei, wie so oft, um das Verh¨altnis zwischen Beobachter und dem Rest der Welt. In diesem Metier gibt es etwa 10% erkenntnistheoretisch und f¨urs Vorgehen in der Forschung relevante Fragen, der Rest ist irrelevant und subjektiv. Leider bzw. gottseidank besch¨aftigt sich der Autor nur mit dem Rest. Beim Lesen des telepolis-Artikels bleibt bis zum Schluß unbeantwortet, was der Autor denn im erstgenannten Sinn konkretes aussagen will.

¨Uber Descartes hat er viel geschrieben, aber das Wichtigste, sein „ich denke, also bin ich“ , nicht erw¨ahnt, obwohl gerade darin sowohl f¨ur die Physik selbst als auch erkenntnistheoretisch viel mehr Relevantes als Im Sinne seines Urhebers k¨urzestm¨oglichst zusammengefaßt ist.

Seiner Ansicht nach (die anscheinend auch seiner Arbeitsweise entspricht) w¨aren die Wissenschaften also subjektiv, Kunst objektiv: "Wenn Sie wollen, ist das Ganze die Paranoia zur Methode gemacht. Salvador Dali hat von der paranoisch-kritischen Methode gesprochen. Wenn man selber dummerweise in der Welt ist, muß man leider ein wenig verrückt spielen, um sie voll ausschöpfen zu können. Wenn man die Kritik hingegen auf eine Kunstwelt anwendet, dann ist das eine ganz normale naturwissenschaftliche Methode."
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Barney



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BeitragVerfasst am: 04.09.2010, 09:56    Titel: Antworten mit Zitat

973 hat Folgendes geschrieben:
"Wenn Sie wollen, ist das Ganze die Paranoia zur Methode gemacht. Salvador Dali hat von der paranoisch-kritischen Methode gesprochen. Wenn man selber dummerweise in der Welt ist, muß man leider ein wenig verrückt spielen, um sie voll ausschöpfen zu können. Wenn man die Kritik hingegen auf eine Kunstwelt anwendet, dann ist das eine ganz normale naturwissenschaftliche Methode."

was wiederum bedeutet, dass Rössler mit seiner Umwelt (von Ausnahmen eventuell abgesehen) in keiner Weise kommunizieren will oder kann. Was zählt ist sein Maßstab, denn nur der ist real.

Diese Überzeugung haben wir hier mehr als einmal (schmerzlich) erlebt. Betrachet er seine Mitmenschen weltweit eigentlich wirklich als so dermaßen unwichtig, dass man auf deren Argumente nicht eingehen müsste? Scheinbar!
MfG

@Rössler:
Vielen Dank, Herr Rössler für diese "freundliche" Einschätzung. Sie werden aber sicher verstehen, dass ich mich selber eher als Mensch, denn als Kunstobjekt verstehe.
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973



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BeitragVerfasst am: 04.09.2010, 13:28    Titel: Antworten mit Zitat

..." was wiederum bedeutet, dass Rössler mit seiner Umwelt (von Ausnahmen eventuell abgesehen) in keiner Weise kommunizieren will oder kann " Leider vielzuviel. Nicht einmal S.Dali den er zitiert, und wohl auch nicht dessen eigene Art Kunst zu produzieren versteht er, denn "Paranoia / Kritik zur Methode machen" ist f¨ur R¨ossler, Theorien zu verbreiten daß Schwarze L¨ocher die Erde auffressen ...
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Benni



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BeitragVerfasst am: 04.09.2010, 16:23    Titel: Antworten mit Zitat

Herr Rössler hat auf Telepolis offenbar noch mehr geschrieben:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32137/1.html
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26771/1.html
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/14/14366/1.html
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/9/9962/1.html
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/9/9667/1.html
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/9/9568/1.html
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/8/8594/1.html
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/5/5004/1.html
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/2/2270/1.html
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/2/2628/1.html
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/5/5270/1.html
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/1/1438/1.html
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/5/5005/1.html
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/2/2410/1.html
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/2/2055/2.html

Ich frage mich, wieviel Geld der dafür bekommt, solchen Unsinn zu erzählen....


973 wrote:
Zitat:
Es geht dabei, wie so oft, um das Verh¨altnis zwischen Beobachter und dem Rest der Welt. In diesem Metier gibt es etwa 10% erkenntnistheoretisch und f¨urs Vorgehen in der Forschung relevante Fragen


Nun über Weltanschauungen kann jeder seine eigene Meinung haben.
Das ist noch kein wissenschaftliches Fehlverhalten.

Was Herr Rössler hier aber thematisieren möchte ist das Messproblem der Quantenmechanik:
http://plato.stanford.edu/entries/qt-measurement/


Das ist aber etwas, das sich mit exakten physikalische Formeln drucken lässt.

wenn Herr Rössler bei einem Sacherhalt, der sich mathematisch aufschreiben lässt, zu Weltanschaulichem Geschwafel greift, das er dann "Endophysik" nennt, dann ist dies mit Sicherheit nicht entsprechend den wissenschaftlichen Standards den wir haben.

der Link http://plato.stanford.edu/entries/qt-measurement/ kommt zum Beispiel von einer Philosophiebibliothek, aber auch Philosophen sind offenbar in der Lage klar zu Argumentieren und eindeutige mathematische Begriffe anzuwenden...



Herr Rössler schreibt dagegen Sachen wie:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/2/2410/1.html
Zitat:
Aber - spätestens jetzt regt sich Widerspruch im Leser - es ist doch bekannt, daß unsere Welt gar nicht klassisch-chaotisch ist, sondern quantenmechanisch-probabilistisch und nicht-lokal. [...] Das jedoch ist genau die Provokation der Endophysik. Sie behauptet (genauer: vermutet), daß man all die schönen Komplikationen, die soeben genannt wurden (Nichtlokalität, Quantisierung, Spin, Relativität) kostenlos als Interface-Eigenschaften geschenkt bekommt, wenn man das demiurgische Spiel mit dem kinetischen Boltzmann-Universum aus G(l)asperlen spielt. Nach Boltzmann dauert es "Jahrhunderte", bis die Implikationen der kinetischen Gastheorie verstanden sind.


Damit schreibt Herr Herr Rössler, dass sein "Programm" daraus besteht, "zu vermuten" dass man Quantenmechanische Eigenschaften wie Nichtlokalität, Spin und Feldquantisierung aus einer klassischen kinetischen Transportgleichung, nämlich der Boltzmann Gleichung ableiten kann.

Greifbare Belege dafür gibt Rössler aber nicht. Denn es müsste sich ja um eine mathematische Herleitung handeln, die sich in nachvollziehbare Formeln Pressen lässt. Stattdessen kommen bei Rössler nur "Vermutungen" und weltanschauliches Geschwafel.

Vermutungen darf auch hier jeder haben. Wissenschaftliches Fehlverhalten tritt erst dann ein, wenn man weiss, das diese Vermutungen nicht stimmen, man sie aber dennoch vertritt.

In seinem Buch behauptet er sogar, er habe eine realistische Lösung des EPR Paradoxons der Quantenmechanik anzubieten. Damit der ungebildete darauf hereinfällt, schreibt er in seinem Buch hier und da noch ein paar Formeln. Aber seine Behauptung kann er nicht auf eine Weise belegen, dass dies jemals irgendwie in einer Zeitschrift erscheinen könnte.

In der Physik wurden viele Versuche gemacht, die Quantenmechanik aus einfacheren Hypothesen herzuleiten. Ein ernsthaftes Beispiel dafür ist der Versuch von Edward Nelson, die Quantenmechanik mittels eines stochastischen Prozesses herzuleiten::
Phys. Rev. 150, 1079–1085 (1966): Derivation of the Schrödinger Equation from Newtonian Mechanics

In der Arbeit von Nelson kann man deutlich erkennen, dass man die Quantenmechanik nur mit ganz erheblichen Zusatzannahmen aus der klassischen Mechanik bekommt. Die Brownsche Bewegung die Nelson hier verwendet ist ein speziell konstruierter stochastischer Prozess, der alternierend Entropie erzeugt und dann wieder verringert. So verhindert man, dass man auf eine Transportgleichung wie die Boltzmanngleichung der klassischen statistischen Physik kommt.

Der Punkt ist:

Herr Rössler zitiert die Arbeit von Nelson in seinem "Buch". Siehe:
http://books.google.de/books?id=0ckVNqhg3mkC&pg=PA56&lpg=PA56&dq=otto+r%C3%B6ssler+edward+nelson&source=bl&ots=GaWbB_SkfD&sig=xL36iNTiicNhL0I93vdJAgi_nmA&hl=de&ei=4FOCTICyDc2QswadxLzmCA&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CBYQ6AEwAA#v=onepage&q&f=false


Herr Rössler hat damit also zur Kenntnis genommen, welche zusätzlichen Annahmen man zur klassischen Mechanik hinzufügen muss, um auch nur die Einteilchen-Schrödingergleichung herleiten zu können. (Die Mehrteilchen Schrödingergleichung und das EPR Paradox funktioniert mit dem Ansatz aus Phys rev 150 , 1079–1085 (1966) dann nicht mehr)


Wenn Herr Rössler also weiss, dass man erhebliche Zusatzannahmen zur klassischen Statistik in eine stochastische Theorie bringen muss, wenn diese die Schrödingergleichung beschreiben soll, wieso stellt er dann Behauptungen auf, man könne praktisch sämtliche moderne theoretische Physik aus der klassischen kinetischen Gastheorie herleiten:

Otto Rössler wrote:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/2/2410/1.html
Zitat:
Das jedoch ist genau die Provokation der Endophysik. Sie behauptet (genauer: vermutet), daß man all die schönen Komplikationen, die soeben genannt wurden (Nichtlokalität, Quantisierung, Spin, Relativität) kostenlos geschenkt bekommt, wenn man dasl mit dem kinetischen Boltzmann-Universum aus G(l)asperlen spielt. Nach Boltzmann dauert es "Jahrhunderte", bis die Implikationen der kinetischen Gastheorie verstanden sind.


Wenn ein Wissenschaftler in ganz gleich welchem Aufsatz Behauptungen aufstellt, von denen er weiss, das sie nicht zutreffen ist aber wissenschaftliches Fehlverhalten.

Herr Rössler geht sogar noch weiter und macht auf dieser Basis "vorhersagen":


Otto Rössler wrote:
Zitat:
Eine neue Super-Technologie?

Was soll das, wird sich der Leser vielleicht fragen. Ist unsere schöne Physik nicht schön genug, so wie sie ist? Wer hat das Verfremdungsmenü bestellt? [...]. Die Triebfeder ist natürlich die neue "Super-Technologie", die sich schemenhaft abzeichnet. Ein bewußtes "Springen zwischen Welten" könnte sogar als "Weltbombe" interpretiert werden. Kein Militär der Welt würde sich diese Option, sollte sie ernsthaft bestehen, entgehen lassen.



Herr Rössler scheint offenbar genau zu wissen, das das, was er sagt nicht wissenschaftlichen Standards entspricht und falsch ist.

Otto Rössler schreibt:

Zitat:
Wissenschaft bürstet immer wieder die ganze Welt gegen den Strich. Die Begriffe Interface und Computer-Universum wurden in vielleicht unzulässiger Weise künstlerisch verfremdet. Eine Wissenschaft, die es vielleicht noch gar nicht gibt, wurde präsentiert. Entspricht das nicht der Eulenspiegelei von Sokal, der beweisen wollte, daß es keine wissenschaftlichen Standards mehr gibt?


Und das ist also der Stoff, über den er in Tübingen Vorlesungen anbietet. Im Vorlesungsverzeichnis der Uni Tübingen finden sich ja tatsächlich Seminare über das Programm, welches Rössler als "Endophysik" bezeichnet. Es ist also anzunehmen, dass Rössler in Vorlesungssäle tritt, und über Dinge redet, von denen er weiss, das sie falsch sind.

Bei dem Gedanken, dass in den Hörsälen der Uni Tübingen jemand über "Supertechnologie", "Weltbomben" und ähnliches reden kann, ohne dass er jeden Beleg für diese Aussagen hat und ohne dass etwas dagegen unternommen wird stehen mir sämtliche Haare zu Berge.
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973



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BeitragVerfasst am: 05.09.2010, 01:35    Titel: Antworten mit Zitat

973 hat Folgendes geschrieben:
Es geht dabei, wie so oft, um das Verh¨altnis zwischen Beobachter und dem Rest der Welt. In diesem Metier gibt es etwa 10% erkenntnistheoretisch und f¨urs Vorgehen in der Forschung relevante Fragen, der Rest ist irrelevant und subjektiv. Leider bzw. gottseidank besch¨aftigt sich der Autor nur mit dem Rest.

Benni hat Folgendes geschrieben:
Nun über Weltanschauungen kann jeder seine eigene Meinung haben.
Das ist noch kein wissenschaftliches Fehlverhalten.

Mag ja sein, aber: F¨ur Leser des telepolis-Artikels bleibt bis zum Schluß unbeantwortet, was der Autor denn im erstgenannten Sinn konkretes aussagen will, worauf er letztlich hinauswill - inklusive etwas f¨ur Physik oder wenigstens f¨ur Erkenntnistheorie greifbares - sonst ist es, wie du selbst sagst, nur inhaltsloses Geschwafel um Allgemeines herum was sowieso jeder weiß. Und in diesem Sinne hat R¨osler neben solchem nicht einmal den ber¨uhmten, auch genau f¨ur die Thematik seines Artikels sehr wichtigen Spruch von Descartes behandelt.

Das 'Problem' (?) der QM ist weniger das Rechnen, auch nicht ein 'formales Verstehen' und Umgehen mit Formeln, als ein 'reelles Verstehen'. In ihren meisten Bereichen ist Ersteres, kaum Letzteres wichtig. Trotzdem verbessert es die Vorhersehbarkeit und Absch¨atzbarkeit von Ergebnissen und neuen zu erwartenden Effekten, wenn man voneinander unabh¨angig mehrere Denkweisen und Verst¨andnis-Modelle entwickelt. Ganz bedauerlicherweise ist das im zweitgenannten Sinne in der Peripherie der QT in den letzten Jahrzehnten zu einer Entwicklung in eine falsche Richtung geworden, wo unsinnige Modelle (insbesondere, den QTischen WK eine Art Eigenleben zu verleihen, und unzulässige Erweiterungen auf makroskopisches) noch unsinnigere Vorhersagen ergeben. Aus diesem Grund sind tats¨achlich auch im zweitgenannten Sinne, neben dem reinen Rechnen, auch gewisse Fortschritte n¨otig, die aber eher in die Richtung einer Einschr¨angung und Entm¨ullung sowie n¨ahere Anlehnung an Erfahrung und Offensichtlichkeit statt weiterer Ausuferung gehen sollten (wie benni selbst sagt, im Prinzip sind die meisten Effekte formal berechenbar, und sollten auch Vorstellungen dazu nicht zuweit ausschweifen). Ganz zweifelsohne ist dabei die Beziehung Beobachter - Umgebung wichtig; man sieht daß Paradoxone meist ein 'Problem' des Beobachters und seiner Wahrnehmung, nicht des beobachteten Objektes selbst, sind; beispielsweise lebt Schr¨odinger's Katze f¨ur sich selbst normal fort, aber f¨ur einen getrennten Beobachter wird die Information in ihrem System erst dann und nur so g¨ultig wie sein System mit dem der Katze in Verbindung tritt, und Nicht-Lokalit¨ats-'Probleme', und zusammengefaßt alle Effekte der QT, tauchen f¨ur einen Beobachter proportional dazu auf, wie sein eigenes System komplexer ist als das oder die meist geringe Informationsmenge des Objektes und die Weise des G¨ultigkeitswerdens der Informationen dort. Das Eigensystem von jedermann - nicht nur K¨orper und subjektives Befinden, auch seine eigenen Angelegenheiten - bildet ein bevorzugtes System f¨ur ihn, f¨ur ihn eine ad hoc bewirkte und gültige Wahrheit, Objektivit¨at, sein lokales Wirken, inklusive daß dort immer seine Existenz wahr ist, sie sich f¨ur potentielle andere Beobachter dagegen immer nur dann und so darstellt sobald und wie Wirkung und Wechselwirkung zu ihnen ausgetauscht wird. F¨ur sich selbst kann also jeder genau nach Descartes sagen, wenn und wie sich jemand existierend f¨uhlt, dann existiert er jedenfalls f¨ur seine eigene Logik auch so - die G¨ultigkeit der Aussage von Descartes geht insofern weit ¨uber dessen eigene 'Herleitung' hinaus. Deren genauere Belichtung ist leider bei R¨osslers Beitrag zu vermissen.

In den sonstigen Punkten stimme ich mit benni ¨uberein. Weite Teile von Thermodynamik und Gastheorie (auch zBsp. Dynamik von Galaxien und Sternhaufen) beruhen auf der sehr großen Zahl beobachteter Objekte, die daher nucht mehr individuell sondern statistisch erfolgen muß. In der QM ist es genau umgedreht: da sind nur sehr kleine Informationsmengen vorhanden, und die QM Effekte ergeben sich, weil diese kleinen Informationsmengen durch Beobachter entsprechend ihrer viel komplexeren Umgebung komplizierter behandelt und dargestellt werden als sie eigentlich nur sind. Wie willst du denn ein Objekt, was nur 4 Informationen innehat, im f¨ur uns ¨ublichen Ortsraum darstellen mit der f¨ur uns gewohnten aber dem Objekt unangemessenen Beschreibungsweise f¨ur die 6 Initialwerte n¨otig sind ?? Es ist klar, daß bei einer solchen Projektion 2 Mehrdeutigkeiten auftreten - bei makroskopischer Auffassung etwa als Kugelwelle nur mit Ursprungsort-/Distanz-Information aber ohne Richtungswinkel, bei mikroskopischer als 2 VR. Nun, f¨ur die Vorhersage der noch nicht echt existierenden Informationen und ihre k¨unftige Bewirkung, werden dann die je nach Beobachtungsart und -ger¨at (= H-Op. der QM) und dessen evtl. diskreten M¨oglichkeiten (=Eigenwerte) Wahrscheinlichkeiten abgesch¨atzt. Diese haben jedoch keinerlei Entstehungs-Vorschatten der Zukunft in die Gegenwart, oder Verwirklichungs-Tendenz oder gar -Zwang f¨ur diese k¨unftig echt zuf¨allig erzeugten Fakten; sie haben keine weitergehende Bedeutung als solche rechnerischen Wahrscheinlichkeiten, wenn auch bei vielen Teilchen die dann k¨unftig erzeugten observablen Eigenschaften entsprechend diesen WK verteilt sein werden.

In diesem Sinne sind also die QMischen Wahrscheinlichkeiten etwas in jedem Aspekt total anderes als die statistischen Werte der Gastheorie, und sind R¨oslers Vermischungen beider unsinnig. Und es besteht auch kein Bedarf an komplizierteren Theorien oder Zusatz-Annahmen formal f¨ur die QT, eher umgedreht sind die ihr zugrundeliegenden Sachverhalte 'einfacher als wir es uns vorstellen k¨onen'; wir k¨onnten allenfalls unsere Vorstellung vereinfachen, aber alle QM Rechnungen sind OK und k¨onnen weiter so bleiben. ME besteht hier schlicht und einfach wenig Handlungsbedarf an den formalen Grundlagen der QM viel zu ¨andern. Komplexer werden die Rechnungen und Formeln zwar dann im ¨Ubergangsbereich, wenn sich mittelm¨aßig viele Informationen oder Objekte (10 ... 30) auf verschiedene (2 ... 10) in Verbindung stehende Meßeinrichtungen jeweils anderer Aspekte und/oder gar auch noch auf unterschiedliche Beobachter-Systeme verteilen, aber das ist auch gen¨ugend im Griff.

Philosophen und Mathematiker w¨urde ich in einen Topf tun, die Mathematiker haben nur einen besseren Formalismus - einschlieslich um mit Null und Unendlich umzugehen, was in der Philosophie zu Krisen f¨uhrte. Beiden ist aber gemein, daß sie rein Abstraktes ungebunden von der Realit¨at behandeln (die Mathematiker sogar noch mehr als die Philosophen), jedoch die Welt funktioniert durch neue Fakten, nicht abstrakt, sodaß die kleinste Beobachtung die gr¨oßten, kompliziertesten und edelsten Gedankengebilde zum Einsturz bringt (und es kommen ja in allen bereichen immer wieder ¨uberraschende, neuartige Beobachtungen vor, was das Interessante an der Physik ist). Obwohl neuerdings verrufen, bin ich im Prinzip f¨ur multidisziplin¨are Forschung. Die Physik braucht Mathematik und Philosophie. Und der Bezug zwischen Beobachter und Welt ist wichtig. Was jedoch maßgeblich ist, ist nahe der Realit¨at also Erkenntnisse und Offensichtlichkeit zu bleiben. Zur Technik und Analyse geh¨ort, Sachen in Einzelteile zu zerlegen und wieder anders sinnvoll zusammenzusetzen, also das was zusammengeh¨ort zu unterscheiden von dem was nicht zusammengeh¨ort. Dem ziemlich entgegengesetzt, mischt R¨osler dagegen in seinem Artikel und auch in seinem Buch alles wahrlos zusammen. Dabei sind auch ganz erhebliche Misverständnisse selbst einfacher Sachverhalte zu bemerken.

Kein Wunder daß R¨osler so viel Erfolg hatte in der Chaos-Theorie, da da nur wenig vorhersehbar und konkret ¨uberpr¨ufbar ist. Die Eigenschaft der Natur, daß sich Objekte (wenn sie auch einen gattungsmäsigen, generischen Bauplan haben mögen) individuell konkretisieren, sowie daß sich alles eben nicht affin wiederholt sondern immer wieder neuartige Sachen entfalten, geht einher damit, das auch ihre Beschreibung trennen, Probleme formal isolieren lassen, Unbekannte in Blöcke oder einzelne Werte unterteilen lassen die nicht völlig miteinander korrelieren und daher berechenbar sind, daß sich wie oben gesagt zusammengehöriges zusammen betrachten und nicht zusammengehöriges auseinanderhalten läßt, daß Wissenschaft überhaupt möglich ist Im Chaos mag das noch anders gewesen sein, da fühlt sich so mancher Pseudo wohl.
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Benni



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BeitragVerfasst am: 05.09.2010, 02:05    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
QMischen Wahrscheinlichkeiten etwas in jedem Aspekt total anderes als die statistischen Werte der Gastheorie,
Das sehe ich nicht so. Wahrscheinlichkeiten werden formal mit einem Wahrscheinlichkeitsraum beschrieben, der aus einem Wahrscheinlichkeitsmass P (in der Quantenmechanik ist dieses Mass vom Messgerät und dem Zustand abhängig), einer Menge an Einzelergebnissen Omega und einer Sigma-Algebra (diese enthält eine Sammlung möglicher mit den Einzelergebnissen bildbarer Ereignisse) besteht.

Das ist also in der klassischen Statistik und in der Quantenmechanik ähnlich bzw. gleich.

Was aber gänzlich anders ist, das sind die Gleichungen um die dynamische Entwicklung der Wahrscheinlichkeiten zu berechnen.

Die klassische Statistik erhält man mit der mikrokanonischen Dichtematrix, und als dynamische Gleichungen hat man die Boltzmann Gleichung.

Die Wahrscheinlichkeiten für die Quantenmechanik werden dagegen durch die Schrödingergleichung beschrieben. Will man letztere Gleichung aus der klassischen Statistik herleiten, steht es dem Interessierten natürlich offen, ein paar Zusatzannahmen zu machen und dann einige Vorschläge z. B. den von Nelson, mit allen seinen resultierenden Problemen, als Modell für eigene Arbeiten zugrunde zulegen.

Aber man kann damit nicht ohne drastische Zusatzannahmen aus einer klassischen Transportgleichung wie der Boltzmann Gleichung die quantenmechanische Schrödingergleichung herleiten. Dies ist ausgeschlossen.

Nur ist es leider diese Falsche Aussage, welche Herr Rössler in seinen Vorlesungen und Manuskripten gänzlich ohne Belege suggerieren möchte.
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973



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BeitragVerfasst am: 05.09.2010, 15:11    Titel: Antworten mit Zitat

Die 'WK' der TD/GT sind in Wirklichkeit makroskopische Zustandsgr¨oßen nämlich die Mittelwerte von bereits jetzt existierenden Werten einer sehr sehr großen Zahl an Teilchen darstellen sodaß auch ihre Beobachtung daran nichts nennenswertes ver¨andert; die WK der QT sind WK noch nicht existierender einzelner und weniger Werte, die erst noch bewirkt werden und zwar maßgeblich beeinflußt durch die Beobachtung selbst. Das ist etwas total anderes, und derartige Verbindung zwischen der GT und der QT (gar noch dazu als Erkl¨arung Letzterer), wie von R¨osler nahegelegt, ist zumindest innerhalb der Physik Unsinn und gegen gesicherte Kenntnisse, und soweit dieser Bereich der Physik als Hilfe f¨ur die Chemie dient, in der der Betreffende scheinbar promoviert hat, w¨urde dies auch dort zu unsinnigen Folgerungen f¨uhren.
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galileo2609
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BeitragVerfasst am: 09.09.2010, 23:17    Titel: Antworten mit Zitat

El Naschie Watch gibt RelativKritisch heute ein sehenswertes feedback: Rössler: A Wolf in Sheep's Clothing



Sehr schön!

Grüsse an die Kollegen, galileo2609
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