Die Lorentztransformation
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Joachim



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BeitragVerfasst am: 13.04.2006, 09:00    Titel: Die Lorentztransformation Antworten mit Zitat

Hallo in die Runde,

wie ich anderswo schon schrieb, denke ich darüber nach, wie man eine Informationsplattform schaffen kann, die über die fehlerhafte Kritik zur RT aufklärt. Ich möchte also interessierten Laien die Möglichkeit schaffen, sich zu informieren.
Ein häufig auftretendes Argument von den Kritikern ist die Behauptung, die SRT sei "unendlich vieldeutig", man könne alles mit ihr beweisen, weil sie logische Widersprüche enthalte. Das behauptet beispielsweise Ekkehard Friebe auf der Seite Innovationshemmende Dogmen. Weiterhin liegt diese Behauprung hinter den fehlerhaften Berechnung der relativistischen Lochkamera auf der "Edition Mahag"-Seite SRT und die Lochkamera. (Wo der Fehler liegt beschreibe ich in meinem Weblog: SRT und die Lochkamera).

Nun möchte ich beginnen Links zu sammeln, auf denen die Lorentztransformation (LT) inklusive Mathematik erklärt wird. Diese Sammlung kann es Interessenten ermöglichen, Fehler, wie Harald Maurer sie macht, selbst zu erkennen. Meine Liste habe ich in meinem WikiWiki begonnen unter Linksammlung zur Lorentztransformaton. Wenn ihr eine Seite kennt, die die LT gut erklärt, wäre ich dankbar, wenn ihr mir Links entweder hier nennen oder direkt in die Liste eintragen könntet.

Natürlich bin ich auch an Kritik und Einwände zu meinem Vorgehen interessiert. Und bitte, Karl, sag mir bescheid, wenn du dieses Posting als unangemessene Eigenwerbung ansiehst, ich würde dann die Verweise auf meine Seiten zurückziehen und die Liste hier anlegen.

Gruss,
Joachim

P.S. Selbstverständlich wir die fertige Liste frei von Copyrights sein.
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Karl
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BeitragVerfasst am: 13.04.2006, 10:13    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

Joachim schrieb am 13.04.2006 09:00 Uhr:
Nun möchte ich beginnen Links zu sammeln, auf denen die Lorentztransformation (LT) inklusive Mathematik erklärt wird. Diese Sammlung kann es Interessenten ermöglichen, Fehler, wie Harald Maurer sie macht, selbst zu erkennen. Meine Liste habe ich in meinem WikiWiki begonnen unter Linksammlung zur Lorentztransformaton. Wenn ihr eine Seite kennt, die die LT gut erklärt, wäre ich dankbar, wenn ihr mir Links entweder hier nennen oder direkt in die Liste eintragen könntet.




Den Embacher hast du ja schon Smile Ich werde meine Linkliste durchforsten - eine gute Gelegenheit, wieder einmal aufzuräumen Wink


Zitat:

Joachim schrieb am 13.04.2006 09:00 Uhr:
Natürlich bin ich auch an Kritik und Einwände zu meinem Vorgehen interessiert. Und bitte, Karl, sag mir bescheid, wenn du dieses Posting als unangemessene Eigenwerbung ansiehst, ich würde dann die Verweise auf meine Seiten zurückziehen und die Liste hier anlegen.




Ich unterstütze deine Initiative voll und ganz. Ein WikiWiki ist wesentlich übersichtlicher als ein Forum. Evt. könne wir auch deine Idee aufgreifen, eine Art FAQ zur Kritik der Relativitätstheorien zu erstellen. Wenn das Projekt gut ankommt, kann man es ja als EinsteinWikiWiki eigenständig machen - nur so eine Idee, ich kenne das Konzept von MediaWiki nicht und weiss daher nicht, ob sowas einfach möglich ist. Ein Link von der QuantenWiki Hauptseite zur Lorentztransformation wäre auch hilfreich (bisschen Werbung Wink).

Abschliessend vielen Dank von meiner Seite für deine Mühe und Initiative!

Liebe Grüsse,

Karl
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Joachim



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BeitragVerfasst am: 13.04.2006, 11:07    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

Verweise von der Wiki-Hauptseite und auch von der Startseite habe ich jetzt angelegt. Es gibt jetzt auch einen Verweis zurück auf diese Diskussion.

Gruss,
Joachim
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Harald Maurer



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BeitragVerfasst am: 17.04.2006, 15:22    Titel: Kein Fehler im Kamera-Paradoxon! Antworten mit Zitat

Lieber Joachim!

Du schreibst:
"Weiterhin liegt diese Behauprung hinter den fehlerhaften Berechnung der relativistischen Lochkamera auf der "Edition Mahag"-Seite SRT und die Lochkamera. (Wo der Fehler liegt beschreibe ich in meinem Weblog: SRT und die Lochkamera)."
In diesem Weblog schreibst du außerdem:
“Zunächst fällt auf, dass der Autor dieser Seite den Fehler macht, nur die Kamera der Längenkontraktion zu unterziehen. Ein Wechsel des Bezugssystem beeinflusst in der Relativitätstheorie aber alle Längen in Bewegungsrichtung, also auch den Abstand der Kamera vom Schirm.”

Ich denke, dass es sich in diesem Weblog-Artikel wohl nur um (d)eine unglückliche Formulierung handeln kann!

Im betreffenden Paradoxon ( http://www.mahag.com/srt/camera.php ) liegen zwei zueinander bewegte Bezugssysteme vor. Jenes des Außenbeobachters, welches das zu fotografierende Objekt enthält (”Objektsystem”) und jenes der Kamera, welches den Bereich von der Lochblende bis zur Bildebene umfasst ("Kamerasystem"). Aus der Sicht des Beobachters im Objektsystem ist selbstverständlich nur die relativ zu ihm bewegte Kamera lorentzverkürzt und nicht - wie du wohl irrtümlich angibst - auch die Strecke Lochblende - Objekt ! Relativistische Effekte treten ja - wie du sicher als Profi gut weißt - immer nur im “anderen” Bezugssystem auf, nicht im Ruhsystem des Beobachters.
Dagegen wird aus dem Ruhsystem der Kamera das Bezugssystem des Beobachters, in welchem sich die Strecke Lochblende-Objekt befindet, lorentzverkürzt wahrgenommen - aber nicht das eigene Kamera-Ruhsystem!
Meine Paradoxa auf der www.mahag.com -Seite enthalten keinen “Fehler”. Aber dein Argument ist leider unzutreffend. Mein Kamera-Paradoxon zeigt auf, dass sich eine lorentzverkürzte Kamera nicht anders verhält als eine nicht verkürzte - und damit wird demonstriert, dass die relativistische Längenkontraktion real gar nicht existiert. Mit deinen Berechnungen, die aufzeigen sollen, dass es für jeden Beobachter dasselbe Bild gibt, hast du das auch mathematisch bewiesen und damit - sicher gegen deine Absicht - auch, dass Lorentzkontraktion und Zeitdilatation (beide Effekte gehören zusammen!) nur Chimären sind!
Du hast das Kamera-Paradoxon daher nicht widerlegt, sondern bestätigt. Aber widerlegt hast du die Aussagen der SRT, insoferne sie ontologisiert worden sind - denn eine verkürzte Kamera (ganz gleich aus welcher Ursache) müsste eben weitwinkelig werden (das Bild wird nicht “kürzer”, sondern der Abbildungsmaßstab ändert sich bzw. der Bildwinkel!). Wenn das bei einer relativistisch verkürzten Kamera nicht auftritt, kann von einer Verkürzung keine Rede sein. Die bewegte Lochkamera führt die SRT daher ad absurdum.
Mit besten Grüßen
Harald Maurer
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M_Hammer_Kruse



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BeitragVerfasst am: 17.04.2006, 20:16    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Harald,

"Paradoxa" der speziellen Relativitätstheorie bestehen ausnahmslos darin, daß derjenige, der sie "entdeckt" etwas falsch gemacht hat. Meistens hat er bei seiner Betrachtung teilweise relativistische und teilweise klassische Betrachtungen angewendet. Das kann natürlich nicht gutgehen, und so ist es auch hier.

Du behauptest: Bei einer Lochkamera, die sich gegenüber dem Objekt bewegt, müßte ein Beobachter im Inertialsystem der Kamera ein teleobjektivartig herangeholtes Bild sehen, weil sich für ihn die Entfernung zum Objekt relativistisch verkürzt. Ein Beobachter, der relativ zum Objekt ruht, müßte einen Weitwinkel-Effekt beobachten, weil für ihn die bewegte Kamera verkürzt wäre.

Und Du schließt daraus: Weil es sich beim Bild der Kamera um einen objektiven Effekt handelt, kann es nicht zwei verschiedene Ergebnisse geben. Also ist die Relativitätstheorie falsch.

Was aber falsch ist, ist Deine Betrachtungsweise: Du stellst in den Illustationen zu Deinem "Paradoxon" Momentaufnahmen dar, welche den Augenblick darstellen sollen, in dem die Lichtstrahlen vom Objekt den kurzfristig geöffneten Kameraverschluß durcheilen. Diese Lichtstrahlen gehen stets vom Ort des Objektes aus, an welchem es sich im jeweiligen Bezugssystem in diesem Augenblick befindet.

Du mußt aber berücksichtigen, daß das Licht vom Objekt bis zum Auftreffen auf die Kamera eine Laufzeit hat: Die Strahlen kommen für die Kamera von einem Ort, an dem sich das Objekt bereits vorher befunden hat. Das ändert den Bildwinkel, unter dem das Objekt gesehen wird. Wenn Du dies in Deinen Betrachtungen berücksichtigst, erhältst Du in beiden Fällen die gleiche Größe des Bildes auf der Mattscheibe.

Warum sind Deine Überlegungen eine Mischung von relativistischen und klassischen Betrachtungen? Weil Du zwar die Längenkontraktion ins Kalkül ziehst, aber gleichzeitig so tust, als wenn die Lichtausbreitung instantan wäre. Nämlich daß die Lichtstrahlen für die Kamera von dort kommen, wo sich das Objekt gerade befindet. Instantane Lichtausbreitung ist aber gleichbedeutend mit unendlicher Lichtgeschwindigkeit, und dabei ginge bekanntnlich die Lorentztransformation in die Galileitransformation über.

Gruß, mike

P.S.: Und jetzt schaue ich mir mal an, was Joachim und die anderen Aufklärer des "Mahag-Paradoxons" dazu geschrieben haben.
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Harald Maurer



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BeitragVerfasst am: 17.04.2006, 22:54    Titel: Lichtgeschwindigkeit ist c! Antworten mit Zitat

Hallo Mike!

Du schreibst:

Zitat:

Du mußt aber berücksichtigen, daß das Licht vom Objekt bis zum Auftreffen auf die Kamera eine Laufzeit hat: Die Strahlen kommen für die Kamera von einem Ort, an dem sich das Objekt bereits vorher befunden hat. Das ändert den Bildwinkel, unter dem das Objekt gesehen wird. Wenn Du dies in Deinen Betrachtungen berücksichtigst, erhältst Du in beiden Fällen die gleiche Größe des Bildes auf der Mattscheibe.



Abgesehen davon, dass dein Argument nicht zutrifft (in allen Beispielen meiner Paradoxa wird davon ausgegangen, dass Licht sich mit c bewegt; die Kamera mit 0,9 c), wobei die Illustrationen rechts von der Lochblende den zurückgelegten Lichtweg und links den zurückzulegenden Lichtweg zeigen, ist die Sache nicht gar so einfach, wie du vorgibst. Man muss - um für jeden Beobachter dasselbe Ergebnis zu erhalten - die Lorentztransformation anwenden, also beide Effekte, Längenkontraktion und Zeitdilatation berücksichtigen. Und natürlich kann das Paradoxon nur mit der Relativität der Gleichzeitigkeit aufgelöst werden, was bei einer bestimmten Wahl des Koordinatenursprungs sogar dazu führt, dass der Öffnungszeitpunkt der Lochblende unterschiedlich wird! Was natürlich unsinnig ist.
Aber du verkennst die Aussage des Paradoxons überhaupt. Paradox ist nämlich auch die gleiche Größe des Bildes auf der Mattscheibe! Weil eine ruhende Kamera weitwinkelig wird, wenn man die Brennweite verkürzt! Und eine "relativistisch" verkürzte Brennweite bewirkt das offenbar nicht! Es wird aber davon ausgegangen, dass die rel. Effekte real vorliegen (siehe Zwillingsparadoxon). Das Kameraparadoxon demonstriert daher die Nichtexistenz der Lorentzkontraktion!
Dass aber laut SRT beide Effekte - Zeitdilatation und Längenkontraktion - real vorliegen, soll zB. die unterschiedliche Zeitanzeige der zurückgekehrten Uhr im Zwillingsparadoxon zeigen. Wäre nämlich im Raumschiff des reisenden Zwillings nicht auch die Länge verkürzt gewesen, so wäre c im Raumschiff nicht konstant geblieben.
Die Zeitdilatation sollte also an der veränderten Zeitanzeige einer Uhr nachweisbar sein. Die Längenkontraktion wäre sehr wohl ebenfalls nachweisbar, wenn man statt eines Raumschiffes an eine Kamera denkt, die aufgrund der Brennweitenveränderung andere optische Eigenschaften annimmt - und das Ergebnis dieser Eigenschaften sollte man natürlich auf einem Film festhalten können - so wie die veränderte Zeit auf dem Zifferblatt einer Uhr sichtbar werden sollte, wenn die beiden Bezugssysteme wieder vereint werden (Rückkehr des Zwillings). Aber diese Situation ist schon deshalb paradox, weil die Brennweite im Ruhsystem der Kamera unverändert geblieben wäre - ebenso unverändert wie der Lauf der Zeit.

Verstehst du, was ich meine? Die Zeitdilatation wird beim Uhrenvergleich sichtbar, die Längenkontraktion in keiner Weise. Aber Relativisten behaupten stets, dass sich die relativistische Längenkontraktion physikalisch auswirkt (siehe z.B. hier http://www.mahag.com/srt/lorentz.php ). Dann aber müsste sie sich auch auf den Bildinhalt einer relativistisch verkürzten Brennweite auswirken - tut es aber nicht! Und genau das ist das Paradoxon: das unterschiedliche Verhalten einer real verkürzten Brennweite (durch Verschieben der Blende bei einer Balgkamera z.B.) und einer "relativistisch" verkürzten ... Es beweist, dass die Längenkontraktion real nicht vorliegt, wogegen die Zeitdilatation (angeblich) Spuren hinterlässt. Das passt aber nicht zusammen, weil beide Effekte wegen c=const gemeinsam auftreten müssen.

Dass du leider nicht in der Lage bist, objektiv an das Thema heran zu gehen, zeigt dein Einleitungssatz bereits auf:


Zitat:

"Paradoxa" der speziellen Relativitätstheorie bestehen ausnahmslos darin, daß derjenige, der sie "entdeckt" etwas falsch gemacht hat.



Wenn du das (ausnahmslos!) voraussetzt, fehlt bereits die Basis für eine Diskussion.

Mit besten Grüßen
Harald Maurer
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M_Hammer_Kruse



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BeitragVerfasst am: 17.04.2006, 23:54    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Harald,

in meiner Aussage zur Laufzeit des Lichts ist genau das enthalten, was Du anführst: Das Ereignis "Objekt sendet die Photonen aus, welche das Bild auf der Mattscheibe erzeugen werden" ist weder im Kamerasystem noch im Objektsystem zeitgleich mit dem Öffnen des Kameraverschlusses.

Daher muß man für eine quantitative Betrachtung eben zurückrechnen: Wann wurde das Licht aus der Sicht der Kamera bzw. aus der Sicht des Objektes ausgesandt, wenn es zum Zeitpunkt 0 am Ort 0 die Lochblende trifft?

Wenn das Objekt in seinem eigenen Ruhesystem bei x=g (wie üblich: Gegenstandsweite) steht, dann geschieht die Lichtaussendung bei t=-g/c. Im Kamerasystem findet dieses Ereignis bei x'=g*Wurzel((c+v)/(c-v)) und zur Zeit t'=-(g/c)*Wurzel((c+v)/(c-v)) statt. Genau diese Aussage versteckte sich hinter meiner Lichtlaufzeitbemerkung. Wie Du siehst, ist x/t=x'/t'=-c; die Lichtgeschwindigkeit ist also invariant, wie es sich bei Anwendung der Lorentztransformation auch gehört.

Wenn dieses Licht durch die Lochblende getreten ist, dann bewegt es sich aus Sicht des Objektsystems in einer längenkontrahierten Kamera. Deren Mattscheibe läuft überdies dem Licht entgegen. Wenn die Kamera in ihrem Ruhesystem die Länge b (wie üblich: Bildweite) hat. Dann ist diese im Objektsystem um den Faktor Wurzel(1-v²/c²) verkürzt. Die entgegenlaufende Mattscheibe sorgt dafür, daß das Licht dort bereits nach einem Weg eintrifft, der nochmals um den Faktor c/(c-v)=1/(1-v/c) verkürzt ist. Das Produkt beider Faktoren ist Wurzel((c-v)/(c+v)).

Wenn wir jetzt aus der Gegenstandsgröße G die Bildgröße B im Objektsystem berechnen wollen, dann erhalten wir mit jener "effektiven Bildweite": B=G*b/g*Wurzel((c-v)/(c+v)).

Wie sieht es im Kamerasystem aus? Dort ist die Kamera nicht kontrahiert. Wir bekommen dort also B'=G*b/g'=G*b/g*Wurzel((c-v)/(c+v)), weil g' gerade das oben errechnete x' ist.

In beiden Systemen also dieselbe Bildgröße; wo ist das Paradoxon?


Wenn ich meinte, daß bei allen "Paradoxa" ausschließlich etwas falsch gemacht wurde, dann entzieht das nicht der Diskussion den Boden. Denn wie Du siehst, lassen sich solche Fehler durchaus im Rahmen einer Diskussion aufklären.

Denn es handelt sich bei dieser Ausschließlichkeit nicht um eine Prämisse die ich der Diskussion voranstelle, sondern um eine Folgerung aus den mathematischen Eigenschaften der Lorentztransformation. Wenn sich ein objektiver Sachverhalt (wie hier die Bildhöhe) in irgendeinem Inertialsystem aus Entfernungen und Geschwindigkeiten (also rein kinematisch) errechnen läßt, dann folgt zwangsläufig, daß dieser Sachverhalt in einem anderen Inertialsystem genauso herauskommt.

Daher kann man stets sagen, daß solche "Paradoxa" aus fehlerhaften Annahmen folgen. Und meist handelt es sich eben um eine unzulässige Mischung von relativistischer und klassischer Mechanik.

Gruß, mike

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Harald Maurer



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BeitragVerfasst am: 18.04.2006, 12:18    Titel: So einfach ist es nicht! Antworten mit Zitat

Hallo Mike,

Nun hast du zwar ein wenig gerechnet und gezeigt, dass sich die Kontraktion der Kamera nicht auf die Bildgröße auswirkt - besonders faszinierend ist der unterschiedliche Zeitpunkt der Lichtemission am Objekt! - aber mit der Lorentztransformation kommt ja dasselbe heraus. Wie ich in meinem vorhergehenden Posting - das du nicht genau gelesen hast? - schon betonte! Relativisten fallen immer wieder auf dieses Paradoxon herein, indem sie fleißig rechnen und dann stolz verkünden:


Zitat:

In beiden Systemen also dieselbe Bildgröße; wo ist das Paradoxon?



Das Paradoxon besteht erstens darin, dass die relativistisch verkürzte Kamera sich nicht so verhält wie eine real verkürzte. Habe ich ja genau beschrieben. Und dass die angebliche Zeitdilatation letztlich an einer veränderten Uhranzeige ablesbar wird - wogegen die Längenkontraktion sich nicht auswirken kann, weil sie wegen c=const durch Verschiebung der Zeitpunkte quasi hinweggerechnet werden muss - was weiter nichts ist als mathematische Schlangenakrobatik. Das Paradoxon besteht weiters darin, dass diese Schlangenakrobatik die unterschiedlichen Bildverzerrungen als auch die unterschiedlichen Interferenz-Effekte an den Bildrändern, Vignettierung und Lichtbeugung nicht erklären kann! Diese anderen Punkte meines Aufsatzes hast du aber schlicht ignoriert.

Du rechnest ein bisschen (Motto: was vor der Lochblende fehlt kommt dahinter dazu, was dahinter fehlt, kommt vorne dazu) und freust dich, dass dasselbe Bild heraus kommt. Aber genau das ist absurd. Man kann zwar (analog zu deinem Rechenweg) damit argumentieren, dass der Weitwinkel-Effekt der verkürzten Kamera dadurch aufgehoben wird, dass die Bildebene dem Licht entgegenkommt - aber das funktioniert leider nicht, wenn sich die Kamera vom Objekt entfernt! Hier ergibt sich aus Sicht des Objektsystems ein Unterschied; doch dieser Unterschied ist aus Sicht des Kamerasystems nicht vorhanden, weil die Objektbewegung gar keine Rolle spielt. Das heisst, aus Sicht des Ruhsystems der Kamera spielt es keine Rolle, ob sich das Objekt entfernt oder sich nähert. Der Unterschied entsteht dadurch, dass die Bewegung der Bildebene auf die Bildgröße Einfluss nimmt, die Bewegung des Objekts (nach erfolgter Emission des Lichts) aber nicht. Aber das sollte ich dir wohl nicht extra erklären müssen.

Wenn man den Koordinatenursprung an die Lochblende legt, funktioniert die Schlangenmathematik (sprich Lorentztrafo) einigermaßen, wenn man den Ursprung aber entweder an das Objekt oder an die Bildebene legt, wird es seltsam. Dann wird der Zeitpunkt der Blendenöffnung unterschiedlich ... Aber das stört wohl nur Relativisten nicht, die an die "Relativität der Gleichzeitigkeit" glauben.

Rechne mal nach deiner Methode den Fall einer sich entfernenden Kamera aus. Und bedenke, dass die Situation aus Sicht des Kamera-Ruhsystems dieselbe ist wie bei Annäherung, weil das Objekt in beiden Bewegungsrichtungen am gleichen Ort die Photonen emittiert und seine weitergehende Bewegung wirkungslos bleibt. Im Kamerasystem findet dieses Ereignis deshalb nach wie vor bei x'=g*Wurzel((c+v)/(c-v)) und zur Zeit t'=-(g/c)*Wurzel((c+v)/(c-v)) statt. Im Objektsystem aber ist die Situation nun anders: die Kamera ist zwar um den Faktor Wurzel(1-v²/c²) verkürzt, aber die Mattescheibe läuft nun dem Licht davon ... Die Bildgröße ist bei Annäherung oder Entfernung im Kamerasystem dieselbe - aber im Objektsystem wird aufgrund der Lichtlaufzeit das Bild nun nicht kleiner sondern größer ... Der Faktor, den du nun errechnen musst, ist nicht mehr gleich wie x' bzw. g*Wurzel((c+v)/(c-v)). Die "effektive Bildweite" kann jetzt nicht dieselbe sein wie in deiner Berechnung. Was nun?


Zitat:

Denn wie Du siehst, lassen sich solche Fehler durchaus im Rahmen einer Diskussion aufklären.



Sehe ich nicht im Geringsten. Abgesehen davon, dass deine Rechenmethode nur bei Annäherung von Kamera und Objekt funktioniert, sind die anderen Probleme wie Beugung an den Lochblendenrändern aufgrund veränderter Eintrittswinkel, unterschiedliche Entstehungsorte der hyperbolischen Verzerrungen etc. (siehe meinen Aufsatz über die Lochkamera) keinesfalls behoben. Du solltest mal länger über dieses Paradoxon nachdenken. Die Entfernung von Kamera und Objekt und den Zeitpunkt der Belichtung kann man triggern ... und da müsste nun, unabhängig ob Entfernung oder Annäherung und unabhängig davon, ob sich die Kamera oder das Objekt bewegt, immer dasselbe Ergebnis herauskommen. Du wirst vielleicht erkennen, dass das Kamera-Paradoxon heimtückischer ist, als du oberflächlich glaubst.

Mit besten Grüßen
Harald Maurer
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M_Hammer_Kruse



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BeitragVerfasst am: 18.04.2006, 18:13    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Harald,

Erstens:

Du machst aus einem Punkt einen ganzen Sack voll, aber laß uns doch erst einmal bei dem einen bleiben:

Deine Behauptung ist: Im Objektsystem und im Kamerasystem ergeben sich, wenn man relativistisch rechnet, unterschiedlich große Bilder auf der Mattscheibe. Das sei ein Widerspruch, und daher sei die Relativitätstheorie falsch. Ich habe "ein wenig herumgerechnet" mit dem Ergebnis, daß die Bilder gleich groß sind und kein Widerspruch vorliegt. Damit ist diese Behauptung widerlegt.

Du willst so schnell nicht aufgeben und hältst dagegen, wenn sich die Kamera vom Objekt entfernt, dann wäre es anders und dann würde meine Rechnung unterschiedliche Bildgrößen liefern. Dem ist aber nicht so. Denn dann bleiben alle meine Rechnungen fast unverändert, lediglich v muß durch -v ersetzt werden. Und wenn ich das bei der Größe beider Bilder tue, dann unterscheiden sie sich nachher genausowenig wie vorher.

Auch alle anderen Einwände, die Du andeutest, z. B. daß es sich anders verhielte, wenn der Kameraverschluß nicht bei t=0 geöffnet würde, führen lediglich dazu, daß beide Bildgrößen in genau der gleichen Weise modifiziert werden müssen und es beim selben Bild bleibt.


Zweitens:

Wir können die "Maurer-Kamera" sogar zur verallgemeinerten "Hammer-Kruse-Kamera" erweitern. Dieses Experiment ist folgendermaßen aufgebaut:

Parallel zur x-Achse bewegt sich ein Objekt mit irgendeiner Geschwindigkeit. Ebenso bewegt sich dort eine Lochblende mit irgendeiner anderen Geschwindigkeit und gleichzeitig eine Mattscheibe, die sogar eine dritte Geschwindigkeit haben möge. (D. h., die Kamera ändere ihre Länge real, also in jedem Bezugssystem.)

Von einem bestimmten Objektpunkt gehen zu jeder Zeit Lichtstrahlen in alle Richtungen aus. Zu irgendeinem beliebigen Zeitpunkt t wird die Lochblende für einen Augenblick geöffnet und läßt genau einen dieser Lichtstrahlen hindurch. Dieser Lichtstrahl trifft die Mattscheibe und erzeugt dort ein Bild des Objektpunktes.

Ich kann jetzt das Bezugssystem des Beobachters wechseln. Der neue Beobachter bewegt sich gegenüber demjenigen, dessen Perspektive wir bisher eingenommen haben, mit einer Geschwindigkeit v. Für den neuen Beobachter haben Objekt, Lochblende und Mattscheibe andere Geschwindigkeiten, und die Lochblende öffnet sich für ihn zu einem anderen Zeitpunkt und wenn sie gerade an einem anderen Ort ist.

Damit haben wir also im Prinzip beliebig viele Bezugssysteme. Deine beiden Fälle des Objektsystems und des Kamerasystems, beide mit jeweils unveränderlichem Abstand, also gleicher Geschwindigkeit von Blende und Mattscheibe, sind in diesem Modell als Sonderfälle enthalten.

Ich wage die Behauptung: Bei der verallgemeinerten Hammer-Kruse-Kamera wird der Bildpunkt an der selben Stelle der Mattscheibe erzeugt, gleichgültig aus welchem Bezugssystem ich den Vorgang betrachte.

Das folgt unmittelbar aus den Eigenschaften der Lorentztransformation, und damit sind alle Sonderfälle, die für die Maurer-Kamera noch möglich wären, umfaßt. Laß uns dies erstmal klären; damit wäre dann nämlich gezeigt, daß sich mit der Maurer-Kamera kein Paradoxon der geometrischen Optik konstruieren läßt.

Danach können wir uns dann gerne den wellenoptischen Effekten zuwenden. Aber bitte eines nach dem anderen.

Gruß, mike
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Harald Maurer



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BeitragVerfasst am: 19.04.2006, 01:32    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Mike!

Du schreibst:


Zitat:

Deine Behauptung ist: Im Objektsystem und im Kamerasystem ergeben sich, wenn man relativistisch rechnet, unterschiedlich große Bilder auf der Mattscheibe. Das sei ein Widerspruch, und daher sei die Relativitätstheorie falsch. Ich habe "ein wenig herumgerechnet" mit dem Ergebnis, daß die Bilder gleich groß sind und kein Widerspruch vorliegt. Damit ist diese Behauptung widerlegt.



Nein, dies ist nicht meine Behauptung! Du hast meinen Aufsatz leider nicht genau gelesen und folgenden Absatz offenbar übersehen. Ich zitiere aus diesem Aufsatz:


Zitat:

Zu 2 und 3:
Wir haben also zwar unterschiedliche Bilderwartungen zwischen Telebild bzw. Normalbild und einem Weitwinkelbild, aber die Anwendung der Lorentztransformation zeigt, dass sich das Bild - außer gewissen bewegungsbedingten Verzerrungen - für keinen der Beobachter anders präsentiert, wie es das Relativitätsprinzip schließlich auch voraussagt. Eine real verkürzte Kamera verändert ihre Brennweite, eine relativistisch verkürzte offensichtlich nicht. Ein real näher gerücktes Objekt wird vergrößert dargestellt, ein relativistisch herangezogenes offensichtlich nicht. Auch wenn schon ein Widerspruch in den zwei Bilderwartungen vorliegt, liegt auch ein Widerspruch mit dem Ergebnis vor: denn das mit der Lorentztransformation errechenbare Bild, das für beide Beobachter gleich aussehen muss, entspricht keiner der beiden Erwartungen, obwohl sie auf die gültigen optischen Gesetze gestützt werden. Aber das ist immer noch im Rahmen der SRT erklärbar, wenn man die Relativität der Gleichzeitigkeit und des Ortes akzeptiert...



Es ergeben sich unterschiedliche Bilderwartungen, und wenn man relativistisch rechnet, so ergibt sich ein Resultat, das keiner der Erwartungen entspricht - nämlich ein für beide Beobachter identisches Bild. Vorausgesetzt man akzeptiert die unterschiedlichen Emissions- und Absorptionszeitpunkte oder gar den unterschiedlichen Zeitpunkt der Belichtung!

Du missverstehst irgendwie die Aussage des Paradoxons. Aber zu deiner Rechnung nun eine Frage:

Du schriebst in deinem Posting vom 17.4.06 23.54 :


Zitat:

Im Kamerasystem findet dieses Ereignis bei x'=g*Wurzel((c+v)/(c-v)) und zur Zeit t'=-(g/c)*Wurzel((c+v)/(c-v)) statt.



Du errechnest in der verkürzten Kamera und aus der Mattscheibenbewegung den Faktor Wurzel((c-v)/(c+v)) und ermittelst damit die Bildgröße mit B=G*b/g*Wurzel((c-v)/(c+v)). Dann schreibst du:


Zitat:

Wie sieht es im Kamerasystem aus? Dort ist die Kamera nicht kontrahiert. Wir bekommen dort also B'=G*b/g'=G*b/g*Wurzel((c-v)/(c+v)), weil g' gerade das oben errechnete x' ist.



Das oben errechnete x' (bzw. g') ist aber nicht g*Wurzel((c-v)/(c+v)) sondern x'=g*Wurzel((c+v)/(c-v))!

Frage: ist für Dich Wurzel((c-v)/(c+v)) dasselbe wie Wurzel((c+v)/(c-v))?

Fortsetzung im nächsten Posting ...
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BeitragVerfasst am: 19.04.2006, 01:37    Titel: Fortsetzung Antworten mit Zitat

Und wie sieht das nun aus, wenn für den Fall der sich entfernenden Kamera v durch -v ersetzt wird? Willst du behaupten, B=G*b/g*Wurzel((c-v)/(c+v)) und B=G*b/g*Wurzel((c+v)/(c-v)) wären dieselbe Bildgröße? Oder macht es doch einen Unterschied, ob sich die Kamera entfernt oder das Objekt?


Zitat:

Ich kann jetzt das Bezugssystem des Beobachters wechseln. Der neue Beobachter bewegt sich gegenüber demjenigen, dessen Perspektive wir bisher eingenommen haben, mit einer Geschwindigkeit v. Für den neuen Beobachter haben Objekt, Lochblende und Mattscheibe andere Geschwindigkeiten, und die Lochblende öffnet sich für ihn zu einem anderen Zeitpunkt und wenn sie gerade an einem anderen Ort ist.



Interessant. Allerdings ist das Licht selbst bezüglich aller Systeme ortsfest. Wenn man also nur ein einziges Mal die Blende öffnet um damit zum Zwecke eines für alle Beobachter identischen Bildes dieselben Photonen in die Kamera zu lassen, kann der Belichtungsort bezogen auf den ortsfesten Lichtstrahl für alle Beobachter nur derselbe sein. Und der Zeitpunkt natürlich auch. Wer etwas anderes glaubt, glaubt an Wunder.


Zitat:

damit wäre dann nämlich gezeigt, daß sich mit der Maurer-Kamera kein Paradoxon der geometrischen Optik konstruieren läßt.



Natürlich kann man das - und das in vielfachen Varianten. Es macht schon mal einen Unterschied, ob ein bewegtes Objekt von einer ruhenden Kamera oder ein ruhendes Objekt von einer bewegten Kamera fotografiert wird und ob es sich um eine Annäherung oder um eine Entfernung handelt. In allen Fällen entstehen andere Bilder, auch wenn das Relativitätsprinzip dies nicht "erlaubt". So eine Lochkamera gibt schon einiges her - aber noch spannender wird die Sache mit einer Linsenkamera, wenn aufgrund relativistischer Längenkontraktion die Linse ihre Form und damit ihre optischen Eigenschaften verändert.

Aber weil du von zusätzlichen Beobachtern schreibst: Nehmen wir mal an, von einem dritten Bezugssystem aus wird beobachtet, wie eine sich von einem Objekt entfernende Kamera ein Objekt-Bild knipst. Der Beobachter sieht das Licht vom Objekt mit c wegziehen und sieht, wie die Kamera-Bildfläche dem Licht davonrennt. Das Bild wird dadurch größer als im statischen Fall. Im nächsten Experiment sieht er, wie sich das Objekt von der Kamera entfernt und im gleichen Abstand wie vorhin das Bild geknipst wird...
Würdest du sagen, es kommt in beiden Fällen dasselbe Bild heraus? Oder wirst du erkennen, dass die Kamerabewegung das Bild beeinflusst, die Objektbewegung aber nicht? Das Relativitätsprinzip verlangt aber ein identisches Ergebnis - und mit der Lorentztrafo kann man es tatsächlich konstruieren. Aber der 3. Beobachter wird dennoch etwas anderes sehen...
Also, wenn das kein Paradoxon ist, was ist denn dann eines?

Mit den besten Grüßen
Harald Maurer
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BeitragVerfasst am: 19.04.2006, 08:58    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Harald,

im Moment nur in Kürze: Was meinst Du mit "Bilderwartungen"? Du siehst offenbar einen Unterschied zwischen dem Bild, welches ein Beobachter in der Lochkamera erwartet und dem, welches er wirklich sieht.

Nach welchen Regeln richtet sich die Erwartung und nach welchen das wirkliche Bild?

Gruß, mike
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Harald Maurer



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BeitragVerfasst am: 19.04.2006, 10:25    Titel: Bilderwartung und Bildresultat Antworten mit Zitat

Hallo Mike,

Du fragst:
Zitat:

Was meinst Du mit "Bilderwartungen"? Du siehst offenbar einen Unterschied zwischen dem Bild, welches ein Beobachter in der Lochkamera erwartet und dem, welches er wirklich sieht.



Richtig, da ist ein Unterschied. Was er wirklich sehen könnte, ist ja die Frage und eben nach der gewählten Theorie zu beantworten. Denn ein Bild, das von einer mit fast Lichtgeschwindigkeit bewegten Kamera geknipst wird, hat ja noch keiner gesehen ...


Zitat:

Nach welchen Regeln richtet sich die Erwartung und nach welchen das wirkliche Bild?



Eine Kamera, deren Brennweite verkürzt wird, verändert gegenüber einem zu fotografierenden Objekt den Bildwinkel. (Diese Erwartung richtet sich nach den üblichen optischen Regeln.) Sie wird "weitwinkelig", das heisst der Bildausschnitt wird größer, die darin abgebildeten Objekte werden kleiner. Eine vergrößerte Entfernung zwischen Bildebene und Blende dagegen führt zum Teleobjektiv: der Bildausschnitt wird kleiner, aber die Objekte werden größer abgebildet. Gleichzeitig ändern sich die hyperbolischen Verzerrungen, die aufgrund unterschiedlicher Laufzeiten von Lichtstrahlen auftreten. Diese Verzerrungen werden im Weitwinkel sehr stark und verschwinden zusehends bei Teleobjektiven. Es ist also nicht damit getan, nur mit der "Bildgröße" zu argumentieren, weil diese auch mit der Entfernung zum Objekt variiert werden kann (was aber andere Verzerrungen erzeugt als eine Änderung des Bildwinkels - es ist also ein nicht ganz korrekter Weg, die Bildgröße einfach aufgrund einer modifizierten effektiven Bildweite zu berechnen, um zu zeigen, dass das gleiche Bild herauskommt, weil damit nicht berücksichtigt wird, dass der Strahlengang immer genau durch die Blende kommen muss - und das sogar mit identischen Photonen, weil die Blende ja nur kurz geöffnet wird.)

Man muss SRT-konform mit der Lorentztransformation alle Koordinaten und Zeitpunkte transformieren (kann man hier ausprobieren: http://www.mahag.com/srt/effekte.php?k=1 ) um das Bild identisch von einem IS zum anderen zu bringen, wobei allerdings Beugungsphänomene und Verzerrungen unberücksichtigt bleiben - vor allem könnte man jedenfalls durch gefinkelte Vorrichtungen feststellen, ob die unvermeidlichen Verzerrungen vor der Blende durch Objektbewegung oder hinter der Blende durch Bildebenen-Bewegung entstehen. Damit wäre trotz Lorentztrafo das Relativitätsprinzip schon obsolet.

Der springende Punkt ist aber die Bilderwartung: wie gesagt, eine verkürzte Brennweite führt normalerweise zum Weitwinkel. Nun sieht der Beobachter im Objektsystem lt. SRT ja eine Kamera, deren Ruhsystem-Ausmaße er kennt, aufgrund der Bewegung plötzlich verkürzt auf sich zukommen. Er wird also selbstverständlich (weil es lt. Relativitätsprinzip für die physikalischen Vorgänge in der Kamera egal sein müsste, ob sie ruht oder sich bewegt!) ein dieser verkürzten Brennweite entsprechendes Bild erwarten - und das ist ein weitwinkeliges: also mehr Objekte und diese kleiner am Bild plus stärkere Verzerrungen. Mit dieser Bilderwartung hat er sogar Recht: denn bei einem real durchgeführten Versuch würde tatsächlich so ein Bild herauskommen - aber nicht wegen der verkürzten Brennweite, sondern wegen der Aberration der Lichtstrahlen aufgrund der Relativbewegung gegen sie. Das heisst, real könnte diese Bilderwartung sogar experimentell bestätigt werden.

Fortsetzung im nächsten Posting...
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Harald Maurer



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Beiträge: 54

BeitragVerfasst am: 19.04.2006, 10:28    Titel: Fortsetzung Antworten mit Zitat

Im umgekehrten Fall, wenn der Beobachter in der Kamera diese als ruhend ansieht und er angeblich nun lt. SRT das Objekt nähergerückt wahrnimmt, wird er natürlich eine größere Darstellung des Objektes mit kleinerem Bildausschnitt erwarten. Diese Erwartung unterscheidet sich nicht nur von jener des Außenbeobachters, sie wird auch nicht erfüllt werden, weil in diesem Fall eine Aberration mangels realer Kamerabewegung nicht stattfindet. Diese Situation wird sich nämlich nicht von einer statischen Situation unterscheiden, weil die Objektbewegung wirkungslos auf das Licht bleibt. Wir haben also nicht nur unterschiedliche Bilderwartungen sondern auch unterschiedliche Ergebnisse. Es macht real eben einen Unterschied, ob sich die Kamera bewegt oder das Objekt.

Da es auf der Hand liegt, dass damit das Relativitätsprinzip verletzt wird, springt als rettender Engel die Lorentztransformation ein und konstruiert eine Bildentstehung, die weder den Erwartungen noch den tatsächlichen Ergebnissen entspricht. Dazu werden sowohl Orte als auch Zeitpunkte relativiert - was freilich eine Herausforderung an den "gesunden Menschenverstand" darstellt. Aber diese Vorgangsweise ist nur eine mathematische Illusion, eine interessante Spielerei. Das Paradoxon ist damit nicht behoben, weil die Bilder real tatsächlich unterschiedlich ausfallen - eben weil einmal eine Bewegung gegen die Lichtstrahlen vorliegt und das andere Mal de facto nicht. Da strauchelt die SRT über die eigenen Beine, weil an der Aberration, die nur in einem der IS stattfindet, gerade jene Eigenschaft des Lichts ursächlich ist, die als Grundannahme in die SRT einfloss Wink

Das Problem ist nicht unbekannt. Wenn du hier http://www.tempolimit-lichtgeschwindigkeit.de/aur/node5.html mal reinschaust, wirst du sehen, wie Profis sich über dieses Problem hinwegschwindeln: Beachte den Satz von Ute Kraus: "Ebensogut kann man die umgekehrte Frage stellen: Wie sieht ein Objekt aus, wenn es mit annähernd Lichtgeschwindigkeit vorbeifliegt? Die Antwort gibt das Relativitätsprinzip: Es macht keinen Unterschied, ob ein Objekt an einer ruhenden Kamera vorbeifliegt oder eine Kamera an einem ruhenden Objekt; in beiden Fällen entsteht derselbe Film. Die Erklärung dafür, dass die Bilder anders aussehen als gewohnt, ist allerdings in den beiden Fällen verschieden. Nur wenn sich die Kamera bewegt, kann man mit der Aberration argumentieren.Für den anderen Standpunkt möchte ich auf einen kürzlich erschienenen Artikel im Physik Journal verweisen..."

In diesem Artikel wird man allerdings vergeblich nach einer Erklärung dieses "anderen Standpunkts" suchen. Man wird überhaupt keine Erklärung für die Behauptung finden, dass im Falle des bewegten Objektes trotz mangelnder Aberration dasselbe Bild herauskommt, wie bei bewegter Kamera! Weil es nicht erklärbar wäre! Das Paradoxon der Lochkamera besteht also darin, dass die Lorentztransformation identische Bildinhalte vorgibt - obwohl das real gar nicht möglich ist! Die Bilderwartungen sind unterschiedlich, die Bildergebnisse ebenfalls. Identische Bildergebnisse unabhängig davon, ob sich Kamera oder Objekt bewegt, sind ebenso wie die Lorentztransformation selbst nur eine Chimäre.
Aber ich erwarte nicht, dass du das einsiehst Wink

Mit freundlichen Grüßen
Harald Maurer
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Joachim



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BeitragVerfasst am: 19.04.2006, 14:38    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

Harald Maurer schrieb am 17.04.2006 15:22 Uhr:
Aus der Sicht des Beobachters im Objektsystem ist selbstverständlich nur die relativ zu ihm bewegte Kamera lorentzverkürzt und nicht - wie du wohl irrtümlich angibst - auch die Strecke Lochblende - Objekt ! Relativistische Effekte treten ja - wie du sicher als Profi gut weißt - immer nur im “anderen” Bezugssystem auf, nicht im Ruhsystem des Beobachters.



Hallo Harald,

Die Lorentztransformation ist eine Koordinatentransformation und betrifft als solche die Koordinaten aller beteiligten Raum-Zeit-Punkte. Es werden also selbstverständlich alle Längen der Kontraktion unterliegen.

Zur Information kann ich dir die Links empfehlen, die wir im Rahmen dieser Diskussion sammeln.

Gruss,
Joachim
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