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zeitgenosse
Anmeldedatum: 21.06.2006 Beiträge: 1811
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Verfasst am: 02.03.2010, 03:00 Titel: |
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Heinrich Katscher hat Folgendes geschrieben: | Zeitgenosse lehrt aus Büchern, ich aus Erfahrung so, wie es der von ihm genannte Rene Decartes lehrt. |
Descartes irrte gleich mannigfaltig (obwohl sich zuweilen auch wegweisende Gedanken bei ihm und seinem Anhang finden). Und es ist irgendwie belustigend, dass einer der Leitsätze der Cartesianer den methodischen Zweifel bemüht:
Dubium sapientiae initium!
Denn allzuoft sind Descartes Thesen verfänglich.
1) Seine Bewegungslehre impliziert, dass Wechselwirkungen zwischen Körpern nur durch Druck oder Stoss, d.h. streng mechanistisch, erfolgen.
Wenn man Potentiale und Felder berücksichtigt, ist diese Vorstellung irreführend, weil Kontaktkräfte nicht zwingend erforderlich sind.
2) Planetenbahnen sollen eiförmige Kurven sein.
Kepler und insbesondere Newton zeigten, dass es sich um Kegelschnitte (Ellipsen) handelt, in deren einem Brennpunkt sich das Zentralgestirn befindet.
3) Bei Descartes ist die Erde am Aequator eingeschnürt, während sie bei Newton an den Polen abgeplattet ist.
Eine Expedition unter Maupertuis in Lappland erbrachte durch Vermessung des Längengrades den Beweis, dass Descartes irrte.
Man erkennt unschwer die vielen Verfänglichkeiten in Descartes metaphysischem System. Wahres und Falsches wechseln sich fortlaufend ab, so dass Irritationen nicht ausbleiben.
Ein später Kritiker sagte um 1800 herum nicht ohne Grund (wenn auch stark polemisch gefärbt):
Zitat: | Descartes hat die Methode der alten Griechen erneuert, die ins Blaue hineinredeten, ohne jemals zu beobachten... |
Ohne jemals exakt und frei von vorgefassten Meinungen zu beobachten, müsste man präzisierend ergänzen. Huygens war in diesen Dingen bereits wesentlich genauer veranlagt. Und in Leibniz sollte Descartes nach seinem etwas mysteriösen Ableben ein würdiger Gegner erwachsen. Das ist aber eine andere Geschichte...
Wenn Sie, Herr Katscher, sich also auf Descartes berufen, befinden Sie sich in zweifelhafter Gesellschaft. Viel Gutes kommt meist nicht heraus, wenn sich Philosophen der Physik zu bemächtigen versuchen. Immerhin muss man den Cartesianern zugute halten, dass sie als erste die analytische Geometrie in die Naturphilosophie eingeführt haben. Trotzdem entschuldigt dies nicht ihre sonstigen metaphysischen Irrtümer, die erst durch Newtons kongeniale Denkweise definitiv überwunden wurden. Nicht umsonst trägt Newtons Hauptwerk den Titel 'Principia Mathematica' (dies im Gegensatz zu Descartes 'Principia philosophiae').
Ich empfehle Ihnen deshalb nochmals ein Buch, nämlich eines von Szabo (Geschichte der mechanischen Prinzipien, Birkhäuser), das in einer wissenschaftlichen Bibliothek noch zu finden sein dürfte. Vielleicht erkennen Sie dann doch noch den Unterschied zwischen Phantasterei und exakter Naturforschung. Viel Hoffnung dazu besteht allerdings nicht.
Gr. zg _________________ Make everything as simple as possible, but not simpler! |
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Heinrich Katscher
Anmeldedatum: 27.06.2006 Beiträge: 230
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Verfasst am: 03.03.2010, 01:02 Titel: Re: Gravitationelle Rotverschiebung der ART hochgenau bestät |
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[quote="galileo2609"] Heinrich Katscher hat Folgendes geschrieben: |
Näheres darüber in der unverkäuflichen Publiktion „Kommt die Arbeit nicht zu Dir …….“ . |
galileo2609 hat Folgendes geschrieben: |
Sie waren also Zwangsarbeiter in Leipzig? (lt. Bedrich Procházka)
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Heinrich Katscher hat Folgendes geschrieben: |
Wieder eine heimtückische Fangfrage, um mehr aus mir herauszuziehen ?
Warum Zwangsarbeiter? Warum in Leipzig ? |
Galileo 2609 hat Folgendes geschrieben: |
Sie haben das Buch von Bedrich Procházka erwähnt:
Titel Kommt die Arbeit nicht zu Dir - geh' du zu ihr: meine Erlebnisse als tschechischer Zwangsarbeiter in Leipzig 1942 - 1944
Autoren Bedřich Procházka, Förderverein Dr.-Margarete-Blank-Haus
Veröffentlicht 2008, Länge 64 Seiten
das wird mir zu blöde!
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Das gleichnamige? Buch aus dem Jahre 2008, das Sie erwähnen, hat mit dem im Jahre 2003 erschienenen, 405 Seiten langen Erfahrungsbericht „Verschiedene Formen der Zwangsarbeit in Studien und Dokumente“ nur den Anfang des Titels gemeinsam. Dieser wurde als Gemeinschaftsarbeit vom „Arbeitskollektiv des Büros für Opfer des Nationalsozialismus“ ausgearbeitet, deren Glieder im Inhaltsverzeichnis namentlich angeführt sind.
Der Name.“Bedrich Prochazka“ kommt in diesem Bericht nicht vor. Der Untertitel seines Buches „meine Erlebnisse in Leipzig 1942“ besagt, dass (nicht nur) er den Arbeitseinsatz in Leipzig (zurecht) als Zwangsarbeit angesehen hat.
Zwangsarbeit hat es zwar auch in den Konzentrationslagern gegeben, die im deutsch-bömischen Raum lagen. Diese war jedoch ganz anderer Art als der Arbeitseinsatz der Tschechen in Leipzig.
Wenn Sie den Mut aufbringen, Ihre Anonymität zu lüften, lade ich Sie ein, bei mir in Prag in diesen Bericht einzuschauen. Aus der Hand geben kann und werde ich ihn nicht, weil ich nur 1 Exemplar habe. Bei dieser Gelegenheit könnten wir auch von Mund zu Mund über Ihre Frage „Worüber beschweren sie sich“ diskutieren, obwohl wir belegbar diametral verschiedene Ansichten über Moral, Wahrheit, Recht und Ethik haben.
Mit Gruss
Heinrich Katscher, Prag |
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galileo2609 Site Admin
Anmeldedatum: 20.02.2006 Beiträge: 6115
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Verfasst am: 03.03.2010, 01:20 Titel: Re: Gravitationelle Rotverschiebung der ART hochgenau bestät |
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Hallo Herr Katscher,
Heinrich Katscher hat Folgendes geschrieben: | Das gleichnamige? Buch aus dem Jahre 2008, das Sie erwähnen, hat mit dem im Jahre 2003 erschienenen, 405 Seiten langen Erfahrungsbericht „Verschiedene Formen der Zwangsarbeit in Studien und Dokumente“ nur den Anfang des Titels gemeinsam. Dieser wurde als Gemeinschaftsarbeit vom „Arbeitskollektiv des Büros für Opfer des Nationalsozialismus“ ausgearbeitet, deren Glieder im Inhaltsverzeichnis namentlich angeführt sind. |
danke für die Klarstellung.
Heinrich Katscher hat Folgendes geschrieben: | Zwangsarbeit hat es zwar auch in den Konzentrationslagern gegeben, die im deutsch-bömischen Raum lagen. Diese war jedoch ganz anderer Art als der Arbeitseinsatz der Tschechen in Leipzig. |
Das ist mir bewusst. Deshalb habe ich bei ihnen ja nachgefragt, in welchen Lagern sie konkret ihre Opferbiographie erworben haben.
Heinrich Katscher hat Folgendes geschrieben: | obwohl wir belegbar diametral verschiedene Ansichten über Moral, Wahrheit, Recht und Ethik haben. |
Das kann ich mir nicht vorstellen. Unter einer solchen Annahme müssten sie entweder mich oder sich selbst als entmenschlichtes Monster darstellen, was ich weder für mich in Anspruch nehmen, noch ihnen zuschreiben will. Unsere Differenzen beziehen sich auf Interpretationen der Geschichte, der Politik und des Gebrauchs von Herrschaftsmechanismen. Das sind Konflikte, die man unter Männern gepflegt diskursiv lösen kann. Und da wir im 21. Jahrhundert leben, ist es auch durchaus üblich, das elektronisch abzuwickeln, ohne die Postkutsche nehmen zu müssen. Aber wenn ich wieder einmal nach Prag komme, werde ich mich gerne ihrer Einladung erinnern.
Grüsse galileo2609 |
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galileo2609 Site Admin
Anmeldedatum: 20.02.2006 Beiträge: 6115
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Verfasst am: 03.03.2010, 01:46 Titel: Re: Gravitationelle Rotverschiebung der ART hochgenau bestät |
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Hallo Herr Katscher,
Heinrich Katscher hat Folgendes geschrieben: | lade ich Sie ein, bei mir in Prag in diesen Bericht einzuschauen. Aus der Hand geben kann und werde ich ihn nicht, weil ich nur 1 Exemplar habe. |
ich habe den Bericht gerade in der Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden gefunden:
Zitat: | “Neprichází-li práce k Tobe-”: Ruzné podoby nucené práce ve studiích a dokumentech = “Kommt die Arbeit nicht zu Dir-”: Verschiedene Formen der Zwangsarbeit in Studien und Dokumenten. Prague: Cesko-nemecký fond budoucnosti—Kancelár pro obeti nacismu, 2003. 405 pp. |
Ich werde da die nächsten Tage einfach mal reinlesen.
Grüsse galileo2609 |
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