Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen |
Autor |
Nachricht |
Barney
Anmeldedatum: 19.10.2008 Beiträge: 1538
|
Verfasst am: 24.01.2010, 12:50 Titel: |
|
|
zeitgenosse hat Folgendes geschrieben: |
Gravitation ist ihrem Wesen nach grundverschieden von den elektromagnetischen Vorgängen.
|
Was durch die Quantenmechanik absolut bestätigt wird. Elektromagnetische Felder sind nunmal masselose Spin-1-Felder. Für die Gravitation gibt es bekanntlich Ansätze über Spin-2-Felder, die jedoch in letzter Konsequenz noch nicht vollständig verstanden sind. Berücksichtigt man die Vorstellung der Gravitation als echtem, energetischen Zustand, müsste man Gravitationsfelder durch Spin-2-Felder mit Masse beschreiben. Die zugehörigen Feldgleichungen sind leider extrem kompliziert und ein Vergleich mit den zitierten Einsteinschen Feldgleichungen erscheint als schwer zu bewältigende Aufgabe.
Die Dirac-Theorie einfach für unwichtig zu erklären (so wie Jens das implizit suggeriert) erscheint mir ebenfalls als zu gewagt.
MfG |
|
Nach oben |
|
|
Jens Blume
Anmeldedatum: 20.12.2006 Beiträge: 385
|
Verfasst am: 24.01.2010, 13:54 Titel: |
|
|
zeitgenosse hat Folgendes geschrieben: | ...Es liegt nun nahe, die Gravitationstheorie in analoger Weise zu erweitern. Erste Schwierigkeiten ergeben sich aber bereits bei der Massendichte. Denn während die elektrische Ladung eines Teilchens unabhängig von seinem äusseren Zustande ist, gilt dies nicht für die Masse. Somit transformieren sich Ladungs- und Massendichte ganz unterschiedlich. ... |
Die meines Wissens auf Mach zurückgehende Vermutung ist nicht bestätigt. Sie ist sogar definitiv als falsch anzusehen, da sie einen synchronen Massentransfer suggeriert.
zeitgenosse hat Folgendes geschrieben: | ... Wegen der Energie-Masse-Aequivalenz müssen zusätzliche Aspekte berücksichtigt werden, die in der Elektrodynamik entfallen. Weil das Gravitationsfeld stets auch Träger von Energie ist, ist es zugleich auch Quelle des Feldes. Solches führt zu einer Nichtlinearität der Feldgleichungen. Im Unterschied dazu ist das elektromagnetische Feld nicht Quelle seiner selbst (seine Feldquanten sind ladungs- und massenlos). ... |
Auch das em besitzt Energie und Masse, genauso wie das gravitive Feld. Es ergeben sich jedoch keine Nichtlinearitäten hieraus, denn an mit c_0 bewegten Wellen können überhaupt keine Kräfte mehr angreifen, sie sind daher völlig träge aber nicht schwer.
Es gibt em Quanten, jedoch keine grav. Quanten. Formal wären grav. Quanten möglich, sie würden jedoch keinen physikalischen Sinn haben.
zeitgenosse hat Folgendes geschrieben: | ... Die Feldgleichungen der Gravitation lauten deshalb:
R_ik - (1/2)g_ik R = -k T_ik
Diese bilden ein System von zehn gekoppelten nichtlinearen Dgl.en 2. Ordnung... |
So einfach geht es nicht! Die Zahl der gekoppelten Dgl. darf in einem System nur von der Anzahl der Singularitäten begrenzt sein.
Wellengleichungen für Kräfte treten außerdem immer paarweise auf. Z. B. für Geschwindigkeit und Schweredruck (Wasseroberflächenwellen) oder für elektrisches und magnetisches Feld. Es gibt keine transversale Wellenausbreitung, wenn plötzlich ein Feld zur Energieausbreitung fehlt.
...[/quote] |
|
Nach oben |
|
|
Jens Blume
Anmeldedatum: 20.12.2006 Beiträge: 385
|
Verfasst am: 24.01.2010, 14:20 Titel: |
|
|
zeitgenosse hat Folgendes geschrieben: | ...
Dass man in Analogie zur Elektrodynamik Maxwells auch Gravitationsgleichungen erstellen kann, wurde von mir nirgends in Abrede gestellt. Der Physiker Werner Traupe hat sich eingehend einem solchen Ansatz verpflichtet und ein umfassendes System gravitodynamischer Gleichungen entwickelt.
http://home.arcor.de/w.u.m.traupe/index.htm
Im Beispiel sehr grosser Massendichten ist im Analogievergleich allerdings mit nichtlinearen Beziehungen zu rechnen (wie aus den Hilbert-Einsteinschen Feldgleichungen ersichtlich), so dass für den unbefangenen Denker bereits hieraus der unterschiedliche Charakter der Felder hervorgeht. Für mich selbst könnte ich zudem keineswegs behaupten, dass mir Traupes Gravitationsmodell besonders symphatisch ist. Ungeachtet dessen darf man sich aus Objektivitätsgründen an ungewohnten Begriffsbildungen (wie bspw. positive und negative Schwere) beim Durchlesen des Stoffes nicht allzufest stossen. Gelegentlich findet sich auch durchwegs Wahres in Traupes Gedankenwelt, wie z.B. die bereits bei Heim zu findende Erkenntnis, dass beschleunigte Massen ein (in der etablierten Physik bisher unbekanntes) Mesofeld generieren. Die Versuche von Tajmar et al. weisen in diese Richtung.
... |
Die dort verwendeten grundlegenden Glg.en sind korrekt, da sich diese auch aus dem komplexen Ansatz heraus ergeben. Die daraus abgeleiteten Ergebnisse sind jedoch möglicherweise falsch.
zeitgenosse hat Folgendes geschrieben: | ... Was ich zuvor somit immer wieder aufs Neue herauszukristallisieren gedachte ist, dass sich die Gravitation nicht aus der Elektrodynamik herleiten und begründen lässt. Aus diesem Grunde mussten in der Physikgeschichte sämtliche Versuche dieser Art ins Leere laufen. Immerhin gelang es Gerber aufgrund einer Erweiterung des Weberschen Grundgesetzes, auf die korrekte Ausbreitungsgeschwindigkeit der Gravitation zu schliessen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Gerber
Diese Bemühungen verblieben in Summe als armseliges Flickwerk, das erst durch die Einsteinsche Gravitationstheorie mit Glanz und Gloria überwunden wurde.... |
Der Anschein des Lichtes vermag zu verblenden.
Die Periheldrehung des Merkurs, welche im obigen Link Erwähnung findet, ist nicht mit der Gerber-Formel physikalisch sinnvoll zu begründen. Der Merkur tritt in ein bereits vorhandenes Gravitationsfeld ein, welches sich nicht erst mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten muß. Es muß nur der lokale zeitliche Verlauf berücksichtigt werden. Differenzen lassen sich zur Massebestimmung der Sonnenneutrinos heranziehen.
zeitgenosse hat Folgendes geschrieben: | ... Gravitation ist ihrem Wesen nach grundverschieden von den elektromagnetischen Vorgängen. ... Gravitation verhält sich wie ein strömungsmechanisches Senkenfeld, ... |
Korrekt, beim gravitiven Feld überwiegt gegenüber der em Strahlung der magnetische Anteil. Da auch die gesamte Elektrodynamik auf Analogien zur Strömungsmechanik basiert -> kein Widerspruch. |
|
Nach oben |
|
|
zeitgenosse
Anmeldedatum: 21.06.2006 Beiträge: 1811
|
Verfasst am: 25.01.2010, 08:24 Titel: |
|
|
Jens Blume hat Folgendes geschrieben: | So einfach geht es nicht! Die Zahl der gekoppelten Dgl. darf in einem System nur von der Anzahl der Singularitäten begrenzt sein. |
Im vorliegenden Fall Einsteinscher Feldgleichungen bestimmt der metrische Tensor (g_ik) die Anzahl von Differentialgleichungen. Es sollen keine höheren als zweite Differentialquotienten enthalten sein und die Divergenz soll verschwinden. Somit entsteht ein System von zehn nichtlinearen, gekoppelten, partiellen Differentialgleichungen, für die es keinen vollständigen Satz an Lösungen gibt. Einige Lösungen sind bekannt, einige nicht, und andere ergeben wenig Sinn.
Ein Kriterium ist zudem dieses, dass die Feldgleichungen im Newtonschen Grenzfall in die Poissonlösung übergehen müssen. Das ist in der Tat der Fall. Aufgrund der sonstigen zahlreichen Test's kann an der prinzipiellen Richtigkeit der Theorie nicht gezweifelt werden.
Gr. zg _________________ Make everything as simple as possible, but not simpler! |
|
Nach oben |
|
|
Jens Blume
Anmeldedatum: 20.12.2006 Beiträge: 385
|
Verfasst am: 25.01.2010, 10:03 Titel: |
|
|
zeitgenosse hat Folgendes geschrieben: | ...
Im vorliegenden Fall Einsteinscher Feldgleichungen bestimmt der metrische Tensor (g_ik) die Anzahl von Differentialgleichungen. Es sollen keine höheren als zweite Differentialquotienten enthalten sein und die Divergenz soll verschwinden. Somit entsteht ein System von zehn nichtlinearen, gekoppelten, partiellen Differentialgleichungen, ... |
Die Zahl 10 spielt hier wahrscheinlich keine Rolle. Im Falle des em Ansatzes ergeben sich 4x3 lineare Dgl..
zeitgenosse hat Folgendes geschrieben: | ...
Ein Kriterium ist zudem dieses, dass die Feldgleichungen im Newtonschen Grenzfall in die Poissonlösung übergehen müssen. Das ist in der Tat der Fall. ... |
Dies erfüllt der em Ansatz sogar ohne die Verletzung der Energieerhaltung oder den Verzicht auf Stehwellen. Auch ist das zum G-Kraftfeld komplementäre Feld H_G, welches zur Wellenausbreitung zwingend erforderlich ist, vorhanden.
zeitgenosse hat Folgendes geschrieben: | ...Aufgrund der sonstigen zahlreichen Test's kann an der prinzipiellen Richtigkeit der Theorie nicht gezweifelt werden.
Gr. zg |
Es gibt zwischen sin x und cos x unendlich viele exakt gleiche Lösungen, z. B. sin (pi/4 + 2*pi*n) = cos (pi/4 + 2*pi*n). Hieraus folgt aber nicht, dass die beiden Funktionen gleich sind.
Es kommt also nicht auf die Exaktheit in unendlichen vielen Einzelfällen an, sondern es genügt vielmehr eine einzige, geringe Unstimmigkeit, um eine Behauptung ins Abseits zu stellen.
Eine allgemeine Feldtheorie auf sandigem Grund ist nicht sinnvoll. |
|
Nach oben |
|
|
zeitgenosse
Anmeldedatum: 21.06.2006 Beiträge: 1811
|
Verfasst am: 25.01.2010, 12:12 Titel: |
|
|
Jens Blume hat Folgendes geschrieben: | Die Zahl 10 spielt hier wahrscheinlich keine Rolle. |
Hast du ne Ahnung!
In der ART spielen Tensoren eine wichtige Rolle, weil sie koordinatenunabhängig sind. Als Tensor 2. Stufe besitzt der metrische Fundamentaltensor für die vierdimensionale Raumzeit 16 Komponenten, von denen aufgrund seiner Symmetrie aber nur deren 10 unabhängig voneinander sind. Daraus ergeben sich dann die besagten Ableitungen bzw. ein System von zehn gekoppelten nichtlinearen Differentialgleichungen.
Zitat: | Eine allgemeine Feldtheorie auf sandigem Grund ist nicht sinnvoll. |
Zunächst: Im Kontext wurde die 'General Relativity' angesprochen. Von einer einheitlichen Feldtheorie war Einstein noch weit entfernt. Desweiteren: Die Grundlagen der Einsteinschen Gravitationstheorie (als Bestandteil der GR) sind fest genug, um ein tragfähiges Gebäude darauf zu errichten. Zur Erinnerung: Ich sagte nicht, dass Lösungen mit wenig Plausibilität falsch seien, sondern (für schwache Leser wie dich etwas deutlicher ausgesprochen), dass sie für die uns bekannte Welt vermutlich nicht zutreffen. Solche Lösungen sind z.B. die Gödel-Lösungen für ein rotierendes Universum ohne Zeit.
Daraus abzuleiten, die Theorie als solche sei deshalb unbrauchbar, benötigt schon eine gehörige Protion Chuzpe oder dann schwerste Voreingenommenheit und offenbart zudem eine völlige Unvertrautheit mit wissenschaftlicher Theoriebildung. Ferner vermute ich aufgrund deiner bisherigen - meist hilflosen und zum Teil ins Leere laufenden - Einwände, dass dir die Einsteinsche Gravitationstheorie nicht besonders gut bekannt ist. Somit ist es sowieso nicht angeraten, voreilige Urteile über Dinge zu fällen, die einem nur ungenügend bekannt sind.
Gr. zg _________________ Make everything as simple as possible, but not simpler! |
|
Nach oben |
|
|
Jens Blume
Anmeldedatum: 20.12.2006 Beiträge: 385
|
Verfasst am: 25.01.2010, 17:53 Titel: |
|
|
zeitgenosse hat Folgendes geschrieben: | ... Von einer einheitlichen Feldtheorie war Einstein noch weit entfernt. ... |
Wo lag denn das Problem? |
|
Nach oben |
|
|
zeitgenosse
Anmeldedatum: 21.06.2006 Beiträge: 1811
|
Verfasst am: 25.01.2010, 20:50 Titel: |
|
|
Jens Blume hat Folgendes geschrieben: | zeitgenosse hat Folgendes geschrieben: | ... Von einer einheitlichen Feldtheorie war Einstein noch weit entfernt. ... |
Wo lag denn das Problem? |
Das Problem bestand darin, dass sich der symmetrische Fundamentaltensor als zu wenig ergiebig erwies, um auch den Elektromagnetismus unterbringen zu können. Kaluza (1921) löste das Problem dadurch, dass er eine fünfdimensionale Raumzeit postulierte und so mehr Raum an Tensorkomponenten erhielt. Problematisch war lediglich die zusätzliche Raumdimension. Was sollte diese sein? Weitgehend entschärft wurde die Problematik durch Klein (1926), der die vierte Raumdimension als kompaktifiziert betrachtete. Darüber hinaus normierte er kurzerhand eine bisher unverstandene skalare Feldfunktion. Später liess das Interesse an der Kaluza-Klein-Theorie sukzessive nach, bevor es nach einem Dornröschenschlaf zu einem Revival im Rahmen der Stringtheorien kam. Im Kontext sind die Namen von Witten und Vladimirov zu erwähnen.
Einige Forscher wie Hoffman (1931) Veblen (1933), Thiry (1950) Schouten (1954) van Dantzig (1955), Jordan (1955) Bergmann (1956) u.a.m. verfolgten den fünfdimensionalen Ansatz weiter, um schliesslich wie Schmutzer zu einer Projektiven Feldtheorie zu gelangen. Doch allein Schmutzer gelang es in der Folge, daraus eine in sich konsistente Feldtheorie zu formulieren, die physikalisch sinnvolle Feldgleichungen beinhaltet.
Die vorliegende Thematik ist natürlich äusserst anspruchsvoll, so dass ich auf die entsprechende (mir gerade verfügbare) Literatur verweise:
Daniela Wuensch, Der Erfinder der 5. Dimension (Termessos)
Ernst Schmutzer, Projektive Einheitliche Feldtheorie mit Anwendungen in Kosmologie und Astrophysik (Verlag Harri Deutsch)
Einstein dagegen hielt eisern am vierdimensionalen Kontinuum fest und versuchte es zunächst mit dem später wieder verworfenen Fernparallelismus (1929) und danach - zusammen mit Strauß (1946) - mit einem unsymmetrischen metrischen Tensor. Die nun zusätzlich verfügbaren Tensorkomponenten wurden für das elektromagnetische Feld benötigt. Dieser Ansatz erwies sich als prinzipiell richtig. Der letzte Versuch Einsteins stammt aus den Jahren 1949 bis 1953; doch das Endziel einer einheitlichen Feldtheorie konnte trotz aller Bemühungen nicht erreicht werden. Bonnor (1951) wiederum versuchte es mit einem komplexen metrischen Feld. Einen Gedanken von Cartan aufnehmend, wurde von Sciama und Kibble (1961) eine Theorie ausgearbeitet, in welcher die Torsion mit dem Spin in Verbindung gebracht wurde. Keinem dieser Denker war jedoch der durchschlagende Erfolg beschieden. Ungeachtet Einsteins Misserfolge schuf Wheeler aus der ART die Geometrodynamik. Aus derem Umfeld resultierte später die Twistortheorie von Penrose und aus dieser die Loop-Quantumgravity, deren Forschungen noch nicht abgeschlossen sind und die ich als vielversprechenden Kandidaten einer universellen Gravitationstheorie betrachte.
In partieller Abgeschiedenheit, ohne unmittelbaren Zugang zum internationalen Forscherkreis, entwickelte nach 1950 ein nahezu unbekannter deutscher Physiker namens Heim eine sechsdimensionale Strukturtheorie, die später zu einer acht- und zwölfdimensionalen Theorie ausgebaut wurde. Anfänglich korrespondierte der einsame Denker noch mit Hlavatky (der zusammen mit Einstein an der einheitlichen Feldtheorie arbeitete); doch nach und nach versiegten auch diese Kontakte gänzlich. Physikalisch relevant waren nur die ersten sechs Weltdimensionen, von denen drei räumlich und drei zeitartig-imaginär sind. Mittels Verwendung einer allgemeinen Metrik (nicht-hermitesch und in so hinreichend hohen Dimensionen wie nötig) und unter Benutzung des Quantisierungsgedankens, z.B. durch Grassmann-Algebra, sowie Umschreibung der Feldgleichungen für den Mikrobereich als Eigenwertgleichungen gelang dem physisch schwerstens gehandicapten Physiker das schier Unmögliche, nämlich eine stringente Vereinigung von Mikro- und Makrowelt unter Berücksichtigung der Elementarstrukturen der Materie. In dieser semiklassischen Theorie wird der Teilchenspin durch die innere Dynamik der Teilchen ersetzt. Noch immer gibt es zu meinem Überdruss übergescheite Leute, die diese grandiose Leistung Heims in Abrede stellen (und dies, obwohl sie die Originalliteratur nie studiert haben). Weil sich der "neue Kopernikus" mit der Zeit jedoch als wenig kooperativ und zudem als zuweilen äusserst eigensinnig erwies, gelangte die Heimsche Theorie nie bis zum Olymp der Götter, so dass sie heutzutage wie ein einsames Mauerblümchen dahin welkt. Die Strukturtheorie war nicht die einzige Leistung dieses genialen Menschen. Nebst einer durchgehenden Geometrisierung der Welt hat Heim auch eine „syntrometrische Maximentelezentrik“ (als System allgemein logischer Verknüpfungen) entwickelt, mit der lt. von Ludwiger "quantitative und qualitative Aspekte physikalischer und nicht-physikalischer Prozesse formalisiert werden können". Dieser polyvalente Logikkalkül war Heim zufolge seine eigentliche Meisterleistung. Leider befindet sich das mehrhundertseitige Manuskript noch immer in den Händen weniger Privatpersonen, so dass nur einzelne, durch Vorträge und schmale Schriften bekanntgewordene Aspekte analysiert werden können.
Kommen wir somit zum Abschluss der in der Beantwortung der Eingangsfrage unumgänglich gewordenen Ausweitung des Themas:
Was ausser Betracht gelassen wurde in diesem bescheidenen historischen Exkurs ist bspw. die Theorie der Yang-Mills-Felder, aber auch die Superstring-Modelle und die damit assoziierte GUT und Supersymmetrie. Davon kann der Interessierte nach Bedarf genug finden in den Büchern von Kaku, den ich in diesem Thread auch schon irgendwo erwähnt habe.
Folglich - wer eine gelungene 'Grand Unification' präsentiereren kann, der möge es tun. Ich habe nichts dagegen. Diese Theorie sollte aber nicht erneut bei Newton und Maxwell beginnen, sondern wesenhaft Überzeugendes und über Einstein und Schrödinger hinaus Führendes leisten.
Gr. zg _________________ Make everything as simple as possible, but not simpler! |
|
Nach oben |
|
|
Barney
Anmeldedatum: 19.10.2008 Beiträge: 1538
|
Verfasst am: 25.01.2010, 22:06 Titel: |
|
|
zeitgenosse hat Folgendes geschrieben: |
Ernst Schmutzer, Projektive Einheitliche Feldtheorie mit Anwendungen in Kosmologie und Astrophysik (Verlag Harri Deutsch)
|
Hallo zg,
mich würde dazu eine kleine Rezension interessieren. Bringt diese Feldtheorie wirklich mehr als nur mathematische Strukturen?
MfG |
|
Nach oben |
|
|
Jens Blume
Anmeldedatum: 20.12.2006 Beiträge: 385
|
Verfasst am: 25.01.2010, 22:50 Titel: |
|
|
zeitgenosse hat Folgendes geschrieben: | Jens Blume hat Folgendes geschrieben: | zeitgenosse hat Folgendes geschrieben: | ... Von einer einheitlichen Feldtheorie war Einstein noch weit entfernt. ... |
Wo lag denn das Problem? |
Das Problem bestand darin, dass sich der symmetrische Fundamentaltensor als zu wenig ergiebig erwies, um auch den Elektromagnetismus unterbringen zu können. Kaluza (1921) löste das Problem dadurch, dass er eine fünfdimensionale Raumzeit postulierte und so mehr Raum an Tensorkomponenten erhielt. Problematisch war lediglich die zusätzliche Raumdimension. Was sollte diese sein? Weitgehend entschärft wurde die Problematik durch Klein (1926), der die vierte Raumdimension als kompaktifiziert betrachtete. Darüber hinaus normierte er kurzerhand eine bisher unverstandene skalare Feldfunktion. Später liess das Interesse an der Kaluza-Klein-Theorie sukzessive nach, bevor es nach einem Dornröschenschlaf zu einem Revival im Rahmen der Stringtheorien kam. Im Kontext sind die Namen von Witten und Vladimirov zu erwähnen.... |
Nach Deiner Schilderung wirkt dies als Versuch einer tabellarischen Anordnung von Gravitation und Elektrodynamik in einem Formelkomplex - dies bringt aber keine neuen physikalischen Zusammenhänge zu Tage.
Und Strings? Nichts als langgezogene Magnete! Was soll das bringen? Die müssten sich ineinander verheddern und verknoten!
zeitgenosse hat Folgendes geschrieben: | ... Folglich - wer eine gelungene 'Grand Unification' präsentiereren kann, der möge es tun. Ich habe nichts dagegen. Diese Theorie sollte aber nicht erneut bei Newton und Maxwell beginnen,... |
Welches physikalisch Notwendige würde andernfalls nicht erfasst werden können? |
|
Nach oben |
|
|
zeitgenosse
Anmeldedatum: 21.06.2006 Beiträge: 1811
|
Verfasst am: 26.01.2010, 06:28 Titel: |
|
|
Jens Blume hat Folgendes geschrieben: | Nach Deiner Schilderung wirkt dies als Versuch einer tabellarischen Anordnung von Gravitation und Elektrodynamik in einem Formelkomplex - dies bringt aber keine neuen physikalischen Zusammenhänge zu Tage. |
O Mann o Mann...
Offensichtlich ist dir die vorliegende Problematik nicht bewusst; ansonsten würdest du konstruktiv reagieren. Bisher sehe ich jedoch nur Gegenbehauptungen oder Desinteresse.
Um nebst der Gravitation auch das elektromagnetische Feld in einer Riemannschen Geometrie in die Feldgleichungen zu übernehmen, muss der Masstensor vergrössert werden. Solches geht entweder, indem dieser asymmetrisch angesetzt wird oder dann, dass zusätzliche Weltdimensionen eingeführt werden. Eine vierte Raumdimension erscheint mir nicht einmal unplausibel; denn damit wäre auch die 3-Sphäre (in welcher wir uns womöglich bewegen) physikalisch legitimiert. Und man müsste sie nicht willkürlich kompaktifizieren.
Andere Wege, um zu einer vereinheitlichten Feldtheorie im klassischen Sinne zu gelangen, gibt es meines Wissens nicht. Heim bspw. nimmt ausser einem asymmetrischen Fundamentaltensor eine Polymetrik an. Dadurch erhält er genügend Spielraum für die obgenannten Felder. Für den Mikrokosmos schreibt er die Feldgleichungen in Eigenwertgleichungen um. Das Prozedere kann in seinen zwei ersten Büchern (Elementarstrukturen der Materie) nachgelesen werden.
Solche Bemühungen abzuwerten, bedeutet kurz gesagt, nicht verstanden zu haben, um was es überhaupt geht.
Deine eigenen Bestrebungen kommen mir übrigens vor wie die eines unbedarften Kindes, das in seinem Überschwange munter drauf los plaudert ohne zu begreifen, dass nur mittels Tensoren (allenfalls auch Spinoren und Twistoren) die physikalische Realität vollumfänglich erfassbar ist. Maxwells Vektoranalysis genügt bereits der allg. Gravitation nicht, geschweige denn einer Vereinheitlichung der Felder. Nicht umsonst gibt es einen Feldstärketensor der Elektrodynamik.
Oder anders ausgedrückt: Deine eigenen Analogiebetrachtungen sind im Grunde genommen nichts als kalter Kaffe. Dieser Weg wurde vergangenheitlich in verschiedenen Varianten durchexerziert. Wirklich Weiterführendes hat es nicht gebracht. Ungeachtet meiner Direktheit meine ich es wohlwollend.
Im übrigen bin ich auch kein Anhänger der Stringtheorien. Als akzeptabler Kandidat bietet sich jedoch die Loop-Quantumgravity von Ashtekar, Smolin und Rovelli an.
http://en.wikipedia.org/wiki/Loop_quantum_gravity
http://de.wikipedia.org/wiki/Schleifenquantengravitation
Inzwischen hat auch die Kosmologie neue Weltmodelle entwickelt, in denen primordialen Skalarfeldern eine grosse Bedeutung zukommt. Denkbar wäre auch, dass anstelle einer 'Unified Theorie' eine emergente Physik zu treten hätte (wie dies Laughlin forderte). So oder so bleibt mir Heims Strukturtheorie als anspruchsvolle Lektüre im Gedächtnis. Selbst habe ich in Anlehnung an Diracs Quantenäther eine strömungsmechanische Konzeption eines Suprafluidvakuums entwickelt, die es mir erlaubt, eine phänomenologische Beschreibung von Gravitation, Elektrodynamik und Materiequanten zu liefern.
Gr. zg _________________ Make everything as simple as possible, but not simpler! |
|
Nach oben |
|
|
zeitgenosse
Anmeldedatum: 21.06.2006 Beiträge: 1811
|
Verfasst am: 27.01.2010, 16:39 Titel: |
|
|
Barney hat Folgendes geschrieben: | Bringt diese Feldtheorie wirklich mehr als nur mathematische Strukturen? |
Anstelle der Normierungsbedingung in der Kaluza-Klein-Theorie wird bei Schmutzer die verbleibende Komponente des 5-dim Fundamentaltensors als physikalisch reelles Skalarfeld gedeutet, das insbesondere in der Kosmologie von Bedeutung ist. Fünf Dimensionen sind grundsätzlich nötig, um Gravitation und Elektromagnetismus unterzubringen.
http://www.pro-physik.de/Phy/bookReviewDetail/3/23143
http://www.harri-deutsch.de/verlag/titel/schmutze/k02_1726.pdf
Ein weitere Eigenheit der Theorie ist der Projektorformalismus. Ein Projektor ist ein geometrisches Objekt, welches die im vorliegenden Beispiel in einem 5-dim Raum existenten Feldgleichungen in die 4-dim Raumzeit abbildet.
Gr. zg _________________ Make everything as simple as possible, but not simpler! |
|
Nach oben |
|
|
ralfkannenberg
Anmeldedatum: 22.02.2006 Beiträge: 4788
|
Verfasst am: 27.01.2010, 19:31 Titel: |
|
|
Jens Blume hat Folgendes geschrieben: | ralfkannenberg hat Folgendes geschrieben: | Was ist das, eine "unmessbar geringe Überschreitung der Lichtgeschwindigkeit"; immerhin wirst Du diese "Überschreitung" irgendwie mit der relativistischen Geschwindigkeitsaddition bewerkstelligen müssen, und das läuft auf einen Ausdruck "unendlich + epsilon" hin, der aber in der Sprache der relativistischen Geschwindigkeitsaddition endlich sein soll ....... |
Wie angeben, handelt es sich um ein formale Überschreitung der Lichtgeschwindigkeit: Soll der Verlauf von m = f(v) graphisch dargestellt werden, muß auch die Polstelle durchlaufen werden. Das dies physikalisch nicht möglich ist, bedeutet nur dass zw. der dauerhaften Rotation mit v_spin > c, welche die "Ruhemasse" erzeugt und der möglichen Translation mit v < c strikt unterschieden werden muß. |
Hallo Jens,
na ja, dieses strikte unterscheiden müssen ist ja schon ein ganz guter Ansatz.
Jens Blume hat Folgendes geschrieben: | Auch kann nicht mehr die relativistische Geschwindigkeitsaddition verwendet werden, sondern es müssen die bereits mehrfach wenig spektakulär angeführten modifizierten Axiome zur Relativbewegung verwendet werden.
Siehe
http://www.evs.homepage.t-online.de/Physik/Feldtheorie.pdf |
Und wie sieht die Alternative konkret aus ? Die Frage, was diese "unmessbar geringe Überschreitung der Lichtgeschwindigkeit", also "c+epsilon" sein soll, ist immer noch nicht beantwortet.
Freundliche Grüsse, Ralf |
|
Nach oben |
|
|
Jens Blume
Anmeldedatum: 20.12.2006 Beiträge: 385
|
Verfasst am: 27.01.2010, 20:02 Titel: |
|
|
zeitgenosse hat Folgendes geschrieben: | ... Es liegt nun nahe, die Gravitationstheorie in analoger Weise zu erweitern. ... Denn während die elektrische Ladung eines Teilchens unabhängig von seinem äusseren Zustande ist, gilt dies nicht für die Masse. ... |
Korrektur: Deine obige Annahme ist korrekt. |
|
Nach oben |
|
|
Jens Blume
Anmeldedatum: 20.12.2006 Beiträge: 385
|
Verfasst am: 27.01.2010, 22:25 Titel: |
|
|
zeitgenosse hat Folgendes geschrieben: | ... Ich sagte nicht, dass Lösungen mit wenig Plausibilität falsch seien, sondern (für schwache Leser wie dich etwas deutlicher ausgesprochen), dass sie für die uns bekannte Welt vermutlich nicht zutreffen. ... |
Wann und Wo habe ich das behauptet?
zeitgenosse hat Folgendes geschrieben: | ... Daraus abzuleiten, die Theorie als solche sei deshalb unbrauchbar, benötigt schon eine gehörige Protion Chuzpe ... |
Die Logik fehlt! So, habe ich hoffentlich nie begründet!
zeitgenosse hat Folgendes geschrieben: | ... Ferner vermute ich aufgrund deiner bisherigen - meist hilflosen und zum Teil ins Leere laufenden - Einwände, dass dir die Einsteinsche Gravitationstheorie nicht besonders gut bekannt ist. ... |
Welchen Einwand meinst Du insbesondere? |
|
Nach oben |
|
|
|
|
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben. Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten. Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten. Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen. Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.
|
|