Original Zitat über Einsteins Unzufriedenheit mit der Namens

 
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Viskose



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BeitragVerfasst am: 24.10.2009, 19:50    Titel: Original Zitat über Einsteins Unzufriedenheit mit der Namens Antworten mit Zitat

Ich suche nach einem Originalzitat Einsteins, in dem er sich über seine Unzufriedenheit mit der Namensgebung seiner Relativitätstheorie äußert. Er hätte sie lieber Invarianz Theorie genannt, aber die Bezeichnungen von Planck und Bucherer haben sich durchgesetzt. Ich bin mir sicher das (in Einsteins eigenen Worten) vor ca. 2 Jahren irgendwo gelesen zu haben.

Im Moment finde ich nur Sekundärquellen wie z.B. Wikipedia, Arthur Miller, oder ähnliche Bekundungen von z.B. Betrand Russel (ABC der RT).

Der Mathematiker und Philosoph Bertrand Russel spricht diesen Punkt in seinem Buch ‚The ABC of Relativity’ 1958 -zur Einleitung des 2.Kapitels- an:


„(...) Vielleicht ist die Bezeichnung unglücklich, und sicher hat sie Philosophen und Laien verwirrt. Sie stellen sich vor, die neue Theorie erweise alles in der natürlichen Welt als relativ, obwohl sie sich im Gegenteil allein darum bemüht, alles Relative auszuschließen und zu einer Formulierung physikalischer Gesetze zu gelangen, die in keiner Weise von den Verhältnissen des Beobachters abhängt. Zwar weiß man heute, daß diese Verhältnisse einen größeren Einfluß, als man früher (vor Einstein und Heisenberg) meinte, auf das haben, was der Beobachter sieht, aber gleichzeitig zeigt Einstein wie man von solchen Verhältnissen völlig abstrahieren kann“


In Wikiquotes und anderen Zitatensammlungen bin ich nicht fündig geworden.

mfG,
Viskose
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galileo2609
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BeitragVerfasst am: 24.10.2009, 20:26    Titel: Re: Original Zitat über Einsteins Unzufriedenheit mit der Na Antworten mit Zitat

Hallo Viskose,
Viskose hat Folgendes geschrieben:
Ich suche nach einem Originalzitat Einsteins, in dem er sich über seine Unzufriedenheit mit der Namensgebung seiner Relativitätstheorie äußert. Er hätte sie lieber Invarianz Theorie genannt, aber die Bezeichnungen von Planck und Bucherer haben sich durchgesetzt. Ich bin mir sicher das (in Einsteins eigenen Worten) vor ca. 2 Jahren irgendwo gelesen zu haben.

dein Post hat sich jetzt mit meiner Antwort auf deine PN überschnitten. Dann kann ich es ja hier reinstellen:
bei Gerald Holton 1996, p. 132 wird der Brief von Einstein an Zschimmer vom 30.09.1921 zitiert. Leider befindet der sich bei Einstein Archives Online nicht im Direktzugriff.

Grüsse galileo2609
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Viskose



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BeitragVerfasst am: 24.10.2009, 20:55    Titel: Antworten mit Zitat

Hi galileo2609

Danke, da weiß man schon das und wo etwas steht. Die Beschreibung wie Künstler und Medien es in jeder erdenklichen Form mißverstanden ist in dem Link ein schöner Bonus.

lg,

Viskose
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zeitgenosse



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BeitragVerfasst am: 24.10.2009, 21:15    Titel: Re: Original Zitat über Einsteins Unzufriedenheit mit der Na Antworten mit Zitat

Viskose hat Folgendes geschrieben:
Ich suche nach einem Originalzitat Einsteins, in dem er sich über seine Unzufriedenheit mit der Namensgebung seiner Relativitätstheorie äußert.


Weshalb dieses krampfhafte Festhalten an einer Kovarianztheorie, wo Einstein himself doch von einer Invariantentheorie spricht?

Zitat:
Auf der Invariante s² beruht die ganze Invariantentheorie der speziellen Relativitätstheorie.

A. Einstein, Grundzüge der Relativitätstheorie


Planck und Sommerfeld hingegen sprachen bis 1910 von der "Relativtheorie". Kovariantentheorie - gerade im Hinblick auf die in der ART gebräuchliche kovariante Abnleitung - wäre bestimmt auch gut gewesen. Leider waren beide Termini (Invarianz und Kovarianz) bereits von der Mathematik besetzt. Gordan bspw. galt als "König der Invarianten".

Namentlich durchgesetzt hat sich bekanntlich Relativitätstheorie (was in der Tat beim unreifen Leser einen falschen Eindruck erwecken mag) .

Aus welchem Grund ist dir die Namensgebung so wichtig?

Gr. zg
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Viskose



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BeitragVerfasst am: 24.10.2009, 23:41    Titel: Antworten mit Zitat

An der genannten Formulierung hat sich nur mein Zwischenspeicher festgehalten, sorry. Wink

Mir ist die Namensgebung nicht wichtig. Wenn man weiß daß sie eine Erweiterung von Galileos R-Prinzip ist um zu verstehen warum in einem BS ein Magnetfeld und in einem anderem BS ein Elektrisches Feld gemessen wird, kann man gut damit leben.

Ein Freund von mir studiert Philosophie. Ihn bewegt die Frage in wie weit im Intresse von Koexistenz verschiedene Standpunkte relativiert werden können, ohne daß es in unsinnige Beliebigkeit ausufert:

"Was ist also Relativismus? Relativismus ist die Idee: es ist o.k., was immer du auch denkst ist o.k. - egal ob du ein Anhänger Freud’ scher Ideen, ein Marxist oder für positives Denken bist, ob du mit Erzengeln plauderst oder an das Gesicht auf dem Mars glaubst, du Dich mit Atlantis beschäftigst ...

Es ist alles o.k. In anderen Worten ist es eine alles mit einschließende, freundliche, nicht auf Tatsachen basierende Weltanschauung. Was immer behauptet wird und was immer projiziert wird, wird als wahr genug angenommen. Das läuft auf furchtbar langweilige Gespräche hinaus, weil es nimmt einem Gespräch den Elan. Ich bin der Ansicht, Relativismus ist ein Symptom der intellektuellen Ermüdung bzw. Verausgabung und andererseits absolut notwendig in einer pluralistischen Gesellschaft. Ihr wisst, jeden Tag trifft man Scientologen, hethitische Juden, 7-Tage Voranschreiter, Atheisten und was weiß ich noch wen und die einzige Art und Weise, wie wir miteinander klar kommen ist zu sagen: „Was auch immer, du denkst was du denkst und ich denke was ich denke. Also politisch ist das korrekt so, aber in einer Philosophie-Unterrichtsstunde z. B. ist es das keineswegs! Der ganze Sinn von Philosophie beruht darin zwischen Mist und Blendern (Sinn und Unsinn) zu unterscheiden. "

Ich hatte dieses Zitat von Einstein im Kopf, und er fand das wäre ein intressanter Bezug.
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galileo2609
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BeitragVerfasst am: 24.10.2009, 23:59    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Viskose,
Freund von Viskose hat Folgendes geschrieben:
Ich bin der Ansicht, Relativismus ist ein Symptom der intellektuellen Ermüdung bzw. Verausgabung und andererseits absolut notwendig in einer pluralistischen Gesellschaft.

diese Äquidistanz des Relativismus trifft man in der Regel nur noch bei Flute-haltenden Vernissagebesuchern an. Dem 'plebs' sind eher alle gleich zu nichts zu gebrauchen, und Feyerabend's 'Anything goes' hat sich über eine Kaviar-Note hinaus zum Glück nicht in der Wissenschaftstheorie etablieren können.

Grüsse galileo2609
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zeitgenosse



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BeitragVerfasst am: 25.10.2009, 03:56    Titel: Antworten mit Zitat

Nachtrag:

In den Anfängen sprach Einstein auch von der Absolutheitstheorie (in Bezug auf die von jedem Beobachter stets als absolut wahrgenommene Lichtgeschwindigkeit ein naheliegender Ausdruck). Später auch nur vom Relativitätsprinzip. Bucherer soll als erster den Namen Relativitätstheorie verwendet haben, währenddem Planck noch von der Relativtheorie sprach. Einige sprachen auch von der Lorentz-Einsteinschen Theorie.

Gr. zg
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dhainz



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BeitragVerfasst am: 25.10.2009, 13:18    Titel: Re: Original Zitat über Einsteins Unzufriedenheit mit der Na Antworten mit Zitat

galileo2609 hat Folgendes geschrieben:
Viskose hat Folgendes geschrieben:
Ich suche nach einem Originalzitat Einsteins, in dem er sich über seine Unzufriedenheit mit der Namensgebung seiner Relativitätstheorie äußert. Er hätte sie lieber Invarianz Theorie genannt, aber die Bezeichnungen von Planck und Bucherer haben sich durchgesetzt. Ich bin mir sicher das (in Einsteins eigenen Worten) vor ca. 2 Jahren irgendwo gelesen zu haben.

dein Post hat sich jetzt mit meiner Antwort auf deine PN überschnitten. Dann kann ich es ja hier reinstellen:
bei Gerald Holton 1996, p. 132 wird der Brief von Einstein an Zschimmer vom 30.09.1921 zitiert. Leider befindet der sich bei Einstein Archives Online nicht im Direktzugriff.


Der Name Invariantentheorie, auf den sich Zschimmer bezieht, wurde wohl von Felix Klein erstmals vorgeschlagen. Der schrieb 1910 in seiner Arbeit Über die geometrischen Grundlagen der Lorentzgruppe:

Felix Klein hat Folgendes geschrieben:
„Was die modernen Physiker Relativitätstheorie nennen, ist die Invariantentheorie des vierdimensionalen Raum-Zeit-Gebietes, x, y, z, t (der Minkowskischen „Welt") gegenüber einer bestimmten Gruppe von Kollineationen, eben der „Lorentzgruppe";


Siehe auch Tilman Sauer (http://arxiv.org/abs/physics/0405066):
Zitat:
A suggestion by Felix Klein (1849–1925) in 1910, to use the perhaps more appropriate term ‘invariant theory’ (Invariantentheorie) was not taken up (The Collected Papers of Albert Einstein (CPAE), Vol. 2, p. 254).


mfg
Dietmar
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Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen. Friedrich Nietzsche
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Viskose



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BeitragVerfasst am: 25.10.2009, 17:52    Titel: Antworten mit Zitat

galileo2609 hat Folgendes geschrieben:

diese Äquidistanz des Relativismus trifft man in der Regel nur noch bei Flute-haltenden Vernissagebesuchern an. Dem 'plebs' sind eher alle gleich zu nichts zu gebrauchen, und Feyerabend's 'Anything goes' hat sich über eine Kaviar-Note hinaus zum Glück nicht in der Wissenschaftstheorie etablieren können.


Very Happy Schön formuliert. Der also hat das 'Anything goes' verbrochen. Soweit ich es verstehe versucht man heute in der Philosophie die Anwendbarkeit als Auswahlkriterium anzusetzen.

Danke an alle,

Gruß,
Viskose
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zeitgenosse



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BeitragVerfasst am: 26.10.2009, 09:08    Titel: Antworten mit Zitat

CQ

Aragorn hat uns kürzlich darauf aufmerksam gemacht, dass die Reaktion auf die Einsteinsche Relativitätstheorie unter den sog. "Cocktail-Party-Philosophen" gemäss Feynmans Erfahrung die war, dass nun alles relativ (sprich möglich) ist, weil u.a. die beobachtbaren Dinge vom Bezugssystem abhängen. Nun, das Letztere ist eine triviale Einsicht - auch ohne Einstein.

Ein Beispiel dazu:

Der Radioingenieur Jürgen F. Hemme (Rote Röhren, grüne Spulen) verweilte zwecks Sommerfrische gerne im Tessin. Von seinem Ausguck im Maggiatal sah er in der Ferne oben am Berghang eine Kuh grasen. Als sie im nächsten Jahr noch immer am selben Platz stand, nahm er an, dass es sich um eine Attrappe aus Holz handeln müsse. Irgendwann bestieg er den Berg, um dort in der Folge die Bekanntschaft eines leicht kauzigen Naturwissenschaftlers zu machen. Dieser dozierte im Kontext tiefgründiger Gespräche um "Gott und die Welt", dass eine Beobachtung vom Standort des Beobachters abhängig ist. Wie recht er doch hatte! Denn als Hemme die vermeintliche Holzkuh betrachten wollte, erwies sich der Gegenstand als eine aus zwei Stelzen mit obenliegender Granitplatte versehene Konstruktion, die nur aus der fernen Froschperspektive einer Kuh glich. Aus der Nähe betrachtet hatte der Gegenstand keinerlei Aehnlichkeit mit besagtem Rindvieh.

Gr. zg
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ralfkannenberg



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BeitragVerfasst am: 26.10.2009, 10:20    Titel: Antworten mit Zitat

Viskose hat Folgendes geschrieben:
Schön formuliert. Der also hat das 'Anything goes' verbrochen. Soweit ich es verstehe versucht man heute in der Philosophie die Anwendbarkeit als Auswahlkriterium anzusetzen.

Hallo Viskose,

in diesem Zusammenhang sei auch noch das Auswahlaxiom aus der Mathematik (eigentlich Logik) genannt.

Man kann zeigen, dass dieses äquivalent ist zum Wohlordnungssatz und zum Zorn'schen Lemma.


Freundliche Grüsse, Ralf
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