Lineares und Nicht-Lineares Wachstum

 
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ralfkannenberg



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BeitragVerfasst am: 21.04.2009, 16:45    Titel: Lineares und Nicht-Lineares Wachstum Antworten mit Zitat

Aus dem LHC-Watchblog abgetrennte Diskussion.
BM



Hallo zusammen,

ich habe gerade noch folgendes - wenngleich auch wenig bedeutsames - Detail gefunden:

Otto E. Rossler | Antwort auf die Frage warum Miniaturkleine Schwarze Löcher schneller als von G&M berechnet Masse-Energie akkretieren können
Zitat:
Nur eins ist sicher: nichtlinear ist immer “sehr viel” schneller als linear. Chaotisches Denken hilft.


Das ist natürlich unzutreffend; selbst wenn wir das ganze Vorzeichen-bereinigen und uns also auf Absolutwerte der zu betrachteten Funktion beschränken, wächst beispielsweise die Quadratwurzelfunktion langsamer als lineare, von der Nullfunktion verschiedene, Funktionen.

Ich bin überzeugt, dass Professor Rössler natürlich das richtige meint, aber er hat es nicht richtig aufgeschrieben.


Freundliche Grüsse, Ralf
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zeitgenosse



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BeitragVerfasst am: 21.04.2009, 18:53    Titel: Antworten mit Zitat

ralfkannenberg hat Folgendes geschrieben:
Ich bin überzeugt, dass Professor Rössler natürlich das richtige meint, aber er hat es nicht richtig aufgeschrieben.


So falsch ist Rösslers Ausdrucksweise nicht.

Natürliche Wachstumsprozesse verlaufen oft nach einer Exponentialfunktion. Liegt exponentielles Wachstum vor, wächst die Grösse immer schneller.

A(t) = A_o * e^(t/τ)

(τ wird als Zeitkonstante verstanden)

bzw.

A(t) = A_o * e^(λ*t)

(λ ist die Wachstumskonstante)

Die Grösse wächst folglich stets um einen bestimmten Prozentsatz des jeweils augenblicklichen Wertes.

Ein anschauliches Beispiel ist ein grosser Bogen Papier, der gefaltet wird. Das Ergebnis wird wieder gefaltet usw. Bereits nach nur wenigen Faltungen entsteht bereits ein Gebilde von Buchdicke.

Bei einer linearen Funktion hingegen ist das Wachstum kostant. Die Grösse nimmt in diesem Fall immer um denselben Betrag pro Zeiteinheit zu. Das ist vergleichbar mit einem Buch, wo Seite um Seite hinzugefügt wird und folglich bei einseitig bedruckten Bögen soviele Schritte wie Seitenzahlen erforderlich sind.

Für ein Buch von bspw. rund 500 Seiten benötigt hingegen das exponentielle Wachstum bei derselben Schrittgeschwindigkeit gerade nur 9 Schritte.

Gr. zg
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ralfkannenberg



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BeitragVerfasst am: 21.04.2009, 19:00    Titel: Antworten mit Zitat

zeitgenosse hat Folgendes geschrieben:
So falsch ist Rösslers Ausdrucksweise nicht.

Natürliche Wachstumsprozesse verlaufen oft nach einer Exponentialfunktion. Liegt exponentielles Wachstum vor, wächst die Grösse immer schneller.


Hallo zeitgenosse,

was Du über Exponentialfunktionen schreibst ist natürlich richtig, doch was Professor Rössler geschrieben hat, ist ungenau und somit falsch: Er hat etwas von "immer" geschrieben und ich habe ein Gegenbeispiel genannt. Damit ist seine Aussage widerlegt.

Ich kann übrigens problemlos unendlich viele Gegenbeispiele nennen, ohne mir sonderlich Mühe machen zu müssen: f(x) = | x^r | mit 0 < r < 1 erfüllt die Gegenbeispiel-Bedingung, nicht nur das von mir genannte r=1/2 (Quadratwurzel). Insbesondere sind auch alle n.-ten Wurzeln (d.h. r=1/n) Gegenbeispiele.


Freundliche Grüsse, Ralf
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zeitgenosse



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BeitragVerfasst am: 22.04.2009, 05:06    Titel: Antworten mit Zitat

ralfkannenberg hat Folgendes geschrieben:
Ich kann übrigens problemlos unendlich viele Gegenbeispiele nennen, ohne mir sonderlich Mühe machen zu müssen


Hoffentlich, sonst wärest du ja kein Mathematicus.

Du übersiehst aber, dass Rössler im Kontext von dynamischen Prozessen physikalischer Grössen spricht. Und dort - in den Beispielen insbesondere aus der Natur - wächst die nichtlineare Grösse viel schneller an, als die lineare.

Befasse dich etwas mit Chaostheorie und du wirst mir beipflichten müssen.

Gr. zg
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Orbit



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BeitragVerfasst am: 22.04.2009, 07:53    Titel: Antworten mit Zitat

zeitgenosse
Dann pflichtest Du Rössler also bei, dass auch Quantensysteme selbstorganisierte chaotische Systeme seien?
Ralf hat ja den Finger auf das Wort 'immer' gelegt.
Und in diesem Wort steckt gerade der Ansatz zu Rösslers fataler Interpretation der Quantentheorie, welchen ich weiter oben kritisiert habe.
Orbit
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mac



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BeitragVerfasst am: 22.04.2009, 09:56    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,


ralfkannenberg hat Folgendes geschrieben:
Hallo zusammen,

ich habe gerade noch folgendes - wenngleich auch wenig bedeutsames - Detail gefunden:

Otto E. Rossler | Antwort auf die Frage warum Miniaturkleine Schwarze Löcher schneller als von G&M berechnet Masse-Energie akkretieren können
Zitat:
Nur eins ist sicher: nichtlinear ist immer “sehr viel” schneller als linear. Chaotisches Denken hilft.




Ich gehe mal davon aus, daß Herr Prof. Rössler weder bei Astronews noch bei Achtphasen regelmäßig mitliest und darum auch nicht mitbekommen hat, daß sein hier zitiertes Argument zur unberücksichtigten Nichtlinearität längst zerlegt ist und auch Mark Fasnacht nicht in der Lage ist, diese Verbindung zu erkennen.

http://www.astronews.com/forum/showpost.php?p=40526&postcount=768

Was mich allerdings wundert ist, daß er diesen simplen Plausibilitätstest nicht selbst vor diesem Post bei Achtphasen gemacht hat. Ach ja, für ihn ist ein Neutronenstern ja auch bei den Gravitationswechselwirkungen ‚suprabarid‘ (oder wie man das sonst nennen könnte) weil er möglicherweise suprafluid ist. Wie er aber ein MSL mit einem Magnetfeld das 33 Größenordnungen stärker ist als bei einem Quark
O.E.Rössler hat Folgendes geschrieben:
Wie lang es dann dauert, bis es sichtbar wird auf der Erdoberfläche (mit seinem einen mehr nach oben gerichteten Jet) ist eine schwierige Frage. Es hängt vor allem davon ab, wie gross der erste Wachstumssprung war, als es (das Minischwarze Loch) seinen ersten Quark gegessen hat - sehr nahrhaft im elektrischen Sinn. Es selbst ist ja nicht elektrisch (als Folgerung aus dem gotischen-R Theorem). Aber während es einen Quark spiralisierend einsaugt (den ersten, mit Glück), erzeugt jener ein Magnetfeld. Das ist 37 Größenordnungen (minus 4, wegen des Massenunterschieds zwischen Miniloch und Quark) stärker.
(ich nehme an, er meint die1/3 Elementarladung als Erzeuger)daran hindern will in der Erde oder der Sonne oder jedem beliebigen Stern stecken zu bleiben, habe ich dabei nicht wirklich verstanden, zumal ich davon ausgehe daß er zumindest bei gewöhnlichen Sternen und Planeten nicht von ‚suprabarie‘ aus geht.

Das würde nur funktionieren, wenn extrem viel Zeit vergeht bis ein solches MSL einen ersten Treffer landet. Bei 1E24 (oder waren es 1E25?) Chancen an der Sonne für ein MSL, ohne einen einzigen Treffer?

Die Sonne mit ihrer Flächendichte von 2E12 kg/m^2 hätte immerhin 1,2E39 Protonen pro m^2 aufzubieten, was bereits zu 1E9 Treffern pro Zentraldurchgang führen müßte, bei einer Protonenfläche von 7,8E-31 m^2 und ganz ohne Attraktor. Alles andere als ein glücklicher Zufall. (im Sinne von worst case habe ich den Sonnenkern mit 1,6% Volumen und 1E30 kg nicht separat gerechnet)

Also ein Treffer bei einem einzigen Durchgang genügt bei dieser, von Herrn Prof. Rössler beschriebenen ‚magnetischen‘ Eigenschaft und das MSL bleibt unweigerlich stecken. Wenn ich also sowohl das gotische-R Theorem als auch den hier zitierten Beitrag von Herrn Prof. Rössler als gegeben annehme, lande ich wieder bei der Frage: Wieso gibt es uns?

Herzliche Grüße

MAC
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richy



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BeitragVerfasst am: 22.04.2009, 14:02    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Ralf
Nur sind deine Gegenbeispiele x^r keine Exponentialfunktionen sondern Potenzfunktionen, die sich auch nicht in eine Exponentialfunktion der Form wie sie zg angegeben hat umwandeln lassen.
Die Quadratwurzelfunktion ist ebensowenig wie das Quadrat des Arguments eine exponential-, natuerliche Wachstumsfunktion !

Zwar kann es fuer f(x)=exp(a*x)-b*x ein Intervall geben, in dem f(x)<0 gilt, d.h. in dem die lineaere Funktion groesser ist. Es existiert aber stets eine obere Grenze, ab der die Exponentialfunktion groesser ist. Ueber die Ableitung kann man dies begruenden.

Fuer die Steigungen selbst, kann man die Grenze sogar ohne LambertW Funktion angeben.
a*exp(a*x)=b, x=ln(b/a)/a
Der Ausdruck "immer" ist zwar ungenau, es laesst sich aber immer eine Grenze angeben, ab der die Exponentialfunktion schneller waechst als die lineare Funktion.
Nicht nur bei Kettenbriefen wird das ueberproportionale Wachstum, das fuer kleine x noch unscheinbar wirken mag, unterschaetzt.
Aufgrund ihrer Eigenschaften laesst sich eine exp-Funktion auch nicht kompensieren. Das funktioniert nur auf dem Blatt Papier. In der Praxis nicht.

Gruesse
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ralfkannenberg



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BeitragVerfasst am: 22.04.2009, 14:47    Titel: Antworten mit Zitat

richy hat Folgendes geschrieben:
Hi Ralf
Nur sind deine Gegenbeispiele x^r keine Exponentialfunktionen sondern Potenzfunktionen, die sich auch nicht in eine Exponentialfunktion der Form wie sie zg angegeben hat umwandeln lassen.


Hallo zusammen,

also irgendwie verstehe ich die Welt nicht mehr ...

ich habe lediglich festgestellt, dass diese Aussage von Professor Rössler
Zitat:
Nur eins ist sicher: nichtlinear ist immer “sehr viel” schneller als linear. Chaotisches Denken hilft.


unzutreffend ist und dazu zunächst ein, und dann später noch ein paar mehr Gegenbeispiele genannt. Von "Exponentialfunktionen" oder "Potenzfunktionen" war nie die Rede, sondern nur von nicht-linearen Funktionen !

Dass in der Praxis dann meistens Exponentialfunktionen für die Beschreibung von Wachstumsprozessen zum Einsatz kommen, habe ich ja gar nicht abgestritten; das einzige was ich aussage ist, dass Professor Rössler vermutlich das richtige meint, es aber nicht richtig aufschreibt.

Die ganze daraus aufkeimende Diskussion ist irgendwie irreführend und bietet dem Laien allenfalls den Eindruck, dass da noch Klärungsbedarf besteht. Dem ist aber nicht so: Es ist ein pures Definitionsproblem, was denn eine nicht-lineare Funktion ist !

Professor Rössler setzt stillschweigend voraus, dass eine nicht-lineare Funktion eine Exponentialfunktion ist, aber eben - das folgt keineswegs von alleine, das muss man voraussetzen !


Freundliche Grüsse, Ralf
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richy



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BeitragVerfasst am: 22.04.2009, 14:49    Titel: Antworten mit Zitat

Dass die Exponentialfunktion ab einer Grenze immer schneller waechst als eine Potenzfunktion kann man sich ebenfalls ueber die Ableitungen recht einfach herleiten.
Fuer den Ingenieur spoelen bei Stabilitaetsbetrachtungen daher auch nicht Potenzfunktionen, sondern die Exponentialfunktion die entscheidende Rolle. Wobei dies natuerlich auch an deren zugrundeliegender DGL liegt.

Wenn Prof. Roessler somit von 50 Jahren oder 1e9 Jahren spricht, die aus der Luft gegriffen sind, bezieht sich dies auf die Eigenschaften von Systeme mit exponentiellem Wachstum. Das astronomische Argument kann er damit alleine allerdings nicht entkraeftigen.
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richy



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BeitragVerfasst am: 22.04.2009, 15:48    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Ralf
Dass der Ausdruck "immer" auch bei exponentiellem Wachstum nicht zutreffend ist, habe ich bestaetigt.
Die einigste Funktion die mathematisch die Linearitaetsbedingung erfuellt lautet f(x)=a*x. Alle anderen Funktionen sind nichtlinear. Damit haettest du auch die Funktion f(x)=sin(w*x) als Gegenbeispiel angeben koennen.
Oder f(x)=0. Auch diese Funktion ist in mathematischem Sinne nichtlinear.
Blos welchen Sinn sollte dies haben ?
x^r und r^x kann man schon mal verwechseln. Das macht doch nichts.
Zitat:
Professor Rössler setzt stillschweigend voraus, dass eine nicht-lineare Funktion eine Exponentialfunktion ist, aber eben - das folgt keineswegs von alleine, das muss man voraussetzen !

Er grenzt lineares Wachstum eines BH von nichtlinearem Wachstum eines BH ab. Und das ist in der Regel exponentiell.
Mir wuerde spontan keine DGL einfallen, deren Loesung ein Potenzfunktion ist und einen natuerlichen Wachstumsvorgang beschreibt. Vieleicht kannst du ein Beispiel liefern ? Das waere sinnvoll.
Ich meine mit f(x)=sin(w*x) haettest du Roesslers sprachliche Ungenauigkeit unmissverstaendlicher erfasst.

Gruesse
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zeitgenosse



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BeitragVerfasst am: 22.04.2009, 18:58    Titel: Antworten mit Zitat

Orbit hat Folgendes geschrieben:
Dann pflichtest Du Rössler also bei, dass auch Quantensysteme selbstorganisierte chaotische Systeme seien?


Nicht a priori. Es kommt darauf, welche Quantensysteme.

Quantensysteme und Chaos sind noch immer Gegenstand der aktuellen Forschung und die Frage nach dem Quantenchaos ist noch weitgehend ungelöst:

Martin C. Gutzwiller
Chaos in Classical and Quantum Mechanics

Hans-Jürgen Stöckmann
Quantum Chaos: An Introduction

Gr. zg
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ralfkannenberg



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BeitragVerfasst am: 23.04.2009, 00:52    Titel: Antworten mit Zitat

richy hat Folgendes geschrieben:
Hi Ralf
Dass der Ausdruck "immer" auch bei exponentiellem Wachstum nicht zutreffend ist, habe ich bestaetigt.
Die einigste Funktion die mathematisch die Linearitaetsbedingung erfuellt lautet f(x)=a*x. Alle anderen Funktionen sind nichtlinear. Damit haettest du auch die Funktion f(x)=sin(w*x) als Gegenbeispiel angeben koennen.
Oder f(x)=0. Auch diese Funktion ist in mathematischem Sinne nichtlinear.
Blos welchen Sinn sollte dies haben ?
x^r und r^x kann man schon mal verwechseln. Das macht doch nichts.
Zitat:
Professor Rössler setzt stillschweigend voraus, dass eine nicht-lineare Funktion eine Exponentialfunktion ist, aber eben - das folgt keineswegs von alleine, das muss man voraussetzen !

Er grenzt lineares Wachstum eines BH von nichtlinearem Wachstum eines BH ab. Und das ist in der Regel exponentiell.
Mir wuerde spontan keine DGL einfallen, deren Loesung ein Potenzfunktion ist und einen natuerlichen Wachstumsvorgang beschreibt. Vieleicht kannst du ein Beispiel liefern ? Das waere sinnvoll.
Ich meine mit f(x)=sin(w*x) haettest du Roesslers sprachliche Ungenauigkeit unmissverstaendlicher erfasst.

Gruesse

Hallo richy,

ich habe Deinen Beitrag im Parallelthread beantwortet.


Freundliche Grüsse, Ralf
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zeitgenosse



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BeitragVerfasst am: 23.04.2009, 01:49    Titel: Antworten mit Zitat

Orbit hat Folgendes geschrieben:
Und in diesem Wort steckt gerade der Ansatz zu Rösslers fataler Interpretation der Quantentheorie, welchen ich weiter oben kritisiert habe.


Wie gesagt ist auch das Quantenchaos Gegenstand der physikalischen Forschung:

http://de.wikipedia.org/wiki/Quantenchaos

http://en.wikipedia.org/wiki/Quantum_chaos

http://www.uni-marburg.de/aktuelles/unijournal/okt2005/Quantenchaos23

Prof. Dr. Bruno Eckhardt bspw. sagt dazu u.a.:

Zitat:
Mein Forschungsgebiet lässt sich dem Bereich der Nichtlinearen Dynamik, oft auch Chaosforschung genannt, zuordnen. Im Rahmen der Nichtlinearen Dynamik sind in den letzten beiden Jahrzehnten Konzepte und Verfahren entwickelt worden, die eine mathematisch-naturwissenschaftlich greifbare Definition von Chaos ermöglicht. So sind Kenngrößen definiert, Analysemethoden entwickelt und viele Beispiele experimentell und theoretisch detailliert untersucht worden. Unter den physikalisch wichtigen Beispielen für chaotisches Verhalten sind die Bewegung von Fluiden und die Dynamik von atomaren Systemen besonders ausgezeichnet.

[...]

Das Besondere auf atomaren Skalen ist, dass die klassische Mechanik ihre Gültigkeit verliert und eine quantenmechanische Beschreibung erforderlich wird. Das dort auftretende Chaos braucht also andere Kenngrößen als im klassischen Fall. Im Übergangsbereich zwischen klassischer und quantenmechanischer Beschreibung können aber Begriffe aus beiden benutzt und das Wechselspiel zwischen klassischem Chaos und quantenmechanischen Eigenheiten (Interferenzen) besonders gut untersucht werden. Eine Vielzahl externer Eingriffsmöglichkeiten (Laser, Mikrowellen, elektrische und magnetische Felder) und die Möglichkeit, auf verwandte klassische Wellenexperimente zurückgreifen zu können, eröffnen ein reichhaltiges Forschungsgebiet. Die Untersuchungen sind stark grundlagenorientiert, strahlen aber in die aktuellen Bereich des Quantencomputing und der Nanomechanik aus.

[...]

Wird Licht auf ein Atom gestrahlt, so können die Elektronen einen Teil der Energie aufnehmen und aus dem Atom entweichen; zurück bleibt dann ein Ion. Mit Lasern kann sogar soviel Energie übertragen werden, dass gleichzeitig zwei oder mehr Elektronen entweichen. Zu diesem Prozess, der für die Wechselwirkung von starken Licht- und Laserimpulsen mit Atomen und Clustern von grundsätzlicher Bedeutung ist, wurden vor zwei Jahren in Marburg wegweisende Experimente durchgeführt. Es wurde festgestellt, dass sich die Elektronen auf dem Weg aus dem Atom nicht unabhängig voneinander bewegen, sondern nebeneinander herlaufen. Dazu muss die Abstoßung zwischen den Elektronen sorgfältig ausbalanciert werden. Über die Betrachtung aller Kräfte kommen wir zu Vorhersagen für die Wahrscheinlichkeit, mit der der Prozess auftritt, und für die Verteilung der Impulse der Ionen und Elektronen, die gut mit experimentellen Beobachtungen übereinstimmen.


Forschungen dieser Art stehen z.Z. weniger im Rampenlicht als andere, finden aber trotzdem auf seriösem Boden statt.

Inwiefern Rössler die Quantenmechanik falsch interpretiert, kann ich nicht sagen. Sag du es mir! Bitte.

Gr. zg
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Orbit



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BeitragVerfasst am: 23.04.2009, 10:44    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Inwiefern Rössler die Quantenmechanik falsch interpretiert, kann ich nicht sagen. Sag du es mir! Bitte.

Hallo zeitgenosse
Ich habe den Text Rösslers auf 'achtphasen' so verstanden, dass er die Beschleunigung von Prozessen, wie sie in selbstorganisierten chaotischen Makrosystemen berechnet wird, auf die Prozesse im Quantenbereich anwenden will, um seine These von der viel schnelleren Akkretionsrate zu stützen.
Wie auch immer man schliesslich die heisenberg-bohr'sche Quantentheorie umschreiben wird - auch in einer quantisierten Chaostheorie wird die heisenberg'sche Unschärferelation gelten, und insofern wird sich an der von G&M berechneten schlimmstmöglichen Akkretionsrate nichts ändern - denke ich.
Orbit
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zeitgenosse



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BeitragVerfasst am: 23.04.2009, 11:38    Titel: Antworten mit Zitat

Orbit hat Folgendes geschrieben:
Ich habe den Text Rösslers auf 'achtphasen' so verstanden, dass er die Beschleunigung von Prozessen, wie sie in selbstorganisierten chaotischen Makrosystemen berechnet wird, auf die Prozesse im Quantenbereich anwenden will, um seine These von der viel schnelleren Akkretionsrate zu stützen.


Unmittelbar kann Rössler die makroskopischen Gesetzmässigkeiten natürlich nicht auf Quantenobjekte anwenden. Eine klassische Trajektorie bspw. macht für ein quantenmechanisches System wenig Sinn. Hingegen für Vielteilchensysteme wie in der Festkörperphysik gäbe es vermutlich schon eher Möglichkeiten, um einen Attraktor zu bilden. Solange man von Rössler aber keine direkten Antworten auf solche Fragen erhält, bleibt es ein mühsames Katz- und Mausspiel.

Gr. zg
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