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Joachim
Anmeldedatum: 20.02.2006 Beiträge: 1714
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Verfasst am: 16.01.2009, 11:26 Titel: Das Jupiter-Experiment |
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Hallo Leute,
jetzt möchte ich doch nochmal ganz unabhängig von Haralds Durchführung diskutieren, was solch ein Jupiter-Experiment leisten kann und was nicht.
Falsch ist erstmal die Behauptung, man könne den Transitzeitpunkt unabhängig aus den Messungen ablesen. Das geht nur, wenn man die SRT bereits als richtig voraussetzt. In dem Fall weiß man, dass zu dem Zeitpunkt, zu dem beide gemessenen Laufzeitdifferenzen gleich sind, auch die Primärsignale gleichzeitig bei den Stationen angekommen sein müssen. Schließlich ist ja die Lichtgeschwindigkeit isotrop. Das ist dann aber auch das Einsteinsche Synchronisationsverfahren. Man kann nichts draus lernen, sondern allenfalls die Korrekte Ausrichtung des Experimentes überprüfen.
Geht man dagegen von einer möglichen anisotropen Lichtgeschwindigkeit aus, also dass c_west ungleich c_ost sein könnte, dann bedeutet die Gleichheit der beiden Laufzeitdifferenzen entweder, dass die Primärsignale gleichzeitig an den Stationen ankamen und die Lichtgeschwindigkeit isotrop ist (c_west=c_ost), oder, dass der ungleichzeitige Start der Signale gerade die unterschiedlichen Laufzeiten ausgeglichen hat. Zwischen diesen beiden Fällen kann man nicht unterscheiden. Man bemerkt einen Nulldurchgang der Differenz der Laufzeitdifferenzen zu einem Zeitpunkt und wenn man sehr genau misst, kann man vielleicht sogar feststellen, dass dieser Durchgang nicht linear ist, sondern einer Sinus-Funktion folgt. Aber für kleine Winkel ist der Sinus nicht von einer Geraden zu unterscheiden.
Man braucht also, um die SRT zu überprüfen, zusätzlich die Information, wann der Nulldurchgang zu erwarten ist. Nur wenn man die hat und wenn man ausreichend genau eine Diskrepanz zwischen gemessenem Zeitpunkt des Nulldurchgangs und berechneten feststellt, kann man daraus Schlüsse ziehen. Aber wie kann man sicherstellen, dass die Abweichung von einigen Sekunden nicht ein systematischer Fehler ist? Es könnte ja an ungenaue Ausrichtung des Experiments, an fehlerhafte Zeitnahme (GPS, UTC oder TAI) oder einem Fehler bei der Bestimmung des Transitzeitpunktes liegen.
Um solche Fehler auszuschließen ist eine exakte Theorie hilfreich, die nicht allzu viele offene Parameter enthält. Zum beispiel hat und ich vorgerechnet, dass der gemessene Nulldurchgang eine Steigung haben muss, die von der Basislänge und Ausrichtung des Aufbaus abhängt. Wenn nicht einmal diese Steigung stimmt (es waren hier wohl etwa 3ns/s), dann liegt ein systematischer Fehler vor.
Ein anderer Punkt ist, dass man sich klar sein muss, was man eigentlich beweisen möchte. Möchte man zeigen, dass externe Synchronisation zu anisotrope Lichtgeschwindigkeit führt, so kann man sich das sparen. Das ist lange bekannt und kann zum Beispiel bei Mansouri und Sexl nachgelesen werden. Einen Widerspruch zur SRT gibt es hier nicht. Den Unterschied zwischen der Lorentzschen Äthetheorie und der SRT braucht man auch nicht zu suchen, denn beide Theorien erklären die Lorentzinvarianz und sind experimentell nicht zu unterscheiden.
Ich bleibe bei der Einschätzung, dass man aus dem Experiment nicht das gewünschte herausholen kann. Es ist sicher eine gute Übung im Rahmen einer Facharbeit an der Schule, wenn man es sich denn leisten kann. Aber wissenschaftlich neue Ergebnisse sind eher nicht zu erwarten. Dazu sind Laufzeiten von Radiosignalen durch die Normierungsinstitute (in Deutschland PTB) schon viel zu genau untersucht worden.
Gruß,
Joachim _________________ Relativitaetsprinzip.Info
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Zuletzt bearbeitet von Joachim am 16.01.2009, 14:31, insgesamt einmal bearbeitet |
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Aragorn
Anmeldedatum: 23.06.2006 Beiträge: 1120
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Verfasst am: 16.01.2009, 12:41 Titel: |
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Hallo Joachim,
danke für deine anschauliche Erläuterung
Joachim hat Folgendes geschrieben: | dass der ungleichzeitige Start der Signale gerade die unterschiedlichen Laufzeiten ausgeglichen hat.
| Ich dachte hier ginge es immer um die Laufzeit eines einziges Signals, daß nur anhand der Signalform identifiziert wird. Was ich nicht verstanden habe ist warum manche von einem Hin- und Rückweg sprachen. Es wurden doch nur passiv Signale vom Jupiter empfangen aber keine in Richtung Jupiter gesendet?
Joachim hat Folgendes geschrieben: | Ein anderer Punkt ist, dass man sich klar sein muss, was man eigentlich beweisen möchte. Möchte man zweigen, dass externe Synchronisation zu anisotrope Lichtgeschwindigkeit führt, so kann man sich das sparen. Das ist lange bekannt und kann zum Beispiel bei Mansouri und Sexl nachgelesen werden. Einen Widerspruch zur SRT gibt es hier nicht. Den Unterschied zwischen der Lorentzschen Äthetheorie und der SRT braucht man auch nicht zu suchen, denn beide Theorien erklären die Lorentzinvarianz und sind experimentell nicht zu unterscheiden. |
Den Einwand verstehe ich nicht. Wenn zum Transitzeitpunkte von der Theorie eine parallel einlaufende Welle vorhergesagt wird, und dann im Experiment festgestellt wird das dies nicht der Fall ist, liegt doch eine Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis vor?
Gruß Helmut |
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Kondensat
Anmeldedatum: 23.10.2008 Beiträge: 874
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Verfasst am: 16.01.2009, 13:04 Titel: |
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hi helmut,
Aragorn hat Folgendes geschrieben: | Ich dachte hier ginge es immer um die Laufzeit eines einziges Signals, daß nur anhand der Signalform identifiziert wird. Was ich nicht verstanden habe ist warum manche von einem Hin- und Rückweg sprachen. Es wurden doch nur passiv Signale vom Jupiter empfangen aber keine in Richtung Jupiter gesendet?
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nene....die passiv empfangenen primärsignale vom jupiter wurden ja durch jede station zur jeweils anderen station geschleift. diese durchgeschleiften signale sind das eigentliche mess-signal....und durch die die eingestellte darstellungsverzögerung des primärsignals in jeder station, kommt dieses am transitzeitpunkt über dem von der anderen station umgehend gesendeten signal zu liegen......naja....nicht ganz! um die "gemessenen" 112 ns. verschoben natürlich
wenn nun in beiden streams genau diese eine übereinstimmung zu finden ist, lag die parallelität der basis zur wellenfront vor. wenn aber nun die basis nicht exakt in flugrichtung der erde lag, gibts einen eigentlich nicht vorhandenen drift.....eben die 112....aber die passen ja mitlerweile auch nicht mehr zur echten basislänge
würden die koordinaten bekannt sein, liesse sich das alles rekonstruieren und mathematisch ausgleichen....
so hab ich das bis dato verstanden.... |
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Aragorn
Anmeldedatum: 23.06.2006 Beiträge: 1120
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Verfasst am: 16.01.2009, 13:46 Titel: |
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Kondensat hat Folgendes geschrieben: | ...so hab ich das bis dato verstanden.... |
Ja, so habe ich das auch verstanden. Ich hatte nur noch so irgendwas im Hinterkopf, das irgendjemand mal von Sende-/Emfangsanlagen und Reflexionen gesprochen hatte. Habe es jetzt nochmal durchgelesen und erkannt das damit damals die Signale zwischen den Meßstationen und keine zwischen Jupiter und Meßstation gemeint waren.
Gruß Helmut |
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Joachim
Anmeldedatum: 20.02.2006 Beiträge: 1714
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Verfasst am: 16.01.2009, 13:57 Titel: |
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Hallo Helmut,
ich habe mal ein Bild dazu gemalt:
Wir haben drei Objekte: Die Jupiteroberfläche J, die Station A und die Station B. Auf der Jupiteroberfläche geschieht etwas, das ein Radiofrequenzsignal erzeugt. Dieses Signal breitet sich wellenartig in alle Richtungen aus. Da aber die Abstände viel größer als die Wellenlänge sind, können wir mit Strahlenoptik argumentieren. Es gehen also Strahlen in Richtung A und in Richtung B und was immer bei A oder B ankommt, wird zur jeweils anderen Station weitergeleitet. Wenn also nun unser Ereignis auf J geschieht, laufen gleichartige Pulse die beiden Pfade Blau und Rot entlang. Das blaue Signal wird zuerst von A detektiert (Ereignis A1) und dann von B detektiert (Ereignis B2). Das rote Signal wird zuerst von B detektiert (B1) und dann von A (A2).
Alles was man mit dem Aufbau messen kann, sind die Zeiten zwischen Ereignis A1 und A2 und zwischen B1 und B2. Die Zeit von Ereignis A1 bis Ereignis A2 ist aber keine Laufzeit. Deshalb ist dieses Experiment auch keine direkte Geschwindigkeitsmessung. Wenn zu einer bestimmten Koordinatenzeit die Zeit von A1 nach A2 gleich der Zeit von B1 bis B2 ist, dann kann das daran liegen, dass das Dreieck symmetrisch ist und die Signalgeschwindigkeit isotrop, oder daran, dass die Asymmetrie des Dreiecks die Geschwindgkeitsunterschiede gerade ausgleicht.
Ob die Ereignisse A1 und B1 gleichzeitig sind, kann man mit dem Aufbau gar nicht unabhängig feststellen. Das hängt davon ab, ob die Schenkel gleich lang sind (was wir nicht direkt messen könnnen) und ob die Lichtgeschwindigkeit isotrop ist (was man auch nicht voraussetzen darf).
Zitat: | Wenn zum Transitzeitpunkte von der Theorie eine parallel einlaufende Welle vorhergesagt wird, und dann im Experiment festgestellt wird das dies nicht der Fall ist, liegt doch eine Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis vor? |
Ob die Einlaufende Welle parallel ist, kann man gar nicht feststellen. Dazu müsste man Gleichzeitigkeit von Signal A1 und B1 messen, was ohne vorherige Synchronisation der Messgeräte unmöglich ist.
Gruß,
Joachim _________________ Relativitaetsprinzip.Info
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Zuletzt bearbeitet von Joachim am 16.01.2009, 14:07, insgesamt einmal bearbeitet |
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Karl Site Admin
Anmeldedatum: 14.02.2006 Beiträge: 1457 Wohnort: Zürich, Schweiz
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Verfasst am: 16.01.2009, 14:04 Titel: |
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Damit das Experiment ein brauchbares Ergebnis liefert müssen m.E. folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
- Der Messaufbau muss präzise sein. D.h., genaue Ost/West-Ausrichtung mit möglichst geringer Abweichung in Höhe und nördlicher Breite. Genau Kenntnis des Abstandes.
Da wird es schon schwierig, da doch ein Mindestabstand von einigen Kilometern benötigt wird. Die präzise Ausrichtung und Erfassung der Positionen ist praktisch nur mit GPS möglich oder mittels aufwendiger astronomischer Beobachtungen.
- Genau Kenntnis des Transitzeitpunktes des Jupiters in Bezug auf die Basismitte. Das ist ebenfalls nur mittels astronomischer Beobachtungen feststellbar.
Eine grobe Analyse der möglichen Fehlerquellen (Positionsabweichungen, geräteabhängige Toleranzen und Abweichungen, etc.) und deren Einfluss auf das Messergebnis zeigt aber sehr rasch, dass mit diesem Experiment kein verlässliches Ergebnis zu erzielen ist.
LG,
Karl _________________ „Wo ist meine kleine gelbe Chinalackdose?“ Der ganz normale Wahnsinn |
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Karl Site Admin
Anmeldedatum: 14.02.2006 Beiträge: 1457 Wohnort: Zürich, Schweiz
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Verfasst am: 16.01.2009, 14:07 Titel: |
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Joachim hat Folgendes geschrieben: |
Ob die Einlaufende Welle parallel ist, kann man gar nicht feststellen. Dazu müsste man Gleichzeitigkeit von Signal A1 und B2 messen, was ohne vorherige Synchronisation der Messgeräte unmöglich ist.
Gruß,
Joachim |
Gleichzeitigkeit von A1 und B1, oder?
LG,
Karl _________________ „Wo ist meine kleine gelbe Chinalackdose?“ Der ganz normale Wahnsinn |
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Joachim
Anmeldedatum: 20.02.2006 Beiträge: 1714
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Verfasst am: 16.01.2009, 14:08 Titel: |
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Karl hat Folgendes geschrieben: |
Gleichzeitigkeit von A1 und B1, oder?
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Ja, klar. Habe ich korrigiert.
Ich wolle nur mal sehen, ob jemand aufpasst
Gruß,
Joachim _________________ Relativitaetsprinzip.Info
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Karl Site Admin
Anmeldedatum: 14.02.2006 Beiträge: 1457 Wohnort: Zürich, Schweiz
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Verfasst am: 16.01.2009, 14:26 Titel: |
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Was ich oben eigentlich noch schreiben wollte:
Bei der großen Zahl möglicher Fehlerquellen ist die eigentliche Kunst bei diesem Experiment ein Nullergebnis zu messen. D.h., dass es extrem schwierig ist, damit die SRT zu bestätigen. Ein ausgesprochen kritikerfreundliches Experiment.
LG,
Karl _________________ „Wo ist meine kleine gelbe Chinalackdose?“ Der ganz normale Wahnsinn |
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Joachim
Anmeldedatum: 20.02.2006 Beiträge: 1714
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Verfasst am: 16.01.2009, 14:57 Titel: |
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Joachim hat Folgendes geschrieben: |
Alles was man mit dem Aufbau messen kann, sind die Zeiten zwischen Ereignis A1 und A2 und zwischen B1 und B2. |
Was bei der Diskussion auch immer wieder vergessen wurde, ist dass die 112ns nicht direkt als Messung vorlagen, sondern als Differenz zweier Laufzeitunterschiede, die in der Groessenordnung von etwa 50 Mikrosekunden lagen. Bei der Bildung einer Differenz muss man aber die Fehler quadratisch addieren. Nehmen wir an, wir haetten fuer die Zeit von A1 bis A2 T1=50,000 Mikrosekunden mit Fehler F1 gemessen und fuer B1 bis B2 T2=50,122 Mikrosekunden mit Fehler F2. Dann ist die gesuchte Laufzeitdifferenz DT=T2-T1=122 Nanosekunden. Der Fehler liegt aber bei Wurzel(F1^2+F2^2). Der Messfehler fuer die einzelnen Zeiten sollte also besser im hunderstel Promillbereich liegen, damit man die Laufzeitdifferenz auf Nanometer genau angeben kann.
Im physikalischen Praktikum lernt man, eine Groesse nie genauer Anzugeben, als der Fehler erlaubt. War das Ergebnis also tatsaechlich 122 Nanosekunden, oder waren es eher 0,1 Mikrosekunden? Vielleicht auch 0 Mikrosekunden.
Gruss,
Joachim _________________ Relativitaetsprinzip.Info
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Kondensat
Anmeldedatum: 23.10.2008 Beiträge: 874
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Verfasst am: 16.01.2009, 15:13 Titel: |
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hier nochmal zur erinnerung die beschreibung aus mahag für die transitbestimmung:
Faber im mahag-forum hat Folgendes geschrieben: | Die Aufzeichnungen der beiden Stationen sind nicht synchronisiert. Sie werden an einen Ort gebracht und nachträglich synchronisiert. Die Synchronisation ergibt sich durch Vergleich der Peakmuster. Beide Aufzeichnungen bestehen aus ein und derselben Serie von Peakmustern. Beide Aufzeichnungen zeigen jeweils wiedererkennbar dieselbe Serie unterschiedlicher Peakmuster.
Die beiden Aufzeichnungen werden gegeneinander verschoben, bis folgende Bedingungen erfüllt sind:
1.) Zwei gleichaussehende Peakmuster irgendwo mittendrin liegen deckungsgleich.
2.) Die paarweise gleichaussehenden Peakmuster links davon erscheinen allesamt im Signal A zuerst.
3.) Die paarweise gleichaussehenden Peakmuster rechts davon erscheinen allesamt im Signal B zuerst.
4.) Mit zunehmendem Abstand von dem einen deckungsgleichen Paar jeweils nach links und nach rechts nimmt auch die zeitliche Verschiebung zwischen den beiden Peakmustern eines Paares zu.
Eine u.U. falsche zeitliche Zuordnung der beiden Aufzeichnungen erkennt man daran, dass die Bedingungen nicht allesamt eingehalten werden. Es gibt nur genau eine zeitliche Zuordnung, in der die Bedingungen eingehalten werden. Der Transitzeitpunkt findet sich an der Stelle des deckungsgleichen Paares.
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dies bezieht sich auf die folie67 ff.. Da je frame ein GPS-timecode eingeblendet ist, ist eine grobe sekunden-zuordnung gegeben. aber das ist natürlich nicht genau genug. aber schauen wir uns mal das prinzip etwas vereinfacht dargestellt an (die folien vom harald sind da nicht hilfreich, da teilweise verwirrend).
vor dem transit driftet das primärsignal A nach links, und das Primärsignal an B nach rechts auf der jeweiligen zeitachse. die sekundärsignale der gegenstation dementsprechend anders herum.
nur während des transits selbst, ist diese eine konfiguration wie in der mitte zu finden. wenn der zeitpunkt nicht stimmt ergibt sich ein paradoxon. wenn man z.b. die beiden schaubilder "VOR-Transit" aufeinander legt, wäre BS vor AP, was logisch unmöglich ist. umgekehrt natürlich mit den "Nach-Transit"-Aufzeichnungen.
wenn man in den aufzeichnungen in der nähe des transits danach sucht, kann man die auch finden. Ich glaube daher noch immer, dass es durchaus möglich ist, die senkrechte ausrichtung jupiters auf der messbasis zu finden.
oder hat sich mein knoten im kopf schon wieder zugezogen?
das ändert natürlich nichts daran, dass man die absolut genauen werte der messstationen kennen muss und sich die transitzeit für die basis vorher GENAU selbst ausrechnet!
edit:
nochmal weiter überlegt. wie stellen wir sicher, dass die oszis auch exakt gleich verzögern. dafür muss aus der mitte der teststrecke ein testsignal gesendet werden, das beide gleich empfangen können, und auch weitersenden können. die verzögerung der laufzeit von a-b und b-a kann so exakt aufeinander geeicht werden. und da wir ätherwind nachweisen wollen, MUSS dies während des zeitpunkts geschehen, wenn die basis einen rechten winkel zur erde-flugrichtung hat. sonst ists schon wieder zu ungenau.....
oder?
edit2:
hmmmm.....wenn man jetzt bedenkt, dass es sich ja um kontinuierliche datenströme handelt, bin ich mir jetzt schon wieder unsicher, dass man durch einfaches verschieben den zeitpunkt, sprich den gesuchten identischen peak EXAKT finden kann. es könnte doch theoretisch jeder sein, oder?
mann mann....das sind aber viele "oder".....ich glaub ich denke zu viel am stück drüber nach....knoten halt.....
Zuletzt bearbeitet von Kondensat am 16.01.2009, 15:41, insgesamt einmal bearbeitet |
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Joachim
Anmeldedatum: 20.02.2006 Beiträge: 1714
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Verfasst am: 16.01.2009, 15:40 Titel: |
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Kondensat hat Folgendes geschrieben: |
vor dem transit driftet das primärsignal A nach links, und das Primärsignal an B nach rechts auf der jeweiligen zeitachse. die sekundärsignale der gegenstation dementsprechend anders herum.
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Nein, denn die Primarsignale und die Sekundaersignale koennen gar nicht unabhaendig gemessen werden. Es gibt ja keinen messbaren gemeinsamen Startzeitpunkt.
Die Situation ist, wie auf deinem Bild erkennbar ist, so, dass die Strecke JB immer kuerzer wird und die Strecke JA immer laenger. Das ist das selbe vor und nach dem Transit, und da es sich um eine Sinusfoermige Abhaengigkeit handelt, ist die Steigung recht konstant ueber den ganzen Zeitraum. (Die Ableitung ist eine Kosinusfunktion, die oben ziemlich flach ist.)
Gehen wir nun davon aus, dass die SRT stimmt, so wird die Strecke AB genau so schnell durchlaufen wie die Gegenrichtung BA und die Laufzeitdifferenz (tJBA-tJA)-(tJAB-tJB) kommt nur aufgrund der unterschiedlichen Laengen JA und JB zustande. Dann und nur dann zeigt der Nulldurchgang der Groesse (tJBA-tJA)-(tJAB-tJB) den Transitzeitpunkt an und taugt zur Synchronisation der Messgeraete.
Gehen wir davon aus, dass die SRT falsch ist und dass der Aetherwind von A nach B rauscht, so braucht das Signal fuer die Strecke BA laenger als fuer AB. Daher liegt der Nullpunkt dann nicht bei der symmetrischen Situation, sondern etwas spaeter, wenn JA soviel laenger als JB ist, dass sich der Laufzeiteffekt gerade ausgleicht. Dennoch beobachtet man das selbe: Zunaecht ist (tJAB-tJB)<(tJBA-tJA), dann gibt es einen Nulldurchgang und schliesslich ist (tJAB-tJB)>(tJBA-tJA).
Nur der Zeitpunkt, zu dem der Nulldurchgang stattfindet, ist in der Aehtertheorie anders als in der SRT. Das beobachtete Signalverhalten ist exakt das gleiche.
Gruss,
Joachim _________________ Relativitaetsprinzip.Info
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Kondensat
Anmeldedatum: 23.10.2008 Beiträge: 874
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Verfasst am: 16.01.2009, 16:00 Titel: |
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Joachim hat Folgendes geschrieben: | Nein, denn die Primarsignale und die Sekundaersignale koennen gar nicht unabhaendig gemessen werden. Es gibt ja keinen messbaren gemeinsamen Startzeitpunkt.
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ist das überhaupt notwendig? ich glaub nicht! die primärsignale braucht man nur solange zu verschieben, bis sie deckungsgleich sind. die sekundärsignale werden natürlich entsprechend mit verschoben.....
nur der hunderprozentig exakt gleiche künstliche delay muss in beiden geräten gewährleistet sein, damit die sekundärsignale zum mainstream passsen.
die dann so überlagerten sekundärsignale weisen nur an genau einer stelle eine ungefähre deckung auf. der rest ist gegeneinander verschoben. |
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Joachim
Anmeldedatum: 20.02.2006 Beiträge: 1714
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Verfasst am: 16.01.2009, 16:22 Titel: |
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Kondensat hat Folgendes geschrieben: |
ist das überhaupt notwendig? ich glaub nicht! die primärsignale braucht man nur solange zu verschieben, bis sie deckungsgleich sind. die sekundärsignale werden natürlich entsprechend mit verschoben.....
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Das kannst du aber zu jedem Zeitpunkt machen. Es ist nur ein (besonders aufwendiges) Verfahren um an die Messgröße (tJBA-tJA)-(tJAB-tJB) zu kommen. Du wirst dann feststellen, dass bei überlappten Primärsignalen die Sekundärsignale einander immer näher kommen, einander zu einem Zeitpunkt überdecken und dann wieder auseinander laufen. Aber woher weißt du, ob dieser Zeitpunkt der Transitzeitpunkt ist, oder nur der, an dem die unterschiedlichen Weglängen gerade die unterschiedlichen Geschwindigkeiten ausgleichen?
Gruß,
Joachim _________________ Relativitaetsprinzip.Info
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Aragorn
Anmeldedatum: 23.06.2006 Beiträge: 1120
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Verfasst am: 16.01.2009, 18:06 Titel: |
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Hallo Joachim, Karl und Kondensat,
erstmal vielen Dank für eure interessanten und lehrreichen Erläuterungen.
So kleine Skizzen finde ich immer sehr hilfreich, sodaß mir erst jetzt richtig klar wurde was mit Joachims-"Dreiecksmessung" gemeint war.
Daran das es die Anisotropie von c in den Signalleitungen auch geben würde, habe ich überhaupt nicht gedacht.
Sehr überzeugend und nachvollziehbar habt ihr dargelegt, warum die 112 ns (selbst bei exakter West-Ostausrichtung und exakt bestimmbarem Transitzeitpunkt) ganz leicht ein Artefarkt und keine Relevanz aufweisen. Insofern ist die Idee des Experiments zwar klasse und interessant. Die Fehlerquellen sind aber so zahlreich und schwierig zu umgehen, daß es selbst für Experten mit besserer Ausrüstung sehr schwierig wäre ein signifikantes Resultat zu erhalten. Schade.
Gruß Helmut |
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