Rainer Plaga: On the potential catastrophic risk ...

 
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Orbit



Anmeldedatum: 29.09.2008
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BeitragVerfasst am: 02.10.2008, 15:23    Titel: Antworten mit Zitat

Am 20. August tauchte in der LHC-Debatte plötzlich ein neues Paper auf, welches der Gefährlichkeit von mBHs neues Leben einzuhauchen versuchte. Ich meine das Paper von Dr. Plaga, einem ehemaligen Astrophysiker, der darin die Idee eines am Eddington-Limit oszillierenden, stabilen mBHs entwickelte und die vielen im worst case am CERN produzierten wabernden Löchlein zu einem Horrorszenario versammelte.
Das Paper wird selbstverständlich auch in der Menschenrechtsklage der Wiener Initiative aufgeführt, obwohl es noch vor deren Einreichung vernichtend zerfleddert worden war:

Antwort von Magnano und Giddings
http://arXiv.org/abs/0808.4087
M&G weisen in ihrer kurzen Antwort u.a. auf einen Rechnungsfehler in der Grössenordnung von 10^23 hin!

Inzwischen gibt es als Anhang im Plaga-Paper auch eine Antwort von Plaga auf diesen Verriss.
http://arXiv.org/abs/0808.1415
Plaga hat inzwischen auch sein Paper überarbeitet. Dies hier ist bereits die zweite Version. Er hält nicht nur an seiner Idee fest, sondern baut das Horrorszenario aus, indem er nun offen von einer möglichen Nuklearkatastrophe in Genf spricht. Damit nicht genug. Seine 2. Version enthält auch einen Passus über die weissen Zwerge, welche in der Sicherheitsstudie des CERN zusammen mit den Neutronensternen den Grundpfeiler für das astronomische Argument bilden und erfindet irgend einen Mechanismus, den ich noch nicht verstanden habe, nach dem natürlich entstandene mBHs diesen Himmelskörpern auch nichts anhaben können sollen. Auf Rösslers Suprafluiditäts-Trick bei den Neutronensternen folgt nun also der Plaga-Trick: Das atronomische Argument ist im Eimer! Was sagste nu, Ralf? Laughing

Plaga zitiert in seiner Arbeit immer wieder ein Paper von Casadio und Harms:
http://arXiv.org/abs/hep-th/0110255

Nun hat aber dieser Casadio kürzlich die Zerfallszeit für diese hypothetischen mBHs berechnet,
http://arXiv.org/abs/0809.2471
und die ist nach ihm mit 10^-17 s zwar eine Milliarde mal länger, als man auch schon lesen konnte, aber doch immer noch beruhigend kurz.
Vor allem wird jedoch klar, dass es sich bei Plagas Hypothese um einen Eigenbau handeln muss, der mit den viel zitierten C&H nich viel zu hat. Auch aus dem Dank Plagas an den Nobelpreisträger Gerhard 't Hooft schliesse ich nicht, dass letzterer mit Plagas Idee einverstanden wäre.

Orbit
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ralfkannenberg



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Beiträge: 4788

BeitragVerfasst am: 02.10.2008, 16:10    Titel: Antworten mit Zitat

Orbit hat Folgendes geschrieben:
Was sagste nu, Ralf?


Hallo Orbit,

insgesamt ist Dr.Plaga's Schreibstil vor allem eine Abwehrhaltung, verbunden mit einer Rechtfertigung seiner Argumente. Ich gehe davon aus, dass er sich dessen bewusst ist, was seine Erwiderung bei den LHC-Kritikern auslösen wird und dass er auch entsprechend bereit ist, Verantwortung zu übernehmen.

Wenn der Fehler in Höhe eines Faktors 10^23 nicht weiter von Relevanz für seine Arbeit ist, so muss auch die Frage gestellt werden, warum er diesen Abschnitt überhaupt niedergeschrieben hat.

Zur kosmischen Strahlung, die seiner Ansicht nach die Neutronensterne "möglicherweise" nie erreicht - auch in der 2.Version ist diesbezüglich eine Begründung ausstehend - kann man astronomisch das Verhalten von Doppelsternsystemen untersuchen, bei denen eine Komponente ein Neutronenstern ist, und zwar ganz konkret das Verhalten des "normalen" Sternes. Das muss nicht heissen, dass sich hier was Relevantes herleiten lässt, aber bei Dr.Plaga fehlt das vollständig.

Eine genauere Analyse der Korrektur von Dr.Plaga wird indes etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen; da der LHC frühestens nächsten Frühling in Betrieb gehen kann, wird diese Zeit reichlich vorhanden sein und ich sehe keinen Grund, hier den Spezialisten vorgreifen zu müssen.


Freundliche Grüsse, Ralf
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galileo2609
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Beiträge: 6115

BeitragVerfasst am: 03.10.2008, 00:21    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Orbit, hallo Ralf,

an Rainer Plaga finde ich angenehm, dass er sich im Prinzip an die gute wissenschaftliche Praxis hält und seine Thesen ausschliesslich in dieser Arena zur Diskussion stellt. Das unterscheidet ihn wohltuend von den anderen 'Theoretikern' des LHC-Widerstands, allen voran Otto E. Rössler, der sein Heil in der 'yellow press' sucht.
Orbit hat Folgendes geschrieben:
Plaga zitiert in seiner Arbeit immer wieder ein Paper von Casadio und Harms:
http://arXiv.org/abs/hep-th/0110255

Nun hat aber dieser Casadio kürzlich die Zerfallszeit für diese hypothetischen mBHs berechnet,
http://arXiv.org/abs/0809.2471
und die ist nach ihm mit 10^-17 s zwar eine Milliarde mal länger, als man auch schon lesen konnte, aber doch immer noch beruhigend kurz.
Vor allem wird jedoch klar, dass es sich bei Plagas Hypothese um einen Eigenbau handeln muss, der mit den viel zitierten C&H nich viel zu hat.

Benjamin Harms hat sich mittlerweile eindeutig zu Rainer Plaga geäussert (*). In der Ausgabe des 'Crimson White' vom 15.09.2008 ist unter dem Titel 'UA physicist's paper used in lawsuit Research used as evidence against particle collider' folgendes zu lesen:
Zitat:
This August, Harms’ paper was used in an argument written by a German scientist named Rainer Plaga that stated the black holes the machine can create can actually be released in the world and cause chaos throughout it.
Harms said that his results were misinterpreted and went into detail as to what he thinks Plaga’s reasoning was, which is still being investigated by Harms and Roberto Casadio of the University of Bologna, who co-wrote the paper with Harms.

“As nearly as we can tell, he applied our formula in a mass region for the black hole for which it was not applicable,” Harms said. “Our formula applies only if the masses of the black holes were extremely small [less than a kilogram],” Harms said.

According to Harms, Plaga’s argument was that these microscopic black holes could accrete matter, or enlarge by devouring matter, through a space of time. Eventually, they could become large enough to radiate the energy of the matter they accreted, causing disasters all over the world.

But Harms said that at most, these black holes would eventually sink into the earth or float away into the atmosphere before any damage could become done.

There were several lawsuits in the United States where the safety of the LHC was in question, but according to Harms, they have been thrown out, though a few are still pending in Europe.

Harms said that it has been very interesting watching this issue unfold in the public, although he is not included in the debate.
“Most people in Alabama don’t realize that there’s anyone in Alabama doing black hole research,” Harms said. “I’ve been invisible up to this point.”

Harms has said he has examined his paper multiple times since Plaga’s paper was published and finds no error in what he has written.
“It’s not a question whether our paper is right or not, it’s a question of whether it was properly used in this situation,” Harms said.

Auch Rainer Plaga wird im 'Crimson White' ausführlich zitiert:
Zitat:
Rainer Plaga, staff member at the Federal Office for Information Security in Bonn, Germany, said he has been sent multiple requests by the German media to discuss his paper. He said he has been hesitant to do so, saying that he would like time to discuss the matter with his colleagues and then discuss his paper in detail.

Plaga said that he came into contact with the paper two years ago and last Spring, contacted Casadio to discuss the paper for his paper that he was writing, which was published in August.
“It is really an important paper in this field,” Plaga said.

Plaga said he used Harms’ paper — in addition to those by other experts in the field, including Steve Giddings at the University of California — to argue that the black holes created by the LHC can eventually accrete matter and grow, eventually being able to accrete metric tons of matter. Plaga maintained that he is not the first to discuss this subject, saying there are hundreds of papers of the subject that have placed thorough analysis on the subject.

Plaga said he hopes to have more extensive discussions with experts in the field, including Harms, to delve deeper into the issues and that criticism is not always a bad thing, specifically in science.
“Only criticism can help you proof your paper,” Plaga said.

Aus meiner Sicht ist das jenseits des demagogischen Gedöns aus Wien, Tübingen und schweizerischen hohlen Gassen noch der aktuell naturwissenschaftlich interessanteste Disput zum Thema MBH am Large Hadron Collider.

(*) Credit: 'De Bunker': 'Manslaughter charges for the LHC doomsday plaintiffs and media' (24.09.2008)

Grüsse galileo2609
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galileo2609 is offline Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
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