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Optimist71
Anmeldedatum: 03.07.2006 Beiträge: 367 Wohnort: Oslo (Norwegen)
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Verfasst am: 26.09.2008, 17:25 Titel: |
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El Cattivo hat Folgendes geschrieben: | Hm, die reine SRT zählst du demnach auch zu den klassischen Theorien.... |
Die SRT ist klassische Physik, ja. Erst mit der QM wird's nicht-klassisch.
Ærbødigst
-- Optimist _________________ "Det er meget nedslående å leve i en tid da det er lettere å sprenge et atom enn en fordom."
A. Einstein |
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Aragorn
Anmeldedatum: 23.06.2006 Beiträge: 1120
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Verfasst am: 26.09.2008, 18:22 Titel: |
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El Cattivo hat Folgendes geschrieben: | Aragorn hat Folgendes geschrieben: | Jan hat Folgendes geschrieben: | a) Die Zukunft eines gegebenen Objekts ist nicht vollständig determiniert. |
In den nicht klassischen Theorien ist das korrekt.
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Hm, die reine SRT zählst du demnach auch zu den klassischen Theorien....
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Die Anfangsbedingungen lassen sich in den klassischen Theorien (Newton, RT) prinzipell mit beliebiger Genauigkeit bestimmen. Die Zukunft ist somit determiniert (-> keine Entscheidungsfreiheit -> aus der Gegenwart könnte man prinzipell die Vergangenheit und Zukunft berechnen)
Meines Wissens widerlegt erst die Unschärferelation der QM diese mechanistische Vorstellung.
Gruß Helmut |
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El Cattivo
Anmeldedatum: 22.04.2007 Beiträge: 1556
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Verfasst am: 26.09.2008, 18:35 Titel: |
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Aragorn hat Folgendes geschrieben: | [...]
Meines Wissens widerlegt erst die Unschärferelation der QM diese mechanistische Vorstellung. |
Soweit weit, so klar. Nur die Bezeichnung 'klassische' Theorie hat mich verwirrt. Weiß zwar nich wieso, ich hab die SRT auch zu den 'nicht-klassischen' gezählt, daher die Verwirrung... Mit Optimist's Antwort und wiki hat sich das erledigt.
mfg |
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Jan
Anmeldedatum: 05.12.2007 Beiträge: 155
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Verfasst am: 26.09.2008, 22:28 Titel: Schrödingers Katze im Minkowski-Raum |
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So, liebe Leute,
zuerst mal muß ich mir selbst gegenüber eingestehen, dass ich mich, angetörnt durch das Streitgespräch zwischen El Cattivo und Waverider, zu etwas habe hinreißen lassen, von dem ich mir fest vorgenommen hatte, es hier nicht zu tun: eine Schlaumeier-Argumentation. Schlaumeier-Argumente gegen die SRT gibt es wie Sand am Meer, und es ist klar, dass diese Argumente in diesem Forum nicht willkommen sind. Ist auch ok. Immerhin habe ich jetzt einmal damit angefangen, also will ich noch mal versuchen, den Kern widerspruchsfrei darzulegen. Das Argument gehört in die Klasse "Zeit sollte man nicht mit Raum vermischen", aber es nimmt einen anderen Dreh. Im Kern fordert es:
"Wenn man eine Theorie aufmacht, in der zur Beschreibung der Sachverhalte in unserem Universum ein vierdimensionaler Raum aus drei Raumachsen- und einer Zeitachse als absolut gleichwertiger 4-D Raum postuliert wird, dann müssen für die Zeitachse die gleichen Annahmen gelten wie für die drei Raumachsen. Mit allen möglicherweise unangenehmen Folgen, die sich daraus ergeben".
1.Argument: Der 4D-Gleichzeitigkeitsblick
EIn gegebenes Objekt existiert im 3D-Raum mit Höhe, Länge, Breite - diese Werte sind vollständig determiniert. Dann muss es sowas auch für die 4. Achse geben. Das ist sinnvollerweise die Lebenszeit / Existentzzeit eines Objektes. So, wie ich die Länge eines Objektes im Minkowski-Raum eintragen kann, kann ich auch die Existenzzeit eintragen. Und so, wie die Länge vollständig determiniert ist, muss im Minkowski-Raum die Existenzzeit vollständig determiniert sein. Wir haben keinen vollen Einblick in den Minkowski-Raum, weil wir die Zeit nur als "Jetzt" erleben. Aber ein 4-Dimensionales Wesen, welches den Minkowski-Raum komplett überschauen könnte, würde Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eines Objektes "auf einen Blick" überschauen können. Genauso, wie wir auch z.B. die Länge eines Objektes mit einem Blick überschauen können. Dieses höhere Wesen hätte sozusagen einen "4D-Gleichzeitigkeitsblick". Ein Wesenszug, der uns abgeht, den wir aber theoretisch im Minkowski-Raum abbilden können. Der Minkowski-Raum hat diese Eigenschaft.
So. Wenn meine Beschreibung der Eigenschaften des Minkowski-Raums zutreffend ist, dann folgt als nächstes daraus, dass das "Schicksal" eines Objekts im Minkowski-Raum determiniert ist, genauso wie seine Länge. Nehmen wir als Beispiel ein Atom, welches demnächst zerfallen wird: im Minkowski-Raum ist seine Zukunft schon repräsentiert. Das 4D-Wesen könnte "auf einen Blick" sehen, wann genau das Atom zerfallen wird, genauso, wie wir die Länge des Atoms sehen können (kleiner Scherz).
Für Minkowski (im Zeitalter der klassischen Physik) war diese Darstellung wahrscheinlich völlig legitim. Aber (jetzt das Schlaumeier-Argument): für uns heute ist sie es nicht mehr. Denn laut Quantenmechanik ist das Schicksal z.B. eines demnächst zerfallenden Atoms nicht determiniert. Also ist auch seine zeitliche Dauer (im Gegensatz zu seiner räumlichen Ausbreitung) nicht determiniert. Es dürfte also kein 4D-Wesen geben können, welches das tatsächliche Schicksal des Atoms auf einen Blick sehen kann. Der Minkowski-Raum ist nicht sachgerecht, um "nichtdeterminierte" zeitliche Abläufe zu repräsentieren.
2. Argument: Das gleichzeitige Vorkommen von zwei unterschiedlichen entfernten Gleichzeitigkeiten.
Dieses Argument ist ein Remake eines Arguments, welches ich letztes Jahr im Thread "Das Alpha Centauri-Paradox" entwickelt hatte. Bevor mir "Ich" hier wieder Kategorienfehler vorwirft: es handelt sich um die Schilderung einer ganz normalen SRT-Berechnung. Sollte ich dabei nicht die rechten Worte finden, bitte ich um Korrektur. Der Sachverhalt, zur Rekapitulation:
Zitat: | In meinem Raumschiff-Beispiel vom letzten Jahr (die Cosmic Foraminator) befinden sich zwei der Drillingsschwestern im "Jetzt" 3010 auf bzw. im Raumschiff mit v=3/4 c neben der Erde, die Drillingsschwester auf der Erde befindet sich ebenfalls im "Jetzt" 3010 mit ihrer Drillingsschwester auf Alpha Centauri, und die Drillingsschwester im Raumschiff befindet sich in einem "Jetzt" 3012 mit der Drillingsschwester auf Alpha Centauri. |
Das ist ganz normale SRT. Ich wüßte aber nicht, wie ich es anders beschreiben sollte als: Im Raumzeitpunkt Erde/Raumschiff existiert Alpha Centauri gleichzeitig 3010 und 3012. Oder: Im Gleichzeitigkeitspaar Raumschiff-Erde 3010 existiert Alpha Centauri gleichzeitig 3010 und 3012. (Hey - ich kann auch nix dafür, dass sowas bei der SRT rauskommt!). Ist auch gar nicht paradox, sondern nur eine Eigenschaft des Minkowski-Raums: die Gleichzeitigkeitsachse Erde-AC verläuft im Minkowski-Raum parallel zur X-Achse, die Gleichzeitigkeitsachse Raumschiff-AC hat eine merkliche Steigung und schneidet die Zeitachse von AC bei 3012.
So, und jetzt das nächste Schlaumeier-Argument: Wenn ein "Jetzt" vergangen ist, wird es Vergangenheit und ist damit determiniert. Da sind wir uns sicher einig. In dem Augenblick, wo im Raumschiff ein "Jetzt" 3010 vergangen ist, ist auf AC ein "Jetzt" im Jahre 3012 vergangen. Das kommt jedenfalls bei der SRT raus. Dieses Jetzt ist also Vergangenheit und damit determiniert. Wenn dieses Jetzt im Jahr 3012 Vergangenheit ist, dann muß das Jetzt im Gleichzeitigkeitspaar Erde-AC 3010 aber erst recht Vergangenheit und damit determiniert sein.
Man könnte hier eine Analogie zu Schrödingers Katze ziehen: solange niemand in die Kiste guckt, ist der Zustand der Katze undefiniert. Das könnte auch für den Minkowski-Raum gelten - schließlich gibt es keine uns bekannten 4D-Wesen. Aber spätestens wenn einmal ein Gleichzeitigkeitspaar definiert und ein gemeinsames "Jetzt" vergangen ist, müssen alle früheren Existenz-Abschnitte des Objekts im Minkowski-Raum determiniert sein. Die Drillingsschwester auf AC, die zum gleichen Zeitpunkt ein "Jetzt" 3010 erlebt wie ihre Schwester auf der Erde, sieht demnach einer determinierten Zukunft entgegen.
So, ich habe versucht, meine Argumentation noch mal klarer zu machen. Über eine inhaltliche Diskussion würde ich mich freuen, wenn sich die aber nicht ergibt, dann ist das halt so.
Viele Grüße allerseits
Jan |
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Lucas
Anmeldedatum: 04.05.2006 Beiträge: 569
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Verfasst am: 26.09.2008, 23:28 Titel: |
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Zitat: | 1.Argument: Der 4D-Gleichzeitigkeitsblick
EIn gegebenes Objekt existiert im 3D-Raum mit Höhe, Länge, Breite - diese Werte sind vollständig determiniert. Dann muss es sowas auch für die 4. Achse geben. Das ist sinnvollerweise die Lebenszeit / Existentzzeit eines Objektes |
was genau meinst du mit "existiert im 3D Raum" ?
Gruss, Lucas |
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El Cattivo
Anmeldedatum: 22.04.2007 Beiträge: 1556
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Verfasst am: 26.09.2008, 23:30 Titel: |
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Zitat: | Dann muss es sowas auch für die 4. Achse geben. |
Ja richtig. Die gibt es. Die 4. Achse gibt es in allen klassischen Theorien und sogar die quantenmechnischen. Daraus folgt aber noch lange nicht, ob eine Theorie 'determiniert' ist. Ob eine Theorie determiniert ist oder nicht, hängt von den Aussagen ab, die sie über Objekte und deren Verhalten im Verlauf der Zeit machen. Oder anders ausgedrückt:
Zum Zeitpunkt t=0 bekomme ich alle Daten, über alle Objekte im Raum (x, y, z). Wenn du dir ein 4D Blockuni vorstellst und eine Raumdimension mal weg lässt, so ist das quasi ne Schnittfläche.
Ob eine Theorie determiniert ist oder nicht, hängt davon ab, ob du nun auf Grund dieser Daten und der Theorie, die Wege alle Objekte im gesamten Raum (x, y, z, t) nachzeichnen kannst. Oder ob du beim Block aus der Schnittfläche den gesamten Block entlang der t-Achse bestimmen kannst mit diesem Daten.
Eine Theorie ohne t-Achse hat keine Zeit und das ist Unsinn.
Zitat: | Das ist ganz normale SRT. Ich wüßte aber nicht, wie ich es anders beschreiben sollte als: Im Raumzeitpunkt Erde/Raumschiff existiert Alpha Centauri gleichzeitig 3010 und 3012. Oder: Im Gleichzeitigkeitspaar Raumschiff-Erde 3010 existiert Alpha Centauri gleichzeitig 3010 und 3012. |
Das kommt mir sehr konfus vor und sieht extrem falsch aus. Sach mal, was du meinst mit gleichzeitig? Es gibt immer nur eine (niemals zwei) Gegenwart in der SRT und die verläuft entlang des Lichtkegels und nirgends wo anders. Mir sieht es extrem danach aus, das du relativistische Gleichzeitigkeit mit absoluter mischst und quasi bei 2010 einen schnitt machst und alles Jahränge 2010 im Jahr 2010 als Gegenwart bezeichnest.
mfg
PS: Du bist übrigens ein 4D-Wesen. |
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Jan
Anmeldedatum: 05.12.2007 Beiträge: 155
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Verfasst am: 27.09.2008, 11:29 Titel: |
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Hallo Lucas,
mit 3D-Raum meinte ich den normalen räumlichen Raum - halt Länge, Höhe, Breite.
Hallo El, Du schreibst:
Zitat: | Das kommt mir sehr konfus vor und sieht extrem falsch aus. |
Mir doch auch, El, mir doch auch! Ist aber für die SRT zwingende Voraussetzung, um sich nicht in den folgenden Widerspruch zu verwickeln: Auf der Erde ist es 3010, im Raumschiff ist es 3010, auf AC ist es 3010. Das Raumschiff brettert nach AC, beim Eintreffen 3015 ist die Mannschaft um zwei Jahre weniger gealtert. So. Wenn jetzt alles aber so total relativ ist, dann könnte die Situation doch auch so aussehen, dass das Raumschiff stillsteht und AC auf das Raumschiff zubrettert. Dann müßten doch die Bewohner von AC zwei Jahre weniger altern, was sie aber nicht getan haben. Wie kommt das?
Die Antwort finden wir im Minkowski-Raum, der zwar ein 4D-Raum (3D+ Zeit) ist, in dem aber besondere Regeln zur Ermittlung der Gleichzeitigkeit von gegeneinander bewegten Objekten herrschen. Mit der Formel tan (alpha)=V/C, mit der wir bei einem c von 0.8 einen Winkel von 38.7 ° zwischen der X-Achse des "Planeten"-Inertialsystems und der X'-Achse des Raumschiffs ermitteln. Und dann kommt raus, dass gleichzeitig (nämlich zu dem Raumzeitpunkt, an dem das Raumschiff an der Erde vorbeifliegt) es im Objektpaar 1 (Raumschiff-Erde) zu diesem Zeitpunkt 3010 ist, im Objektpaar (Erde - Alpha Centauri) ebenfalls 3010 und im Objektpaar (Raumschiff-AC) im Raumschiff 3010 und auf Alpha Centauri 3012 ist. Dies ist die SRT-Begründung dafür, dass obiges Paradox nicht eintritt: Beim Eintreffen auf AC ist die Mannschaft des Raumschiffs (und nicht die Bevölkerung des Planeten) um 2 Jahre weniger gealtert, weil die Bevölkerung von AC bereits beim Rendezvous des Raumschiffs mit der Erde sich im Koordinatensystem des Raumschiffs bereits 2 1/2 Jahre in der Zukunft befand.
Da ist zwar überraschend, aber nicht unlogisch. Wenn im Minkowski-Raum die Lebenszeit eines Objektes in der 4.Dimension aufgetragen wird und unterschiedliche Geschwindigkeiten von Objekten zu einer unterschiedlichen Zuordnung von Gleichzeitigkeiten benutzt werden, dann ist das Raumschiff eben auf einer geneigten "Zeitscheibe" (einer Geraden) im Minkowski-Raum, die sich mit einer späteren Ausprägung der zeitlichen Existenz von AC schneidet als die flache Zeitscheibe der Erde, deren Gerade zur Ermittlung der Gleichzeitigkeit mit AC parallel zur X-Achse verläuft.
Insofern ist die Beschreibung, die Du so falsch findest, nur mein Versuch, diesen völlig normalen SRT-Effekt darzustellen. Das Gemeine, was ich hier mache, ist nur, dass ich ihn ernst nehme. Die Aussage der SRT, dass ein AC im Minkowski-Raum existiert, in dem es zum Raumzeitpunkt Erde/Raumschiff 3010 bereits 3012 ist, impliziert, dass das ebenfalls im Minkowski-Raum zu diesem Raumzeitpunkt existierende AC 3010 aus Sicht des AC 3012 in der Vergangenheit liegt, demnach seine Zukunft bereits determiniert ist.
Ich glaube, für diese Ableitung hätten mir 1910 alle auf die Schulter geklopft - weil sie mit den klassisch-deterministischen Auffassungen der damaligen Physik völlig vereinbar ist. Tja - heute ist das eben ein Problem. Hoffe, dies macht die Sache noch ein wenig klarer.
Viele Grüße allerseits
Jan |
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El Cattivo
Anmeldedatum: 22.04.2007 Beiträge: 1556
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Verfasst am: 27.09.2008, 14:35 Titel: |
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Jan hat Folgendes geschrieben: | Die Aussage der SRT, dass ein AC im Minkowski-Raum existiert, in dem es zum Raumzeitpunkt Erde/Raumschiff 3010 bereits 3012 ist, impliziert, dass das ebenfalls im Minkowski-Raum zu diesem Raumzeitpunkt existierende AC 3010 aus Sicht des AC 3012 in der Vergangenheit liegt, demnach seine Zukunft bereits determiniert ist. |
Nein eben nicht. Das passiert nur, wenn du den konventionellen Gegenwartbegriff verwendest. Daher ist die Zukunft auch nicht zwingendermaßen determiniert, es ist nicht die Zukunft von dem du sprichst, sondern die Gegenwart. (Auch wenn die Jahreszahlen unterschiedlich sind) Zeichne dir doch einfach den Lichtkegel hin, dann kannst du genau ablesen, was Gegenwart ist und was nicht. Die vertikale Linie, wie du sie verwendest um dein "Zukunft muss zwingendermaßen determiniert Szenario" aufzubauen ist im Rahmen der RT schlicht weg nicht gestattet, da es schlicht Überlichtgeschwindigkeit bedeutet.
mfg |
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Ich
Anmeldedatum: 29.06.2006 Beiträge: 624
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Verfasst am: 27.09.2008, 20:15 Titel: |
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Hallo Jan,
Jetzt sieht's schon besser aus. Der Schlaubi hat mich echt gestört, von denen gibt's immer mehr als genug.
Zitat: | Wenn man eine Theorie aufmacht, in der zur Beschreibung der Sachverhalte in unserem Universum ein vierdimensionaler Raum aus drei Raumachsen- und einer Zeitachse als absolut gleichwertiger 4-D Raum postuliert wird, dann müssen für die Zeitachse die gleichen Annahmen gelten wie für die drei Raumachsen. |
Der Minkowskiraum ist nicht gleichwertig mit dem 3-D Raum - im Sinne von "gleichartig". Das Wort "gleichwertig" hat da nichts verloren.
Wenn für die Zeitachse die gleichen Annahmen gälten wie für die Raumachsen, dann hätten wir eine elliptische Raumzeit mit allen unangenehmen Folgen: Wir hätten keine kausale Struktur, und Physik wäre unmöglich. Das scheinst du anzunehmen.
Das harmlose "-" in der Metrik macht die Raumzeit hyperbolisch. Vergangenheit wird von Zukunft getrennt, es gibt eine kausale Struktur und alles ist gut.
Ich bin davon ausgegangen, dass dir diese Struktur bekannt ist, aber es ist wohl besser, ich hebe das Wichtige noch einmal hervor. Mit "du" meine ich im folgenden Absatz "dich zu einem bestimmten Zeitpunkt", also ein Ereignis.
Vergangenheit ist der Vergangenheitslichtkegel. Alle Ereignisse in diesem stehen schon fest und können Auswirkungen auf mich haben.
Zukunft ist der Zukunftslichtkegel. Alle Ereignisse in diesem stehen nicht fest und können durch Handlungen meinerseits beeinflusst werden, ob detreministisch oder nicht, das ist egal.
Gegenwart ist Niemandsland. Was "jetzt" bei dir passiert ist deine Gegenwart, was "jetzt" woanders passiert geht dich nichts an. "Jetzt" ist verdammt groß, und alle deine dich verstörenden Resultate liegen im "Jetzt", das du ignorierst.
Zitat: |
EIn gegebenes Objekt existiert im 3D-Raum mit Höhe, Länge, Breite - diese Werte sind vollständig determiniert.
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So? Diese Werte sind dann determiniert, wenn die entsprechende Figur vollständig im Vergangenheitskegel liegt, also aus de Zukunft betrachtet wird. "Jetzt" ist jedes Atom für sich allein, und hat keine Ahnung ob's den Körper grad noch gibt oder ob ihn schon der Rössler-Attraktor verschlungen hat.
Zitat: | Dann muss es sowas auch für die 4. Achse geben. |
Selbst wenn dem so wäre, müsste es das nicht geben, weil die 4. Achse eben keine Raumachse ist. Da musst du schon überlegen, bevor du verallgemeinerst.
Zitat: | Wir haben keinen vollen Einblick in den Minkowski-Raum, weil wir die Zeit nur als "Jetzt" erleben. |
Das kannst du gleich mal erweitern: "Wir haben keinen vollen Einblick in den 3-D-Raum. Das musst du kapiert haben, wenn du über SRT sprechen willst. Wenn wir den hätten (was du stillschweigend immer wieder annimmst), dann wäre alles widersprüchlich.
Zitat: | Es dürfte also kein 4D-Wesen geben können, welches das tatsächliche Schicksal des Atoms auf einen Blick sehen kann. |
Wie gesagt darf es auch kein Wesen geben, das 3D sehen kann. Du solltest dir mal vor Augen halten, dass die schönen Raumzeitdiagramme entweder total gut abgesprochen sind, oder komplett im Vergangenheitskegel liegen. Der Minkowsikraum ist sachgerecht, und sogar Raumzeitdiagramme sind es, aber du kannst halt nicht reinmalen, was du nicht weißt.
Zitat: | So, und jetzt das nächste Schlaumeier-Argument: Wenn ein "Jetzt" vergangen ist, wird es Vergangenheit und ist damit determiniert. Da sind wir uns sicher einig. |
Ja.
Zitat: | In dem Augenblick, wo im Raumschiff ein "Jetzt" 3010 vergangen ist, ist auf AC ein "Jetzt" im Jahre 3012 vergangen. |
Das kann doch wohl nicht sein, dass du nach ungefähr einjähriger Diskussion nonchalant ein "in dem Augenblick" einwirfst. Wenn das wirklich immer noch dein Stand ist, gebe ich hiermit Erik feierlich recht: ich hätte dir nie die übliche Gleichzeitigkeitsdefinition erklären dürfen. Besser, du hättest Eriks Definition genommen, gar nichts verstanden und wenigstens gewusst, dass du nichts verstanden hast.
Zitat: | Dieses Jetzt ist also Vergangenheit und damit determiniert. |
Dieses Jetzt ist immer noch Jetzt, zumindest für irgendeinen Beobachter am selben Ort zur selben Zeit mit dir, und damit immer noch Niemandsland. Geht dich nichts an. Finger weg.
Zitat: | Aber spätestens wenn einmal ein Gleichzeitigkeitspaar definiert und ein gemeinsames "Jetzt" vergangen ist, müssen alle früheren Existenz-Abschnitte des Objekts im Minkowski-Raum determiniert sein. Die Drillingsschwester auf AC, die zum gleichen Zeitpunkt ein "Jetzt" 3010 erlebt wie ihre Schwester auf der Erde, sieht demnach einer determinierten Zukunft entgegen. |
Schmarrn. Wenn ein Gleichzeitigkeitspaar definiert ist, dann ist ein Koordinatensystem definiert, und das juckt die Realität übrehaupt nicht.
Zieh dir besser nochmal die ganzen Kegel rein, vielleicht mit THC drin, dann kommt bestimmt das Verständnis. |
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Jan
Anmeldedatum: 05.12.2007 Beiträge: 155
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Verfasst am: 28.09.2008, 10:34 Titel: |
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Hallo Ich,
zuerst einmal: man fragt sich als Aussenstehender beim Rezipieren moderner kosmologischer Multi-Universums-Entwürfe ja häufig mal: "Was nehmen die denn da? Hört sofort auf damit oder gebt mir die Hälfte ab!" Schön, hier mal einen Insider-Hinweis zu bekommen. Werd ich bei Gelegenheit versuchen.
Aber dann: entschuldige, wenn ich da noch ein bisschen nachfrage. Der Vergangenheits- und der Zukunfts-Lichtkegel mit dem seitlichen "Jetzt-Bereich" bezieht sich doch darauf, was ich (als Objekt in einem bestimmten Punkt des Minkowski-Diagramms) von meiner entfernten Umgebung wissen kann, oder? Mit der Maßgabe, dass Information nicht schneller als das Licht reisen kann. Also, Beispiel: Raumschiff und Erde 3010 können unmöglich wissen, was "jetzt" 3010 oder auch 3012 auf AC los ist. Nehmen wir einfach die Lottozahlen der beliebten AC-Lotterie: die neuesten Lotto-Zahlen, die Raumschiff und Erde 3010 wissen können, sind diejenigen, die im Herbst 3005 ausgelost und mit der üblichen Lichtpost Richtung Erde geschickt worden sind (und 3010 gerade ankommen). Worüber die SRT und Minkowski dagegen sehr klare Aussagen machen, ist, dass es (im vorliegenden Fall) auf AC sowohl 3010 als auch 3012 ist. Das Gebot der höchstens lichtschnellen Kommunikation vermeidet Zeitparadoxien, in die sich die SRT sonst verwickeln könnte - darum geht es beim Vergangenheits- , Jetzt- und Zukunftskegel.
Zur Verdeutlichung: nehmen wir nur spaßeshalber mal an, dass es instantane Informationsübermittlung gibt, sagen wir, die Drillinge stehen in telepathischem Kontakt. Dann könnte man im vorliegenden Fall lustige Zeitschleifen-Paradoxa konstruieren: Die Drillingsschwester im Raumschiff könnte von der Drillingsschwester 3012 die AC-Lottozahlen der letzten beiden Jahre erfahren, könnte sie telepathisch an die Schwester auf der Erde übermitteln, und die könnte sie telepathisch an die Schwester auf AC 3010 übermitteln. Was es selbiger ermöglichen würde, schweinereich zu werden und damit ein ganz anderes Leben zu führen als dasjenige, was sie als ursprüngliche Schwester 3012 geführt hatte. Solche Neckereien sind laut SRT durch den Vergangenheits-Jetzt-und Zukunfts-Kegel im Minkowski-Diagramm ausgeschlossen. Und das macht ja auch absolut Sinn, da habe ich gar keine Probleme mit.
Mein Argument hängt aber nicht davon ab, dass die Raumschiff-Crew Kenntnisse von den Vorgängen auf AC 3012 hat. Es reicht, dass die SRT die klare und unmißverständliche Aussage trifft, dass es in der vorliegenden Situation Erde-Raumschiff 3010 sowohl ein AC 3010 als auch ein AC 3012 gibt. Wenn es in dieser Situation tatsächlich ein AC 3012 gibt, dann müssen wir selbstverständlich auch annehmen, dass auf AC 3012 mit Sicherheit irgendwas passiert. Welches dasjenige, was zwischen 3010 und 3012 passiert, determiniert - auf AC 3010 kann nicht mehr irgendwas passieren, was diejenigen Vorgänge konterkarieren würde, die gerade 3012 passiert sind.
Sorry, aber da würde ich mir von Dir eine klare Aussage wünschen. Wir haben es hier mit echten physikalische Gegenständen (Raumschiffen, Planeten) und echten Zeiten (Jahreszahlen) zu tun. Sagt die SRT nun klipp und klar, dass es im vorliegenden Paradigma tatsächlich ein AC 3012 gibt, oder sagt sie das zwar (ich meine, das ist schließlich das Rechenergebnis, mit dem obige Paradoxons-Frage gelöst wird), meint es aber nicht wirklich? Dann wüßte ich aber gerne, wie sie es meint.
Na, oder nochmal anders aufgezogen: Wenn der "Jetzt"-Bereich im Minkowski-Diagramm vermintes Niemandsland ist, über dass wir keine Aussage treffen können und der uns gar nichts angeht, dann beißt sich das mit der eigenen Rechenvorschrift der SRT, die sehr wohl Aussagen über Gleichzeitigkeiten in diesem Niemandsland macht. Es kann nicht angehen, dass die SRT zwar selbst solche Aussagen macht, es dann aber verbietet, sie zu diskutieren, weil sie ja im undefinierten "Niemandsland" verortet sind.
Viele Grüße allerseits
Jan |
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Ich
Anmeldedatum: 29.06.2006 Beiträge: 624
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Verfasst am: 29.09.2008, 10:25 Titel: |
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Zitat: | Mein Argument hängt aber nicht davon ab, dass die Raumschiff-Crew Kenntnisse von den Vorgängen auf AC 3012 hat. Es reicht, dass die SRT die klare und unmißverständliche Aussage trifft, dass es in der vorliegenden Situation Erde-Raumschiff 3010 sowohl ein AC 3010 als auch ein AC 3012 gibt. |
Nein. In der SRT stecken in der Tat einige in ihrer Allgemeinheit ungerechtfertigte Annahmen, zum Beispiel die, dass die die Zeit nicht vor 3012 endet, oder der Raum nicht vor 4 LJ Abstand aufhört. Dementsprechend kann man zuversichtlich behaupten, dass es das Ereignis (3012, 4) in Erdkoordinaten gibt.
Dass dort allerdings AC sein soll, oder gar eine funktionierende Uhr oder so, darüber macht die SRT keine Aussage. Dafür musst du selber sorgen, und wenn's nicht klappt, wirst du (auf der Erde) das erst in 4 Jahren erfahren.
Also, klipp und klar: Die SRT macht Aussagen zur Raumzeit, insbesondere der Umrechnung von Zeit- und Raumkoordinaten verschiederer Bezugssysteme. Diese Aussagen beziehen sich auch auf das JETZT.
Sie macht keine Aussage zur Existenz oder Nichtexistenz irgendwelcher physikalischer Körper im JETZT.
Du kannst dir also gerne ein Experiment ausdenken, das Erde und AC benutzt, und die SRT sagt dir den Ausgang voraus - wenn nicht irgendwas schiefgeht. Wenn jetzt AC unerwarteterweise explodiert oder die Erde erwartungsgemäß vom Schwarzen Loch geschluckt wird, dann kann man nach 4 Jahren den Radiergummi herausholen und sein Raumzeitdiagramm nochmal malen. Niemand garantiert die Existenz irgendwelcher Objekte im JETZT, auch nicht die SRT. |
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JANm
Anmeldedatum: 08.10.2008 Beiträge: 322 Wohnort: Haarlem, Nederland
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Verfasst am: 14.11.2009, 00:48 Titel: |
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Karl hat Folgendes geschrieben: |
Du verkennst die Lage. erstmal geht es nicht um Postulate oder Spezialknüller, sondern um Erfahrungstatsachen, sprich um Messungen. Und diese Messungen ergeben für die Vakuumlichtgeschwindigkeit bislang ausnahmslos 299.792,458 km/sec., egal in welchem Inertialssystem (auch schon vor 1983). In der ISS genau so, wie im Labor auf der Erde, sowohl gleichzeitig (was immer darunter zu verstehen ist), als auch hintereinander, kurz gesagt: zu jeder Zeit (soweit uns das derzeit bekannt ist). Mit dieser Erfahrungstatsache als Grundlage macht es Sinn, eine Hypothese aufzustellen, welche die invariante und konstante Vakuumlichtgeschwindigkeit postuliert und diese Hypothese anhand weiterer Erfahrungswerte zu prüfen. Und da hat sich die SRT nun mal exzellent bewährt. Dass als Konsequenz keine absolute Gleichzeitigkeit mehr gilt, was ebenfalls bislang im Einklang mit allen Experimenten steht, mag man bedauern oder nicht, das ist dann eine Geschmacksfrage. Die Physiker habe damit kein Problem.
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Hallo Karl
Also als die linkenseite von ein object nicht gleichzeitig mehr ist mit den rechtenseite haben physiker kein problem. Constanz von lichtgeschwindigkeit bis zum 8e decimal ist wichtiger dan die gleichzeitigkeit? Der Sonne ist 500 lichtsecunden von uns weg, wir wissen das er in unserer Nun besteht und 500 sec. spater wissen wir das sicher. Erzahle mir nicht das transformationen uberhaubt etwas anderen konnen Gleichzeitigkeit durch ganzen all ist fur mich ein sicherer universalgegeben dan constanz von etwas was nur in die zweite ordnung gemessen wird bis zum 8e decimal!
Maxwell hat gewarnt das es sehr schwierig ist die langeanderung durch geschwindigkeit zu messen. Nun wir uber die hintergrundstralung wissen wie schnell die erde bewegt 370 km/sec brauchen wir die lorentztransformation nicht mehr.
grusse Janm _________________ Weiss nicht viel aber was ich weiss benutze ich. |
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Orbit
Anmeldedatum: 29.09.2008 Beiträge: 1469
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Verfasst am: 14.11.2009, 01:28 Titel: |
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Zitat: | Also als die linkenseite von ein object nicht gleichzeitig mehr ist mit den rechtenseite haben physiker kein problem. |
Der linke und der rechte Rand der Sonne beispielsweise sind für den Beobachter gleichzeitig; denn sie sind gleich weit von ihm entfernt. Beides sieht der Beobachter so, wie es vor 500 Sekunden aussah.
Würden aber alle Sterne am Nachthimmel jetzt erlöschen, würde das Lichterlöschen für einen Beobachter, der den Himmel von blossem Auge betrachtet gut 2 Millionen Jahre dauern; denn er kann etwa 2 Millionen Lichtjahre weit sehen. Astronomen können durch ihre Teleskope noch während Jahrmilliarden Sterne sehen.
Die Informationen der von Dir als gleichzeitig deklarierten Ereignisse kommen halt nicht gleichzeitig an. Physikalisch relevant werden sie für den Beobachter aber erst, wenn sie bei ihm ankommen.
Darum spricht man von der Relativität der Gleichzeitigkeit.
Den Rest werde ich Dir in 30 Jahren erklären; denn da Du nun schon seit 30 Jahren versuchst die RT zu widerlegen und noch nicht einmal diesen elementarsten Zusammenhang verstanden hast, wird es bestimmt noch einmal so lange dauern, bis Du verstehen kannst, wozu die Lorentztransformation gut ist.
Orbit |
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JANm
Anmeldedatum: 08.10.2008 Beiträge: 322 Wohnort: Haarlem, Nederland
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Verfasst am: 14.11.2009, 16:02 Titel: |
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Orbit hat Folgendes geschrieben: | [
,,,
Beides sieht der Beobachter so, wie es vor 500 Sekunden aussah.
...
Darum spricht man von der Relativität der Gleichzeitigkeit.
...
Orbit |
Hallo Orbit
5 oder 6 Januar ist der sonne am nahest d=500*(1-e). Nach diesem perihelium klimmen wir aus die schwerkraft von die sonne bis zum d=500*(1+e). In ein halbes jahr (dt) ein differenz dr=1000*e.
Von perihel zum aphelium ziemt die evolution von die sonne langzam.
Das haben Lorentz und Einstein begriffen aber von aphelium bis perihelium ziemt die evolution sneller zu gehen und das haben die zwei nicht begriffen...
grusse Janm _________________ Weiss nicht viel aber was ich weiss benutze ich. |
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