Die Waveriderfrage
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El Cattivo



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BeitragVerfasst am: 23.09.2008, 15:24    Titel: Die Waveriderfrage Antworten mit Zitat

Nun, waverider,

da ich keine Lust habe, dein persönliches Korrekturmännchen zu spielen, ziehe ich die Sache anders herum auf. Zumal ich ja auch weiß, das du entsprechende Korrekturen gerne (zumindest die wesentlichen) ignorierst. Was haben wir denn:
Einmal die RT ohne das Äthereinhorn auskommt. Die Lorentztransformation ist auf Grund der Postulaten Einsteins festglegt bzw ergeben sich zwingend aus diesen. So zumindest die böse Fachliteratur und die gemeingefährliche (oder doch eher arglistig getäuschte) Schulphysik. Nun kommt das Jahrhundertgenie Waverider und meint nachweisen zu können, dass die RT implizit genauso den Lorentzäther annimmt und so auf eine hinterhältige Art und Weise die Lorentztransformation hergeleitet wird. Nein, auf Grund der Wortwahl des vermeidlichen Jahrhundertgenies lesen wir sogar heraus, das es sich wohl um eine arglistige Täuschung handeln muss, deren Motivation im Argen liegt.

Nehmen wir einmal wider besseren Wissens an, du hättest Recht. Dann würde das folgendes bedeuten: Die beiden Postulate steht die Lorentztransformation noch nicht fest! Nun, dann muss es zumindest eine weitere Trafo geben, die nicht identisch ist mit der Lorentztrafo, aber gleichzeitig den expliziten Forderungen Einsteins genügen. Eine solche Nichtlorentztrafo hätte ich gerne mal genannt. Das ist meine kleine Fragestellung an dich.

Kurz noch mal die wesentlichen Punkte, die die Trafo erfüllen soll: Sie ist linear, in jeden Inertialsystem ist die Lichtgeschwindigkeit c=const, komme was da wolle und in der Näherung ergibt sich die Galileitrafo.

mfg
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Waverider



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BeitragVerfasst am: 23.09.2008, 17:03    Titel: Re: Die Waveriderfrage Antworten mit Zitat

El Cattivo hat Folgendes geschrieben:
Nun, waverider,

Nehmen wir einmal wider besseren Wissens an, du hättest Recht. Dann würde das folgendes bedeuten: (Durch-d.Autor) Die beiden Postulate steht die Lorentztransformation noch nicht fest! Nun, dann muss es zumindest eine weitere Trafo geben, die nicht identisch ist mit der Lorentztrafo, aber gleichzeitig den expliziten Forderungen Einsteins genügen. Eine solche Nichtlorentztrafo hätte ich gerne mal genannt. Das ist meine kleine Fragestellung an dich.


Das Jahrhundertgenie kann deiner Argumentation leider nicht ganz folgen. Wieso muss es eine weitere Trafo geben?

Das Einstein'sche Gerüst für die Herleitung der LTG ist eine simple Zeit-Trafo unter Annahme starrer Längen- und Zeitmaßstäbe, welche allein auf Asynchronität der bewegten Uhren beruht (diese wiederum als Folge der Einstein'schen Vorschrift der Uhrensynchronisation im bewegten System). Diese Trafo wäre zunächst oberflächlich betrachtet nur bezüglich der parallelen Geschw.-Vektor-Achse invariant, denn bei einer Momentaufnahme (t(A)=t(B)) würden die der Uhr t(B) gegenüberstehende Uhr Tau(B) eine geringere Zeit anzeigen, die man mit besagter Trafo berechnen kann.

Macht man die gleiche Prozedur aus Sicht des bewegten IS (absolut würde jetzt die Bezeichnung A und B vertauscht sein), würde die der Uhr Tau(B) gegenüberstehende Uhr t(B) nur (scheinbar) nachgehen, absolut geht aber Uhr Tau(B) vor. Wohl gemerkt, dieses Vor- bzw. Nachgehen beruht einzig aus der Asynchronität der bewegten Uhren, da spielt noch keine ZD rein.

Nun enthält aber die simple Zeittrafo auch ein "v", und es dürfte klar sein, dass beide IS gegenseitig unterschiedliche "v" messen. Das bewegte IS würde demzufolge ein "falsches" v in seine Gleichung einsetzen und so einen anderen Wert berechnen, als die Uhr des anderen IS tatsächlich anzeigt, kurz man könnte so ein absolutes IS ausmachen....die Wirklichkeit sieht aber anders aus.

Da man hier aber nur den Vergleich zwischen Uhren am gleichen Ort machen kann, die Momentaufnahme so nicht aus absoluter Perspektive beobachten kann, wegen Endlichkeit von c, ist dieser Lorentz'sche als auch Einstein'sche Gedankengang dennoch a priori, kein Einhorn.

Gerade aber weil die LTG auch isotrop anwendbar ist, geht's letztendlich nur mit der "richtigen" LTG, also unter Berücksichtigung von ZD und LK, welche Einstein in diesem ominösem "a" versteckt hat.

Ich denke, da gibt es bezüglich der LTG keine alternative Möglichkeit (ich lasse mich aber gern auch eines besseren belehren).

Gruß Waverider


Zuletzt bearbeitet von Waverider am 23.09.2008, 17:29, insgesamt einmal bearbeitet
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El Cattivo



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BeitragVerfasst am: 23.09.2008, 17:25    Titel: Re: Die Waveriderfrage Antworten mit Zitat

Waverider hat Folgendes geschrieben:
Das Jahrhundertgenie kann deiner Argumentation leider nicht ganz folgen. Wieso muss es eine weitere Trafo geben?

Nun, wenn es keine weiteren gibt, dann ist es eben kein mathematischer Trick. Dann es gibt keine weiteren impliziten und trickreich versteckten Einhornannahmen, wie von dir behauptet.

Wenn etwas nicht zwingend feststeht, so muss es mindestens eine andere Möglichkeit geben. Denn zwingend feststehen bedeutet: Es gibt nur eine Möglichkeit. Die Negation dessen bedeutet, die Anzahl der Möglichen Lösungen ist größer gleich zwei.

Gäbe es deine böswillig versteckten Zusatzannahmen, ohne die die Herleitung nicht möglich sein soll, ja dann machen wir doch folgendes: Lassen wir diese einfach mal weg und machen eine Herleitung nur mit den expliziten und offenen Annahmen.

Da diese zusätzlichen und trickreich versteckten Einhornannahmen (ein Lorentzäther) nur ein Produkt deiner regen Phantasie sind, kann ich das weglassen dieser nicht selbst ausführen. Aber du müsstest es können, sofern ich derjenige bin, der die völlig verblendet/verblödet ist.

mfg
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Waverider



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BeitragVerfasst am: 23.09.2008, 17:53    Titel: Antworten mit Zitat

Ich weiß gar nicht was du willst. Lorentz und Einstein haben bei Licht betrachtet die gleichen Einhorn-Annahmen verwendet, nur Einstein hat dies durch fehlende Rücksubstitution verdeckt (das Fass mache ich jetzt aber nicht noch mal auf).

Wenn beide mathemat. den gleichen Weg gegangen sind, muss es nicht zwangsläufig eine alternative LTG geben.

Eine Herleitung mit den expliziten und offenen Annahmen (starre Zeitmaßstäbe) habe ich oben versucht und gezeigt, dass dies schon im Ansatz scheitert, damit eine Invarianz nachzuweisen.

Diese Invarianz bekommst du also nur mit a=LF hin und so hat Einstein das auch implizit gemacht aber eben nicht offen. Nun kannst du dahergehen und sagen, die LTG folgt doch aus der Invarianz/dem RP. Richtig, diese Invarianz kann man sogar messen, die Ursache ist aber Asynchronität, ZD und LK.

Gruß Waverider
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El Cattivo



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BeitragVerfasst am: 23.09.2008, 18:07    Titel: Antworten mit Zitat

Waverider hat Folgendes geschrieben:
Ich weiß gar nicht was du willst. Lorentz und Einstein haben bei Licht betrachtet die gleichen Einhorn-Annahmen verwendet, nur Einstein hat dies durch fehlende Rücksubstitution verdeckt (das Fass mache ich jetzt aber nicht noch mal auf).

Dann mach die Herleitung Einsteins und lass dabei die angeblich versteckte Einhorn-Annahmen weg. So schwer kann das doch nicht zu verstehen sein.

mfg
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Waverider



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BeitragVerfasst am: 23.09.2008, 19:02    Titel: Antworten mit Zitat

El Cattivo hat Folgendes geschrieben:
Waverider hat Folgendes geschrieben:
Ich weiß gar nicht was du willst. Lorentz und Einstein haben bei Licht betrachtet die gleichen Einhorn-Annahmen verwendet, nur Einstein hat dies durch fehlende Rücksubstitution verdeckt (das Fass mache ich jetzt aber nicht noch mal auf).

Dann mach die Herleitung Einsteins und lass dabei die angeblich versteckte Einhorn-Annahmen weg. So schwer kann das doch nicht zu verstehen sein.

mfg


Ne du, dass Fass mach ich wie gesagt nicht mehr auf, außerdem ist der DOW Jones gerade wieder unter 11.000 und ich short Very Happy ...ist einfach spannender. Also, erst mal Tschüß

Gruß Waverider
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Waverider



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BeitragVerfasst am: 23.09.2008, 19:27    Titel: Antworten mit Zitat

El Cattivo hat Folgendes geschrieben:
Waverider hat Folgendes geschrieben:
Ich weiß gar nicht was du willst. Lorentz und Einstein haben bei Licht betrachtet die gleichen Einhorn-Annahmen verwendet, nur Einstein hat dies durch fehlende Rücksubstitution verdeckt (das Fass mache ich jetzt aber nicht noch mal auf).

Dann mach die Herleitung Einsteins und lass dabei die angeblich versteckte Einhorn-Annahmen weg. So schwer kann das doch nicht zu verstehen sein.

mfg


Mein Trailing-Stop ist raus, da bin ich wieder.

Wie soll ich ohne die von Einstein bei seiner Herleitung implizit verwendeten Einhörner das selbe nachweisen, nämlich das die LTG dem RP entsprechen, welche Einstein mit Einhorn nachgewiesen hat? Du bist mir schon ein Kautz.

Gruß Waverider
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El Cattivo



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BeitragVerfasst am: 23.09.2008, 20:24    Titel: Antworten mit Zitat

Waverider hat Folgendes geschrieben:
Wie soll ich ohne die von Einstein bei seiner Herleitung implizit verwendeten Einhörner das selbe nachweisen,

Meine Güte, so schwer ist das nicht zu raffen. Weißt du was ein even-if Szenario ist?

Man spielt ein Szenario durch, bei dem man gewissen Dinge einfach so annimmt. Hier geht es jetzt um das even-if Szenario: 'Du hast Recht'. Wie du's vermeindlich bewiesenhaben willst, interessiert nicht. Wir nehmen einfach so, ohne weiteren Beweis mal an, das du Recht hast.

Ist es wenigstens so weit für dich verständlich?

mfg
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Jan



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BeitragVerfasst am: 25.09.2008, 08:53    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn ich da mal meinen Senf dazugeben darf:

Zuerstemal möchte ich inhaltlich und von der Entstehungsgeschichte Waverider völlig beipflichten. Die SRT kann man nur und überhaupt verstehen als eine witzige Sonderform der LET, die den (nach 30 Jahren intensiver Forschung, wohlgemerkt) Wissensstand der LET von 1904 rezipiert und ihr einen unerwarteten Dreh verliehen hat. 1904 war Stand der Dinge, das aus der Lorentz-Kontraktion folgt, dass der Äther als solcher gegenüber einem beliebig bewegten Objekt "transparent" bleibt, es also durch die vertrackten Wirkungen von Kontraktion, Dilatation und dem von Lorentz früh beschriebenem Umstand, dass ein ein Objekt im Ätherkoordinatensystem von einem relativistisch dazu bewegten Objekt aus gesehen genauso verzerrt aussieht wie andersrum, nicht möglich ist, Rückschlüsse auf die eigene Geschwindigkeit im Äther zu ziehen. Diesen Wissensstand hat Einstein in seine zweite Prämisse gesteckt (Relativitäts-Annahme). Zudem war schon Poincaré klar: wenn, wie Lorentz gezeigt hat, Objekte gegenseitig gleich verzerrt aussehen, und wenn die echte Bewegung im Äther unmessbar ist, dann kann man allerdings postulieren, dass jedes Koordinatensystem gleichermaßen für sich beanspruchen kann, das "Äther-Koordinatensystem" zu sein, welches sich laut LET dadurch auszeichnet, dass genau in ihm c=300.000 km/s ist.

Der Spezialknüller Einsteins war es, in seiner 1. Prämisse zu postulieren, dass dies in jedem Inertialsystem gleichzeitig zu gelten habe, dass überall Äther sei, vulgo, dass die Lichtgeschwindigkeit c in jedem Koordinatensystem 300.000 km/s zu betragen habe. Mit dem bekannten Ärger der Aufgabe der Gleichzeitigkeit, des "Jetzt", welches zwischen Vergangenheit und Zukunft steht. Führt für mich persönlich zur Abwertung, eine derart massive Änderung unserer Weltanschauung (die übrigens, ernst genommen, eine völlige Determiniertheit des Universums bedeuten würde) bin ich nicht bereit, ohne zwingende neue empirische Erkenntnisse zu akzeptieren. Aber wie gesagt, das ist Geschmackssache.

Das heißt, Einstein hat den Äther nicht "weggezaubert", er hat ihn fein verteilt.

Was mich in Bezug auf die Herleitung der Lorentz-Kontraktion interessieren würde, lieber El, sind die folgenden Fragen (ich bin da ja nicht so firm). Gegeben seien Einsteins beide Prämissen. Dann wüßte ich gerne:

1. Warum folgt aus diesen Prämissen nicht die Galileo-Transformation? Wenns keinen Äther gibt, gibts doch gar keinen Grund für irgendwelche Spezialtransformationen?

2. Mal angenommen, Ich würde eine Einstein-Variation aufstellen und postulieren, dass die gemessene Lichtgeschwindigkeit stets z.B. 250.000 oder 400.000 km/s zu betragen habe. (Was bedeuten würde, dass man, wenn man 300.000 mißt, die Uhren entsprechend verstellen muß, die müssen dann irgendwie desynchronisiert sein. Damit nerven einen die Einstein-Leute in Bell-Raumschiffen am laufenden Band) Würde mich nicht wundern, wenn ich dann trotzdem die Lorentz-Transformation ableiten könnte.

3. Mal vorausgesetzt, dass an meinem letzten Beitrag zur Messung des Äthers mit Hilfe der Born-Kontraktionswerte was dran ist, dann würde gelten, dass man mit der Lorentz-Transformation den Äther und entsprechend auch die relative Lichtgeschwindigkeit korrekt messen kann. EInsteins beide Prämissen wären also falsch. Trotzdem kann er die Lorentz-Transformation aus ihnen ableiten. Seltsam, oder?

Also, kurz gesagt: Einstein hat 30 Jahre Forschungsergebnisse der LET und seine eigene witzige Spezialidee in die Prämissen gesetzt und unten das rausbekommen, was rauskommen sollte, halt die Lorentz-Transformation. Sieht für mich sehr nach "Reverse Engineering" aus. Zeig erst mal, dass nur und ausschließlich diese Prämissen zu ganz genau und zu nichts anderem als der Lorentz-Kontraktion führen können.

Viele Grüße allerseits
Jan
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Ich



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BeitragVerfasst am: 25.09.2008, 09:50    Titel: Antworten mit Zitat

Enttäuschend.
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Karl
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BeitragVerfasst am: 25.09.2008, 12:59    Titel: Antworten mit Zitat

Jan hat Folgendes geschrieben:
Zudem war schon Poincaré klar: wenn, wie Lorentz gezeigt hat, Objekte gegenseitig gleich verzerrt aussehen, und wenn die echte Bewegung im Äther unmessbar ist, dann kann man allerdings postulieren, dass jedes Koordinatensystem gleichermaßen für sich beanspruchen kann, das "Äther-Koordinatensystem" zu sein, welches sich laut LET dadurch auszeichnet, dass genau in ihm c=300.000 km/s ist.

Der Spezialknüller Einsteins war es, in seiner 1. Prämisse zu postulieren, dass dies in jedem Inertialsystem gleichzeitig zu gelten habe, dass überall Äther sei, vulgo, dass die Lichtgeschwindigkeit c in jedem Koordinatensystem 300.000 km/s zu betragen habe. Mit dem bekannten Ärger der Aufgabe der Gleichzeitigkeit, des "Jetzt", welches zwischen Vergangenheit und Zukunft steht. Führt für mich persönlich zur Abwertung, eine derart massive Änderung unserer Weltanschauung (die übrigens, ernst genommen, eine völlige Determiniertheit des Universums bedeuten würde) bin ich nicht bereit, ohne zwingende neue empirische Erkenntnisse zu akzeptieren. Aber wie gesagt, das ist Geschmackssache.


Du verkennst die Lage. erstmal geht es nicht um Postulate oder Spezialknüller, sondern um Erfahrungstatsachen, sprich um Messungen. Und diese Messungen ergeben für die Vakuumlichtgeschwindigkeit bislang ausnahmslos 299.792,458 km/sec., egal in welchem Inertialssystem (auch schon vor 1983). In der ISS genau so, wie im Labor auf der Erde, sowohl gleichzeitig (was immer darunter zu verstehen ist), als auch hintereinander, kurz gesagt: zu jeder Zeit (soweit uns das derzeit bekannt ist). Mit dieser Erfahrungstatsache als Grundlage macht es Sinn, eine Hypothese aufzustellen, welche die invariante und konstante Vakuumlichtgeschwindigkeit postuliert und diese Hypothese anhand weiterer Erfahrungswerte zu prüfen. Und da hat sich die SRT nun mal exzellent bewährt. Dass als Konsequenz keine absolute Gleichzeitigkeit mehr gilt, was ebenfalls bislang im Einklang mit allen Experimenten steht, mag man bedauern oder nicht, das ist dann eine Geschmacksfrage. Die Physiker habe damit kein Problem.

Inwiefern gerade die SRT eine völlige Determiniertheit des Universums bedeutet, kann ich nicht nachvollziehen. Ich interpretiere das so, dass sich deine Aussage auf die überall im Universum konstante und invariante Vakuumlichtgeschwindigkeit bezieht. In diesem Zusammenhang solltest du dir mal die Frage stellen, ob das Postulat einer überall im Universum gültigen absoluten Zeit (denn auch die absolute Zeit ist nur ein Postulat) nicht weit mehr einer Determiniertheit des Universums gleichkommt. Im übrigen ist eine konstante invariante Vakuumlichtgeschwindigkeit leichter zu überprüfen (die Messung der Geschwindigkeit als Differenzialquotient ist lokal mit der entsprechenden Gerätschaft immer möglich ist) als eine absolute Zeit (die einen globalen Charakter hat).
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„Wo ist meine kleine gelbe Chinalackdose?“ Der ganz normale Wahnsinn
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El Cattivo



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BeitragVerfasst am: 25.09.2008, 14:31    Titel: Antworten mit Zitat

Jan hat Folgendes geschrieben:
Zeig erst mal, dass nur und ausschließlich diese Prämissen zu ganz genau und zu nichts anderem als der Lorentz-Kontraktion führen können.

Wurde bereits und das in wirklich extrem vielseitige Arten. Ich werde das nicht wiederholen. Wenn du google bedienen kannst, so wird sowas nicht schwer zu finden sein.
Zitat:
Zuerstemal möchte ich inhaltlich und von der Entstehungsgeschichte Waverider völlig beipflichten.

Schön. Dann beantworte meine Frage, sofern du sie inhaltlich verstehst. Waverrider ist ja bereits völlig überfordert und versteht nicht mal den Ansatz. Und du?

Ansonsten:

1.)Weil 1+1=2 oder anders ausgedrückt, die Regeln der Logik und Mathematik in der Physik volle Gültigkeit haben.
2.) Das wird mir der Annahmen zu viel. Die Annahme das waverrider im Recht ist, ist schon surrealistisch genug. Vor allem aber ist völlig witzlos in dem Thread, wo ich eine konkrete Frage stelle, einfach voraus zusetzten, das sie schon beantwortet wurde. Ja, wozu frag ich denn dann?
3.) Falscher Thread. Diskutiere das mit 'Ich' aus.

mfg
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El Cattivo



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BeitragVerfasst am: 25.09.2008, 14:44    Titel: Antworten mit Zitat

Karl hat Folgendes geschrieben:

Inwiefern gerade die SRT eine völlige Determiniertheit des Universums bedeutet, kann ich nicht nachvollziehen.

Naja, die RT ist doch eine vollständig determiniert. Im Prinzip jedenfalls. Das Problem mit Nichtlinearen Systemen schieb ich mal ein bißchen an den Rand. Der Loretzäther aber ebenso. Aber wenns damit Glaubensprobleme gibt: Gott sei dank, Gott würfelt doch! Wink

mfg
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Karl
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BeitragVerfasst am: 25.09.2008, 15:09    Titel: Antworten mit Zitat

El Cattivo hat Folgendes geschrieben:
Naja, die RT ist doch eine vollständig determiniert. Im Prinzip jedenfalls. Das Problem mit Nichtlinearen Systemen schieb ich mal ein bißchen an den Rand. Der Loretzäther aber ebenso. Aber wenns damit Glaubensprobleme gibt: Gott sei dank, Gott würfelt doch! Wink

mfg


Stimmt, aber das ist die Newtonsche Theorie auch. Das ist keine Alleinstellungsmerkmal der SRT. Das Determiniertheitsargument von Jan ist demnach ein Nullargument. Und was für "neue" empirische Erkenntnisse sich Jan wünscht, bleibt auch offen. Vermutlich eine persönliche Reise in einem fast lichtschnellen Raumschiff, damit er seinem Ururenkel die Hand schütteln kann wenn er zurück kommt.

LG,

Karl
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Waverider



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BeitragVerfasst am: 25.09.2008, 17:23    Titel: Re: Die Waveriderfrage Antworten mit Zitat

El Cattivo hat Folgendes geschrieben:

Nehmen wir einmal wider besseren Wissens an, du hättest Recht. Dann würde das folgendes bedeuten: Die beiden Postulate steht die Lorentztransformation noch nicht fest! Nun, dann muss es zumindest eine weitere Trafo geben, die nicht identisch ist mit der Lorentztrafo, aber gleichzeitig den expliziten Forderungen Einsteins genügen. Eine solche Nichtlorentztrafo hätte ich gerne mal genannt. Das ist meine kleine Fragestellung an dich.


Du meinst sicherlich folgendes, wenn ich deinen Kauderwelsch mal übersetzen darf?

"(Durch) die beiden (Einstein'schen) Postulate (RP und c=const.) steht die LTG noch nicht fest!"

Hab ich nie behauptet. Zusammen mit dem Einstein'schem Einstieg als Ausgangsgleichung,



sozusagen das Gerüst der Herleitung, welches allein die Asynchronität der bewegten Uhren berücksichtigt, folgt dann unter Anwendung der beiden Einstein'schen Postulate daraus die LTG für die Zeitkoordinaten (die dann daraus erfolgte Herleitung der LTG für die Längenkoordinaten ist aber methodisch falsch).

Mathemat. ist obige Gleichung die Lösung einer PDE, geometr. enthält eine solche Lösung nur den Anstieg (x,t) aber nicht die Lage im Koordinatensystem. Deshalb ist es für eine anwendungsspezifische Lösung erforderlich, vorgegebene Anfangs-/Randbedingungen zu berücksichtigen, um dann einen Wert für a zu ermitteln.

Wenn ich nun das RP und c=const. vorgegeben habe, ergibt sich als anwendungsspezifische Lösung zwangsläufig a=LF. Damit wäre die SRT (unter Einschluss ihrer Ausgangs-Postulate) vollständig determiniert, wenn Einstein nicht gleichzeitig in §3 behauptet hätte, die Herleitung erfolgt unter starren Maßstäben und gleichzeitig suggeriert, dieses a wäre gleich phi(v), was es mathemat. nicht ist. Unter starren Maßstäben wäre aber a=1, das RP mithin aber nicht erfüllt.

Um auf deine Ausgangsfrage zurückzukommen:

Aus den beiden Postulaten folgt die LTG. Damit ist a priori aber kein Grund gegeben, dass es eine weitere LTG geben muss.

Gruß Waverider

PS (El Cattivo):

1. Was ist eigentlich ein "even-if Szenario" ? Du meinst offentsichtlich ein "if-then Szenario" ?

2. Wenn ich nicht immer gleich auf dein Posting antworte, hat es damit was zu tun, dass ich nicht ständig online bin, da ich auch noch was anderes zu tun habe und nicht, weil ich überfordert bin


Zuletzt bearbeitet von Waverider am 25.09.2008, 17:32, insgesamt einmal bearbeitet
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