Gase und Vakua
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pauli



Anmeldedatum: 13.06.2007
Beiträge: 1551

BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 11:56    Titel: Antworten mit Zitat

ich denke ich verstehe dich, wollte auch kein Plädoyer für eine Forumstrennung halten, auch in der IT müssen wir letzendlich zusammenwirken, die "Mischung" machts und die Anwesenheit erhöht auch die Hemmschwelle, über die jeweils anderen herzuziehen Very Happy
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Uli



Anmeldedatum: 09.06.2006
Beiträge: 472

BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 15:35    Titel: Antworten mit Zitat

pauli hat Folgendes geschrieben:
In der IT, in der ich mich seit nun 24 Jahren tummle, ist es nicht anders, die Spezialisierung (und damit auch die Abgrenzung zwischen "die" und "wir") ist schon lange in vollem Gange. Ich habe es längst aufgegeben, alle Bereiche zumindest in groben Zügen verstehen zu wollen, es ist einfach nicht zu schaffen, was sicher viele von uns sehr bedauern.


Ich weiß, denn ich tummele mich seit mehr als 20 Jahren auch in ihr. Wink
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Jack



Anmeldedatum: 02.06.2006
Beiträge: 421
Wohnort: Luzern, Schweiz

BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 16:21    Titel: Antworten mit Zitat

kleines OT noch: Das Bild zum Forum erscheint nicht, sondern nur ein "?" Platzhalter.....




Jack
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zeitgenosse



Anmeldedatum: 21.06.2006
Beiträge: 1811

BeitragVerfasst am: 07.06.2008, 19:14    Titel: Antworten mit Zitat

Joachim hat Folgendes geschrieben:
Wir haben hier Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker mit verschiedenen Hintergründen und Erfahrungen. Weil sich da verschiedene Sichtweisen meist positiv ergänzen, halte ich auch nichts davon, die Physikforen in Theoretische Physik, Experimentalphysik und Technische Physik einzuteilen.


Es gibt Gründe dagegen und Gründe dafür. Ich könnte z.B. einige Beiträge zu den Teilchenbeschleunigern schreiben; dabei käme dann auch mein Lieblingsthema - die Elektronenröhre - zur Sprache. Das hat sehr viel mit Physik zu tun, aber auch viel mit Technik und sogar mit Wissenschaftsgeschichte (wer erfand die Triode, wer das Klystron und wozu überhaupt?). Das allerdings sind Themen, die vermutlich nur etwa 10 % der Teilnehmer dieses Forums interessieren. Es wäre deshalb schade, wenn solche "Enzyklopädiebeiträge" einfach in den täglichen Pro und Contra Diskussionen untergingen (auch weil meist viel Freizeit dahinter steckt).

Sicherlich hat die Themenwahl auch mit meiner Biografie zu tun. Aehnliche wie Einstein bereits mit zehn Jahren Euklids "heilige Geometrie" studierte, habe ich in diesem Alter in meines Vaters Hausbibliothek einige sehr schön illustrierte Sammelbände entdeckt, in denen auch wertvolle Beiträge zur Crooke'schen Röhre (eine Gasentladungsröhre) oder zum "Quantensprung des Elektrons" - eine gewiss aus späterer Sicht naive Vorstellung - zu finden waren. Dadurch wurde früh mein Interesse für die Physik geweckt, das sich in etwa mit demjenigen für Technik die Waage hielt. In der Physik waren es später vorwiegend die grundlegenden Prinzipien, die mich ansprachen (und weniger die rechnerischen Einzelheiten), in der Technik hingegen das in die Tat umsetzbare, was ich mit Kopf und Händen auch tat so gut ich es vermochte.

Ich staune z.B. immer wieder auf's Neue, wenn ich einem Ingenieur am Mittagstisch eine einfache Dgl. vorlege, um sein Können zu testen. Die meisten sind nach einigen Jahren im Beruf zu einer Lösung nicht länger fähig, was beweist, dass sie die Dinge rein mechanisch erlernten, aber das zugrunde liegende Prinzip nie begriffen. Da frage ich mich dann jeweils, weshalb seid ihr überhaupt zur Schule gegangen...

Aus diesem Grunde vermutlich plädiere ich für eine gesunde Mischung von Theorie und Praxis (wobei ich mit Praxis nicht den vielbeschworenen Schraubenschlüssel im Auge habe). Dass in der immer komplizierter werdenden Welt eine Spezialisierung unumgänglich ist, sehe ich natürlich auch. Trotzdem sollte man sich im Beruf einen gewissen Rahmenüberblick bewahren, um nicht allzueinseitig zu werden.

Gr. zg
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Ich



Anmeldedatum: 29.06.2006
Beiträge: 624

BeitragVerfasst am: 07.06.2008, 19:40    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Ich staune z.B. immer wieder auf's Neue, wenn ich einem Ingenieur am Mittagstisch eine einfache Dgl. vorlege, um sein Können zu testen.

Sei du bloß vorsichtig mit DGLen. Von deinem letzten Versuch steht hier noch dein Eingeständnis aus, Unrecht zu haben, und meiner Meinung nach auch noch eine Entschuldigung bei cfb für deine unsägliche Wortwahl.
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zeitgenosse



Anmeldedatum: 21.06.2006
Beiträge: 1811

BeitragVerfasst am: 08.06.2008, 11:57    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hat Folgendes geschrieben:
Von deinem letzten Versuch steht hier noch dein Eingeständnis aus, Unrecht zu haben...

Das wäre verfrüht; denn darauf komme ich mit Sicherheit nochmals bei passender Gelegenheit zurück.

Zitat:
...und meiner Meinung nach auch noch eine Entschuldigung bei cfb für deine unsägliche Wortwahl.


Hat nicht er mich zuerst provoziert? Doch wie auch immer, ich hatte nicht den Eindruck, mich entschuldigen zu müssen. Wenn es einen plausiblen Grund dazu gibt, tue ich es im Nachhinein ohne mit der Wimper zu zucken. Ich sehe aber keinen.

Zitat:
Sei du bloß vorsichtig mit DGLen.


Gesetzt den Fall, dass du selbst den Praxistest durchführst, wirst du mir irgendwann zustimmen müssen, dass von 100 Ingenieuren aus den Bereichen Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik 15-20 Jahre nach Studienabschluss und in der Industrie tätig vielleicht noch deren 10 eine gewöhnliche Dgl. wie die folgende zu lösen wissen (vom FH-Bachelor kann ich es in der Regel sowieso nicht erwarten) :

x^2 y'' + xy' + (x^2 - p^2)y = 0 ; p Index der Dgl.

Zur Rechtfertigung sagen die Kollegen - darunter erst kürzlich ein Lebensmittelingenieur ETH - dann stereotyp: "Weisst du, das habe ich einmal ganz gut gekonnt." - Ja, aber was nützt das mir, wenn er es nicht mehr kann, wenn es für einmal im Leben wirklich gefragt ist? Den 'Lehrsatz des Pythagoras' hingegen vergessen die Wenigsten; aber bei den Differentialgleichungen kränkelt es gehörig, so dass man eigentlich in der Ausbildung genausogut auf die Analysis verzichten könnte. Als Trost schneiden Physiker in diesen Punkten wesentlich besser ab als die mir bekannten Ingenieure. Ob es mit dem neuen System (Bologna) auch in Zukunft so bleibt, ist eine offene Frage. Ich befürchte eine Abwärtsnivellierung auch im Physikstudium, was die Kernkompetenzen betrifft. Für was überhaupt ein Hochschulstudium absolvieren? Wären wir nicht besser beraten, man ginge zum altbewährten Berufssystem Lehrling-Geselle-Meister zurück und würde zuerst einmal "Nägel mit Köpfen" produzieren? Danach könnte einer bei Eignung immer noch an die Univ. - zumal heutzutage, wo die Lebenserwartung markant zunimmt und ein Pensionsalter von 65 bald einmal illusorisch wird. Und das nicht nur für Schweizer!

Die Kunst besteht in etwas ganz Anderem als dem nur-Wissen, nämlich ausgehend von einem bestimmten physikalischen Problem zunächst eine passable Dgl. aufzustellen und danach zu lösen (Integrieren ist Kunst). Und schliesslich soll die Lösung nicht im Widerspruch zum Experiment bzw. der Empirie stehen. Wer in solchen Dingen einigermassen geübt ist, den betrachte ich auch für die physikalische Praxis als durchaus tauglich. Im späteren Berufsleben wird vermutlich eher mit numerischen Methoden gearbeitet, so dass die analytische Lösung die Ausnahme bleibt. Numerik plus Simulation sind sehr mächtige Werkzeuge. Wenn du diese Tools anstelle des von Uli zitierten "Schraubenschlüssels" handhabst, prktizierst du ziemlich genau das, was ich mit "Theorie und Praxis" eigentlich ausdrücken wollte. Ohne zugrundeliegende Kenntnisse der Analysis wird aber wohl kaum einer auch in der Numerik bewandert sein. Ausnahmen soll's geben.

Gehen wir der vielen Worte zum Trotz gleich in medias res (aus Gründen der Gleichbehandlung beschränken wir uns am Besten auf eine zunächst nur analytische Vorgehensweise):

Frage:

Welche Fallgeschwindigkeit erreicht ein Mensch nach einer bestimmten Zeit, der aus 4000 m Höhe ohne Fallschirm aus einer Ballongondel fällt?

Bevor ich mich ans nackte Rechnen mache, überdenke ich ersteinmal in aller Ruhe die gestellte Aufgabe und deren reale Randbedingungen. Habe ich bereits ein ähnliches Problem gelöst, auf das ich zurückgreifen kann? Gibt es vergleichbare Beispiele aus Klausuren, an die ich mich erinnere? Glücklicherweise habe ich gerade nichts Konkretes zur Hand (ein Betty-Bossi-Rezept dürfte sowieso nicht aufzutreiben sein), so dass ich meine eigenen grauen Zellen ordentlich bemühen muss. Für "Ich", der sich gerne auf Geodäten bewegt und mit "Dreizeigern" jongliert, dürfte das kein allzuschweres Unterfangen sein. Smile

Gr. zg
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zeitgenosse



Anmeldedatum: 21.06.2006
Beiträge: 1811

BeitragVerfasst am: 08.06.2008, 18:46    Titel: Antworten mit Zitat

Na ja, ich konnte es nicht lassen und habe mich gleich selbst mit Bleistift und Papier ans Werk gemacht. Entschuldige mich, "Ich", wenn ich Dir zuvorgekommen bin!

Frei nach Kuchling kommen mir die Fallgesetze des Herrn Galilei in den Sinn:

v = g*t und v = sqrt(2*g*h)

Leider gelten diese Gesetze nur für den freien Fall im luftleeren Raum (nur dort fallen alle Körper gleich schnell). In der vorliegenden Aufgabe findet der Fall aber in der Atmosphäre, somit in Luft, statt. Also eine grundlegend andere Ausgangssituation. Ich überlege mir nun, wie das Weg-Zeit-Gesetz in modifizierter Form aussehen könnte. Eine "fertige Formel" gibt es dafür nicht.

Beim Fall durch die Atmosphäre muss ich den Strömungswiderstand der Luft berücksichtigen. Irgendwann werden sich - so meine Mutmassung - Gewichtskraft und Luftreibungskraft die Balance halten und es wird ein quasi-stationärer Zustand mit G = R die Folge sein. Wir müssen noch herausfinden, ob der unfreiwillige Fall aus der Ballongondel mit Newtonscher oder Stoke'scher Reibung stattfindet und entscheiden uns für eine turbulente Strömung mit R ~ v^2.

Diese Überlegungen führen mich geradewegs zur halbempirischen Gleichung für den Strömungswiderstand eines Fluids:

R = (1/2)c_w*ρ*A*v^2 ≡ k*v^2

Übrigens unterscheidet sich ein Sprung ohne Fallschirm von einem mit Fallschirm prinzipiell nur durch den unterschiedlichen k-Wert. Der Widerstandsbeiwert c_w muss aus Tabellen entnommen werden; er ist von der Körperform abhängig und wird im Strömungskanal ermittelt.

Gebräuchliche Standartwerte aus Tabellenwerken sind z.B.:

- Platte, von vorne angeströmt: c_w = 1,1 ... 1,3
- langer Zylinder, radial angeströmt: c_w = 1,2
- langer Zylinder, stirnseitig angeströmt: c_w = 1,0
- Kugel: c_w = 0,45
- Halbkugel mit Boden, gegen die Bombierung angeströmt: c_w = 0,4
- Halbkugel mit Boden, gegen den Boden angeströmt: c_w = 1,2
- Halbkugel offen, gegen die konvexe Seite angeströmt: c_w = 0,34
- Halbkugel offen, gegen die konkave Seite angeströmt: c_w = 1,3
- stromlinienförmiger Körper: c_w = 0,05

a) Befindet sich der Fallende in der sog. X-Lage, nehmen wir einen Wert von 1,2; fällt er mit den Füssen oder mit dem Kopf voran, nehmen wir 0,8. Hat der Springer einen geöffneten Fallschirm, können wir mit einem c_w von > 1,3 rechnen.

b) Die Angriffsfläche, die der menschliche Körper der Luftströmung anbietet, kann ebenfalls gut abgeschätzt werden (zwischen 0.2 bis 0.8 m^2 - je nach Körperlage -, somit durchschnittlich 0,5 m^2).

c) Die Bestimmung der Dichte der Luft bereitet uns jedoch gewisse Schwierigkeiten, weil mit zunehmender Höhe nahezu exponentiell abnehmend. In 7 km Höhe beträgt sie nur noch die Hälfte. Nur auf Meeresniveau (bei 20 °C) hat ρ den Wert von 1.3 kg/m^3. Vorerst gehen aber auch wir bei unserer Modellbildung von einer gemittelten Luftdichte von 90% aus (behalten das Gesagte aber im Hinterkopf). Um ein physikalisches Verständnis für die gestellte Aufgabe zu erhalten, ist diese Näherung ausreichend. Ansonsten müssten wir unverzüglich eine numerische Lösung anbieten.

Die Parameter betragen also im Mittel:

c_w = 1,0
ρ = 1,17 kg/m^3
A = 0,5 m^2

Nun kann die Bewegungsgleichung aufgestellt werden:

m*s''(t) = -mg + k*s'^2(t)

Das negative Vorzeichen ergibt sich aus dem Umstand, dass die Gewichtskraft der Reibungskraft entgegengesetzt ist. Bei Verwendung eines kartesischen Koordinatensystems erfolgt die Fallbewegung somit in negativer Richtung (-z).

Eine weitere Zwischenüberlegung: Wie verhält es sich mit der Gravitationsbeschleunigung? In 30 km Höhe bspw. weicht sie um ca. 1% vom Standardwert ab, so dass wir sie für unseren fiktiven Versuch als konstant annehmen.

Mit den getroffenen Annahmen können wir nun fortfahren, um die Geschwindigkeit v(t) des Fallenden zu berechnen; dessen Masse betrage 80 kg.

Wir substituieren obige Gleichung und erhalten eine Dgl. für v:

-m*v'(t) = - mg + k*v^2(t)

Durch weitere Vereinfachung erhalten wir:

v'(t) = g - k*v^2(t)/m

Nachdem wir bereits auf dem richtigen Wege sind, machen wir eine grundsätzliche Überlegung:

Ist die Fallgeschwindigkeit noch sehr klein, kann der quadratische Term vernachlässigt werden. In diesem Fall nähme die Dgl. eine besonders einfache Form an, nämlich die des freien Falls ohne Luftreibung. Dieser Zustand ist aber nur kurz zu Beginn vorhanden. Aus den vorherigen Überlegungen wissen wir, dass sich irgendwann ein Kräftegleichgewicht zwischen Gewichtskraft und Luftreibungskraft einstellt. Deshalb können wir darüber hinausgehend eine Endgeschwindigkeit v_e = const. postulieren.

In die Dgl. eingesetzt bedeutet dies (wegen v' = 0):

g - k*v^2(t)/m = 0

Was wir noch nicht wissen, ist der genaue Verlauf des Funktionsgraphen im t-v-Diagramm. Dazu müssen wir die Dgl. lösen. In anderer Notation geschrieben lautet diese:

dv/dt = g - k*v^2/m

Nun trennen wir die Variablen und erhalten:

dt = dv/(g - k*v^2/m)

Was nun folgt heisst Integration (der Mathematiker übe Nachsichtigkeit mit mir, es geht hemdsärmelig zu):

Int dt = Int dv/(g - k*v^2/m) ; mit den Integrationsgrenzen t_o bis t_e bzw. v(t_o) bis v(t_e)

Dazu suche zunächst das Grundintegral (Bronstein, Bartsch etc.) für:

Int dx/(a - b*x^2) = [1/sqrt(ab)]artanh[sqrt(b/a)x] ; für a*b > 0

Sind die Anfangsbedingungen t_o = 0 und v(t_o) = 0, ergibt sich nach Auflösung nach v (und in der Hoffnung, die Klammern jeweils am richtigen Ort gesetzt zu haben):

v(t) = [sqrt(g*m/k)]tanh[sqrt(g*k/m)t]

Daraus folgt:

v_e = sqrt(g*m/k)

Diese Funktion hat einen Graphen, der sich nach einem linearen Anstieg zunehmends abflacht und asymptotisch der Endgeschwindigkeit annähert.
Mit den angenommenen Parametern gelangt man auf eine Geschwindigkeit von rund 50 m/s (= 180 km/Std.). Solches steht in guter Übereinstimmung mit der Empirie.

Jedem Kenner der Materie dürfte klar sein, dass sich der reale Fall vom von uns skizzierten fiktiven unterscheidet. Dafür gibt es verschiedene Gründe wie veränderte Körperhaltung, zunehmende Luftdichte, Luftströmungen usw. In grosso modo ist die analytische Lösung für den Anfang jedoch gelungen. Es muss dann nur noch unterschieden werden zwischen "vor dem Öffnen des Fallschirms" und "nach dem Öffnen des Fallschirms" (falls einer vorhanden ist, ansonsten wird die Landung ziemlich hart). Beim Übergang von "geschlossen" nach "geöffnet" findet eine abrupte Parameteränderung statt, was den Kurvenverlauf wiederum beeinflusst. Moderne Fallschirme öffnen sich immerhin weniger ruckartig. Der geübte Springer versucht zudem, seine Geschwindigkeit vor dem Öffnen noch weiter zu verringern.

Nun könnten wir fortfahren, um auch noch die Gleichung für die Höhe zu einem bestimmten Zeitpunkt zu bestimmen. Weil die Lösung der diesbezüglichen Dgl. (Weg-Zeit-Diagramm) sogar einfacher als das Zuvorgesagte ist, überlasse ich die Vorgehensweise gerne weiteren Teilnehmern.

Die obige analytische Lösung - das muss nachdrücklich betont werden - gilt nur für einen Sturz durch die Atmosphäre bei konstanter Luftdichte. Leider verlieren einige Lehrbuchautoren bereits hier den Überblick. Um Lösungen bei variabler Luftdichte anzubieten, muss zur numerischen Integration gegriffen werden (was einige Leser vermutlich momentan etwas überfordert). Für Experimentalphysiker sollte es das tägliche Brot sein. Es ist aber der m.E. einzige Weg zum Praxiserfolg.

Gr. zg
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Aragorn



Anmeldedatum: 23.06.2006
Beiträge: 1120

BeitragVerfasst am: 08.06.2008, 18:59    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo zeitgenosse,

es kann doch nicht sein, daß wir hier immer wieder deine Hausaufgaben lösen sollen!

Zukünftig sollte das jedenfalls so sein: Stellst du uns eine Aufgabe, bekommst du auch welche von uns vorgesetzt.

Auf AC gibt es sicher genug Cracks die dich ordentlich in Schwitzen bringen könnten, wenn sie wollten.

Leider bin ich nur Ingenieur (FH) und daher zu doof um mir, deinem Intellekt entsprechende Aufgaben, auszudenken Sad
Daher fange ich mal mit den einfachen Aufgäbchen für dich an:

1) Ein Zeitgenosse öffnet einen Wasserhahn. Warum wird der Wasserstrahl um so dünner, je weiter er vom Hahn entfernt ist?

2) Ein Zeitgenosse läuft durch den Regen. Kann der Zeitgenosse mir erklären warum es besser ist, möglichst schnell zu laufen, damit er weniger naß wird?

3) "mmgarbsen" hält die ganze Newtonsche Physik für unsinnig. Sein Physiklehrer hatte ihm gesagt: Massen ziehen sich entsprechend dem Gravitationsgesetz an. Einige Jahre später zeigte ihm ein böser Zeitgenosse, wie es möglich ist, daß die Anziehungskraft zwischen zwei Körpern abnimmt, wenn diese sich einander nähern. Das verwirrte den armen Manni so sehr, daß er daraufhin nur noch wünschelrutend durch die Lande zog, und das Ende der Physik verkündete.
Mit welcher Massenkonfiguration hatte der Zeitgenosse den armen Manni so verwirrt?

4) Sehr häufig wird als Argument dafür, warum Glas fließt die unten dickeren Kirchenfenster genannt. Warum ist dieses Argument nicht stichhaltig und spricht eher für das Gegenteil?

5) Drei Zeitgenossen streiten sich über veraltete Begriffe. Es geht dabei um den nicht mehr verwendeten Begriff der relativistischen Masse und einem von Gottvater ausgerichteten Autorennen.
Es wurden zwei völlig identische Elektro-Rennwagen gebaut. Newton hatte ausgerechnet: die in der Batterie gespeicherte Energie reicht aus, um seinen Rennwagen auf v=0,9c zu beschleunigen. Gottvater hatte Jesus hinunter auf die Erde geschickt und ihm befohlen, die Naturgesetze für den Newtonwagen, während des Wettrennens so zu manipulieren, daß er sich entsprechend der klassischen Physik verhält.

Die drei Zeitgenossen konnten sich nicht einigen, welches Auto das Rennen gewinnt:

a) der Einsteinwagen verliert, weil seine relativistische Masse zunimmt
b) Newton- und Einsteinwagen kommen beide gleichzeitig ins Ziel
c) der Einsteinwagen gewinnt das Rennen, weil seine rel. Masse abnimmt.

Wer hat recht?

6) Zur Abwechslung auch noch was leicht mathematisches. Ein Auto beschleunigt dergestalt, daß in einem Diagramm dargestellt seine Geschwindigkeit v, aufgetragen entlang der Zeit t, einen Halbkreis beschreibt (siehe Skizze).



Welche Strecke hat das Auto zurückgelegt?

Nun gibt es zwei Zeitgenossen die sich nicht einigen können:
a) s = 0,5*Pi*v_max^2
b) s = 0,5*Pi*(t/2)^2
c) ?

Wer hat recht?


7) Sherlock Holmes und die Radfahrer

In irgendeinem Roman hat Sherlock Holmes mal die Richtung eines Fahrradfahrers anhand der Radspuren von Vorder- und Hinterrad festgestellt. Laut Doyle soll er dies durch die tiefere Spur des schwerer belasteten Hinterrades erkannt haben. Meiner Ansicht nach ist dies nicht möglich, da er so nur die Spuren unterscheiden aber nicht die Fahrtrichtung feststellen kann.
Mit einer anderen Methodik kann man aber imho, anhand der Radspuren feststellen in welche Richtung er fuhr.

Wie kann man anhand der Radspuren feststellen in welche Richtung der Radfahrer fuhr?

Gruß Helmut
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zeitgenosse



Anmeldedatum: 21.06.2006
Beiträge: 1811

BeitragVerfasst am: 09.06.2008, 04:53    Titel: Antworten mit Zitat

Aragorn hat Folgendes geschrieben:
Hallo zeitgenosse,

es kann doch nicht sein, daß wir hier immer wieder deine Hausaufgaben lösen sollen!


Habe ich dich angesprochen? Habe ich die Aufgabe nicht gleich selbst gelöst? Du vergisst, dass es im Forum auch Teilnehmer gibt, die nur wenig von Physik verstehen. Für diese könnten solche Aufgaben eine Bereicherung sein.

Offensichtlich hast du zudem den Kontext nicht erfasst. Es geht um die praxistauglich Abwicklung von Problemstellungen. Gerade im Beispiel war gut ersichtlich, dass letztlich nur die numerische Integration (zusammen womöglich mit einer Simulation) ein näherungsweise brauchbares Resultat liefern kann. Dazu müsste ich aber zuerst ein realistisches Atmosphärenmodell erstellen, was den Rahmen meines Beitrages gesprengt hätte.

Was soll also deine Intervention bezwecken? Bedenke: Wer Zwietracht sät, wird auch solche ernten!

Aber in einem hast du nicht unrecht: In Zukunft werde ich meine Sonntagnachmittage mit besseren Dingen als dem Lösen von Hausaufgaben verbringen. Ich hätte in dieser Zeitspanne Klarinette spielen können, was auch noch viel entspannender gewesen wäre...

p.s.
Übrigens hast du deine eigene Aufgabe (Mann mit Hund, welchen Weg legt das Tier zurück) in diesem Forum mehrmals in verschiedenen Threads gestellt, was auch nicht unbedingt von Sachlichkeit zeugt.

Gr. zg
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zeitgenosse



Anmeldedatum: 21.06.2006
Beiträge: 1811

BeitragVerfasst am: 09.06.2008, 05:27    Titel: Antworten mit Zitat

Aragorn hat Folgendes geschrieben:
Wer hat recht?


Aufgabe 5) beantworte ich aus bestimmten Gründen nicht, die restlichen sind mir zu simpel.

Aufgabe 6) hingegen ist für mich akzeptabel:

s = 0,5*Pi*v_max*(t/2)

Vergiss die Dimensionsprobe nicht (wir erwarten bei einer Strecke "Meter")!

Gr. zg
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zeitgenosse



Anmeldedatum: 21.06.2006
Beiträge: 1811

BeitragVerfasst am: 09.06.2008, 06:51    Titel: Antworten mit Zitat

Aragorn hat Folgendes geschrieben:
Auf AC gibt es sicher genug Cracks die dich ordentlich in Schwitzen bringen könnten, wenn sie wollten.


Das will ich doch hoffen!

Zitat:
Leider bin ich nur Ingenieur (FH)


Was soll diese autosuggestive Abwertung?

Ich kenne FH-Ingenieure, die mehr von physikalischer Technik verstehen als ein bekannter Autor (Dr.sc.), der gerne über Teilchenbeschleuniger teure Bücher schreibt. Das Geschriebene (grau ist alle Theorie) ist aber für die Wartung und Nachjustierung der Komponenten einer solchen Anlage völlig unbrauchbar. Der Mann hat noch nie ein Klystron in den Händen gehabt, von Wigglern ganz zu schweigen.

Umgekehrt kenne ich auch ETH-Ingenieure und Physiker, die sehr gute Praktiker sind und einem Mechaniker in gewissen Dingen sogar noch etwas vormachen - wenn es sein muss. Der eine hat bereits mit 15 Jahren TV-Geräte repariert und für den Physikunterricht an der Sekundarschule kleine Elektromotoren gewickelt. Nach dem Gymnasium ging er dann an die ETH - ein hochintelligenter Kopf. Heute schreibt er - soviel mir bekannt ist - "True life stories". Die Technik wurde ihm irgendwann überdrüssig.

Es ist alles eine Frage der persönlichen Fähigkeiten und Ambitionen. Wie gesagt: Theoria cum praxi!

Somit - sei zufrieden, dass du "nur" FH-Ing. bist. Mit etwas Geduld und entsprechender Begabung könntest du dir bspw. den Tensorkalkül aneignen oder dich in die QM einarbeiten. Nur nebenbei als Tip.

Gr. zg
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Aragorn



Anmeldedatum: 23.06.2006
Beiträge: 1120

BeitragVerfasst am: 09.06.2008, 09:17    Titel: Antworten mit Zitat

zeitgenosse hat Folgendes geschrieben:
Habe ich dich angesprochen?

Nein, aber anstatt wie von "Ich" gefordert deinen Fehler einzugestehen, stellts du ihm eine Aufgabe. Paß bloß auf, wir sind hier nicht deine Hanswürste.

zeitgenosse hat Folgendes geschrieben:
Habe ich die Aufgabe nicht gleich selbst gelöst?

Das macht man üblicherweise mit Hausaufgaben.

zeitgenosse hat Folgendes geschrieben:
Bedenke: Wer Zwietracht sät, wird auch solche ernten!

Da fass dir mal an deine eigene Nase.

zeitgenosse hat Folgendes geschrieben:
Aufgabe 6) hingegen ist für mich akzeptabel:

s = 0,5*Pi*v_max*(t/2)

Ja ist korrekt. Deine bisherige Lösungsquote ist damit 14,3 Prozent.

zeitgenosse hat Folgendes geschrieben:

Übrigens hast du deine eigene Aufgabe (Mann mit Hund, welchen Weg legt das Tier zurück) in diesem Forum mehrmals in verschiedenen Threads gestellt, was auch nicht unbedingt von Sachlichkeit zeugt.

Was kann ich dafür, wenn du unnötigerweise jedesmal viel Zeit mit einer Reihenentwicklung verschwendest?

Ergänzung:

zeitgenosse hat Folgendes geschrieben:
... die restlichen sind mir zu simpel.


Eine passende "simple" Frage zu Gasen hätte ich auch noch:

Dem Zeitgenossen ist es im Winter zu kalt und er dreht die Heizung in seiner Wohnung auf.
Wie verändert sich dabei die Wärmeenergie in seiner Wohnung? Also steigt, bleibt gleich oder fällt diese wenns warm wird?

Diese von Robert Emden in Nature Nr. 141 aufgeworfene simple Frage wurde von Arnold Sommerfeld in "Lectures on Theoretical Physik, Band 5, Academic Press, New York 1956" diskutiert.

Gruß Helmut
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Sebastian Hauk



Anmeldedatum: 29.10.2006
Beiträge: 382

BeitragVerfasst am: 09.06.2008, 17:55    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
2) Ein Zeitgenosse läuft durch den Regen. Kann der Zeitgenosse mir erklären warum es besser ist, möglichst schnell zu laufen, damit er weniger naß wird?


Diese Frage hat nichts mit der RT zu tun, daher ungefährlich.

RT diskutiere ich aus bekannten Gründen nicht mehr.

Ich würde bei dieser Frage sagen, dass es (im Grunde) egal ist, ob Jemand langsam oder schnell durch den Regen läuft. Bis auf die Tatsache, dass seine Hose durch die Regenspritzer mehr nass wird, wenn er schnell läuft.

Die Begründung dafür ist, dass er durch den Regen läuft und aus diesm Grund auch das Wasser einberechnet werden muss was vor ihm runter fällt.


Zuletzt bearbeitet von Sebastian Hauk am 09.06.2008, 19:16, insgesamt einmal bearbeitet
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zeitgenosse



Anmeldedatum: 21.06.2006
Beiträge: 1811

BeitragVerfasst am: 09.06.2008, 19:07    Titel: Antworten mit Zitat

Aragorn hat Folgendes geschrieben:
Eine passende "simple" Frage zu Gasen hätte ich auch noch:

Dem Zeitgenossen ist es im Winter zu kalt und er dreht die Heizung in seiner Wohnung auf. Wie verändert sich dabei die Wärmeenergie in seiner Wohnung?


Tja, so simpel ist die Frage nicht. Trotzdem werde ich einmal laut für die Mitleser nachdenken:

Es gibt bekanntlich den 1. Hauptsatz der Thermodynamik, woraus u.a. folgt:

Q + W = ΔU

In Worten:

Zufuhr von Wärmeenergie (Q) und am System verrichtete mechanische Arbeit (W) vergrössert die innere Energie (ΔU) eines abgeschlossenen Systems. Die innere Energie ist eine Zustandsfunktion und abhängig vom Druck, Volumen, der Temperatur etc. Ohne mechanische Verrichtung wäre die ausgetauschte Wärmemenge gleich der Aenderung der inneren Energie. Gleichzeitg nimmt der nutzbare Energievorrat ab, die Entropie hingegen zu, wenn es sich um einen irreversiblen Prozess handelt.

Ich kenne die erwähnte Arbeit von Sommerfeld zwar nicht, weiss deshalb nicht genau, mit welchen Randbedingungen das betreffende System behaftet ist. Möglicherweise verstehe ich auch die Frage des Herr Emden noch nicht ganz. Andererseits gilt: Laufen die beteiligten Prozesse ausschliesslich im Inneren eines abgeschlossenen Systems ab, bleibt die Gesamtenergie unverändert.

Somit wäre die Frage vermutlich beantwortet, machen wir es kurz:

E = const.

Eigentlich müsste man sagen: Die Summe aus der inneren Energie eines betrachteten Systems und der Energie der Umgebung ist konstant (= Energieerhaltungssatz).

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BeitragVerfasst am: 09.06.2008, 19:52    Titel: Antworten mit Zitat

Sebastian Hauk hat Folgendes geschrieben:
Diese Frage hat nichts mit der RT zu tun, daher ungefährlich.

Ich würde bei dieser Frage sagen, dass es (im Grunde) egal ist, ob Jemand langsam oder schnell durch den Regen läuft.


Es kommt schon darauf an, wie einer im Regen steht. Nehmen wir dazu an, dass der Regen lotrecht falle.

Steht einer regungslos im Regen, wird er tropfnass (zumindest an Kopf und Schultern). Geht er eilig durch den Regen (so denken einige Irregeführte) wird er weniger nass. Es gibt sogar eine MATLAB-Modellierung dazu. Das ist aber grundfalsch. Es ist nicht damit getan, wenn man sich als blinder Rechenknecht betätigt.

Somit: Zuerst das Gehirn - sprich die Intuition - bemühen.

Denn je schneller einer bei Windstille durch den Regen geht, um so nässer wird er auf der Vorderseite. Glücklich schätzen kann sich der, welcher beim schnellen Gehen den Regenschirm vor sich hinhält. Dieser Effekt hängt mit der Aberration (von lat. aberratio, "Abirrung") zusammen. Das ist das ganze Geheimnis (womit wir wieder beim alten Bradley angelangt wären).

Man spricht im erweiterten Kontext auch vom "Fresnel'schen Paradoxon". Schliesslich hat sich Lorentz der Problematik angenommen; befriedigend gelöst hat diese bekanntlich erst Einstein.

p.s.
So schnell, wie du denkst, kommst du von der RT nicht los!

Gr. zg
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Make everything as simple as possible, but not simpler!
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