Schmelzsicherungen
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Chlorobium



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BeitragVerfasst am: 23.08.2007, 17:41    Titel: Schmelzsicherungen Antworten mit Zitat

Meine Freundin hat folgendes Problem. Sie wohnt seit 10 Jahren in einer
Mietwohnung und hatte in der Zeit noch niemlas Probleme mit den Sich-
erungen. Da es ein Altbau ist, enthält der Sicherungskasten ausschließ-
lich die guten Schmelzsicherungen. Vor 2 Jahren schmolz eine der drei
25A-Sicherungen des Drehstroms für den Wasserboiler. Nachdem sie die
defekte gegen eine neue ausgetauscht hatte, schmolz am Tag darauf die
zweite der 3 Sicherungen. Dummer Zufall dachten wir damals und tausch-
ten also auch die 2te gegen eine Neue aus. Was am nächsten Tag passiert
brauch ich jetzt wohl nicht mehr erzählen. Innerhalb von 3 Tagen hatte
der Wasserboiler drei neue Sicherungen erhalten. Dies war vor 2 Jahren.
Seit dieser Zeit lief alles reibungslos, bis vor 2 Tagen. Jetzt läuft es genau
so wieder ab. Morgen wird aller Wahrscheinlichkeit nach die dritte Sicherung
eingebaut.

Woran kann das liegen? Ich kenne ein derartiges Verhalten eigentlich nur
von Röhrenradios. Brennt dort eine Röhre durch, dann kann man gleich
alle auswechseln. Aber bei Schmelzsicherungen?

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mfg
Chlorobium (der Farbe wegen)
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Trigemina



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BeitragVerfasst am: 23.08.2007, 18:59    Titel: Antworten mit Zitat

Die Spitzenströme beim Ein- und Ausschalten können einer Schmelzsicherung über die Jahre hinweg schon zusetzen. Die Atome des Schmelzdrahtes verdampfen (Korrektur: sublimieren) dabei langsam aber sicher. Irgendwann steigt die schwächste Sicherung aus, die übrigen 2 schon vorbelasteten Kandidaten erhalten einen grösseren Spitzenstrom durch die neu eingesetzte Sicherung, die weniger Widerstand (dickerer Draht) bietet, und brennen i.d.R. kurz darauf durch.

So gesehen kein Zufall sondern Logik.
Die in Serie vorgeschalteten Sicherungen sollten en bloc ausgewechselt werden!

Gruss
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Die Gewalt ist genau das Problem, als dessen Lösung sie sich ausgibt.
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zeitgenosse



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BeitragVerfasst am: 24.08.2007, 08:53    Titel: Antworten mit Zitat

Für das angesprochene Phänomen gibt es verschiedene Gründe, zwei fallen mir gerade ein:

- alterungsbedingte infolge Sublimation (vom Vorredner bereits angesprochen)

- unterschiedliche Schmelzcharakteristika (Kennlinien) der eingesetzten Patronen

Bei einem Boiler (thermischer Verbraucher) sollten "gL" bzw. "flink" in der Regel genügen. Ansonsten würde ich einfach träge Schmelzsicherungen einsetzen (I_anlauf 5 ... 10 x I_nenn).

p.s.
Was u.U. auch noch als Ursache in Frage käme, sind sog. Oberwellen. Aufgrund der fehlenden Phase könnten sich diese - falls vorhanden - anders auf die restlichen Leiter aufteilen, was in Folge zu einem Ansprechen eines Überstromunterbrechers führen kann. In dieser Hinsicht wurden schon die merkwürdigsten Effekte beobachtet.

Gr. zg
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Tauroioid



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BeitragVerfasst am: 10.11.2007, 22:47    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

zeitgenosse schrieb am 24.08.2007 08:53 Uhr:
Für das angesprochene Phänomen gibt es verschiedene Gründe, zwei fallen mir gerade ein:

- alterungsbedingte infolge Sublimation (vom Vorredner bereits angesprochen)

- unterschiedliche Schmelzcharakteristika (Kennlinien) der eingesetzten Patronen

Bei einem Boiler (thermischer Verbraucher) sollten "gL" bzw. "flink" in der Regel genügen. Ansonsten würde ich einfach träge Schmelzsicherungen einsetzen (I_anlauf 5 ... 10 x I_nenn).

p.s.
Was u.U. auch noch als Ursache in Frage käme, sind sog. Oberwellen. Aufgrund der fehlenden Phase könnten sich diese - falls vorhanden - anders auf die restlichen Leiter aufteilen, was in Folge zu einem Ansprechen eines Überstromunterbrechers führen kann. In dieser Hinsicht wurden schon die merkwürdigsten Effekte beobachtet.

Gr. zg




Glaub ich nicht.

"träge Schmelzsicherungen einsetzen (I_anlauf 5 ... 10 x I_nenn)"

Die Charakteristik hat auch was mit Schutz zu tun. Sonst könnte man doch gleich eine 1000A-Sicherung einsetzen.
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Tauroioid
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zeitgenosse



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BeitragVerfasst am: 11.11.2007, 00:43    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

Tauroioid schrieb am 10.11.2007 22:47 Uhr:
Glaub ich nicht.



Mit Glauben hat das nichts zu tun, sondern mit Erfahrung. Bekannt ist z.B., dass sich insbesondere die 3. Harmonische über den Neutralleiter ihren Weg sucht. Das führte in der Vergangenheit zum Abschmelzen von Neutralleitertrennern und Überlastung von Netztransformatoren und Kondensatoren.

Oberwellen treten nur bei nichtlinearen Lasten auf wie bspw. Frequenzumrichter, Schaltnetzteile (PC's), Elektronische Vorschaltgeräte etc. In den Anfängen der Leistungselektronik war die Problematik nur ungenügend bekannt, so dass zuwenig Gewicht auf die Unterdrückung von Netzrückwirkungen gelegt wurde. Als sich in der Folge derartig merkwürdige Phänomene wie überhitzte Neutralleiter (Neutralleiterstrom grösser als 100 % des Polleiterstromes) häuften, wurden nach und nach wirksame Abwehrmassnahmen getroffen.

Im Falle des ungewöhnlichen Durchschmelzens von an sich genügend gross bemessenen Schmelzsicherungen mit geeigneter Charakteristik könnte ich mir gut vorstellen, dass Oberwellen im Spiele sind. Die Harmonischen fliessen bei fehlendem Neutralleiter (Drehstromverbraucher) dann über einen oder mehrere Polleiter. Solange die Verteilung der Harmonischen symmetrisch ist, spielt es keine so grosse Rolle; wenn aber eine asymmetrische Schieflast anliegt, könnte es auch in einem einzelnen Polleiter zu einem übermässigen Ansteigen des Summenstromes - und damit zum Ansprechen des Überstromunterbrechers - kommen. Könnte, sage ich wohlgemerkt!

Um solches prinzipiell festzustellen, bedarf es zunächst keines teuren Spektrumanalyzers. Es genügt in vielen Fällen eine simple Vergleichsmessung der Spannung am zu untersuchenden Objekt mit a) einem einfachen Digitalvoltmeter und b) einem True-RMS-Voltmeter. Das einfache Messinstrument zeigt wegen der nichtsinusförmigen Kurvenform (bei Anwesenheit von Oberwellen) eine zu tiefe Spannung an. In diesem Fall kann davon ausgegangen werden, dass sich Oberwellen auf den Leitungen ausbreiten. Abhilfe schaffen (wenn der Verursacher selbst nicht eruiert werden kann) Netzdrosseln und Filter.

In jedem Fall sollte man beim vorliegenden konkreten Problem des kalorischen Verbrauchers zuerst die Aussenleiterspannungen und auch die Polleiterströme messen. Es könnte schliesslich auch ein ganz profanes Problem anstehen (z.B. Windungsschluss in einer Heizwicklung, Erdschluss, Isolationsdefekt usw.). Auch möglich wäre offensichtliche Schieflast durch Unterbruch eines PEN-Leiters im Verteilungssystem, wodurch es zu Schwebespannungen kommt, welche die Nennspannung am nachgeschalteten Verbraucher übersteigen könnten. Auch Blindströme führen oft zu den seltsamsten Effekten in Energieverteilnetzen.

Ich würde somit - wenn die Aussenleiterspannungen in Ordnung sind - eine Isolationsmessung durchführen, dann die Schleifenimpedanz (Kurzschlußstrom) bestimmen und auf diesem Wege fortschreitend die Ursache einzukreisen versuchen.

Weitere Störungen - schon weniger profan - wären eingekoppelte Fehlerströme von Fremdanlagen, die sich ihren kürzesten Weg über die Installation zurück zum Generator suchen. Bekannte Beispiele sind eine Seilbahn, wo über das Tragseil hohe Ausgleichströme flossen und der Potentialausgleich eines Oekonomiegebäudes, welcher den Rückstrom einer benachbarten Eisenbahn verkraften musste. Der Möglichkeiten sind Legion.

Selbst habe ich schon die seltsamsten Phänomene erlebt wie z.B. gefährliche Berührungsspannungen auf Abschirmungen von Datenleitungen oder sporadische Spannungsverschiebungen bei kurzzeitigen Neutralleiterunterbrücken (Wackelkontakt an einer Klemme war die Ursache) oder ganze Computer-Systemabstürze wegen Netzrückwirkungen eines 630 kVA-Umrichters; aber auch völlig unerklärliche Desaster wie der totale Zusammenbruch eines Mittelfrequenzumrichters für Tiegelschmelzöfen in der Stahlindustrie (wo sämtliche Scheibenthyristoren, Nennstrom 2 kA, auf einen Schlag zerstört wurden). Bekannt ist auch der Kollaps einer Niederspannungsverteilung, die nach einem heftigen Gewitter wieder zugeschaltet wurde und wo es durch Resonanzaufschaukelung zum Herausreissen der massiven Sammelschienen aus ihren Halterungen durch magnetische Kopplung kam.

Fachwissen, Erfahrung und die richtigen Messgeräte sind hier gefragt.

Gr. zg
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Tauroioid



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Beiträge: 4

BeitragVerfasst am: 11.11.2007, 05:06    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

Trigemina schrieb am 23.08.2007 18:59 Uhr:
Die Spitzenströme beim Ein- und Ausschalten können einer Schmelzsicherung über die Jahre hinweg schon zusetzen. Die Atome des Schmelzdrahtes verdampfen (Korrektur: sublimieren) dabei langsam aber sicher. Irgendwann steigt die schwächste Sicherung aus, die übrigen 2 schon vorbelasteten Kandidaten erhalten einen grösseren Spitzenstrom durch die neu eingesetzte Sicherung, die weniger Widerstand (dickerer Draht) bietet, und brennen i.d.R. kurz darauf durch.

So gesehen kein Zufall sondern Logik.
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Gruss



Wer schaltet Sicherungen parallel?

Wie groß ist der Widerstand der Sicherung?

Wie groß ist der Widerstand der Nutzlast?





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El Cattivo



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Beiträge: 1556

BeitragVerfasst am: 11.11.2007, 16:39    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

Tauroioid schrieb am 11.11.2007 04:06 Uhr:
Wer schaltet Sicherungen parallel?

Wie groß ist der Widerstand der Sicherung?

Wie groß ist der Widerstand der Nutzlast?



Den Widerstand einer Sicherung, kann man in aller Regel mit 0 Ohm nähern, da er so gering ist, das er für praktische Zwecke nicht von belang ist.

Allerdings muss ich Zeitgenosse ein wenig widersprechen, da Coloro sagte es handelt sich um eine alte Mietwohnung und sicherlich auch um einen alten Spoiler. Hier gibt es in der Regel keine große elektronik, die großartige Oberwellen erzeugt. Es andelt sich oft um eine einfache Bi-metall Reglung, eventuell noch ein Schütz dabei. Kann ich nich genau sagen, weil ich das Gerät nicht kenn.

Auch die Anlaufströme sind bei einen Spoiler ziehmlich irrelevant, daher braucht man in der Regel auch keine ultraträgen Sicherungen. Die benötigt man hauptsächlich bei Motoren, die beim Anlauf kurzzeitig übern Daumen gepeilt einen bis zu 10 mal höheren Strom benötigen, als der Nennstrom. Beim rein Ohmschen Verbraucher, wie es beim Wasserspoiler der Fall ist, fallen solche Effeckte größten Teils weg. Dieser zieht zwar auch beim Anlauf einen höheren Strom, aber er ist nicht wirklich nennenswert. Das liegt an der Temperaturabhängigkeit des Widerstandes, der im Kalten geringer ist, als im erhitzten Zustand. Das ist übrigens der Grund, das Glühbirnen in der Regel beim einschalten kaputt gehen. Für Sicherungen ist das aber irrelevant.

Mich würde interessieren, wie der Spoiler geschaltet ist. Ich vermute mal im Stern. Bei Geräten die Wärme erzeugen ist es üblich, das man den Sternpunkt mit den Neutralleiter verbindet. Grund ist, das bei assymetrische Lastverteilung, die Leitungen nicht unterschiedlich belastet werden. Assymetrische Lastverteilungen können beim Ausfall eines Heizstabes oder eben einer Sicherung auftreten. Ich würde daher mal prüfen, das die Anschlüsse zum Sternpunkt einwandfrei sind. Wenn dieser Sternpunkt nicht richtig angeschlossen ist, dann kann es zu den bereits genannten Effeckten kommen.

Zum Thema seltsame Fehler: Vor einen Trafo viel ständig eine Sicherung aus, auch hier hatten wir erst nur die einzelnen gewechselt, dann alle drei, nachdem der Fehler nochmal auftrat. Aber auch das brachte nichts, sowie
das durchmessen der halben Anlage hat zu nichts geführt. Wir hatten nirgends einen Ansatz eines Fehlers gefunden, erst als eine ander dem Trafo vorgeschalteter Sicherung flog, war das Rätsel gelüftet. Denn nachdem diese gewechselt war, kam es zu keinen weiteren ausfällen.

Erklären konnten wir das so. Diese ominöse Sicherungen, die erst später geflogen ist, war schon sehr altersschwach und hat aus irgendeinen Zufall ein wenig geflackert. Nun was dann mit den Trafo passiert ist, kann man sich denken. Es führte zu Induktionen, die Hohe Spannungen ausgelößt haben und ständig ne Sicherung knallen lassen hat, die aber im Netz noch vor dem eigentlichen Fehlers lag. Da man bei der Fehlersuche immer hinter der geflogenen Sicherung sucht, war der Fehler so unauffindbar. Wieder was gelernt...

Zum Thema Oberwellen: Das mit den Computerabstürzen ist auch nen Bekannten von mir passiert, wo neben an eine Firma aufgemacht hat. Diese ist auch sehr lax mit dem Thema umgegangen, entsprechend war vom Sinus in der Steckdose nich mehr viel zu sehen (Nachdem er mal nen Osszi an die Steckdose gehängt hat).

mfg
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Tauroioid



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BeitragVerfasst am: 11.11.2007, 17:35    Titel: Antworten mit Zitat

Die ganze Geschichte mit Oberwellen und so weiter legen wir lieber zu den Akten...

Beim Boiler: Die Sicherung schützt eine Ohmsche Last und hat einen sehr geringen Widerstand. Wenn eine zweite Sicherung im Spiel ist, wird auch deren Veränderung im Widerstandwert den Strom nicht so stark beeinflussen, daß eine andere Sicherung durchschmilzt.

Wenn eine Sicherung ausfällt und durch eine neue ersetzt wird, hätte die alte ebensogut drinbleiben können. Die Frage: Warum sind dann Nummer 2 und 3 ausgefallen? Wahrscheinlich sind die Sicherungen gealtert und durch ZU DER ZEIT im Netz auftretende Spitzen überlastet worden. Mit dem Boiler selbst hat das ziemlich sicher nichts zu tun.

Bei Transformatoren sieht die Sache anders aus: kurze Unterbrechungen durch Wackelkontakte erzeugen kurze Ausfälle, denen Schaltströme folgen. Den Transformatoren sind oft Kondensatoren nachgeschaltet, die sich wie Kurzschlüsse auswirken: der Trafo "geht in die Knie" und die Sicherung bekommt einen Stromstoß.

Die Wackelkontakte "sind da, wo sie auftreten", also an korrodierten Kontakten. Die sind überall und nicht bloß bei den Sicherungen. Wird an den Geräten herumhantiert, wird der Wackelkontakt entweder beseitigt (Oberfläche durch Bewegung gereinigt) oder kurzfristig ausgelöst (indem das Bewegen über eine korrodierte Stelle den Strom unterbricht).

Alles absolut nicht geheimnisvoll.

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Tauroioid
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zeitgenosse



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BeitragVerfasst am: 12.11.2007, 01:08    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

Tauroioid schrieb am 11.11.2007 17:35 Uhr:
Alles absolut nicht geheimnisvoll.



Vor ein paar Tagen habe ich eine Halogenlampe gekauft (300 W/240 V). Die alte ging zwar noch, war aber bereits ziemlich matt. Nach dem Einsetzen in die Leuchte absolut kein Licht. Vorgeschaltet war ein Dimmer. Hoffe nur, dass es den Triac nicht "gelupft" hat. Zuerst messe ich die Netzspannung an der Steckdose, die ist i.o. Danach setze ich wieder die alte Lampe in den Sockel, auch nichts. Dann schraube ich den Dimmer auseinander, drinnen ist noch eine Gerätesicherung. Widerstandsmessung, Sicherung ist defekt. Erzwingt Extra-Abstecher zu meinem Arbeitgeber, dort haben wir diesen Typ am Lager. Danach neue Sicherung rein, alte Lampe leuchtet. Nun wieder die neue Halogenlampe eingesetzt, leuchtet wieder nicht. Sicherung erneut defekt. Verflixt "hueresiech" nocheinmal! Am Nennstrom kann es nicht liegen, darauf habe ich extra geschaut. Was nun? Nun ja, schliesslich komme ich auf einen wohl eher seltenen Fertigungsfehler, Durchgangswiderstand weist Null Ohm auf. Einen Tag später die Lampe umgetauscht, neueste wieder eingebaut, leuchtet jetzt wie es eben sein muss. Nichts Geheimnisvolles, aber umtriebig schon. Aber wer denkt schon an so was? Ohne Billig-DMM von Conrad (CHF 30) wäre ich zunächst echt aufgeschmissen gewesen. Doch wie sagt man bei uns, selbst ist der Mann...

Gr. zg
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pauli



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BeitragVerfasst am: 12.11.2007, 01:23    Titel: Antworten mit Zitat

Also ich hätte sofort daran gedacht Cool
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Chlorobium



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BeitragVerfasst am: 12.11.2007, 01:35    Titel: Antworten mit Zitat

Da hab ich auch noch eine lustige Geschichte, bei der es ebenfalls um eine
Sicherung geht. Mein Vater hatte vor einigen Jahren im Badezimmer eine
neue Steckdose am Spiegelschrank angebracht. Alles lief auch ohne große
Probleme. Nur eines war merkwürdig. Immer wenn jemand den Fön an die-
se Steckdose benutzte, sprang der FI raus. Allerdings nur dann, wenn der
Fön auf Stufe 3 geschaltet wurde. Mit dem Fön war aller Ok und diese Pro-
bleme traten auch nur an dieser einen Steckdose auf. Nach wenigen Tagen
wurde mir die Geschichte zu bund. Ich öffnete also die Steckdose und sah
sofort den ersten Teil des Fehlers. Mein Vater hat den Schutzkontakt auf
die Klemme für den Nulleiter gelegt; was das Auslösen des FI-Schalters zum
Teil erklärte. Aber nicht, warum nur auf Stufe 3 und nicht z.B. beim Rasierer.

Ich hab dann einen tiefen Blick in unseren damaligen Sicherungsschrank ge-
worfen. Und was ich dann da sah, spottete jeder Beschreibung. Die ganze
Elektrik im Haus meiner Eltern wurde vor über 35 Jahren von einer örtlichen
Fachkraft (mein Vater) durchgeführt. Und diese Fachkraft hatte um der ho-
hen Kosten Willen einen Baustellen-FI-Schalter verwendet. Dieser löst nun
nicht bei 25mA aus, sondern bei 0,5A. Ihr glaubt gar nicht wie schnell das
Teil in den Müll gewandert ist.
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mfg
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galileo2609
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BeitragVerfasst am: 12.11.2007, 01:40    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

zeitgenosse schrieb am 12.11.2007 00:08 Uhr:
Erzwingt Extra-Abstecher zu meinem Arbeitgeber, dort haben wir diesen Typ am Lager.


Hallo zeitgenosse,

wie hast du das mit deinem Arbeitgeber abgerechnet?

Grüsse galileo2609
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FrankSpecht



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BeitragVerfasst am: 12.11.2007, 01:42    Titel: Antworten mit Zitat

Moin,

Zitat:

pauli schrieb am 12.11.2007 00:23 Uhr:
Also ich hätte sofort daran gedacht Cool


Also ich hätte zunächst NICHT darauf getippt.
Fertigungsfehler sind zwar eine Sache, aber sooo extraordinarily large.
Werden denn die Chargen bei Glühlampen nicht geprüft?
Oder ist das eher Zufall, welche Qualität man kauft?
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CS, Frank
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zeitgenosse



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BeitragVerfasst am: 12.11.2007, 03:36    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

galileo2609 schrieb am 12.11.2007 01:40 Uhr:
Hallo zeitgenosse, wie hast du das mit deinem Arbeitgeber abgerechnet?



Ja, weisst du, ich rechne das gar nicht erst ab. Wenn ich bedenke, wieviele Überstunden ich auf dem Gleitzeitkonto angehäuft habe, die mir zum Jahresabschluss nur zum Teil ausbezahlt werden...oder wieviele Kilometer ich schon mit meinem Privatauto zurückgelegt habe, um irgendwas fürs Physiklabor zu beschaffen, das dringend benötigt wurde...Da müsste ich doch glatt noch Geld dafür bekommen.

Zudem gehört die Versuchswerkstatt (und damit die Gerätesicherungen) ja zu meinem Kompetenzbereich. Auch wenn ein Mitarbeiter mal ein paar Meter Schaltlitze oder dergleichen benötigt, drücken wir gerne eine Auge zu (bin verantwortlicher Kostenstellenleiter). Auf ein paar Groschen mehr oder weniger kommt es bei unserem Budget wirklich nicht an. Dafür leisten wir andererseits gute Arbeit und sind auch mal Samstags im Institut für physikalische Technik anzutreffen, wenn andere sich ausgelassen dem Freizeitvergnügen hingeben.

Nicht, dass ich mich hemmungslos an fremdem Eigentum vergreifen würde - das schon nicht. Alles mit Maß eben. Einmal, bei einem früheren Arbeitgeber, als ich noch mit Industrieanlagen zu tun hatte, habe ich eine Schiebelehre beim Stellenaustritt mitgenommen. Nicht, dass ich sie unbedingt gebraucht hätte; aber sie war so etwas wie ein persönliches Meßmittel für mich geworden. Jahre danach plagte mich plötzlich die Erinnerung daran wie feine Nadelstiche. Nachdem ich während Monaten meinen inneren Stolz niederrang und überwinden musste, rief ich eines Abends meinen ehemaligen Chef zu Hause an und berichtete ihm davon. Ich wäre bereit gewesen, den Einkaufspreis zu erstatten. Zu meinem Erstaunen sagte er nur: Vergiss es, den Industriebereich gibt's nicht mehr. Auch ich arbeite nun woanders.

Etwas gröber war's bei einem fernen Bekannten aus alten Tagen. Als der verstarb, rief seine Frau die Arbeitskollegen, um die heimische Kellerwerkstatt zu entrümpeln. Die waren nicht wenig überrascht, als sie eine Drehmaschine und weitere Dinge von Wert antrafen, die angeblich in ihrer Bude bei einem dreisten Einbruch gestohlen worden waren. Der Verstorbene - der dort als Werkmeister gearbeitet hatte - nutzte offensichtlich schamlos seine damaligen Zugangsmöglichkeiten zu später Stunde aus, um sich unrechtmässig mit fremdem Gut zu bereichern. Tja, Sachen gibt's. Und das ist noch nicht das Allerschlimmste, wenn ich an gewisse Manager und deren vergoldete Abgänge denke...

So etwas in dieser Art würde ich selbstverständlich unter keinen Umständen tolerieren (weder bei mir selbst noch anderswo), das ist klar! Aber wegen Peanuts wie zwei, drei Feinsicherungen oder einer 1.5 Volt Batterie machen wir noch lange kein Büro auf. Da würde ja allein der administrative Aufwand den Ertrag bei Weitem übersteigen. Somit: Alles palleti, werter Herr Kollega!

Gr. zg
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Chlorobium



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BeitragVerfasst am: 12.11.2007, 15:32    Titel: Antworten mit Zitat


Zitat:

zeitgenosse schrieb am 11.11.2007 19:36 Uhr:

... Schiebelehre ...

Gr. zg



sagt man das so in der Schweiz? Wenn ich oder einer meiner Kollegen
das Wort Meßschieber, Schublehre oder Schiebelehre benutzt haben, dann
gab es was hinter die Ohren - Lehrjahre sind eben keine Herrenjahre Very Happy


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mfg
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