Space Shuttle Atlantis – STS 135 und der Final Countdown
Jetzt ist es endgültig. Sofern keine technischen Probleme auftreten, wird das Space Shuttle Atlantis mit der Mission STS-135 das definitive Ende der Ära der bemannten amerikanischen Weltraumfähren einleiten. UM 17.26 Uhr MESZ wird die Raumfähre vom Launch Pad 39A des Kennedy Space Center in Florida zur Internationalen Raumstation ISS aufbrechen. Nach erfolgreichem Rückflug am 20. Juli werden die wiederverwendbaren Raumfähren nur noch für die Museen recyclet.
Das Programm für den letzten Raumflug des Space Shuttle klingt reichlich unambitioniert. Der Versorgungsflug zur ISS umfasst den Transport eines Multi-Purpose Logistics Module (MPLM) „Raffaello“ und einer Trägereinheit vom Typ „LMC“.
Gegenüber der vorangegangenen Mission STS-134 und der spannenden Missionsgeschichte der „Atlantis“ eine Mission mit gebremstem Schaum. Das Space Ship „OV-104“ hatte u. a. die spektakulären gemeinsamen Missionen mit Russland zur Raumstation „Mir“ geflogen und seine Crew reparierte zum letzten Mal das Hubble Space Telescope.
Nach 30 Jahren geht das Shuttle-Programm zu Ende. Es war, wie man weiss, letztendlich zu teuer, zu komplex und zu unsicher, wie die Tragödien der Shuttles „Challenger“ und „Columbia“ demonstrierten. Ein Nachfolgeprogramm, das Amerika einen autonomen bemannten Zugang zum All eröffnet ist nur in Ansätzen in Sicht und setzt, nicht zuletzt aufgrund klammer Haushalte, auf die ökonomische Potenz und Innovationsfähigkeit privater Unternehmen. Trotz all dieser objektiven Daten geht mit dem Flug der „Atlantis“ eine emotionale Bindung zum Ende. Die Raumfähren haben für Generationen einen imginären Zugang zum Weltall garantiert, auch wenn es auch nicht mehr der Mond war und nur der erdnahe Orbit. Wir werden uns daran gewöhnen müssen, dass bemannte Raumfahrt auf Jahre hinaus nur noch mit den noch rustikaleren russischen „Sojus“ stattfinden wird.
Das Shuttle „Atlantis“ ist für STS-135 nur mit einer Minimalbesatzung von vier Astronauten besetzt. Für diesen Raumflug gibt es keine „LON-Bereitschaft“ in Form einer startbereiten zweiten Raumfähre. Sollte der Hitzeschild während des Aufstiegs irreparabel beschädigt werden, müssen die vier Besatzungmitglieder auf der ISS ausharren, bis sie mit russischen Raumschiffen ausgeflogen werden können. Dafür wurden die Astronauten extra trainiert und Vorkehrungen bis hin zu individuell angefertigten Raumanzügen und Schalensitzen für die „Sojus“ getroffen.
Am 20. Juli 1969 landeten die Amerikaner auf dem Mond, am 20. Juli 2011 werden sie zunächst zum letzten Mal aus eigener Kraft mit dem letzten amerikanische Shuttle auf der Erde landen. Die „Atlantis“ wird danach ihren weiteren Weg als Subjekt der Wissensvermittlung und naturwissenschaftlichen Bildung antreten. Wie es sich mit der bemannten Raumfahrt entwickeln wird, muss sich allerdings noch zeigen. Den letzten Flug des Space Shuttle gibt es live bei NASA-TV und bei Space Livecast.
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