Ekkehard Friebe ist das Urgestein der pseudowissenschaftlichen Kritik der Speziellen Relativitätstheorie im deutschen Sprachraum. In den letzten Jahren reduzierten sich seine Aktivitäten auf die Interessenvertretung der anonymen Forschungsgruppe G.O. Mueller und die stoische Veröffentlichung pseudowissenschaftlichen und esoterischen Unsinns unterschiedlichster Herkunft in seinem Blog. Damit ist Friebe mit seinen immerhin bereits 85 Jahren bestenfalls noch für besonders verbohrte Relativitätskritiker interessant. Dabei hat er schon bessere Zeiten gesehen. Heute wenig bekannt ist, dass der ehemalige Patenamtsangestellte Friebe gemeinsam mit Walter Theimer und Gotthard Barth 1988 im Österreichischen Rundfunk als Aussenseiter der Naturwissenschaft den Zenit seiner Kritikerkarriere erreichte.
Günter Grass hat ein „Gedicht“ geschrieben und ist damit vom Feuilleton unmittelbar ins Ressort Politik der Tageszeitungen gerutscht. Das liegt an zweierlei Gründen. Was hier als Gedicht verbrämt daherkommt, ist ein nach seinem Inhalt erschreckend banales und realitätsresistentes sowie im Duktus offenes antisemitisches Pamphlet. Zeichnete nicht der deutsche Träger des Nobelpreis für Literatur von 1999 als Autor verantwortlich, wäre dieses Machwerk verantwortungsloser Brandstiftung, „Was gesagt werden muss“, mit spitzen Fingern in den Papierkörben der Redaktionen abgelegt worden. Die von Grass bei den führenden linksliberalen europäischen Blättern Süddeutsche Zeitung, El País und La Repubblica lancierte Postwurfsendung hat ihr Ziel aber bereits erreicht. Der eitle alte Mann hat sich noch einmal erfolgreich in Szene gesetzt und der medialen Öffentlichkeit in Erinnerung gebracht.
Als eine Laune der Geschichte, manchmal wird diese von Menschen gemacht, erblickte vor sechs Jahren, am 14. Februar 2006, das „Projekt RelativKritisch“ das Licht dieser Welt. Projekt? Dieser vielversprechende Begriff wäre der kleinen Gemeinschaft, die sich an jenen kalten Wintertagen zusammenfand, sicherlich nicht über die Lippen gekommen. Jene Laune der Geschichte war eher eine spontane Grille von Karl Hilpolt, der bereits durch einschlägige Erfahrungen mit crackpots vorbelastet war, und wie viele andere auch mit erstaunten Augen mitansehen konnte, wie sich zu dieser Zeit eine betagte Sekretärin und ein pensionierter Patentamtsangestellter zu einem langen Marsch durch eine Reihe vor allem naturwissenschaftlich oder akademisch orientierter Foren aufmachten, um kurz nach dem Einsteinjahr 2005 einen ebenso antiquitierten Ladenhüter feilzubieten: eine sogenannte „Kritik der Relativitätstheorie“, und das in der Gestalt eines kapitalen Shitstorm.
Dipl.-Ing. Norbert Derksen aus Konstanz am Bodensee beschäftigt sich seit 1979 mit der Speziellen Relativitätstheorie Einsteins. Bereits 1983 war er nach hunderten Seiten eigener Berechnungen zur Erkenntnis gelangt, dass Einsteins Theorie falsch sein muss. Ihre mathematische Grundlage, die Lorentz-Transformation sei nicht „transitiv“. Diese widersprüchliche Hypothese Derksens war Grund genug, dass der Südkurier, die größte Regionalzeitung der Region Konstanz, 1983 einen Artikel über Norbert Derksen publizierte: „Ein Mann glaubt nicht an Einsteins Formel“. Seither hat Derksen hauptsächlich in unzähligen Leserbriefen an deutschsprachige Zeitungen seine Hypothese verkündet. Für den Nachweis, dass die Lorentz-Transformation doch „transitiv“ sei, hat er sogar eine Belohnung von 10.000 Euro ausgeschrieben. Wenig überraschend stellt sich Derksens Hypothese als völliger Unsinn heraus.
Nein, das wird kein weiterer Rückblickartikel zum 50jährigen Jubiläum des Starts der deutschen Science-fiction Serie „Perry Rhodan“, die am 8. September 1961 mit dem Erstling Unternehmen „Stardust“ aus der Feder von Karl-Herbert Scheer und Clark Darlton und dem Pinsel von Johnny Bruck das Licht des Groschenheftmarkts erblickte.
Also, lasst einfach mal raus, wie Ihr „Perry Rhodan“ erlebt habt.