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Walter Theimer – Nonsens ist keine Kritik

von Redaktion am 10. September 2008

Einsteinkritiker verweisen oft und gerne auf Walter Theimer und sein Buch „Die Relativitätstheorie – Lehre, Wirkung, Kritik“ wenn sie ihre Hypothesen mit einer Referenz belegen bzw. aufwerten wollen. In diesen Kreisen genießt Theimer nahezu Kultstatus und wird als Vorzeigekritiker präsentiert. Stellt sich die Frage, ob dieser Status gerechtfertigt ist und was an der Kritik Theimers wirklich dran ist.

Portrait von Walter Theimer

Walter Theimer

Theimer besuchte zunächst in Prag die Realschule, dann die Handelsakademie, absolvierte eine Banklehre und arbeitete dann bis 1939 als volkswirtschaftlicher Redakteur für die Sparten Wirtschaft und Börse der deutschsprachigen Zeitschrift Bohemia. Nach seiner Emigration nach England im März 1939 arbeitete er im Archiv der British Broadcasting Corporation (BBC) in London und engagierte sich in der sozialdemokratischen Emigrationsgruppe mit Waldemar von Knoeringen und Wenzel Jaksch. Er besaß deutsche, englische, tschechische, russische, spanische und französische Sprachkenntnisse.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs erfüllte er sich einen Jugendtraum und begann am Imperial College London Chemie zu studieren. Dieses Studium setzte er 1948/49 unter Hinzunahme der Studienfächer Biologie und Physik an der Universität Bern fort. 1950 übersiedelte Theimer nach Deutschland, wo er ab 1952 in Hamburg sein Studium (Studienfach Chemie) wieder aufnahm und 1953 mit dem Vordiplom, 1959 mit dem Diplom abschloss. Sein Doktorstudium absolvierte er betreut von Prof. Dr. A. Butenandt vom 15.Juli 1960 bis 1. März 1964 an der Ludwig-Maximilians-Universität in München wo er am 19. Juli 1965 zum Dr. rer. nat. promoviert wurde. Sein besonderes Interesse galt der Altersforschung, was sich in der Wahl seines Themas für die Doktorarbeit, „Freie Aminosäuren im Blutserum alter und junger Menschen“ widerspiegelt.

In seinem 1977 erstmals erschienen Buch „Die Relativitätstheorie: Lehre – Wirkung – Kritik“, das 2005 in der Edition MAHAG wieder aufgelegt wurde, formuliert Theimer seine Kritik zu den Relativitätstheorien von Albert Einstein, hauptsächlich zur Speziellen Relativitätstheorie (SRT). Theimer bedient sich dazu des Francke Verlages, bei dem er einen guten Ruf genießt und in der Vergangenheit einige seiner Werke zur Volkswirtschaft veröffentlicht hat. Die Wahl des Titels ist eine wohlgesetzte Anlehnung an den Titel eines seiner Hauptwerke „Der Marxismus: Lehre – Wirkung – Kritik“ um zumindest mit dem Titel „Die Relativitätstheorie: Lehre – Wirkung – Kritik“ an frühere Erfolge anzuschließen.

Theimers Vorstellung ist von den klassischen Prinzipien des absoluten Raumes und der absoluten Zeit geprägt. Damit lehnt Theimer das Axiom der SRT von der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit kategorisch ab. Theimer gelingt es nicht, die SRT zu verstehen. Er interpretiert die SRT nicht als Modell, das versucht die Wirklichkeit zu beschreiben, sondern als willkürliche Vorschrift der Relativisten, wie Maßstäbe in relativ zum absoluten Raum bewegten Inertialsystemen zu eichen sind, damit auch in diesen Inertialsystemen wie im absoluten Raum die selbe Vakuumlichtgeschwindigkeit gemessen wird. Als Vorschrift also, dass in einem bewegten Inertialsystem andere langsamere Uhren und längere Maßstäbe zu verwenden seien als im ruhenden (absoluten) Inertialsystem:

Bei der Relativitätstheorie geht es im Grunde nicht um eine neue physikalische Theorie, sondern um ein System gleitender Maßeinheiten (Essen 1971). Längen und Zeit werden in Einheiten gemessen, die sich mit v²/c² ändern. Einstein hat die Längenkontraktion und die Zeitdehnung nicht in der Natur entdeckt. Er hat sie postuliert, weil sonst das Prinzip c = const nicht für die physikalischen Vorgänge durchführbar ist und er sich das Ziel gesetzt hat, diesem Prinzip, das er durch das Michelson-Morley-Experimant bewiesen glaubt, um jeden Preis zum Durchbruch zu verhelfen.

— Die Relativitätstheorie, 1977, 48f.

Theimer nennt das die Ontologisierung. Eine Physik, die vorschreibt dass z.B. in einem fahrenden Auto eine langsamere Uhr zu verwenden sei als in einem stehenden, wäre tatsächlich Unfug. Glücklicherweise existiert sie nur in Theimers Vorstellung.

Von diesem physikalisch unsinnigen Verständnis leitet Theimer alle seine weiteren nicht minder absurden Schlussfolgerungen ab. Für Theimer gipfelt der Unsinn im Zwillingsparadoxon, wo sein spezielles Interessengebiet, die Altersforschung, mit seinem Unverständnis der SRT kollidiert:

Ein Physiker, der Aussagen über das Altern Von Menschen macht, überschreitet die Grenzen seiner Zuständigkeit. Einstein verstand vom Altern ungefähr soviel wie von der Blinddarmentzündung. Keinem der Physiker, die unter Berufung auf ihn das Zwillingsparadoxons verkünden, ist eingefallen zunächst einmal einen Altersforscher zu befragen. Die glauben des Rates der Mediziner und Biologen bei einer medizinisch-biologischen Frage nicht zu bedürfen und verlassen sich auf ihr eigenes, von keiner Sachkenntnis getrübtes Urteil.

— Die Relativitätstheorie, 1977, 162f.

Natürlich lebt man nicht länger indem man eine Uhr langsamer laufen lässt. Aber das behauptet die SRT auch nicht. In Theimers absurdem Missverständnis und dessen Auswirkung auf sein Interessengebiet der Altersforschung mag die Motivation zu seiner Kritik zu finden sein. Als Kritik der SRT sind Theimers Hypothesen völliger Nonsens. Theimer wäre gut beraten gewesen, seinen guten Ruf nicht mit diesem blamablen Ausflug in die Physik zu demontieren.

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11 Kommentare | Kommentar schreiben
 
  1. #1 | Hartwig Thim | 7. Januar 2011, 12:19

    Walter Theimer hat den Relativitätsunsinn schon sehr bald erkannt, erklärt und wird seither beschimpft.
    Einfach widerlegen kann man das Gedankenexperiment genannt „Relativitäts-Theorie“ jedoch nicht, mit dem Kugelblitz-Widerpruch ist es noch relativ einfach. Besser ist, die Ausgangsgleichungen [x²+y²+z²-c²t²=0=x’²+y’²+z’²-c²t’²] experimentell zu falsifizieren. Das wurde bisher schon gemacht, nämlich durch Stefan Marinov, mit seiner Einweg-Lichtgeschwindigkeitsmessung mit mecha-nischer Synchronisation. Sein Experiment wurde wegen seiner gravierenden Bedeutung (es widerlegte diese Gleichungen) ignoriert und leider noch nicht wiederholt, weil extrem hohe mechanische Präzision im Nanometerbereich erforderlich ist. Smoot’s Dopplermessungen haben die SRT auch widerlegt, was ebenfalls hartnäckig abgestritten wird. Smoot hält sich bedeckt, das Nobelkomitee gab Smoot den Nobelpreis 2006, ohne die Messung im Hinblick auf die Widerlegungseindeutigkeit zu kommentieren. Das überließ man den Fachkollegen, die das auch schon festgestellt haben, z.B. der Schreiber dieser Zeilen, Hartwig Thim, und 2000 weitere Kritiker der Natural Philosophical Alliance mit Sitz in Storrs, Connecticat.

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  2. #2 | Karl | 7. Januar 2011, 12:44

    Lieber Herr Thim,

    du wiederholst dich. Trotzdem bleibt dein Unsinn immer noch Unsinn. Das mit Marinov und deinem eingebildeten Kugelblitzwiderspruch glauben dir nicht einmal die 1.999 Kritiker der NPA. Und was von deiner angeblichen Widerlegung per Experiment zu halten ist, wurde von RelativKritisch schon dokumentiert: Hartwig Thim und sein Unsinn mit der Mikrowellenzentrifuge

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  3. #3 | r.o.p | 14. Mai 2011, 00:18

    Natürlich lebt man nicht länger indem man eine Uhr langsamer laufen lässt.

    Diese Finte wiederholt sich immer wenn die Kritiker kritisiert werden. “ der hat weiter oben was übersehen“ “ Die RT behauptet auch nicht dass…..“ “ Natürlch lebt man nicht länger ……..“
    Was der Kritiker ins Auge fasst ist immer eine Spiegelung, eine optische Täuschung. Die Sache liegt immer weiter oben, vorne oder die RT hat es nicht so gemeint.
    Die einzigen die ich kenne, die sich selbst und ihre Lehre ähnlich verteidigen sind die Theologen.
    Es kann natürlich auch sein, dass ich so schreibe weil ich die RT nicht verstanden habe. Wer weiss,…. wissen Sie?…… Wissen Sie auch nicht.

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  4. #4 | Karl | 14. Mai 2011, 18:39

    r.o.p schrieb am 14. Mai 2011, 00:14:
    Diese Finte wiederholt sich immer wenn die Kritiker kritisiert werden. “ der hat weiter oben was übersehen“ “ Die RT behauptet auch nicht dass…..“ “ Natürlch lebt man nicht länger ……..“
    Was der Kritiker ins Auge fasst ist immer eine Spiegelung, eine optische Täuschung. Die Sache liegt immer weiter oben, vorne oder die RT hat es nicht so gemeint.
    Die einzigen die ich kenne, die sich selbst und ihre Lehre ähnlich verteidigen sind die Theologen.
    Es kann natürlich auch sein, dass ich so schreibe weil ich die RT nicht verstanden habe. Wer weiss,…. wissen Sie?…… Wissen Sie auch nicht.

    Doch, weiß ich. Du hast die SRT nicht verstanden. Schlimmer noch, du hast nicht verstanden, dass du die SRT nicht verstanden hast. Damit bist du aber in guter Gesellschaft:

    • Philipp Lenard
    • Herbert Dingle
    • Walter Theimer
    • Gotthard Barth
    • Ekkehard Friebe
    • Georg Galeczki
    • Peter Marquardt
    • Peter Rösch
    • Peter Ripota
    • Hartwig Thim
    • Otto E. Rössler
    • Harald Maurer

    um nur einige zu nennen. Alle wären intellektuell imstande gewesen (oder sind es) die SRT zu verstehen (ausgenommen Barth, Friebe und Maurer, die aber ob ihres beträchtlichen Einsatzes Erwähnung verdienen – aber auch nur aus diesem Grund)

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  5. #5 | r.o.p | 15. Mai 2011, 00:33

    | Karl | 14. Mai 2011, 18:39

    Doch, weiß ich. Du hast die SRT nicht verstanden. Schlimmer noch, du hast nicht verstanden, dass du die SRT nicht verstanden hast. Damit bist du aber in guter Gesellschaft:…….

    Ich weiss dass ich mich nicht, mit dem Theoretischen Gebäude der SRT beschäftigt habe. Ich habe mich aber mit der Grundlagen der RT befasst und erkannt dass sie nicht Real bzw. nicht Materiell sind. In der RT ist Raum eine Abstraktion und die sog. Zeit, die Fluktuation einer Masse in diesen unbekannten Raum. Also Abstände. Ein total abstraktes Konstrukt. Mehr muss ich nicht wissen um es als Falsch abzulehnen und als ein Irrweg in der Naturerkenntnis.

    Annehmen dass die Welt nur aus verschiedenen Zuständen von Materie besteht, ist ein ganz natürlicher Gedanke, das Gegenteil müsste man noch beweisen. Oder die Frage ignorieren und eine abstrakte Hypothese (z.dt.:Unterstellung) aufstellen und darin eine Logik finden.
    Nur, wenn ich mich in meine vier Wände zurückziehe und den Rest meines Lebens darin verbringe, ich werde da drinn auch eine Logik entwickeln können die für mich auch einen sinn ergibt.
    Du bist so sehr damit beschäftigt die angebliche Errungenschaften der RT zu bewundern dass du nicht mekst von welch wichtige Erkenntnisse sich dich ausschliesst und dir den Weg dazu versperrt.
    Ich kenne das Werk von Wissenschaftler(1) die die Welt sehr gut ohne RT erklären können, mit in der Praxis bestätigte Theorien. Wie kann man das ohne die RT ?

    (1) Harold Aspden // Creation. The Physical truth.

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  6. #6 | Redaktion | 15. Mai 2011, 01:36
    Nachricht an r.op: Sie wurden bereits darauf hingewiesen, dass weitere Kommentare ohne inhaltlichen Mindeststandard in diesem Blog nicht mehr zugelassen werden. Es ist daher völlig aussichtslos, wenn Sie noch weitere Versuche in unseren Spam-Filter jagen.

    Gehen Sie woanders spielen.

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  7. #7 | Philip | 28. Juli 2011, 17:33

    Ich habe mittlerweile Einiges an Kritik an der Relativitätstheorie gelesen; nicht ein einziges übrzeugendes Argument war darunter zu finden.
    @r.op: Sie schreiben:
    Diese Finte wiederholt sich immer wenn die Kritiker kritisiert werden. ” der hat weiter oben was übersehen” ” Die RT behauptet auch nicht dass…..” ” Natürlch lebt man nicht länger ……..”
    Was der Kritiker ins Auge fasst ist immer eine Spiegelung, eine optische Täuschung. Die Sache liegt immer weiter oben, vorne oder die RT hat es nicht so gemeint.
    Die einzigen die ich kenne, die sich selbst und ihre Lehre ähnlich verteidigen sind die Theologen.

    Sei werfen Verteidigern der Relativitätstheorie also Rabulistik vor. Zu Unrecht: Was können Verfechter der Relativitätstheorie dafür, dass deren Kritiker mit schöner Regelmäßigkeit unwahre Behauptungen über ihre Aussagen machen und dabei natürlich absurde Schlussfolgerungen produzieren?
    Regelmäßig werden irgendwelche Zerrbilder der SRT präsentiert und damit „bewiesen“, dass diese absurd sei.
    Gern werden auch physikalische Größen in einen Topf geworfen oder sonst „Argmuente“ auf’s Tapet gebracht, die nicht nur ein mangelndes Verständnis der Relativitätstheorie erkennen lassen, sondern der Physik überhaupt.
    Wenn man derartige „Argmuente“ als das entlarvt, was sie sind, wenn man klarstellt, welche Aussagen die SRT macht und welche nicht, hat das wahrlich nichts mit Rabulistik zu tun.

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  8. #8 | galileo2609 | 29. Juli 2011, 00:56

    Hallo Philip,

    r.op/rop hat mittlerweile selbst auf den ScienceBlogs.de seine Trollerei aufgegeben. Möglicherweise ist er in ein Wachkoma gefallen.

    Grüsse galileo2609

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  9. […] der Achtzigerjahre bildete das zusammengewürfelte Triumvirat Gotthard Barth, Ekkehard Friebe und Walter Theimer die verbliebene Speerspitze der Einsteinkritik im deutschen Sprachraum. Barth führte zu dieser […]

    Pingback
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  10. #10 | Olaf Jungnickel | 10. März 2013, 15:56

    In seinem „Handbuch naturwissenschaftlicher Grundbegriffe“, A. Francke Verlag, 2. Auflage 1986, wiederholt Theimer unter dem Stichwort „Relativitätstheorie“ nicht nur den Nonsens aus seinem Buch von 1977, sondern glaubt auch die Quantentheorie widerlegt zu haben und unter dem Stichwort „Elementarteilchen“ u.a. die Existenz von Quarks bestreiten zu müssen.
    Daß ein solch angesehener Verlag wie Francke bereit war, solchen Unfug zu drucken, erstaunt doch.

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  11. #11 | Hartwig Thim | 27. November 2013, 10:30

    #9 | Olaf Jungnickel | 10. März 2013, 15:56 :
    Herr Theimer war m.E. ein sehr bedeutender Kritiker der modernen Physik, insbesondere der SRT. Er hat überhaupt keinen Unfug geschrieben.
    Wenn er mit der Quantentheorie Probleme hatte, war er in guter Gesellschaft mit AE ( „Gott würfelt nicht“).
    Gruesse, Hartwig Thim

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