Herbert Dingle – von der Royal Society zum Verschwörungswahn
Herbert Dingle (1890 – 1978) war ein britischer Astronom und Präsident der Royal Astronomical Society. Dingle war einst ein überzeugter Anhänger der Relativitätstheorie und verfasste im Jahre 1922 sogar ein Lehrbuch darüber („Relativity for All“). In seinem Ruhestand verwarf er die Theorie und lieferte sich darüber Zeit seines Lebens einen desaströsen und hochöffentlich ausgetragenen Disput mit zahlreichen Wissenschaftlern. Aus diesem Grund gilt Dingle unter Einsteinkritikern als Pentito der „Wissenschaftsmafia“ und wird gerne zum Paradebeispiel für die angebliche Unterdrückung der Kritik der Relativitätstheorie hochstilisiert. Grund genug für RelativKritisch, die ausgezeichnete Analyse der Einwände Dingles gegen die Relativitätstheorie auf mathpages.com auch den deutschsprachigen Lesern bekannt zu machen.
Dingle nahm an zwei Forschungsmissionen der britischen Regierung zu den Okkultationen 1927 und 1932 teil. 1938 wurde Dingle Professor für Naturphilosophie am Imperial College. 1946 bis zu seiner Emeritierung 1955 lehrte er als Professor für Wissenschaftgeschichte und -philosophie am University College in London. Von 1951 bis 1953 war Dingle Präsident der Royal Astronomical Society. Dingle verstarb am 4. September 1978.
Dingles Zweifel an der Relativitätstheorie begannen als er sich mit dem Zwillingsparadoxon befasste. In den späten 50er Jahren schrieb Herbert Dingle mehrere Briefe an das renommierte Wissenschafts-Magazin „Nature“, in welchen er die Behauptung aufstellte, die – gemäß der Theorie – unterschiedliche Alterung der Zwillinge widerspreche dem Relativitätsprinzip. Als Dingle klar wurde, dass seine Behauptung auf einem Fehlschluss beruhte, versuchte er nun zu beweisen, dass die spezielle Relativitätstheorie (SRT) in sich selbst logisch widersprüchlich ist.
Nachdem zahlreiche Briefe Dingles zusammen mit Widerlegungen aus der Feder verschiedener Wissenschaftler (u.a. Max Born) abgedruckt worden waren, akzeptierte Nature keine weiteren seiner Briefe zur Veröffentlichung. Daraufhin sah sich Dingle veranlasst, ein Buch zu verfassen („Science at the crossroads“), in welchem er seinen Kampf gegen das, in seinen Augen, korrupte und fehlgeleitete wissenschaftliche Establishment beschrieb. Im Jahre 1972, kurz vor der Veröffentlichung seines Buches, begann Dingle einen weiteren Briefwechsel, dieses Mal mit Prof. Ray Lyttleton, in der Leserbrief-Rubrik der Times. In seinem letzten Brief präsentierte Dingle seinen „unwiderlegbaren Beweis“ wie folgt:
Suppose clocks A and B move along the same straight line at uniform speeds differing by 161,000 miles a second. At the instant at which B passes A both read noon. Then, according to special relativity, at the instants when B reads 1 and 2 o’clock, A reads 2 and 4 o’clock respectively… Einstein himself made just this calculation, and concluded that since B recorded a smaller interval than A between the same events, it was working more slowly. But if he had similarly calculated the reading of B for the readings 1 and 2 o’clock of A he would have got 2 and 4 o’clock respectively, and must have reached the opposite conclusion: he did not do this, so missed the contradiction. I invite Ray to fault these calculations, or convince your [readers] that each of two clocks can work faster than the other. I do hope he will not disappoint them.
– Herbert Dingle – The Times – 26. Januar 1972
In Kürze: Dingle betrachtet zwei Inertialsysteme mit den Koordinaten und , relativ zueinander mit der Geschwindigkeit bewegt, bemerkt, dass die partielle Ableitung von nach bei konstantem gleich der partiellen Ableitung von nach bei konstantem ist und schließt daraus einen logischen Widerspruch. Offensichtlich ist Dingles Überlegung fehlerhaft, da partielle Ableitungen nicht einfach algebraisch invertiert werden können.
Genauer ausgedrückt lautet die Lorentztransformation , und deren algebraische Umkehrung , , wobei
(1) |
Aus diesen Gleichungen folgt, dass
, für | (2) |
und
für | (3) |
Dingle behauptete bis zu seinem Lebensende, dass sich diese beiden Beziehungen gegenseitig widersprechen, da aus der ersten und aus der zweiten folge, was nur für und somit wahr sein könne, im Widerspruch zur Ausgangsannahme . Diese Beziehungen gelten jedoch für zwei unterschiedliche Bedingungen, nämlich und . Daher gibt es hier, anders als Dingle behauptet, weder einen Widerspruch noch sind diese Beziehungen nur scheinbar. Sie sind die tatsächlichen Quotienten der Zeitkoordinaten entlang zweier Richtungen in der Raumzeit.
Im Grunde bemerkte Dingle also einfach die, natürlich Einstein voll bewusste, Reziprozität der Lorentztransformation und deren Umkehrung, welche die komplette Grundlage der SRT darstellt. In der Tat bemerkte schon 1909 Lorentz in Person über Einsteins Theorie:
„Attention must be drawn now to a remarkable reciprocity that has been pointed out by Einstein… The behavior of measuring rods and clocks in translational motion, when viewed superficially, give rise to a remarkable paradox which on closer examination, however, vanishes.“
Daher war Dingles Behauptung, Einstein hätte die Reziprozität der Lorentztransformation „übersehen“, geradezu grotesk.
Bei genauem Hinsehen finden sich hier nämlich weder Inkonsistenzen noch innere Widersprüche. Dingle beging schlicht und einfach einen elementaren Fehler. Ihm gelang es bis zu seinem Tode nicht, die einfache Ursache seines Missverständnisses zu erkennen oder gar zuzugeben. Stattdessen verlor er sich in immer bizarreren Disputen mit seinen ratlosen Fachkollegen, welche schließlich, angesichts der fast schon peinlichen Fehler in Dingles Argumentation, von einer weiteren Korrespondenz mit Dingle absahen. Daraufhin mutierte Dingles Kritik zu einer Art Verschwörungstheorie, nach welcher die gesamte physikalische Fachwelt zwar insgeheim die Fehlerhaftigkeit der SRT erkannt hätte, aber in geheimbündlerischer Manier die Beweise hierfür unterdrücke, um nach außen ihr Gesicht zu wahren. Dingles wahnhafte Vorstellung, seine – aus eigener Sicht – folgerichtige Kritik würde wider besseren Wissens unterdrückt, findet ihren Höhepunkt in „Science at the crossroads“ (1972), einem tragischen und düsteren Dokument.
Dingles Missverständnisse und sein zunehmend frustrierter Kreuzzug gegen die physikalische Fachwelt bewegen sich letztendlich auf dem dünnen Eis dieses trivialen mathematischen Fehlers, das an allen Ecken und Enden vernehmbar knackt. Für Dingle eine persönliche Tragödie, für diejenigen, die heute weiter an seiner Legende vom Opfer des Wissenschaftsbetriebs stricken, ein Armutszeugnis.
Dingle und einige wenige andere Autoren waren verantwortlich für die teilweise Mystifizierung der Relativitätstheorie in den 1920er Jahren, indem sie in populärwissenschaftlichen Darstellungen (vgl. „Relativity for All“) konfuse bis falsche Vorstellungen über die Theorie verbreiteten. Die kursierenden Fehlvorstellungen über die Relativitätstheorie dienten wiederum Jahre später Dingle als Beleg dafür, dass mit der Theorie etwas nicht stimmen könne.
Nothing is more powerful in producing the illusion that one understands something that one does not, than constant repetition of the words used to express it, and the lesser minds deceived themselves by supposing that terms like ‚dilation of time‘ had a self-evident meaning, and regarded with contempt those stupid enough to imagine that they required explanation. Anyone who cares to examine the literature from 1920 to the present day, even if he has not had personal experience of the development, can see the gradual growth of dogmatic acceptance of the theory and contempt for its critics, right up to the extreme form exhibited today by those who learnt it from those who learnt it from those who failed to understand it at the beginning.
– Herbert Dingle – Science at the crossroads, p. 126 – 1972
Dingles Fiasko führt warnend vor Augen, wie jemand eine komplette Berufskarriere auf dem Sand eines mangelhaften Verständnisses seines Faches bauen kann. Oberflächlich betrachtet entsprechen Dingles Texte den wissenschaftlichen Standards innerhalb seines überschaubaren akademischen Fachbereiches (d. h. der Wissenschaftsphilosophie). Erst als nach Jahrzehnten Dingles Verständnis auf den unbequemen Prüfstand eines breiteren Fachpublikums geriet, brach seine scheinbare Expertise in Sachen Relativitätstheorie wie ein Kartenhaus zusammen. Dingle war zu diesem Zeitpunkt längst nicht mehr in der Lage, seine Fehlvorstellungen der Relativitätstheorie zu korrigieren.
Dies alles wäre bestenfalls wissenschaftshistorisch interessant, wenn nicht der Fall Dingle leider selbst heute noch prototypisch für viele Einsteinkritiker gelten würde. Der typische Kritiker glaubt, sei es aus Überheblichkeit oder in Ermangelung einer kostspieligen Laborausstattung, auf reale Experimente verzichten zu können und konstruiert stattdessen ein Gedankenexperiment, in welchem Ereignisse falsch definiert oder die Lorentztransformation fehlerhaft angewendet werden, so dass am Ende – wenig überraschend – ein „Widerspruch“ herauskommt.
Dieser Kritiker-Typus, auffällig häufig ein Quereinsteiger und damit von Natur aus mit einer gehörigen Portion Geltungsdrang gesegnet, fragt sich dann nicht etwa wo sein Fehler liegen könnte, sondern glaubt allen Ernstes, er, das verkannte Genie, habe Einstein einen „Rechenfehler“ nachgewiesen. Der Physiker hingegen setzt sich erst mal hin und rechnet geduldig solange, bis er des Rätsels Lösung gefunden hat. Läuft der Physiker nun eifrig zum Kritiker, um ihm seine Lösung zu präsentieren, erlebt er eine Überraschung. Der Kritiker sagt nicht etwa: „Danke, Physiker, dass Du Dir die Zeit genommen hast, nun habe ich etwas hinzugelernt.“, sondern erfindet alle möglichen Ausflüchte, um ja seinen in Kritikerkreisen begehrten Status als Einsteinwiderleger nicht mehr hergeben zu müssen. Im besten Fall schläft der Austausch zwischen Kritiker und Physiker irgendwann einfach ein, im schlimmsten Fall behauptet der Kritiker nun, seine Kritik würde vom „Physik-Establishment“ in verschwörerischer Weise totgeschwiegen.
Der nun folgende weiterführende Teil richtet sich an den mathematisch interessierten Leser und nimmt Dingles Argument mit den Mitteln der Differentialrechnung etwas genauer unter die Lupe. Mit Dingles „Beweis“ der logischen Widersprüchlichkeit der SRT könnte man genauso gut zeigen, dass die euklidische Geometrie logisch widersprüchlich sei:
Betrachten wir einmal zwei kartesische Koordinatensysteme und mit gemeinsamem Ursprung aber zueinander um den Winkel gedreht. Aus den Koordinaten eines beliebigen Punktes können wir dessen Koordinaten mittels folgender Transformationsgleichungen berechnen:
(4) |
Wir können dieses Gleichungssystem auch nach x und y auflösen und erhalten dann die Umkehrtransformation:
(5) |
Wohlgemerkt: Hier erfolgt keinerlei Theoriebildung sondern lediglich klassische lineare Algebra. Wenn wir nun konstant halten und variieren, wie ändert sich dann ? Mit anderen Worten, wie lautet die partielle Ableitung von nach ? Wir differenzieren (4) und erhalten
(6) |
Nun fragen wir andersherum: Wenn wir konstant halten und variieren, wie ändert sich dann ? Dies entspricht der partiellen Ableitung von nach und wieder erhalten wir (diesmal aus (5))
(7) |
Dingles Denkfehler ist nun der Tatsache geschuldet, dass er glaubt und seien jeweils ihre gegenseitigen Kehrwerte also und somit , was unmöglich ist für alle Winkel . Käme nun irgendjemand auf die Idee, deshalb zu folgern, dass die euklidische Geometrie und lineare Algebra „in sich logisch widersprüchlich“ seien? Natürlich nicht, denn Dingles Beweisführung ist offensichtlich fehlerhaft, da im Allgemeinen der Kehrwert einer partiellen Ableitung keine partielle Ableitung ist.
Wie bereits oben angedeutet ist Dingles Argument bezüglich der Lorentztransformation exakt das gleiche. Zwei Inertialsysteme und mit relativer Geschwindigkeit sind laut SRT miteinander über die folgenden Transformationsgleichungen verknüpft:
(8) |
mit .
Die Umkehrtransformation lautet:
(9) |
In diesem Fall lauten die beiden partiellen Ableitungem und . Dingle nahm fälschlicherweise an, dass und kam so auf , was unmöglich ist für alle bzw. . Wieder beruht der Fehlschluss auf der falschen Annahme, dass sich partielle Ableitungen wie gewöhnliche Brüche verhalten.
Betrachten wir nun zum Abschluss einmal was geschieht wenn wir statt der partiellen die totalen Differentiale (bei konstantem v) der Transformationsgleichungen (8) und (9) für t und t‘ bestimmen. Wir erhalten:
(10) |
Dividieren wir die erste Gleichung durch dt und die zweite durch dt‘ erhalten wir:
(11) |
Betrachten wir die erste der beiden Gleichungen und berücksichtigen, dass für ein ruhendes Objekt im System (x,t) per Definition gilt, erhalten wir . Jedoch für ein Objekt, welches bezüglich des Systems x‘,t‘ ruht, gilt , woraus (mit (1)) folgt, dass:
(12) |
Damit zeigt sich, dass wir die jeweiligen Werte der partiellen Ableitungen erhalten, je nachdem welche Richtung in der Raumzeit wir betrachten. Analog ergibt sich aus der zweiten Transformationsgleichung für die beiden Fälle oder jeweils das Resultat oder .
Da die totalen Ableitungen tatsächlich zueinander reziprok sind, können wir ihr Produkt gleich 1 setzen, also:
(13) |
Beachte: ist die Geschwindigkeit einer Weltlinie in Bezug auf das eine Inertialsystem (System (x,t)) und ist die Geschwindigkeit derselben Weltlinie in Bezug auf das andere Inertialsystem (System (x‘,t‘)). Bezeichnen wir diese Geschwindigkeiten mit und und erinnern uns, dass . Hiermit wird obige Gleichung zu:
(14) |
Auflösen nach u ergibt:
(15) |
was das wohlbekannte relativistische Additionstheorem für Geschwindigkeiten ist.
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Nicht jedem ist genug Gehirn zu geben, um Dingle zu verstehen, und zu erkennen, dass die Relativitätstheorie nicht richtig sein kann!
Nicht jedem ist genug Weisheit gegeben, sachlichen Einwänden mit sachlichen Gegenargumenten statt mit nicht Sinai besonders geistreicher Polemik zu begegnen. Langweilig.
Herr Philip!
Lesen sie hier: http://www.mrelativity.net/Papers/18/Ricker.htm und suchen sie Weisheit!
Herbert Dingle
Das hier: http://wbabin.net/science/ricker20.pdf wurde wohl nie gelesen!
Herbert Dingle
Hallo Dingle,
dann eben auch hier die Aufforderung:
fassen sie den Text doch einfach mal in ihren Worten zusammen.
Wenn sie der Analyse der Redaktion etwas anderes entgegen setzen wollen, ausser einem Link, sollten sie sich etwas bemühen.
Grüsse galileo2609
Herr Galileo2609!
Ist ihnen der Text zu lang oder zu kompliziert?
Herbert Dingle
Dingle,
die entscheidenden Fakten zu Dingles Kritik an der SRT stehen in dem Artikel der Redaktion, auf den sie sich offensichtlich beziehen. Wenn sie etwas dazu äussern wollen, dürfen sie das gerne in eigenen Worten entfalten. Wenn nicht, verbleiben sie einfach in den Foren von ALLTOPIC oder MAHAG.
Wir haben auf RelativKritisch schon zuviele cranks betreut, als dass es uns bei ihrem Erscheinen schwindlig würde.
Grüsse galileo2609
Herr Galileo!
Ich habe sie nicht persönlich angegriffen!
Sie nennen mich Crank, das ist persönlich und unsachlich!
Herr Philip hat nach Gegenargumenten gefragt, dazu habe ich einen Link gegeben!
Nun wollen sie eine Zusammenfassung, warum?
Hier haben sie ausfühlich über den guten Herbert Dingle geschrieben und nicht immer sachlich!
Auch ich frage sie ja nicht nach einer Zusammenfassung!
Ich habe den Eindruck, sie haben mit dem Text dort Probleme und werden deswegen persönlich!
Herbert Dingle
@Herbert Dingle
Erst mal danke für den Link. Allerdings fände ich es „sportlicher“, wenn Sie selbst argumentierten, wie die Redaktion dies getan hat und wie ich es üblicherweise auch tue.
Wenn ich jemandem etwas „verkaufen“ möchte, von dem er nicht bereits überzeugt ist, tue ich gut daran, mir Mühe zu geben und die Hauptarbeit nicht dem noch zu gewinnenden „Kunden“ überlassen. 😉
Dennoch werde ich den Text lesen, doch dies wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Immerhin scheint er sachlich formuliert zu sein, im Unterschied zu manch anderen Abhandlungen wie „Die eine Zeit“, bei denen man schon durch die Häufung von Schimpfwörtern nach wenigen Zeilen schon keine Lust mehr hat, weiterzulesen.
Dingle,
diese Interpretation sei ihnen zugestanden. Allerdings steht „crank“ in meinem Kommentar
mehr als Platzhalter für allgemein schwierige Kommentatoren, die sich an unserem Blog, seinen Inhalten oder seinen Autoren reiben wollen. In welche Kategorie sie fallen wollen, bestimmen sie natürlich selbst. Allgemeiner greift hier selbstverständlich eine Defintion, die sich anhand vergeudeter Talente aufbaut, im Sinne einer möglicherweise vorliegenden einseitigen Schwerstbegabung. Darunter fallen dann neben cranks auch in Eigensicht verkannte Genies, Welträtsellöser, der gemeine Troll oder Absolventen von Baumschulen, bevorzugt aus der Schattenreihe.
Es mag vorstellbar sein, dass sie sich auch aus einer Art von intellektuellem Wachkoma zu Wort melden. Selbstverständlich gehören immer zwei dazu, wenn man sowas wie einen persönlichen Angriff vs. Verteidigungsfall feststellt. Ich erlaube mir, sie ganz intersubjektiv wie folgt in die Realität zurückholen zu dürfen:
(wobei das nicht einmal norddeutsch, sondern grammatikalisch schlicht falsch ist).
Sie werden nachvollziehen können, dass wir aufgrund solcher Vorstellungsgespräche zunächst darauf verzichten, ihnen den roten Teppich auszurollen, um die zu erwartende aufwendige Reinigung zu vermeiden. Selbstverständlich ist für unser Hygieneempfinden auch ausschlaggebend, wie sie sich zuerst bei unseren Kollegen im Forum ALLTOPIC eingeführt haben.
Was bleibt noch zu sagen?
Sehen sie, Dingle. Sie verlinken zur Analyse der Irrtümer ihres Nickstifters durch die Redaktion mal eben aus der Hüfte zwei Pamphlete mit dem bereits in der äusseren Form recht lieblosen alten Schrott des pensionierten Elektrotechnikingenieurs Harry Hamlin Ricker III.
Harry Hamlin Ricker III, NPA
Sie und wir wissen, dass Harry Rickers Texte nicht in allgemein anerkannten peer reviewten Journalen veröffentlicht wurden, sondern lediglich auf Webseiten wissenschaftlicher Aussenseiter, die nicht einmal im Ansatz einer Diskussion wert sind. Ricker ist in dieser Szene haarsträubender pseudowissenschaftlicher crackpots ebenso integriert wie Hartwig Thim und andere stadtbekannte Einsteingegner. Wenn Harry Ricker gerade noch bei Walter Babin unterkommt oder aktiv bei dieser lächerlichen Natural Philosophy Alliance (NPA) sein Unwesen treibt, entlockt uns ihre Empfehlung eben nur ein müdes Gähnen.
Es steht ihnen nach wie vor frei, sich in eigenen Worten und/oder Gedanken mit den Phantasien ihres Namensstifters oder mit unserem Artikel auseinanderzusetzen. Nur: bringen sie eben mal mehr als einen Link zu solchem pseudowissenschaftlichen Müll. Wie ich ihnen bereits auf ALLTOPIC nahebringen durfte, sind crackpot-Seiten zu Herbert Dingle abzählbar. Es wird also Zeit! Aber sie haben ja noch Alternativen. Im MAHAG sind sie bereits registriert und aktiv. 😉
Grüsse galileo2609
[…] Zeit nicht für Einsteins Werk, das die Physik grundlegend verändert hatte. Erst als im April 1956 Herbert Dingles Aufsatz „Relativity and Space Travel“ im angesehenen „Nature“ erschien, wurde Essens […]
Dingles Denkfehler?
Sehr geehrte Damen und Herren,
*1)
Ihre Gleichung (4) lautet
x‘ = cos(phi) x + sin(phi) y
Ihre Gleichung (6) lautet
dx‘ / dx = cos(phi)
Wenn Gl. (6) aus Gl. (4) folgen soll, und nicht bloß ein neues Axiom sein soll (was ich nicht weiß), dann passt die Herleitung von (6) aus (4) nicht mit dem Inhalt meiner Formelsammlung zusammen, wo die Ableitung von cos(.) mit sin(.) gleich ist.
*2) Partielle Ableitung
dx’/dx gibt die Veränderung von x‘ je x an.
Damit wird behauptet, jede (!) Veränderung von x‘ gegenüber(!) x
durch den Drehwinkel phi beschreiben zu können.
Was ist, wenn phi nicht verändert wird, sondern nur x?
Ein x+epsilon bildet nach (4) auf ein x’+kappa ab mit kappa!=0, falls epsilon!=0.
Ich denke nicht, dass man Herbert Dingle unterstellen sollte, er habe nicht verstanden, dass die Umkehrfunktion einer part. Ableitung nicht ihre reziproke ist. So dumm war er dann doch nicht, auch nicht im Alter.
Die contradiction von Dingle habe ich so verstanden, dass er die beiden Positionen der beiden Uhren für unvereinbar hält.
Die Frage:
Wenn jeweils der andere einen größeren Wert auf seiner Uhr hat,
und nur zwei Beobachter existieren
und jeder genau eine Uhr hat,
warum hat dann keiner einen kleineren Wert?
http://bornmax.wordpress.com/2014/12/19/on-the-concept-of-moving-time/
Sehr geehrter Herr Born,
im letzten Satz Ihrer interessanten Gedanken richten Sie an Professor Einstein die Frage, warum er in seiner Arbeit kein einziges Mal das Wort „Zeitdauer“ verwendet hat. Beachten Sie die Seite 895, Paragraph 2, dort befindet sich eine Gleichung Geschwindigkeit = Lichtweg/Zeitdauer und nachfolgend ist auch erwähnt, wie Zeitdauer zu verstehen ist.
Freundliche Grüsse, Ralf Kannenberg
Sehr geehrter Herr Kannenberg,
ich danke Ihnen für den Hinweis, dass im §2 des 1905er Aufsatzes von Einstein tatsächlich das von mir gesuchte Wort „Zeitdauer“ auftaucht. Ich vergaß evtl. anzumerken, dass das Wort Zeitdauer von Einstein als „Zeitdauer“ dargestellt wird und damit unterschieden wird von Zeitdauer (ohne diese „“-Zeichen).
Den Hinweis „im Sinne der Definition des §1 aufzufassen“ nahm ich nicht als Definition von Zeitdauer wahr. Vielleicht deshalb schon nicht, weil die Zeit in §1 als „Zeigerstellung einer Uhr“ festgelegt wurde und dort ein Term (tB-tA) als zeitliche Differenz verschiedene Uhren, d.h. Uhren an unterschiedlichen Orten, erfasst und mithin durch die Differenzbildung eine bestimmte (gewiss auch eindeutige) Bedeutung der Zeigerstellungen vorausgesetzt wird.
Anders gesagt:
(a) Wenn der Term (tB-tA) keine Zeitdauer ist, so wird durch den Hinweis „im Sinne der Definition des §1“ auch keine Zeitdauer definiert.
(b) Wenn der Term (tB-tA) im §1 schon eine Zeitdauer ist, und so hatte ich das gesehen, so erübrigt sich der Versuch, Zeitdauer zu definieren, denn der durch die Verwendung festgesetzte Begriff schließt beliebige Uhren als Vergleichsmaßstäbe unabhängig von einem erfolgreichen Synchronisationsversuch ein.
Ich bin zur Auffassung gelangt, dass Einstein eine zirkuläre Begriffsbestimmung für Zeitdauer verwendet. Daher findet sich das Wort nicht in seiner Arbeit.
Sehr geehrter Herr Born,
zurecht stellen Sie fest, dass Professor Einstein die Definition nicht im strikten mathematischen Sinne vornimmt. Allerdings erhebt er diesen Anspruch auch gar nicht, wie man unschwer der Fussnote auf Seite 893 sowie dem Hinweis „Wir nehmen an,, daß diese Definition des Synchronismus in widerspruchsfreier Weise möglich sei …“ auf Seite 894 entnehmen kann.
Die Detailarbeit hat er also uns Mathematikern überlassen, eine in der Physik keineswegs untypische Vorgehensweise.
Freundliche Grüsse, Ralf Kannenberg
Das ist einfach klasse!
Schattenbaumschüler sagt dazu: Das wichtigste an dem Versuch mit den beiden Uhren ist die Tatsache, dass die Beobachter nicht gleichberechtigt sind. Jeder kann nur die eigene Uhr qualifiziert ablesen. Die genaue Anzeige der Vergleichsuhr erfordert zusätzliche Informationen und fehlerbehafteten technischen Aufwand. (Wenn man z.B. die zu einer Anzeige gehörende Laufzeit des Lichts ermitteln wollte.)
Dilettantische Grüße!
Noblinski,
ich warte immer noch auf den lange und wiederholt geforderten Link auf ihre eigene Webseite, auf der man ihren geballten Unsinn nachlesen kann. Sofern man das eben möchte.
Kurzzeitig hatte ich schon die Hoffnung, sie wären mit dem bornmax.wordpress.com dieser Aufforderung nachgekommen. Offensichtlich muss ich mich enttäuscht sehen.
Grüsse galileo2609
Hallo Noblinski,
was schreibt denn Albert Einstein selber zu dieser Angelegenheit ?
Das würde doch diese Frage ein für allemal und kurz und bündig beantworten und geht auch problemlos ohne die Unterstützung anderer.
Freundliche Grüsse, Ralf
Sehr geehrter Herr Kannenberg,
Sie berichten von expliziten Annahmen des Herrn Einstein betreffend seine
Festsetzungen:
Nicht nur an der von Ihnen referierten Stelle wird der Hoffnung Ausdruck gegeben, dass die vorgetragenen Festsetzungen widerspruchsfrei sein mögen.
Dazu ist zu bemerken:
Wenn die Festsetzung als reguläre, nichtkreative Definition lediglich eine Festlegung i.S. einer syntaktischen Vereinbarung darstellt, erübrigt sich jeder Versuch, Antinomien auszuschließen.
Wenn die Defintion hingegen lückenhaft oder zirkülär ist, dann helfen auch keine Gebete vom Typus „Mögen doch“ weiter, dann Gebete schließen keine Definition und schreiben keine Programme.
Wenn Einsteins Definition in einer formalen Sprache mit dem Resultat einer dilatierenden Zeit abgefasst werden könnte, wäre das formal in Ordnung.
Wenn Sie in der Lage sind, das Dilatieren der Zeit aus der Definition zu gewinnen, dann bitte ich hiermit darum, dass Sie mir und uns das zeigen.
Im Übrigen halte ich die SRT für massiv zirkulär. Zirkuläre Strukturen lassen sich mit den geistigen Kapazitäten des menschlichen Verstands fast nicht aufdecken. Maschinen können das viel besser.
Sehr geehrter Herr Born,
das können Sie doch problemlos selber leisten. Alles was Sie hierzu benötigen sind die Definitionen des ruhenden Raumes und der Gleichzeitigkeit sowie die beiden Postulate der speziellen Relativitätstheorie. Ich bin momentan nicht ganz sicher, ob man auch noch die Linearität voraussetzen muss.
Wenn Ihnen das insgesamt zu abstrakt ist können Sie auch ebensogut die Lorentztransformation – die sind ja linear – als Grundlage nutzen und daraus dann die bekannten Phänomene herleiten.
Könnten Sie mir hier bitte ein Beispiel nennen ? Sowohl die klassische Theorie als auch die spezielle Relativitätstheorie sind nämlich wohldefiniert und widerspruchsfrei. – Vielleicht haben Sie nur einige Definitionen nicht ganz sauber aufgesetzt und haben deswegen den Eindruck, dass da irgendwo ein Zirkelschluss vorliegt. Das lässt sich aber durch korrekte Formulierung der Definitionen und der Postulate einfach beheben.
Freundliche Grüsse, Ralf Kannenberg
Sehr geehrter Herr Kannenberg,
Ich bitte darum.
A. Postulate, Axiome und Prinzipien gelten nicht, sie werden ohne Begründung gesetzt, um begründen zu können.
B. Definitionen sind nichtkreative, eliminierbare Festsetzungen.
A ist nicht eliminierbar, B stets.
Hilfsweise Annahmen, die eliminierbar sind, sind keine Definitionen, sondern Postulate. Auch sie müssen an den Anfang gestellt werden und als Postulat benannt sein. Wenn Sie ein Hilfspostulat nicht an den Anfang stellen können, weil z.B. eine Definition fehlt, muss das Gebilde in selbständige Abschnitte zerlegt werden, die aufeinander folgen können.
Zum Thema Eliminierbarkeit gibt es eine Parallele:
mfg
Max Born
Sehr geehrter Herr Born,
ich weiss zwar nicht, was Sie mit „gelten nicht“ meinen, stimme aber zu, dass sie ohne Begründung gesetzt werden. Das ist selbstverständlich so und hat zur Folge, dass man mehr Theorien formulieren kann als die Natur dann umgesetzt hat.
Ihre Wortwahl „nichtkreativ“ verstehe ich nicht, denn gut formulierte Definitionen im geeigneten Kontext können die Forumulierung einer Theorie wesentlich vereinfachen. Ob eine Definition eliminierbar ist will ich offen lassen; ich persönlich bin der Meinung, dass man ohne Definitionen unverständliche Satzgebilde erhalten würde, die nicht nur schwerfällig, sondern auch fehleranfällig sind.
Aus puristischer Sicht stimme ich Ihnen zu, aus pragmatischer Sicht nicht.
Da muss man nun etwas vorsichtig sein, da es passieren kann, dass Axiome äquivalent sind, wie das bekannte Beispiel des Auswahlaxiomes, des Wohlordnungssatzes und des Zorn’schen Lemma’s illustriert.
Hier widersprechen Sie sich selber, denn ein Postulat gehört zu A und ist nicht eliminierbar.
Selbstverständlich; deswegen ist die korrekte Reihenfolge: Definition, Postulat/Axiom/Voraussetzung, Theorem+Beweis und ggf. Überprüfung anhand eines Experimentes.
Freundliche Grüsse, Ralf Kannenberg
Das gilt aber nicht für die Physik, es gibt keine (vollständig) axiomatische Physik,
man darf das nicht mit den Regeln der formalen Logik gleichsetzen.
In der Physik sind Axiome definitorische Anweisungen zB Newton 1,2,3.
Sie lassen sich testen und falsifizieren, zB LG=c=inv, auch wenn Postulat in SRT.
Aber mit vorausgesetzter Idealisierung der Homogenität und Isotropie des Raumes ist c=inv sogar streng mathematisch beweisbar und keine bloß genuine Vermutung mehr, also doch konventionalistisch definiert.
Hallo Ralf,
bornmax setzt möglicherweise voraus, dass man jederzeit seine wirren Texte auf seinem Blog zur Kenntnis genommen hat. Aus jenem stammen diese Auszüge, die er hier als Kommentare absetzt. Man muss diese Texte dort aber wirklich nicht lesen.
Es genügt zu wissen, dass bornmax einer der nächsten cranks ist, der mal eben mit ein wenig Hausmannsphilosophie im Anschluss an Hugo Dingler, den Mitstreiter der „Arischen Physiker“, selbstgewiss ist, Einstein, die theoretische Physik und jene mit dieser befassten Physikerinnen und Physiker rundweg in die Pfanne hauen zu können.
Grüsse galileo2609
Ich habe eine Anmerkung zum Text: Unter Gleichung (13) steht der Satz: „Beachte: ist die Geschwindigkeit einer Weltlinie in Bezug auf ein beliebiges Inertialsystem und ist die Geschwindigkeit einer anderen Weltlinie in Bezug auf dasselbe Inertialsystem.“
Es handelt sich meiner Meinung nach aber um ein und dieselbe Weltlinie. Daher müßte der Satz lauten: „Beachte: ist die Geschwindigkeit einer Weltlinie in Bezug auf das eine Inertialsystem (System (x,t)) und ist die Geschwindigkeit derselben Weltlinie in Bezug auf das andere Inertialsystem (System (x‘,t‘)).“
„Suppose clocks A and B move along the same straight line at uniform speeds differing by 161,000 miles a second. At the instant at which B passes A both read noon. Then, according to special relativity, at the instants when B reads 1 and 2 o’clock, A reads 2 and 4 o’clock respectively… Einstein himself made just this calculation, and concluded that since B recorded a smaller interval than A between the same events, it was working more slowly. But if he had similarly calculated the reading of B for the readings 1 and 2 o’clock of A he would have got 2 and 4 o’clock respectively, and must have reached the opposite conclusion: he did not do this, so missed the contradiction. I invite Ray to fault these calculations, or convince your [readers] that each of two clocks can work faster than the other. I do hope he will not disappoint them.“
– Herbert Dingle – The Times – 26. Januar 1972
Der scheinbare Widerspruch löst sich auf, wenn man sich vor Augen führt, dass man erst festlegen muss, aus der Sicht welchen Bezugssystems die Ablesungen der beiden Uhren gleichzeitig sein sollen. Das ist nicht gleichgültig, denn die Aussage, zwei räumlich getrennte Ereignisse seien gleichzeitig, ist in der Relativitätstheorie nur dann definiert, wenn man sie auf ein Bezugssystem bezieht. Werden die beiden Uhren aus der Sicht des Ruhesystems von Uhr A gleichzeitig abgelesen, so zeigt Uhr B 1 Uhr an, wenn die Uhr A 2 Uhr zeigt. Werden die beiden Uhren dagegen aus der Sicht des Ruhesystems von Uhr B gleichzeitig abgelesen, so zeigt Uhr B 2 Uhr an, wenn die Uhr A 1 Uhr zeigt. Es gibt aber kein Bezugssystem, von dem aus beurteilt die Uhr B eine kleinere und größere Zeit als die Uhr A zur gleichen Zeit anzeigt.
Da hast du natürlich recht. Ich habe den Text entsprechend angepasst. Vielen Dank für den Hinweis 🙂
Hallo galileo,
wenn man sich in einer Mathematikprüfung befindet und der Prüfer kommentiert eine Antwort mit „ich verstehe nicht“, so ist man als Kandidat sehr gut beraten, diese nochmals genauer anzuschauen, denn es ist nicht so, dass der Professor dumm ist und deswegen nicht versteht, sondern so, dass die Antwort falsch ist. Wenn man den Fehler dann aufgrund des „dezenten Hinweises“ selber findet, führt das in der Regel nicht zu einem Punktabzug 😉
Freundliche Grüsse, Ralf
„Wissenschaftlich überholt zu werden, ist nicht nur unser aller Schicksal, sondern unser aller Zweck.“
(Max Weber)
Einstein hatte eine Ahnung davon, dass er überholt werden könnte.
Einstein wusste , dass er überholt werden würde – aber nicht im Rückwärtsgang. Und schon gar nicht von Newtonversagern, als die sich die überwältigende Mehrzahl seiner „Kritiker“ outet.
Ich weiß nicht, was Sie unter „Newtonversagern“ verstehen.
Wolfgang Engelhardt
Einstein-Kritiker scheitern am Relativitätsprinzip, heißt schon an Galilei.
Newton-„Versager“ scheitern an Trägheitskräften und dem 3. Axiom.
Dazu gibt es im Web die absurdesten Forendispute im Kreisverkehr.