Hartwig Thim und sein Unsinn über das Michelson-Morley Experiment
Thim-Unsinn, Folge 3: Wäre Unsinn steigerungsfähig, dann hätte Thims Versuch das Nullresultat des Michelson-Morley Experiments mit einem absoluten Ätherraum zu erklären, das Prädikat „Größter Thim-Unsinn aller Zeiten“ mehr als verdient.
Das von Albert Michelson und Edward Morley 1887 durchgeführte Interferometerexperiment war der Versuch, einen Äther als lichttragendes Medium nachzuweisen. Und mit ihm ein ausgezeichnetes Bezugssystem, in dem sich dieser Äther in Ruhe befindet. Doch das Experiment lieferte ein Nullergebnis. Ein Äther war mit diesem Experiment nicht nachweisbar.
In zwei senkrecht aufeinander angeordneten Armen wird die Laufzeit des Lichts verglichen. Ist die Geschwindigkeit des Lichts in den beiden Armen nicht gleich und die Apparatur wird gedreht, dann müssen sich die Hell-Dunkel-Linien der beiden interferierenden Lichtstrahlen verschieben. Wenn – ja wenn eben die Lichtgeschwindigkeit in den beiden Armen nicht gleich ist und von deren Position abhängt. Und genau dies müsste der Fall sein, wenn sich die Messapparatur relativ zum Äther bewegt. Und das macht sie. Die Annahme, dass ausgerechnet die Erde im Äther ruhen würde ist absurd und kann nur als rudimentäres Erbe des vormodernen geozentrischen Weltbilds bezeichnet werden. Alle Planeten des Sonnensystems und deren Monde, die Asteroiden, Kometen, Meteore, das Sonnensystem selbst, die Milchstraße, alle Galaxien sind fortwährend mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Richtungen unterwegs. Und zusätzlich bewegt sich die Erde mit dreißig Kilometer pro Sekunde in einer nahezu kreisförmigen Bahn innerhalb eines Jahres um die Sonne. Sie ändert also dauernd ihre Bewegungsrichtung. Um ganz sicher zu gehen, war das Interferometer in einem Quecksilberbad gelagert und wurde für die einzelnen Messreihen gedreht.
Offenbar war und ist die Ausbreitung des Lichts in jedem Bezugssystem, das gleichförmig bewegt oder in Ruhe ist (Inertialssystem), in alle Richtungen gleich schnell (isotrop) mit 299.792.458 Meter pro Sekunde im Vakuum. Damit ist die Existenz eines lichttragenden Äthers widerlegt[1] .
Nicht jedoch für Thim. Er behauptet, dass für die mathematische Erklärung des Michelson-Morley Experiments bisher immer die Gruppengeschwindigkeit des Lichts verwendet wurde, stattdessen aber die Phasengeschwindigkeit herangezogen werden muss. Und mit dieser, behauptet Thim, ergibt sich auch mit einem lichttragenden Äther eine isotrope (richtungsunabhängige) Lichtgeschwindigkeit. Dazu liefert Thim eine abenteuerliche Rechnung als „Beweis“ (siehe Abb. 1) und ignoriert kurzerhand, dass für eine harmonische ebene Welle mit konstanter Frequenz die Gruppengeschwindigkeit ausnahmslos identisch mit der Phasengeschwindigkeit[2] ist. Da Thim die Galilei Transformation verwendet, ändert der Lichtstrahl bei der Transformation vom Äthersystem in das Laborsystem seine Richtung nicht. Die Anwendung der Galilei Transformation liefert für EM-Wellen falsche Ergebnisse. Genau das war u.A. der Grund für Albert Einstein, Hendrik Lorentz, Henri Poincaré u.v.m. nach Alternativen zu suchen.
Wie in Abbildung 1 dargestellt, muss im Äthersystem der Lichtstrahl im Querarm des Interferometers schräg laufen. Da Thim die Galilei Transformation verwendet, ändert, wie gesagt, sein Lichtstrahl bei der Transformation vom Äthersystem in das Laborsystem seine Richtung nicht (siehe Thims Rechnung, Gleichung 15 in Abb. 1). Das führt dazu, dass der Lichtstrahl des Querarms im Laborsystem (siehe die eingefügte Darstellung in der Abbildung rechts oben) ebenfalls schräg laufen müsste. Was in der Realität natürlich nicht der Fall ist, sonst träfe der Lichtstrahl nicht einmal die Reflektoren im Arm. Bei Thim hat der Lichtstrahl daher immer die falsche Richtung außer dann, wenn er zufällig kollinear mit der Bewegung des Labors im Äther läuft (die Spezielle Relativitätstheorie liefert auch im Laborsystem die richtige Richtung für den Lichtstrahl im Querarm). Und bei Thim hat er die falsche Geschwindigkeit, sowohl nach Einstein als auch nach Newton.
Das alles berührt Thim nicht. Völlig unbeeindruckt von jeder kritischen Widerlegung verbreitet er seine Crankhypothesen, egal wie absurd sie sind. Felsenfest davon überzeugt, der Retter der Physikwelt zu sein. Ungeachtet dessen, dass Thim jegliche wissenschaftliche Reputation auf dem Altar der Eitelkeit opfert, um bei seinen Crankfreunden bei der NPA und der Ex-GFWP Eindruck zu schinden, darf er auch im Sommersemester 2011 wieder seine Vorlesung „Wellenausbreitung und Relativität“ am „Institute for Microelectronics and Microsenors“ der Johannes Kepler Universität in Linz abhalten. Ein Hohn angesichts der von ihm abgelieferten absurden Rechnerei. Es ist zu hoffen, dass die Vorlesung von den Studenten mit der notwendigen kritischen Distanz und Urteilsfähigkeit gehört wird – wenn überhaupt, denn „Bullshit is a greater enemy of the truth than lies are“[3].
- Diskutiere mit anderen Benutzern des Forums Alpha Centauri zu Hartwig Thim und sein Unsinn über das Michelson-Morley Experiment
Anmerkungen
[1]…Auch die Hypothese eines mitgeführten Äthers, wie ihn George Stokes vorgeschlagen hat, ist aufgrund astronomischer Beobachtungen längst verworfen.
[2]…Genau genommen der minimalen Phasengeschwindigkeit. Die Phasengeschwindigkeit nimmt ihr Minimum in der Richtung des Wellenvektors an. Weicht die Richtung davon ab, nimmt die Phasengeschwindigkeit zu und erreicht ihr Maximum, wenn die Richtung orthogonal zum Wellenvektor ist. Dann wird die Phasengeschwindigkeit unendlich.
[3]… Harry G. Frankfurt: Bullshit. Aus dem Amerikanischen von Michael Bischoff. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-518-58450-2
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@Hartwig Thim, #200
Absurd vielleicht nicht, aber streckenweise ausgesprochen vulgär, z.B. in #169 und #170 oder #183. Rousseau hatte nicht mit allem Recht, aber mit Sicherheit mit diesem Spruch:
Und Drohungen, möchte ich hinzufügen. Wenn ihnen jemand ein Auto verkaufen wollte und auf Ihre Bitte, es probezufahren, mit der Drohung reagierte, entweder kauften Sie das Auto sofort und unbesehen oder er werde Sie mit Benzin übergießen und verbrennen, würden Sie dann noch glauben, dass das Auto was taugen kann? Mich würde die Drohung extrem misstrauisch machen.
In sofern ist Ihre in #169 geäußerte (wohl scherzhaft gemeinte, denn Ihr ernst kann das ja wohl nicht sein) Drohung ein Anti-Argument.
Ich kann verstehen, dass und warum Sie so denken. Falsch bleibt es trotzdem.
Die SRT ist nicht absurd, sondern kontraintuitiv, und es sind die intuitiven Vorstellungen, die z.B. zum so genannten „Kugelblitzwiderspruch“ führen. Zu Ihren Gunsten möchte ich gern annehmen, dass Sie selbst auf Ihre Intuition hereinfallen. Wenn Sie aber darauf beharren und auf entsprechende Hinweise mit Beleidigungen reagieren, bekomme ich daran Zweifel, und die Alternative ist nicht schmeichelhafter…
#195
Sie berufen sich auf einen Nobelpreisträger, was ein reines Autoritätsargument ist, kein wissenschaftliches.
Aber wenn Sie das schon tun, sollten Sie ihn nicht vergewaltigen, indem Sie ihn für die Gegner der Relativitätstheorie vereinnahmen.
Über die These CMB=Äther als solche brauche ich mit Ihnen nicht zu streiten, denn die kann ich problemlos akzeptieren. Nicht im stofflichen Sinne, aber als ruhendes System. Das dürfte auch Smolin gemeint haben – nicht jedoch, dass man wieder zu den Galilei-Transformationen zurückkehren und seinen eigenen Bewegungszustand durch physikalische Experimente, z.B. Messungen der Lichtgeschwindigkeit in verschiedenen Richtungen, ermitteln könne. Wenn man seine absolute Geschwindigkeit wissen will, muss man sich schon den CMB selbst anschauen, und zwar ziemlich genau.
Wohl bemerkt: Diese „Ruhe“ bezieht sich auf Translation. Das System als Ganzes expandiert, und zwei Galaxien, können beide absolut, also relativ zum CMB ruhen und sich dennoch voneinander entfernen.
@all
Auch in diesem Fred noch einmal die Frage, wie man Gleichungen vernünftig anzeigen lassen kann. Die „lineare“ Darstellung ist ziemlich awkward und unübersichtlich.
Dem XHTML-Hinweis folgend, bin ich erst einmal auf die entsprechende Wiki-Seite gegangen, doch das hat mir auch nicht weitergeholfen.
LG, Philip
@Hartwig Thim
Für dieses Diskussionsniveau bräuchten Sie eigentlich einen größeren Planeten, da man auf der Erde nur ca. 6370 km tief kommt (und auch das nur theoretisch).
Wenn Sie die SRT jetzt pathologisieren, d.h. sie auf einen angeblichen Hirnschaden ihres Urhebers zurückführen wollen, begeben Sei sich argumentativ auf wahrlich hauchdünnes Eis, und zwar aus mehreren Gründen:
1. Ob Einstein tatsächlich eine Form von Asperger hatte, ist strittig. Postume Diagnosen sind wie Ferndiagnosen mit Vorsicht zu genießen. Nehmen wir aber als Arbeitshypothese an, dass sie stimmt, dann heißt das aus folgenden Gründen immer noch nichts.
2. Einsteins Theorien lassen sich auch von Menschen nachvollziehen, die keinerlei Asperger-Zeichen aufweisen, sogar die mathematisch aufwändige ART. Die SRT ist mathematisch nicht besonders aufwändig und für jeden nachvollziehbar, der Koordinatentransformation beherrscht.
3. Das Asperger-Syndrom beeinträchtigt seine Opfer in ihrem Sozialverhalten. Gefühlsäußerungen und soziale Regeln, die Gesunde intuitiv begreifen, müssen Asperger-Patienten mühsam über den durchaus oft sehr ausgeprägten Intellekt lernen. Asperger-Patienten entwickeln oft ausgeprägte Spezialinteressen und -fähigkeiten, z.B. gerade in Sachen Mathematik und Physik. In sofern ist Ihr Hinweis auch sachlich betrachtet ein glattes Eigentor.
Fazit: Die Eisdecke ist durch.
#95 | Karl | 6. Mai 2011, 07:23:
Ach Karl, Dein Namensvetter Karl Valentin hatte mehr Humor als Du, kommst DU dwnn nicht auf die Idee, dass ich Dich dauernd am Arm nehme, Dass ich mir mit Dir einen Jux mache. Obwohl Du mich dauernd beleidigt hast, was ich Dir verzeihe, denn Aug um Aug, Zahn um Zahn ist bei uns nicht üblich, das bringt nichts.
Hallo Prof. Thim,
Der schnellste bist du ja nicht gerade. Von Jux verstehst du ebenso wenig, wie von der SRT. Da wird Karl Valentin im Grab noch übel.
@Hartwig Thim
„Bei uns“? Wer sind „wir“? Und im Gegensatz zu wem?
Das Prinzip „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ ist im Gegensatz zu Lamechs „Ich habe einen Mann erschlagen für meine Wunde und einen Jüngling für meine Beule“ zu sehen und ist heute als Prinzip der Verhältnismäßigkeit bekannt.
Im Christlichen Abendland des 16. Jahrhunderts hätte dieses Prinzip eine ungeheure Humanisierung der Strafjustiz bedeutet, die sehr stark vom Rachegedanken geprägt war.
Dennoch haben ausgerechnet Christen dieses Prinzip (versehentlich oder absichtlich) missverstanden, um Anhängern eines anderen Glaubens Rachsucht vorzuwerfen.
Welcher Glaube das wohl gewesen sein mag…
@rop
Wieso? Dass der Raum nicht „nichts“ ist, dürfte klar sein, aber was hat der konstante Wert c für den Betrag der Lichtgeschwindigkeit mit der angeblichen Eigenschaftslosigkeit des Raumes zu tun?
@ Philip
Werter Philip,
bezugnehmend auf unsere Beiträge #51 bis #55
im Parallelblog (Mikrowellenzentrifuge) möchte ich Ihnen
nun doch eine Frage zur SRT stellen.
Voraussetzung: Laborsystem Erde; MMX mit gleich langen Armen.
Frage:
Wird beim MMX der Arm1, welcher parallel zur Geschwindigkeit v des
Laborsystems (Erde) ist, im Laborsystem gemessen
(angenommen, man könnte diese Messung genügend genau durchführen),
in seiner Länge bezüglich Arm2 lorentzkontrahiert oder nicht?
Mit einer klaren Antwort JA oder NEIN wäre ich zufrieden.
Beste Grüsse haereticus
@ Philip
Leider habe ichin #257 Ihren Namen falsch geschrieben.
Bitte, lassen Sie sich deshalb nicht davon abhalten,
meine einfache Frage zu beantworten.
Grüsse haereticus
Ihren Namen habe ich doch richtig geschrieben, oder?
Warum kommt mir denn keine Antwort zu?
@ Philipp
Ich habe natürlich Sie gemeint, der sich angeboten hat, bei
Fragen zur SRT zu helfen.
Nun, was ist, Herr Philipp?
Es kostet Sie doch nur ein „JA“ oder „NEIN“.
Oder sind Sie ein Blender?
@haereticus: Deine Frage benötigt noch die klare Angabe der Inertialsysteme, die betrachtet werden sollen. Im Inertialsystem, in dem das MMX ruht, sind die beiden Arme des MMX gleich lang (im Rahmen der Herstellungstoleranzen). Wobei für die Durchführung des Experiments eine konstruktiv bedingte Abweichung der Armlängen keine Rolle spielt, solange sie sich mit der Zeit nicht ändert, also konstant bleibt.
@ Karl | 25. August 2011, 10:07
Hallo Karl,
ich habe das MMX in einem Inertialsystem ruhend gedacht.
Konstruktiv bedingte oder durch die Drehung bedingte
Längenabweichungen sollen nicht mit in die Betrachtung
einbezogen werden.
Ferner ist vorausgesetzt, man könnte die Längen im
Inertialsystem des MMX exakt messen und so jeden
Unterschied feststellen, wenn die Anordnung gedreht wird.
Ich weiss, dass dieses Gedankenexperiment mit irrealen Annahmen
verbunden ist. Aber das gilt doch auch für die Gedankenexperimente,
welche man zur Veranschaulichung der SRT verwendet, generell.
Deine Antwort, nehme ich an, wird richtig sein und ich
freue mich darauf, dass Du wieder einmal eine gewisse
Geduld aufbringst, dumme Fragen zu beantworten.
Grüsse haereticus
@haereticus, #257
Pardon, ich hatte hier in der Zwischenzeit nicht vorbeigeschaut.
Die Arme seien gleich lang, wenn man sie in einem ruhenden System misst (z.B. in einem System K, in dem der CMB bis auch stochastische Schwankungen isotrop ist). Wenn das Labor auf der Erde steht, die sich mit bewegt, wird ein mitbewegter (also bezüglich der Erde ruhender) Beobachter für beide Arme dieselbe Länge messen.
Die Lorentz-Kontraktion wird ein in K ruhender Beobachter feststellen.
@ Philip | 26. August 2011, 18:49
Danke für die Antwort!
Dass Sie den CMB in’s Spiel bringen, wird Prof. Thim vielleicht
freuen.
Ich hatte mich auf das Szenario SRT bezogen. Da, meine ich, spielt
der CMB zunächst keine Rolle.
Meine Frage haben Sie meiner Erwartung gemäß mit Nein beantwortet,
d.h., dass ein im Inertialsystem MMX mitbewegter Beobachter prinzipiell
keine Lorentz-Kontraktion beobachten kann.
Ein in einem anderen Inertialsystem, welches sich relativ zum Inertialsystem
MMX bewegt, wird ein Beobachter die Lorentz-Kontraktion feststellen können.
Bevor ich dazu weiter in die Tiefe gehe, möchte ich gerne wissen, ob
Sie dem Gesagten zustimmen oder dazu aus Ihrer Sicht etwas richtigzustellen ist.
Grüsse haereticus
@haereticus
Gern geschehen! Wie gesagt, ich hatte einige Zeit nicht in diesen Fred hereingeschaut.
Mag sein, aber der CMB ist kein Inertialsystem. Dank der allgemeinen kosmischen Expansion sind die Ursprünge zweier lokaler Koordinatensysteme, die beide ‚absolut‘, d.h. relativ zum CMB ruhen, dennoch relativ zueinander in Bewegung (entfernen sich voneinander), und zwar proportional zu ihrem räumlichem Abstand.
In der Tat spielt m.E. die Bewegung eines Systems relativ zum CMB keine Rolle für die physikalischen Gesetze, die dort gelten. Mit anderen Worten: Galileis Relativitätsprinzip gilt, und zwar für Mechanik und Elektrodynamik.
Das schließt ein, dass die Lorentz-Transformationen gelten. Für die an einem Körper gemessene Lorentz-Kontraktion spielt nur dessen Relativgeschwindigkeit zum Messenden eine Rolle.
@ Philip
Mein ‚Gedankenversuch‘ bezog sich eigentlich nur auf die Aussagen,
die sich unter Anwendung der SRT auf die Interpretation des MMX
machen lassen. Dazu muss man den CMB nicht heranziehen.
Alle Inertialsysteme (ISy) sind gleichberechtigt, und es gilt für sie
das galilische Relativitätsprinzip (GalP). Somit tritt innerhalb der ISy
die Lorentz-Kontraktion (LKon) nicht auf.
Die ISy bewegen sich relativ zueinander. Wäre die Lichtgeschwindigkeit (LiGe)
‚unendlich‘ groß, würde das GalP generell gelten und es könnte keine
LKon gemessen werden.
Da die LiGe einen endlichen Wert hat, trifft bei der Längenmessung
eines relativ zum Beobachter, der im ISy1 ruht, mit v bewegten ISy2 die
Information (von ISy1 abgestrahltes Licht) objektspezifisch verschieden
retardiert ein. Dies hat zur Konsequenz, dass Objekte des ISy1 vom
Beobachter in ISy2 geometrisch verzerrt wahrgenommen werden.
Die Lorentz-Transformation (LTrafo) beschreibt diese Verzerrung.
Es kann aber dabei keine Rede davon sein, dass das beobachtete Objekt
selbst verzerrt wird! Es wird ja nur ein verzerrtes Bild wahrgenommen.
Wenn man die Relativgeschwindigkeit v kennt, kann man nun die
Rücktransformation durchführen und somit ein unverzerrtes Bild des
beobachteten Gegenstandes konstruieren.
Somit ist klar, dass die Lorentz-Kontraktion als Erklärung des Null-
Resultates des MMX im ISy1 nicht herangezogen werden darf.
Berücksichtigt man dazu, dass in einem Inertialsystem eine sogenannte
‚terrestrische Aberration‘ des Lichtes nicht auftritt und somit auch
kein abgewinkelter Strahlengang auftritt, kommt man redundant wiederum
auf eine gleiche Länge der Lichtwege und deshalb zum Null-Effekt.
Das alles ist eigentlich trivial, wenn man die eigene Anschauung bemüht und
missverständliche Darstellungen der Lichtwege in der Literatur,
denen manchmal sonderbare Anschauungen zugrunde liegen, mal aussen vor lässt.
@haereticus
Moment: In welchem System ruht der Beobachter nun? Im ersten Satz schien es, er ruhe in ISy1, dann in ISy2. Es ist etwas verwirrend.
Also noch einmal:
ISy1 und ISy2 bewegen sich relativ zueinander (ISy2 relativ zu ISy1 mit , ISy1 relativ zu ISy2 entsprechend mit .
Unser Beobachter ruhe in ISy2 und betrachte ein Objekt in ISy1. In der Tat, die Retardierung des Lichts beeinflusst das Aussehen von Objekten im Vergleich zu ihrer geometrischen Gestalt. Wie dies geschieht, hängt von der Richtung der Geschwindigkeit ab: Kommt das Objekt auf den Beobachter zu, so sieht es in die Länge gezogen aus, entfernt es sich von ihm, sieht es verkürzt aus. Mit der LKon aber hat das erst mal nichts zu tun.
Oh nein! Die LTrafo setzt die (räumlichen und zeitlichen) Koordinaten eines Objekts in ISy1 mit denen desselben Objektes in ISy2 um und umgekehrt.
Das ist ein Irrtum. Die optische Verzerrung eines nahenden Objekts ist dank der LKon sogar abgeschwächt, und ein Objekt in einiger y-Entfernung, dessen Bild sich gerade quer zur Blickrichtung bewegt, sieht es weder gestaucht noch in die Länge gezogen, sondern gedreht aus.
Unbedingt! Das sagen einem der Gesunde Menschenverstand und die Mathematik:
1. Wenn trivialerweise ein Nullresultat hätte herauskommen müssen, hätte Michelson (der die LTrafo nicht kannte, sondern die GTrafo voraussetzte) niemals durchgeführt, schon gar nicht mehrfach.
2. Angenommen, wir haben ein Michelson-Interferometer (MI) mit 2 Armen der Eigenlänge (Eigenlänge=im eigenen Ruhesystem gemessene Länge). Das MI ruhe in ISy2. Wenn wir ISy2 als das ruhende System betrachten, breitet sich das Licht in beiden Armen gleichmäßig mit c aus und benötigt für Hin- und Rückweg jeweils die Zeit . Wenn wir nun aber annehmen, dass ISy1 das ruhende System ist und sich das Licht in diesem System gleichmäßig mit c ausbreitet, muss es für Hin-und Rückweg durch den Arm in y-Richtung die Zeit (mit ) benötigen. Durch den Arm in x-Richtung braucht es hin die Zeit und zurück die Zeit , insgesamt also die Zeit ,
bräuchte also um den Faktor länger als in y-Richtung, falls wäre. Daher führte das Nullresultat zu der Annahme einer echten geometrischen und nicht etwa durch Retardierungseffekte hervorgerufenen Verkürzung um den Faktor in Bewegungsrichtung also – wohl bemerkt, im „Gleichzeitigen Raum“ von ISy1. Und der unterscheidet sich vom Gleichzeitigen Raum von ISy2, er ist ihm gegenüber sozusagen gekippt. Umgekehrt ist im Gleichzeitigen Raum von ISy1 auch jedes Objekt um verkürzt, das in ISy1 ruht, und dies widerspricht sich nur scheinbar.
Übrigens muss unter der Voraussetzung, dass in beiden Systemen ein dort ruhender Beobachter stets dieselbe Lichtgeschwindigkeit c misst, auch die Uhr im jeweils anderen System um langsamer gehen, was auch nur scheinbar einen Widerspruch darstellt. Die Widersprüche lösen sich schnell in Wohlgefallen auf, wenn man darüber nachdenkt, und man kann auch Analogien aus dem normalen euklidischen Raum bemühen, um sich die Scheinbarkeit der Widersprüche plausibel zu machen.
@ Philip | 29. August 2011, 22:36
Danke für Ihre ausführliche Antwort.
Ich werde sie im Detail durchgehen und Ihnen dann antworten.
Grüsse haereticus
@ Philipp
Ihre Ausführungen haben mich überzeugt. Ich hatte da manches falsch eingeordnet,
und falsch verstanden, das kann ich jetzt sehen.
Ein Problem aber sitzt mir noch im Nacken, das eher philosophischer Natur ist:
Wenn es eine Art ‚Paralicht‘ gäbe, dessen Ausbreitungsgeschwindigkeit ‚unendlich‘
ist, dann würde die Galileo-Transformation ausreichen und sowohl Lorentz-Kontraktion
als auch Zeitdilation würden keine Rolle spielen.
Standpunkt1:
Ich kann mich nun auf den Standpunkt stellen, dass uns eine solche Art von
Licht nicht bekannt ist und sie deshalb auch nicht existiert. Dann muss ich
als Physiker die Relativitätstheorie in all Ihren Konsequenzen als relevante
Beschreibung unserer Wirklichkeit ansehen. Jede Abweichung von dieser Theorie,
die uns zu ungeahnten technischen Entwicklungen geführt hat, will ich dann
korrigieren, bzw. vermeiden
Standpunkt2:
Stelle ich mich aber auf den Standpunkt, dass eine Art ‚Paralicht‘ existiert,
obwohl die Naturwissenschaften davon nichts wissen, so kann ich dem
menschlichen Geist in seinem Streben nach der Einheit des Seins freien
Lauf lassen. Diese Art Illusion oder Spekulation drängt dazu, jede Theorie,
und sei diese noch so gut bewiesen, schliesslich an ihre Grenzen zu führen
und nie vermutete Tore in’s Ungewisse zu entdecken. Die ’spukhaften Fernwirkungen‘,
welche man bei quantenmechanisch verschränkten Systemen beobachten kann, nähren
die Illusion.
Aus Goethes Faust zitiere ich:
Ich hoffe, Sie verstehen mich.
Mit freundlichen Grüssen
haereticus
@haereticus
Nein, es kommt darauf an, ob sich die Physik ansonsten so verhielte wie ohne das ‚Paralicht‘ – zum Beispiel, was die Trägheit der Energie betrifft, oder die Gültigkeit des Relativitätsprinzips in der gesamten Physik (Mechanik und Elektrodynamik).
Wenn die GT gälten, dann nur für die Mechanik, nicht aber für die Elektrodynamik, denn die Maxwellgleichungen sind nicht galileiinvariant. Natürlich könnte die Trägheit der Energie dann auch nicht gelten, sie ist mit dem Relativitätsprinzip im Sinne der GT unvereinbar.
Andererseits lässt sie sich nicht nur aus der SRT herleiten, sondern soll auch aus Überlegungen zur Hohlraumstrahlung und zum Reaktionsprinzip (Hasenöhrl, Poincaré) folgen. Zudem lässt sie sich kernphysikalisch als Massendefekt nachweisen (1 Heliumkern ist leichter als 4 Protonen, obwohl er 2 Neutronen enthält – freie Neutronen sind etwas schwerer als Protonen).
Im Übrigen existieren Mechanik und Elektrodynamik nicht losgelöst voneinander, denn alle Körper sind aus elektrisch geladenen Teilchen aufgebaut, und dass ihre Bewegung relativ zum hypothetieschen Äther keinen Einfluss auf ihre Form haben sollte, ist eine noch viel verrücktere Idee als jede (Pseudo)paradoxie der SRT.
Die Alternative ist die, dass die Physik so ist wie sie ist, und hinzu kommt das unendlich schnelle „Paralicht“. In diesem Fall gälten natürlich weiterhin die Lorentz-Transformationen, und das zeichnete ein bestimmtes Bezugssystem aus: Das System, in dem das „Paralicht“ gerade unendlich schnell wäre.
Die SRT verbietet keineswegs die Existenz eines objektiv ruhenden Bezugssystems, sie stellt lediglich fest, dass in objektiv bewegten Systemen – nach Messungen eines mitbewegten Beobachters – dieselbe Physik gelten muss wie im ruhenden.
Für diesen Beobachter freilich wäre das „Paralicht“ nicht unbedingt unendlich schnell, sondern hätte eine endliche Überlichtgeschwindigkeit, sofern es „von vorn“ kommt. Das von hinten kommende „Paralicht“ wiederum würde sich in der Zeit rückwärts bewegen; falls man damit etwas sehen könnte, könnte man – gemessen am eigenen Gleichzeitigen Raum – in die Zukunft sehen. Die Frage ist nur, ob die Quanten dieses „Paralichts“ überhaupt mit normaler Materie wechselwirken würden.
Einen Namen für diese Quanten gibt es übrigens: Tachyonen.
Das sind, wie gesagt, hypothetische Teilchen, die sich nur mit Überlichtgeschwindigkeit bewegen können und ihre minimale Energie bei unendlicher Geschwindigkeit haben; unendlich schnelle Tachyonen entsprechen gewissermaßen ruhenden normalen Teilchen. Wenn sie existieren sollten, könnte es solche mit jedweder möglichen positiven oder negativen (d.h. zeitlich rückwärtsgerichteten) Überlichtgeschwindigkeit geben, und der schöne CMB-unabhängige Nachweis eines objektiv ruhenden Systems wäre wieder im Eimer. 😉
@haereticus
Ein philosophisches Problem allerdings tritt durch die SRT tatsächlich auf: Wenn zwei Ereignisse einen rqaumartigen Abstand haben, also ist, ist ihre zeitliche Reihenfolge bezugssystemabhängig. Solange keines der beiden Ereignisse für einen Beobachter an einem dritten Ort sichtbar wird, gilt das auch für die Frage, welches Ereignis schon in der Vergangenheit und welches noch in der Zukunft liegt.
Wir unterscheiden üblicherweise streng zwischen vergangenen und zukünftigen Ereignissen, halten wir doch erstere für absolut determiniert, letztere aber üblicherweise nicht. Natürlich gibt es einen kausalen Determinismus, wir wissen aber nicht, ob er vollständig ist oder die Naturgesetze echtem Zufall, freiem Willen oder beidem einen gewissen Spielraum lassen.
Wenn es freilich keinen Wesensunterschied zwischen vergangenen und künftigen Ereignissen gibt, haben wir es womöglich mit wesentlichem Determinismus zu tun, d.h. dass selbst „echt zufällige“ Ereignisse schon seit Beginn des Universums determiniert gewesen wären. Dessen Geschichte wäre praktisch wie ein fertiger Film, den wir nur noch nicht vollständig kennen – unabhängig davon, ob die Naturgesetze einen Spielraum lassen oder nicht.
Die einzige für mich erkennbare Alternative bestünde darin, dass umgekehrt die Vergangenheit auch nicht vollständig determiniert wäre – eine fast noch merkwürdigere Vorstellung. Kein Wunder also, dass Einstein die „spukhaften Fernwirkungen“, die die Quantenmechanik angeblich beinhaltet, gruselig fand.
Möglich wäre natürlich auch, dass es eben doch ein absolut ruhendes System gibt – die SRT verbietet das nicht – und die Uhr eines solchen Systems die „wahre“ Zeit anzeigt, nur dass dies physikalisch, für einen Beobachter in einem relativ zu diesem bewegten System keine Rolle spielt.
@ Philipp
Probably Off Topic
Ich bin überaus positiv überrascht, dass es Wissenschaftler gibt, welche, obwohl im Mainstream ‚per hightec‘ rudernd, sich trauen, auch mit alten Haeretikern im Einbaum, wie ich es wohl einer bin, kurzzeitig in einem wurrligen Gumpen miteinander treibend, nach alter Väter Sitte ‚über das Tosen hinweg‘ zu reden.
Das Problem der Längenkontraktion würde ich gerne noch einmal ansprechen, nachdem ich Ihnen ein wesentlich einfacheres Problem, gemäß meines Verständnisses, zur Kenntnis gebracht haben werde, wie folgt.
Beim sogenannten Zwillings-Paradoxon z.B. kann man relativ einfach die Konsequenzen sehen, die sich mit Berücksichtigung von Tachyonen ergäben.
1.Zunächst lösen wir das Zwillings-Paradoxon logisch auf.
Ich habe mal irgendwo gelesen, dass Einstein einmal bemerkt hätte, dass zur Lösung des Zwillingsparadoxon die Hinzunahme eines Drillings nötig wäre, ohne die Lösung anzugeben. Das hatte mich zum Nachdenken veranlasst, wie im Folgenden dargelegt.
Es seien zunächst 3 Platformen PL, PM, PR zum Zeitpunkt T0=0 mit den synchronisierten Uhren UL, UM, UR am Ort OM stationiert. Auf jeder Platform sitzt ein zugeordneter Drilling, nämlich DL, DM, DR.
BL und BR bewegen sich nun mit der Geschwindigkeit VL= -V und VR=+V eine Strecke SH von BM weg und dann wieder zu BM zurück. Ein Uhrenvergleich wird dann ergeben, dass TL=TR<TM ist, d.h., dass die beiden Uhren UL und UM gegenüber UM gleichermassen nachgegangen sind. Somit sind also DL und DR gleich alt, aber gegenüber DM verjüngt, zurückgekehrt.
Entfernt man nun PM samt BM aus dem Szenario, so haben wir den Fall des Zwillings-Paradoxons aufgelöst. Keiner der Zwillinge ZL und ZR darf behaupten, dass er in Ruhe ist, während der andere sich bewegt oder, dass der andere in Ruhe ist, während er sich bewegt, denn ansonsten ergäbe sich eben das bekannte Paradoxon.
Auch, wenn Beschleunigungen beider Platformen auftreten, sind sie symmetrisch und können somit keinen Unterschied beider Uhren bewirken. Zum Thema 'Beschleunig beienflusst die Zeitdilation' gibt es übrigens noch etwas sehr seltsames, das man weiter diskutieren müsste. Das aber sei hier einma laussen vor.
2.Konsequenzen:
Die Uhren auf den Platformen PL und PM laufen während des gesamten Wegflugs vom Ort OM bis zum Rückflug nach OM synchron, so dass jeder der Zwillinge sicher sein kann, dass seine Uhr 'gerade jetzt' die gleiche Zeit anzeigt, wie die des anderen.
Somit haben wir ein weiteres Dilemma, denn wir haben die Begriffligkeit 'gerade jetzt' verwendet, die keinen Bezug auf die physikalische Seite des Szenarios hat, sondern eindeutig auf der mentalen Seite des menschlichen Beobachters anzusiedeln ist.
3.Escapaden:
Ich möchte versuchen, diese mentale Seite einmal grob und 'unphysikalisch' zu modellieren.
Nehmen wir als Hypothese, dass Tachyonen mit CT='unendlich' existieren und dass jedem Zwilling ein Avatar AZL und AZR zur Seite steht, der tachyonische Signale messen, bzw. wahrnehmen kann und mit seinem zugeordneten Zwilling kommunizeieren kann. Dann könnten die Zwillinge sich über ihre Avatare unterhalten, als ob sie im selben Raum zur selben Zeit wären. Letzteres sind sie ja auch.
Das rührt daran, was Menschen empfinden, wenn sie sich vorstellen, was wohl auf einer fernen 'Erde', die Millionen von Lichtjahren entfernt ist, 'gerade jetzt' geschehen mag, auch, wenn sie wissen, dass jede Information darüber, gemäß unserer modernen Wissenschaft, nur aus fernster Vergangenheit stammen kann.
4.Durchknaller:
Ein Avatar beliebiger hoher Ordnung schaut sich das Ganze an und sieht das Gezappel und Getue 'in situ'. Er erträgt es nicht und eliminiert sich selbst aus diesem Kosmos.
Dadurch ist zwar kein Problem gelöst, aber das hält uns, denn sonst würden wir diesem Wesen vielleicht sofort folgen.
Aber jetzt haben wir niemand mehr, der uns die direkte Kommunikation der Wesen untereinander vermittelt, so dass wir also nicht sofort in den Wahnsinn getrieben werden.
Aber ist unser eigener, 'kleiner' Avatar diesem Super-Avater gefolgt, oder hat er es in seiner Geduld vorgezogen, noch ein bisschen zu bleiben?
Oder hat er uns wenigstens etwas Nützliches zurückgelassen, an dem wir uns weiter entwickeln können?
Wie es auch sei. Ich meine, es besteht die Aufforderung, auch eine physikalische Theorie des Mentalen zu entwickeln. Das könnte m.E. auch eine Brücke zur Quantenmechanik werden.
5.Credo:
Sobald eine Theorie widerspruchsfrei ist, ist sie falsch!
@haereticus
Entweder stammt die Behauptung nicht von Einstein, oder er hat sich in diesem Punkt geirrt. Eines Drillings bedarf es nicht, streng genommen nicht einmal eines Zwillings; das Gedankenexperiment funktioniert im Prinzip sogar ganz ohne Menschen, etwa mit einem vollautomatischen Shuttle. Wir wollen dennoch nicht völlig auf Menschen verzichten:
Ein Astro(bzw. Kosmo- oder Taiko-)naut A halte sich auf einer Raumstation R1 auf. Er fliege nun mit einem Shuttle mit konstanter Geschwindigkeit zu einer etwas entfernten Station R2 (die relativ zu R1 ruhe) und kehre später mit demselben Tempo zurück. Seine Uhr wird gemäß der SRT gegenüber der Borduhr von R1 nachgehen.
Der Haupteinwand gegen diese Vorhersage ist bekanntlich der, dass A sein Shuttle als „ruhend“ und beide Raumstationen als bewegt betrachten könne, da die SRT auf dem Relativitätsprinzip beruht; also müsse doch eigentlich die Borduhr von R1 am Ende nachgehen.
Der Einwand enthält einen krassen Denkfehler: Das Relativitätsprinzip besagt nämlich, dass sich eine konstante Geschwindigkeit wegtransformieren lässt, ohne die physikalischen Gesetze zu verändern. A fliegt Hin- und Rückweg zwar mit demselben Tempo , nicht aber mit derselben Geschwindigkeit; die ist auf seinem Rückflug nämlich .
Er kann auch nicht behaupten, R1 und R2 hätten zwischendurch angehalten und später kehrtgemacht, denn sie sind (bis auf eventuelle künstlich erzeugte Schwerkraft) Inertialsysteme, das Shuttle von A jedoch nicht. Er ändert seine Geschwindigkeit zweimal und spürt dabei jedes Mal eine Trägheitskraft. Für längere Zeit ruht A während der Reise in mindestens 3 Systemen:
1. Dem „Hinflugsystem“
2. Dem „Aufenthaltssystem“ (in diesem ruhen R1 und R2)
3. Dem „Rückflgsystem“.
A hat zwar die freie Wahl, welches der Systeme er als „das“ ruhende betrachten will, aber er kann maximal eines davon wählen, wobei 1. und 3. ineinander überführt werden können. Ich will 1. quantitativ diskutieren, doch in einem neuen Post, da dieser schon mehr als lang genug ist.
@haereticus
Ich muss mich in sofern korrigieren, als dass ich zunächst 2. quantitativ diskutieren sollte, um 1. und 2. miteinander zu vergleichen.
Der Bequemlichkeit halber entledige ich mich des Faktors c, indem ich Distanzen durch Flugzeiten von Lichtsignalen und Geschwindigkeiten als Bruchteile von c ausdrücke.
Sei also
der Abstand zwischen R1 und R2 in deren Ruhesystem. A breche bei von R1 auf und fliege mit praktisch konstanter (Beschleunigungsphasen werden vernachlässigt) Geschwindigkeit
( ist ein Einheitsvektor, der die Richtung von R1 nach R2 angibt) mit dem Shuttle nach R2. Nach einem dauernen Aufenthalt kehre er mit zurück.
Die Borduhr von R1 zeigt dann bei seiner Rückkehr natürlich
,
seine eigene aufgrund der Zeitdilatation
(; Während des Aufenthaltes lief seine Uhr ja ebenso schnell wie die R1-Borduhr).
In einem weiteren Post werde ich das Hinflugsystem diskutieren; heute verbleibt mir nicht mehr genügend Zeit dafür.
@haereticus
Wie versprochen, werde ich jetzt den Fall 2. diskutieren, in dem das Hinflugsystem als das ruhende betrachtet wird. Die Betrachtung von Fall 3., in dem das Rückflugsystem als das ruhende gilt, verhält sich völlig analog dazu. Um das Resultat mit Fall 1. vergleichen zu können,
rekapituliere ich diesen noch einmal kurz.
Fall 1.: Stationensystem als Ruhesystem (Rückblick)
Distanz zwischen R1 und R2:
Gesamtreisezeit im Stationensystem=Bordzeit von R1 bei Rückkehr des Shuttles
Uhr von A bei der Rückkehr des Shuttles:
Fall 2.: Hinflugsystem als Ruhesystem:
Geschwindigkeit des Stationensystems:
Im Folgenden werde ich den von R2 in Richtung R1 weisenden Einheitsvektor weglassen und die Geschwindigkeiten skalar behandeln.
Abstand zwischen R1 und R2:
Für bewegt sich A mit dem Stationensystem mit. Bei bremst er auf 0 ab und wartet dann einfach, bis ihn R2 nach
erreicht. Dann beschleunigt er wieder auf , um seine Geschwindigkeit der von R2 anzupassen. Er bleibt für die Zeit (auf seiner Uhr!); da seine Uhr nun um langsamer läuft, dauert dies im Herkunftssystem .
Der nächste Schritt ist etwas komplizierter: Um R1 einzuholen, beschleunigt A relativ zum Stationensystem (!) auf ; im Hinflugsystem beträgt seine Geschwindigkeit nun gemäß der "Addition" kollinearer Geschwindigkeiten in der SRT damit
.
Die Differenzgeschwindigkeit zu R1 ergibt sich somit zu
und er holt R1 in der (ab Aufbruch von R2 aus gerechneten) Zeit
ein. Damit ergibt sich für die gesamte Reisedauer im Hinflugsystem
und somit auf der Borduhr von R1 unter Berücksichtigung der Zeitdilatation
und somit dasselbe Resultat wie bei der Rechnung im Stationensystem.
Um zu ermitteln, was die Uhr von A bei der Rückkehr zeigt, muss die soeben errechnete Rückflugzeit durch den Lorentzfaktor des Rückfluges im Hinflugsystem
dividiert werden, was
ergibt. Wenn der Faktor unter die Wurzel gezogen wird, vereinfacht sich nämlich der Ausdruck:
Daher kommt man auf diesem Weg für die Uhr von A auf dieselbe Zeit
wie bei der Berechnung im Stationensystem, nur auf komplizierterem Wege; auch von der Aufenthaltsdauer ist das Resultat völlig unabhängig.
Natürlich war das zu erwarten, da die SRT mathematisch konsistent ist; es macht m.E. jedoch einen Unterschied, ob man das nur mal qualitativ überschlagen und in Prosa argumentiert oder zumindest einen relativ einfachen Fall mal durchgerechnet hat.
Ohne zu nähern, denn die Resultate müssen natürlich exakt übereinstimmen.
@ Philip | 5. September 2011, 20:26
Ihr Text:
Ich hatte das nicht nur mal qualitativ überschlagen, sondern logisch
hergeleitet, allerdings ohne eine Kaskade von Formeln zu benötigen.
Aber, warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht?
Auch haben Sie für Ihre Rechnung das von mir angegebene, einfache Szenario
abgewandelt, ohne dafür einen Grund anzugeben.
Sie beziehen in das Szenario verbal Beschleunigungen mit ein,
berücksichtigen aber diese in Ihren Berechnungen überhaupt nicht.
Woher kommt das?
Kann man möglicherweise den Einfluss der Abbremsung und Beschleunigung
der Shuttles nicht formulieren?
Oder haben diese Vorgänge gar keinen Einfluss auf den Zeitablauf?
Ich sprach eigentlich von mir selbst. Ich hatte meist qualitativ argumentiert. Einen Drilling jedenfalls benötigt man zur Entlarvung des vermeintlichen Paradoxons nicht.
Nun, A ändert ja seine Geschwindigkeit, und das ist nun mal Beschleunigung. Allerdings wollte ich der Einfachheit halber die Beschleunigungszeiten vernachlässigen und auch keine ART-Überlegungen anstellen.
In der Minkowski-Raumzeit mit ihrer indefiniten Metrik ist der gerade Weg eben nicht der kürzeste, sondern der längste.
Man kann. Das wird aber nicht unbedingt einfacher. Man kann sich sogar ein den gesamten Raum durchziehendes Schwerefeld vorstellen, in dem alle Inertialsysteme frei fallen, und mit dem Gravitationspotential argumentieren.
Karl,
jetzt ist es Zeit, das Wort Unsinn zu ändern, ich schlage vor das Wort Wahrheit einzusetzen in alle Blogs, wo mein Name verwendet wird.
CERN sei Dank, Gott sei Dank,
Frei nach Wilhelm Busch: „Carolus Magnus kroch ins Bett, weil er sehr gern geschlafen hätt‘ doch vom Sachsen kriege her plagt ihn ein Rheumatismus sehr, besser frei nach Thim: doch vom CERN in Genf her weht seit heute ein lauter Wind sehr.
Hartwig
Karl,
hüllt sich in Schweigen, die Neutrinos sind noch immer zu langsam für ihn, die erreichen ihn nichtrechtzeitig.
Jetzt wird es Zeit, das Wort Unsinn aus den Foren von RelativKritisch zu entfernen und mit „Wahrheit“ zu ersetzen.
Dein EInsteinwiderleger aus Linz
Hartwig Thim
@Hartwig Thim: Dein Unsinn ist und bleibt Unsinn, ganz unabhängig von neuen CERN-Erkenntnissen. Das steht ausführlich im Artikel oben. Davon abgesehen, forderst du schon die ganze Zeit CERN zu schliessen, weil dort nur falsche Physik „gemacht“ wird. Wenn von dort nun neue Ergebnisse kommen, ist das die Ironie, die deine armselige Kritik an der SRT endgültig konterkariert.
Sie haben Einstein nicht widerlegt. Falls Neutrinos tatsächlich eine Geschwindigkeit haben sollten (wovon ich noch nicht so ganz überzeugt bin), muss zweifellos neu nachgedacht werden, auch über die SRT und ihre Schlussfolgerungen.
Eventuell wäre sie dann sogar falsch, aber zwischen „falsch“ und „absurd“ besteht ein himmelweiter Unterschied. Insbesondere ändert sich absolut nichts an der Unzulänglichkeit misslungener Widerlegungsversuche.
@ Hartwig Thim
Vielleicht interessiert Sie folgender Artikel:
http://physicsworld.com/cws/article/news/40355
Gruß haereticus
100 | galileo2609 | 7. Mai 2011, 13:53:
Die Raumzeit ist diejenige Zeit, die eine Uhr in einem Raum anzeigt:
Im Wartraum des Bahnhofes gibt es meistens ein Uhr, die die Warte-Raumzeit anzeigt. In Linz und in Wien sind diese beiden Uhren synchron geschaltet. Durch eine grosse Kugel aus Erde, an der alle Zeiger wie bei der Sonnenuhr befestigt sind. Bei den Signalen auf der Westbahn wird die Synchronisation durch Drahtseile hergestellt. Für diese gilt die Relativitätstheorie schon überhaupt nicht (sie gilt sowieso nirgens im Universum!!!!) weil sie keine Gleichzeitigkeit kennt. Eine saudumme Theorie also. Uhrmacher, werft alle Euere Uhren weg!
Die Glileo2609-Transformationen wären richtig, wenn statt 2609 Galileo1648(stimmt das Jahr?) geschrieben würde.
Du bist also noch zu jung, Galileo2609, warte noch, vielleicht wirst Du mehr Weisheit in einiger Zeit haben.
Gruesse aus Linz,
Hartwig Thim, als Einsteinwiderleger vom Keplersalon bekannt.
Grüß Euch Gott alle Relativisten miteinanda.
Selbstmurmelnd kennt sie Gleichzeitigkeit, und für relativ zueinander unbewegte Uhren gilt die auch wechselseitig. Ebenso wie zwei Autofahrer, die auf einer ebenen Piste genau nebeneinander herfahren, „auf gleicher Höhe“ sind, sozusagen gleich weit vorne.
Wenn sie in einem gewissen Winkel auseinanderfahren, kann jeder seine eigene Fahrtrichtung als „vorn“ bezeichnen, hinter die der jeweils andere Wagen zurückfällt. Genauso ist das in der SRT eben auch mit relativ zueinander bewegten Uhren. Dabei ist man völlig frei, ein absolut ruhendes Bezugssystem und damit auch eine absolute Gleichzeitigkeit zu konstatieren, nur muss man dank des galileischen Relativitätsprinzips bei physikalischen Berechnungen eben nicht jedes Mal seine eigene Bewegung relativ zu diesem System einbeziehen.
Damit das Prinzip aber auch im Lichte der Elektrodynamik gültig bleibt, müssen die nach Galilei benannten Transformationsgleichungen das Ergebnis sind nun einmal die Lorentz-Transformationen und damit die SRT.
Äußert sich so die angemahnte „Altersweisheit“? Ich bitte Sie!
Sie haben Einstein nicht widerlegt, und das wissen sie auch. Wäre das so leicht, wäre es schon vor über 100 Jahren geschehen, und zwar so, dass es längst keinen Streit mehr darüber gäbe.
Stattdessen habe ich, ein einfacher Mensch ohne Doktorgrad oder Professur eine Behauptung von Ihnen widerlegt, und zwar wasserdicht und allgemein nachlesbar.
@ Prof. Thim
Ihr Text:
Glauben wir einmal den Experimenten, bei denen festgestellt wurde,
dass sich parallele Leiter, bzw. Drähte, anziehen oder abstossen, je nachdem
die Ströme gleich- oder gegengerichtet durch die Drähte fliessen.
Als Fachmann wissen Sie sicher, dass dies letztlich die Gültigkeit der
Relativitätstheorie auch für so komplexe Systeme wie Drähte stützt.
Zwei Uhren können wir doch am gleichen Ort zur gleichen Zeit bis zum Limit ihrer
Fertigungsfehler synchronisieren. Wenn sie dann in einenm konstanten
Gravitationspotential (flache Raumzeit) mit symmetrischem Beschleunigungsprofil
voneinander wegfliegen, bleibt ihre Synchronisation bis auf ihre Fertigungsfehler
bestehen. Also laufen die mit den Uhren mitfliegenden Prozesse ebenfalls
gleichzeitig ab. Auch das, vemute ich, wissen Sie. Philipp hat es Ihnen
ein bisschen anders, aber doch verständlich erklärt.
Halten Sie dann Ihren o.a. Aufschrei noch gerechtfertigt?
Oder würden Sie einmal zugeben, dass auch Sie nur ein irrender Mensch sind?
Grüsse haereticus
Hallo haereticus!
Nun müßte man nur noch beweisen, daß man mit einer genügend großen Anzahl Uhren überall an jeden Ort in der einigermaßen flachen Raumzeit hinfliegen kann, so bekämen wir eine Einheitszeit. Und für die Ebenen in allen Potentialtrichtern führen wir dann eine universelle korregierte Einheitszeit ein. Dazu fliegt man lediglich in zwei Schritten die Katheten eines beliebig im Raum liegenden Dreiecks ab, dessen Basis die weiteste Entfernung ist. Hab ich da was übersehen?
Korrektur: Nicht die Basis ist die weiteste Entfernung, sondern die Summe der beiden Katheten muß immer mit der Entfernung zum weitesten Punkt überein stimmen.
Na ja, es ist natürlich so, wenn man dergestalt nachgewiesen hat, daß man die Uhren überall hin bringen könnte – dann wird man vernünftigerweise dazu übergehen, die Einheitszeit zu berechnen. Dazu muß man nicht vor Ort einen Satz Meßdaten verwerten, man muß nur die Entfernung zum letzten Ort mit bekannter Zeit wissen, die Zeit ist nur eine Funktion des theoretisch erfolgten Transports der Uhren, nicht der tatsächlich stattgehabten Bewegung z.B. eines Raumschiffes.
Oh je, wenn das jetzt nicht stimmt, muß ich wohl meine Klugscheißerlizenz abgeben. Und der Albert ist auch wieder sauer auf mich.
Hallo Noblinsky,
die Lizenz taugt wohl eh‘ nichts, wenn man sich vorstellt, wer so eine
‚Klugscheißerlizenz‘ denn ausgestellt haben könnte.
Das mit dem Dreieck aber geht schon gar nicht, denn es wäre dann die
Symmetrie der gesamten Anordnung zerstört. Letztlich kommt es bei
meinem Spezial-Szenario nur auf den Erhalt der Symmetrie an.
Im übrigen hat die tiefere Beschäftigung mit dem ‚Zeitbegriff an sich‘ großen
Reiz und kann sich m.E. nicht nur im Ausdenken von Spezailfällen und
daraus resultierenden Schlussfolgerungen erschöpfen.
Wirklich in die Tiefe gedrungen sind, wie ich vermute, nur sehr wenige
Menschen – und von denen weiß man so gut wie nichts.
Aber an der Oberfläche rechnet es sich auch mit Alberts Formeln ganz gut für den ‚Hausgebrauch‘ unserer modernen Kosmologie und Technik.
Gruß haereticus
Wenn die Symmetrie tatsächlich wichtig ist, kann man die so erzwungene Universalzeit ja auch universalsymmetrische Zeit nennen. Aber für den Lauf von Uhren ist die Richtung, in der die Uhren zum jeweiligen Zielpunkt transportiert werden m.E. nicht von Bedeutung. Es ist genau wie beim Zwillingsparadoxon.
Ich würde es daher wirklich toll finden, wenn dieses Auditorium hier im Neuen Jahr mal darüber diskutiert, was denn eine Universalzeit für Konsequenzen in der modernen Physik und Kosmologie hätte. Vielleicht findet sich doch ein Crank, den man unter diesem Label hier durch den Kakao ziehen kann? Ein Weihnachtswunsch sozusagen.
Frohes Fest!
@ Noblinsky
Warum erfüllen Sie sich Ihren ‚Weihnachtswunsch‘ nicht selber,
anstatt einen Stellvertreter als Opfer herbeizuwünschen?
Das Zeug zu dieser Rolle scheinen Sie ja zu haben.
Es ist Weihnachten, draußen rieselt leise der Schnee, drinnen gibt der Bundespräsident eine Werbeeinlage für Anpassung und Beliebigkeit und eine untrügliche Ahnung sagt mir, daß ich schon wieder zuviele Nüsse gegessen habe. Da hilft auch Ihre smarte Bauchpinselei nicht, lieber haereticus. Wenn hier gehauen und gestochen wird, dann möchte ich nur ungern der Gehauene und Gestochene sein. Ich gebe einfach gleich zu, daß ich nicht genug weiß, um mich hier mit intellektuellen Rüpeln anzulegen.
Oder wissen Sie etwa, warum sich Poincaré, Minkowski, Einstein oder Hilbert nicht über die mathematische Darstellung einer universellen Zeit ausgelassen haben? Oder was das für die Lorenzinvarianz von bewegten Koordinaten bedeutet? Ich weiß es nicht. Aber wenn ich so ein Minkowski-Diagramm betrachte, so scheint es mir doch eindeutig eine universelle Zeit zu veranschaulichen. Ebenso unmöglich scheint mir, daß so ein Gelehrter mitten in der Materie stehend etwas verdrängte, weil es eventuell lästig war. Was mir bleibt, ist ein Stück Verwirrung. Falls es eines Tages etwas gibt, was man an der RT vom Kopf auf die Füße stellen muß, dann werde ich gegebenenfalls mit herzlicher Schadenfreude aufwarten, mehr kann ich da nicht versprechen.
@ Noblinsky
Werter Noblinsky, mit so einem Vorbild von Wahrheitsliebe, Geradlinigkeit
und Umgänglichkeit erscheint es nur logisch, wenn Sie lieber einen anderen von ‚intellektuellen Rüpeln‘ verhauen sehen wollen.
Wenn es erlaubt ist, möchte ich gerne noch zur universellen Zeit darlegen, was mir in den letzten Tagen dazu durch den Kopf gegangen ist.
So nach der Holzhackermethode, wie ich es vorgeschlagen hatte, also ein Gebiet zu definieren, in dem die universelle Zeit konstruiert werden soll, das bringt doch eine ganze Reihe von Schwierigkeiten. Es dauert ja eine längere Zeit, um die Uhren vom Ort ihrer Synchronisation überall hin zu bringen. Bei einem Volumen von 1 Kubiklichtjahr und bei maximal 0,9c und konstanter Beschleunigung von 15m/sek² dauert es schon über 2,2 Jahre (nicht von der Mitte gerechnet). Bei größeren Räumen, also wenn man das auf ein Gebiet von 1 Mill Kubik-Ly ausweitet, das entspricht etwa einer Vitrine, die anschaulich unsere Milchstraße und ihre Begleiter enthält, bekommt man auf jeder Kathete eine lange Phase mit Maximalgeschwindigkeit 0,9c, die wesentlichen Einfluß auf die synchronisierte Zeit der Uhr an Bord bekommt. Nach dem Abbremsen des Fluges am Ende der ersten Kathete muß dann Kurs auf den Zielpunkt genommen werden, und dabei darf der Flug auf der zweiten Kathete nicht anders stattfinden, als vor dem Start aller Uhren vereinbart. Nun kann sich aber jeder hier denken, wie schwierig sich das Bestimmen dieses Zielortes unter solchen Umständen gestaltet, denn in einer Million Jahren sind ja alle kosmischen Objekte tüchtig in Bewegung.
Daraus folgt m.E. die Notwendigkeit, sich von realen Objekten der Astronomie völlig zu lösen und nur noch mit Koordinaten zu arbeiten, die sich z.B. in einem (in allen) Computern befinden. Aber auch dann bleibt das Problem, diese Koordinaten bei einem längeren Flug im kosmischen Raum lokal an realen Objekten zu referenzieren. Außerdem wird rasch klar, daß man Orte, die sich sehr weit entfernt und in unserer Vergangenheit befinden, nicht mehr synchronisieren kann, da die notwendige Transportzeit nicht zur Verfügung steht. Die bloße Tatsache, daß man Uhren nicht von heute in die Vergangenheit transportieren kann, ist dagegen kein Hindernis. die heutige Synchronzeit läßt sich ja beliebig zurückverfolgen, so als hätten wir hier die Uhren vor einer Milliarde Jahren auf Reisen geschickt. Gleichermaßen bietet es sich an, diesen umständlichen Prozess zu vereinfachen, indem man einfach die bereits mit synchronisierten Uhren versehenen Koordinaten, die man sich als kosmische Gitterstruktur denken kann, zu Orten macht, in denen erneut Uhren synchonisiert und vervielfältigt werden können. So kommt man schrittweise zu einer Möglichkeit die Ausbreitung einer universellen Synchronzeit in eine infinitesimale Dimension zu holen, wo sich die Uhrentransporte über infinitesimale Distanzen wie ein Fraktal aus sich selbst heraus reproduzieren und auf rein mathematischem Wege an alle Orte und auf alle Entfernungen hin entwickeln lassen. Ob dadurch nun alle Glieder in relativistischen Gleichungen, die die Zeit enthalten zu Konstanten werden oder zu Staub zerfallen, kann ich nicht beurteilen. Ich denke daß c immer noch konstant ist und die Energiegleichung hat sich auch nicht verändert. Aber ich gebe den Stab an dieser Stelle gerne weiter.
@| Noblinski | 2. Januar 2012, 14:48
Hallo Noblinsky,
wie man sieht, haben auch Sie die ’staade Zeit‘ in der tiefgrüblerischen
Weise verbracht, wie sie unseren Vorfahren zu eigen war. Ja, so entgeht
man in den dunklen Tagen den äusseren Zwängen, die die Menschheit in den
Wahnsinn treiben wollen, bevor das ‚heilige Licht‘ uns wieder aufrichten
kann.
Ihr langes Pamphlet schreit ja schon selber nach Erlösung. Es ist gut, dass
man als Mensch heute noch in der Lage ist, solches niederzuschreiben,
geschweige denn mitzuteilen.
Folgenden Satz von Ihnen finde ich beachtenswert:
Sie rühren da an Probleme, die ich eher im Grenzbereich von RT und QM
angesiedelt sehe und letztlich unser Bewusstsein betreffen.
Man kann aber nicht mit jedem Menschen darüber diskutieren, denn eine solche
Diskussion erfordert absolute geistige Gesundheit, ungetrübt von Stolz,
Ehrgeiz, Neid, Ruhmsucht, Selbstmitleid und Selbstüberheblichkeit.
Man muss sich auch bewusst sein, den Begleiter Ego zu verlieren wenn man den ‚Meru‘
zu kühn hinansteigt.
Soweit ich es erkennen kann, ist die Zeit im Sinne des menschlichen Bewusstseins
innerhalb der klassischen Physik und der Relativitätstheorie ein emergenter
Bestantteil unseres emergenten Kosmos.
Zeit können wir uns deshalb nur innerhalb einer Kontinuumshypothese vorstellen
und ‚erklären‘.
(Die Kontinuumshypothese wurde aber, soweit ich weiss, falsifiziert.
Ich folgere daraus, dass, etwas locker gesagt, sämtliche physikalische Aussagen,
die einzig aus der mathematischen Behandlung von ‚Singularitäten‘ oder
‚Wirbeln‘ als physikalisch real ableitbar sind, Spekulation sind.)
Wenn wir den Weg in den Sub-Nanokosmos beschreiten, können wir irgendwann
sogar experimentell feststellen, dass der Begriff Zeit immer problematischer
und zu guter Letzt vielleicht sogar obsolet wird.
Ich denke aber, dass wir letztlich doch froh darüber sind, mit Raum und Zeit
weiter emergieren zu dürfen und nicht wieder ohne Sinn und Zweck
‚zum Staube zurückkehren’zu müssen, wie es doch so leicht und schick ist,
zu behaupten.
Grüsse haereticus
#87 | galileo2609 | 30. April 2011, 02:32:
das Universum besteht und bestand immer aus vielen Sternen, die die CMBRadiation abgestrahlt haben. Smoot hat diese Strahlung mit 33GHz gemessen und fand heraus, dass sich unser Solarsystem in Richtung Löwe mit 370km/s bewegt. Das aht sich nicht geändert, daher ändert sich das Universum nicht also haben wir ein steady state Universum.
Also habe ich jetzt die Frage Galileo2609’s beantwortet.
Ich sehe nicht, dass sie diese Fragen da beantwortet hätten:
galileo2609 27.April 2011 21:40
Die Frage vom 30. April natürlich auch nicht.
Das war nix, Thim. Wie üblich.
@haereticus:
Ihr folgend zitierter Satz aus einem Nachbarthread hat mich doch schwer beeindruckt, denn er berührt ein Problem, an dem ich beim Nachdenken über das MME häufig hängen bleibe.
Was glauben Sie, hindert den Experimentator daran, mit monochromatischem nicht kohärentem Licht einen MMR-Versuch durchzuführen?
@Hans:
Auch zu Ihrem letzten Post eine Frage: Warum ist der CMB verteilt wie die Strahlung des theoretischen Schwarzkörpers? Warum ist es keine scharfe Linie, wenn die Emission doch überall gleichzeitig erfolgte und uns immer nur Wellen aus einem Quellgebiet mit exakter Entfernung erreichen? (Gestreute niederfrequentere Sekundärwellen würden uns nicht erreichen, es sei denn, fernere Emissionen wären wesentlich früher passiert.)
Noblinski,
die kosmische Hintergrundstrahlung folgt nun mal dem Spektrum eines nahezu perfekten Schwarzen Strahlers, da sich das Universum sehr nah in einem thermodynamischen Gleichgewicht befand, als die CMB-Photonen emittiert wurden. Hier stimmt die Beobachtung mit der theoretischen Voraussage perfekt zusammen. Neben einigen anderen fundamentalen Zusammenhängen ist das ein zwingender Hinweis auf den Beginn des Universums, wie er durch das kosmologische Standardmodell beschrieben wird.
Typen wie Thim kann man da wirklich nicht mehr ernst nehmen. Sein Kommentar Hartwig Thim | 4. Januar 2012, 16:18 ist nur noch lächerlich. Und einfach beschämend für diesen crackpot, der sich immer noch einbildet, ein Wissenschaftler zu sein.
Grüsse galileo2609