Skip to content

Brief von Ekkehard Friebe an seinen Neffen

München, den 17. 8.1981

Lieber Neffe!
Mir ist zu Ohren gekommen, daß Du Dich für die kritische Literatur zur Relativitätstheorie (RT) interessierst. Lass mich aber zunächst erzählen, wie ich darauf gekommen bin.

In den Jahren 1973 bis 1977 habe ich amateurhaft Experimente mit Fernseh-Empfangsantennen gemacht. Dabei habe ich festgestellt, dass meine rein qualitativen Ergebnisse starke Abweichungen zeigten gegenüber dem, was die einschlägige Amateur-Literatur aussagt. Ich bin meines Zeichens Dipl.-Ing. der Starkstrom-(Energie-)Elektrotechnik und somit mit den mathematischen Grundlagen der Elektrodynamik vertraut, aber nicht speziell in Hochfrequenz-Technik und Antennen-Technik ausgebildet. Ich habe mich daher allmählich in diese Disziplin eingearbeitet und dabei auch manche Literaturstelle gefunden, die wesentlich genauere Messergebnisse brachte, als ich sie mit meinen bescheidenen Mitteln bringen konnte. Dabei verstärkten sich meine Zweifel, daß da irgendetwas nicht stimmen konnte. Ich entsann mich, daß ich die Maxwellschen Gleichungen seinerzeit beim Studium nie ganz verstanden hatte. So machte ich mich jetzt daran, sie einmal von Grund auf zu verstehen. Das war keine leichte Arbeit, da ich viel von der grundlegenden Mathematik vergessen hatte. Aber es machte mir – wie anderen Leuten Kreuzworträtsel – riesigen Spaß und so bin ich der Sache auch auf den Grund gekommen.

Es ergab sich, daß die Maxwellschen Gleichungen die tatsächlichen physikalischen Verhältnisse der Ausbreitung elektromagnetischer „Wellen“ („Wellen“ in Anführungszeichen, weil dieses Wort schon irreführend ist) fast richtig wiedergeben in ihrer mathematischen Formulierung. Die in den einschlägigen (einfachen und hochwissenschaftlichen) Lehrbüchern angegebenen Interpretationen sind aber falsch.

Zum einen stimmt es nicht, daß zeitlich veränderliche magnetische Feldlinien stets von elektrischen Feldlinien ringförmig umgeben sind und umgekehrt. Zum anderen verlangen die Maxwellschen Gleichungen kein wellentragendes Medium (Äther). Im Gegenteil: Sie stehen im Widerspruch dazu. Es findet kein wechselnder Energieaustausch zwischen potentieller (elektrostatischer) und kinetischer (elektromagnetischer) Energie statt. Die Folge davon ist, daß sie in vollem Einklang stehen mit dem Relativitäts-Prinzip von Galilei.

Im Jahre 1979 habe ich eine erste Veröffentlichung ausgearbeitet und zwei elektrotechnischen Zeitschriften angeboten. Die erste hat sofort abgelehnt, die zweite hat eine Überprüfung in Aussicht gestellt.

Kurze Zeit nach Einreichung meiner Arbeit bei der entsprechenden Redaktion habe ich eine Fernsehsendung gesehen „Einsteins Universum“ mit Peter Ustinow. Das war Anfang Juli 1979, 100-jähriges Geburtstagsjubiläum für Einstein. Ich hatte damals noch keine Ahnung von der RT, ich kannte nur diesen Begriff und den Namen Albert Einstein. Die Sendung hat mich fasziniert. Aber gleichzeitig kam mir wieder das Gefühl: Da kann doch irgendetwas nicht stimmen. Dann entsann ich mich eines Artikels in einer elektrotechnischen Zeitschrift, den ich kurz zuvor abgelichtet, aber noch nicht durchstudiert hatte. Es gab im Jahr 1979 eine Unmenge solcher Veröffentlichungen. Ich las die Stelle mehrmals durch und sagte mir, das ist doch eine „Zeitungsente“, was da steht hat der Referent bestimmt nicht verstanden. Ich sprach mit Kollegen vom Deutschen Patentamt darüber. Die meisten machten ungläubige Gesichter, jedoch zwei sagten, daß sie das interessiere. Der eine brachte mir einige Tage darauf die beiden Schriften Preikschat (1976) und Preikschat (1977). Damit begann die Lawine zu rollen. Ich recherchierte (Recherchieren in Patentsachen ist mein Beruf) und fand zwei weitere kritische Schriften. Ich schrieb die Autoren an, der eine in Deutschland, der andere in der Schweiz. Diese verschafften mir weitere Adressen in Osterreich und USA. Außerdem schrieb ich Preikschat (USA, Deutsch-Amerikaner, Radar-Fachmann seit etwa 40 Jahren), der mir weitere Adressen nannte. Inzwischen – Du kannst es Dir denken – habe ich eine umfangreiche Literatursammlung, aber eine noch größere Liste von unausgewerteter Literatur.

Als ich also schon eine Reihe von Kontakten hatte, kam ein Bescheid von der genannten Zeitschriften-Redaktion mit einem umfangreichen, anonymen Gutachten, daß meine Arbeit zwar den Anschein der Wissenschaftlichkeit mache, aber unhaltbar sei im Hinblick auf das Physiklehrbuch von Arnold Sommerfeld und andere wissenschaftliche Veröffentlichungen. Ich wusste inzwischen schon, daß es vielen Autoren vor mir ähnlich ergangen war. Diese hatten daher den Weg des „Selbstverlages“ ihrer Arbeiten beschritten. Ein kostspieliges und risikoreiches Unterfangen. Das wollte ich nicht. Weitere Ausarbeitungen habe ich nur im Freundes-Kreis als Ablichtungen verteilt.

Ich will Dich nicht weiter langweilen! Schau Dir die Literatur-Liste an (Anlage), an der ich aktiv mitgearbeitet habe. Die m. E. wichtigsten Arbeiten habe ich gekennzeichnet. Das Buch der Anlage kannst Du mit dem beigehefteten Bestellschein direkt beim Verlag bestellen, Du kannst es aber auch über mich bekommen. Es ist erst etwa vor 6 Wochen (d.h. 1981) erschienen.

Mit getrennter Post sende ich Dir das Buch:
Wallace Kantor: „Relativistic Propagation of Light“ (1976),
Coronado Press, Lawrence, Kansas, USA.
Ich überlasse Dir das Buch zunächst leihweise für acht Wochen. Wenn Du es behalten möchtest, überweise bitte DM 15, – auf mein Konto XXXX XX – XXX beim Postscheckamt München.

Dieses Buch, an dem Kantor rund 14 Jahre gearbeitet hat (es sind von ihm eine ganze Reihe weiterer Veröffentlichungen erschienen), besitzt mehr als 150 Seiten und mehr als 200 Literatur-Fundstellen. Fast jeder einschlägige Versuch zum Postulat der „absoluten Konstanz der Lichtgeschwindigkeit“ wird kritisch untersucht und entweder als unschlüssig oder als direkte Widerlegung der relativistischen Auffassung nachgewiesen. Kantor kommt zu dem Ergebnis, daß die Hypothese des genialen Schweizer Wissenschaftlers Walter Ritz (gestorben 1909) richtig ist, daß die Lichtgeschwindigkeit abhängig ist von der Geschwindigkeit der Lichtquelle (im Augenblick der Lichtemission). Siehe Kantor „Preface“, Abs. 1 bis 3. Ferner zeigt Kantor, daß die „Lorentz-Transformation“ mit den Einsteinschen Postulaten unvereinbar ist (S. 8/9). Diese Darstellung ist allerdings nicht besonders gut. Ich kenne Arbeiten von anderen Autoren (insb. Dissler 1971), wo der Nachweis überzeugender ist. Außerdem ergibt sich, daß der Michelson-Morley-Versuch (1881, 1889 und spätere Wiederholungen) unschlüssig ist, da Lichtquelle und Meßeinrichtung relativ zueinander ruhen. Wichtig ist auch das Zitat auf S. 122 oben, wo Einstein selbst sagt, daß sowohl die spezielle als auch die allgemeine RT falsch sind, sofern die Geschwindigkeit des Lichtes nur etwas von der Quellen-Geschwindigkeit abhängt, (was Kantor mit seinem Buch m. E. überzeugend bewiesen hat, sehr zum Leidwesen der „Experten“).

Zu Walter Ritz, dessen Arbeiten in Kürze von einem Schweizer Verlag neu (in deutscher statt der ursprünglichen französischen Sprache) auszugsweise herausgebracht werden, nimmt Kantor auf den Seiten 110, 112 und 117 Stellung. Lesenswert ist bei Kantor auch die „Introduction“ von Thomas E. Phipps, Jr.

Am 16. März 1981 brachte das Schweizer Fernsehen (Redakteur Martel Gerteis) eine etwa 25-Minuten-Sendung „Das folgenschwere Experiment des Herrn Michelson“, in dem die Philosophie Albert Einsteins derjenigen von Walter Ritz gegenübergestellt wurde. Dort wurde am Schluss sinngemäß etwa gesagt: „… wird es nun endlich Zeit, daß die Argumente der Kritiker überprüft werden“. Am Schluss wurde u. a. das Buch von Walter Theimer (1977) empfohlen, das ich Dir ebenfalls empfehlen möchte. Es ist im freien Buchhandel erhältlich. Ein Schweizer Brieffreund hat mir von der Fernsehsendung ein Video-Band aufgezeichnet und zugesandt. Es liegt seitdem in meinem Büro zur bedarfsweisen Widergabe. Die Widergabequalität ist recht gut. Das Schweizer Fernsehen hatte die Zuschauer aufgefordert, bei Interesse ein Freicouvert an den Sender einzuschicken zwecks Übersendung von weiterem Informationsmaterial durch die Fernseh-Redaktion. In den ersten drei Tagen waren schon über 3000 Freicouverts eingegangen!!!
Für heute viele Grüße Dein Ekkehard
Anlagen:
1. Auszugsweise Ablichtung aus B. J. Gut: „Immanent-logische Kritik der Relativitätstheorie“ (1981): Titelblatt, Besprechung mit Preis, Seiten 4 bis 13 und 142 bis 151.
2. Literatur-Liste
Mit getrennter Post: Wallace Kantor (1976) als Buch.
(Zitatende)

Leider durfte das Schweizer Fernsehen die angekündigte Fortsetzung der Sendung nicht bringen. Wer das verhindert hat, ist bedauerlicherweise unbekannt. Auch das genannte Video-Band kann nicht mehr abgespielt werden, da es mit einer veralteten Technik aufgenommen wurde. Meine Bemühungen, irgend ein altes, passendes Abspielgerät aufzutreiben, blieben erfolglos.

Aber das Buch von Walter Theimer (1977), das damals vom Markt genommen wurde, ist wieder als Neuauflage erhältlich, siehe:
http://www.mahag.com/theimer.php

Ferner ist das Buch:
Wallace Kantor (1976): „Relativistic Propagation of Light“,
Coronado Press, Lawrence, Kansas, USA
in vielen wissenschaftlichen Bibliotheken in Deutschland verfügbar.

Quelle: Friebeforum eingesehen am 7.6.2012

1 Kommentar | Kommentar schreiben
 
  1. […] Widersprüche. Doch statt sich das Verständnis der Maxwellschen Elektrodynamik zu erarbeiten, kam Friebe zur Überzeugung, dass die Theorie falsch sein müsse. Es ergab sich, daß die Maxwellschen Gleichungen die tatsächlichen physikalischen Verhältnisse […]

    Pingback
    Diesen Kommentar: Zitieren

Trackbacks & Pingbacks

  1. „Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, …“ | RelativKritisch

Schreibe einen Kommentar

Beachte: XHTML ist erlaubt. Deine Email-Adresse wird nicht angezeigt!
Erlaubte XHTML-Tags sind: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <br> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <img src="" width="" height=""> <li align=""> <ol start="" type=""> <q cite=""> <s> <strike> <strong> <sub> <sup> <ul type="">

Abonniere Kommentare mittels RSS