Blog-Teleskop #59
Florian Freistetters „Blog-Teleskop“ ist heute bei RelativKritisch zu Gast. Auch wenn wir uns die denkbar schwierigste Zeit dafür ausgesucht haben – die meisten Blogger befanden sich noch im verdienten Sommerurlaub – fassen wir die highlights der letzten zwei Wochen zusammen.
Mit Martin Bäker haben die deutschen Scienceblogs seit kurzem einen weiteren bloggenden Physiker in ihren Reihen. Seine Debütbeiträge machen bereits jetzt Appetit auf mehr. Wer Lee Smolins Buch, „Trouble with Physics“ gelesen hat, wird dort über die sperrig klingende „doppelt- spezielle Relativitätstheorie“ gestolpert sein. Bäker gelingt es, die Bedeutung und Kernthesen der DSR prägnant herauszuarbeiten und ihre mögliche Überprüfbarkeit mit dem Fermi Gamma-ray Space Telescope darzustellen. Auch seine weiteren Beiträge machen deutlich, welche „Drachen“ bei dem neuen Scienceblogger zuhause sind. Seine Streifzüge in die fundamentale Physik mit einer ersten Beitragsserie „Ist die „klassische Physik“ anschaulich?“ (Teil 1), (Teil 2), (Teil 3), (Teil 4) sind für alle crackpots ein wahrhaft reinigendes Feuer. Mit seinem Beitrag „Von Null auf unendlich in 10,8 Sekunden?“ rundete Martin seine Einstandswoche mit einer interessanten Fingerübung ab. Und mit seiner zweiten Serie zu den „Maxwellgleichungen“ (Teil 1), (Teil 2), (Teil 3), (Teil 4) stellt der Braunschweiger Physiker ein auch für Astronomen wertvolles Grundkompendium zur Verfügung. Seine wissenschaftshistorische Interpretation einer „hypothetischen Kosmologietagung“ in Florenz, AD 1631, markierte dann schliesslich die Punktlandung des frisch gebackenen Sciencebloggers für dieses Blog-Teleskop.
Jan Hattenbach stellt auf seinem Blog „Himmelslichter“ das Projekt von Kevin Jardines „Galaktischem Stadtplan“ vor. Die Website des kanadischen Computerexperten, Amateurastronomen und Wahlniederländers sollte man sich merken. Ein Update zur „Messenger-Merkur-Sonde“ beendet auch für den „KosmoLogger“ die Sommerpause. Mit seiner ausführlichen Darstellung zum „Alpha Magnetic Spectrometer (AMS)“, das diese Woche zur Startvorbereitung für die Shuttle-Mission STS-134 am 26.02.2011 in die USA ausgeflogen wurde, ist der SciLogger wieder mitten im Geschäft. Sein ausführlicher Begleitbeitrag zum Spektrum-Titelthema im September wird auch so einige LHC-Widerständler noch einmal zum Nachdenken anregen.
Stefan Deiters, mit seinem Dienst „astronews.com“ und angeschlossenem Diskussionsforum Wegbereiter der Wissenschaftskommunikation, bevor sich die heutigen Wissenschafts-Blogs etablierten, berichtet gewohnt informiert über Hubbles Blick auf NGC 4696 und eine „Elliptische Galaxie mit Fragezeichen“ sowie über die „Zustandsgleichung der Dunklen Energie“ und die beiden neuen „Kepler-Planeten im Transit“.
Ludmila Carone hat bei „Hinterm Mond gleich Links“ eine mehrteilige Einführung zur „Transitmethode“ in der Exoplanetenastronomie begonnen. Ein Vorhaben, dass der deutschsprachigen Szene sicherlich gut tut, die ansonsten eher kommunikationsarm agiert.
Carolin Liefke, die mit ihrer Projekttätigkeit für das Heidelberger „Haus der Astronomie“ auch für die ESO tätig ist hat sich mit einem Grundsatzbeitrag über die „Zukunftsvisionen der Astrophysik“, dem Rahmenplan für die astronomische Forschung in den USA bis zum Jahr 2020 aus der Sommerpause zurückgemeldet.
Florian Freistetter war beim Atheistentag in Jena und hatte damit etwas weniger Zeit als sonst, seinen Blog zu füllen. Der Aktiv-Blogger, der „pro Nacht nur ca. 5 Minuten schläft und ansonsten Blogbeiträge schreibt“ (Markus Pössel), hat in den letzten zwei Wochen dennoch einige beachtliche Titel geschafft. Zu den astronomie-affinen Texten auf „Astrodicticum Simplex“ gehören die Beiträge zu den „Trojanern bei Neptun“, die Veranschaulichung der „Hill-Sphäre“ und die „Bahndynamik von Asteroiden“. Auch wenn Florian das Bett hüten muss, hat er noch die Tastatur zur Hand. Sein Ausflug in die „Wissenschaftsgeschichte numerischer Simulationen“ in der Astrophysik, die Vorstellung des neuen „Exoplanetensystems um HD 10180“ und die Berichterstattungen über die geplante „Planetenschule in Bozen“, die wachsende „Anzahl der bekannten Asteroiden“ oder über „Orcus Patera auf dem Mars“ demonstrieren die Schaffenskraft des Extrem-Bloggers. Mit einem spekulativen Beitrag zur Frage, was wäre „Wenn die Erde still stehen würde…“ nähert sich Florian dann schon wieder seinen Präferenzen, dem Debunking von völlig abgedrehter Pseudowissenschaft. Der absolute Renner ist seine Vorstellung von Claudia von Werlhofs neuestem Engagement für die „Planetare Bewegung für Mutter Erde“.
Da Florian traditionsbedingt auf Fehlentwicklungen in Österreich fixiert ist, konnte ihm RelativKritisch die story um die abgehobene „Physiklehrerin Barbara Burtscher“ an der Schweizer Kanti in Wattwil vor der Nase wegschnappen. Ebenso ist dem Chef-Maschinisten des Blog-Teleskop Otto E. Rösslers eigenwillige Interpretation des „Birkhoff-Theorem“ für den Weltuntergang am LHC entgangen. RelativKritisch ist als WatchBlog bei den Maschinenstürmern um den Tübinger Chaoten bereits ungeliebt genug. Insofern passt das arbeitsteilig auch wieder. Mit seinen Beiträgen über den „Ursprung von Verschwörungstheorien“, über den „Astrologen Andreas Höschen“ und den „Esoterik-Studiengang“ an der Viadrina-Universität in Frankfurt an der Oder hat Florian auch hier ein umfangreiches Info-Paket bereitgestellt.
Mathias Kempowski interviewte auf seinem Blog „Meine kleine Astrowelt“ den „ScienceBlogger Florian Freistetter“ und schrieb ziemlich einsam über das im Sommerloch eingeschwebte Thema über die „Schrumpfung des Erdmonds“.
Thomas Wehr schildert auf „raumfahrer.net“, zu was Amateurastronomen auch in der Lage sind und gibt einen aktuellen Beobachtungsbericht der „Jagd auf Boing X-37“, dem „experimentellen Raumflugzeug“, dass im April im Auftrag der DARPA in einen Orbit gestartet wurde.
Eine zielgruppengerechte Versorgung mit astronomischen Informationen besorgte auch der Blog „Astronomie für Gärtner“. Mit dem Beitrag zum „Kometen 103P/Hartley 2“ verweist der Blog auf den Höhepunkt der vielseitigen NASA-Sonde Deep Impact. Für die Gartenarbeit wird das nicht grosse Folgen haben. Die älteren Beiträge haben aber durchaus Bezug zum grünen Daumen dieser Zielgruppe.
So auf den guten alten Mutterboden zurückgekommen, schliesst das Blog-Teleskop #59 seine Rückschau auf eine trotz Sommerloch ereignisreiche Blog-Aktivität der letzten beiden Wochen. RelativKritisch reicht das Blog-Teleskop mit der Veröffentlichung der #59 weiter und freut sich auf eine baldige Rückkehr auf seine Seiten.
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[…] wurde das Skeptiker-Radar durch das Blog-Teleskop von Florian Freistetter dessen Ausgabe 59 von RelativKritisch bereitgestellt […]
[…] der Nummer #68 kommt das Blog-Teleskop auf RelativKritisch zurück. Wie von Carolin Liefke in der Ausgabe #67 bereits ausgeführt wurde, vagabundiert dieses […]
[…] dieser sportiven Einleitung richtet RelativKritisch nach den Ausgaben #59 und #68 das von Florian Freistetter begründete Blog-Teleskop zum dritten Male aus. Es macht eben […]