1. September – „Weltfriedenstag/Antikriegstag“
Anfang August vor 65 Jahren fielen die ersten beiden Atombomben in einem kriegerischen Konflikt auf die japanischen Städte in Hiroshima und Nagasaki. Zwanzig Jahre ist der deutsche Einigungsvertrag alt. Beide deutsche Teilstaaten haben ihren „Weltfriedenstag“ und ihren „Antikriegstag“, den sie unabhängig am 1. September begingen, in die gemeinsame Republik eingebracht.
Seit Beginn der 1950er Jahre wurde alljährlich in der Deutschen Demokratischen Republik der 1. September als „Tag des Friedens“ bzw. als „Weltfriedenstag“, in der alten Bundesrepublik Deutschland, auf Initiative des Deutschen Gewerkschaftsbunds, als „Antikriegstag“ begangen. Dieser Tag erinnert im Allgemeinen an den Beginn des Zweiten Weltkrieges, der mit dem Angriff der Deutschen Wehrmacht auf Polen am 1. September 1939 den Zivilisationsbruch in Europa fortsetzte und in den folgenden Jahren vollenden sollte. An diesem Gedenktag werden die Menschen in öffentlichen Versammlungen und Kundgebungen zum Eintreten für den Weltfrieden aufgerufen.
Der DGB rief erstmals am 1. September 1957 unter dem Motto „Nie wieder Krieg“ zu Aktionen auf. Im Jahr 1966 wurde auf dem Bundeskongreß des Deutschen Gewerkschaftsbunds ein Antrag angenommen
…alles Erdenkliche zu unternehmen, damit des 1. September in würdiger Form als eines Tages des Bekenntnisses für den Frieden und gegen den Krieg gedacht wird.
Der Japaner Isao Hashimoto hat 2003 eine Installation geschaffen, die alle 2053 auf der Erde gezündeten Kernwaffenexplosionen zwischen 1945 und 1998 in einem Zeitraffer dem Bewusstsein eröffnen. Eine Sekunde entspricht in diesem Clip einem Monat in der Wirklichkeit. Der beängstigenden Sequenz des atomaren Wettrüstens, die sich in den Jahren des Kalten Kriegs wie die Blitzauszählung auf einem Wettermonitor unserer neuen Zeit abzeichnen, kann man sich schwer entziehen.
Der Künstler schuf diese Animation für die Organisation CTBTO (Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty Organization), welche die Einhaltung des bis jetzt nicht vollständig ratifizierten Kernwaffenteststopp-Vertrags überwachen wird. In seinen eigenen Worten:
I created this work for the means of an interface to the people who are yet to know of the extremely grave, but present problem of the world.
Die Installation bricht im Jahr 1998 ab. Neue Nuklearmächte wie Nordkorea und – absehbar – Iran, die von undemokratischen Regimen regiert werden, tauchen in dieser Bilanz noch nicht auf. Hashimotos Werk ist damit unvollständig, und eine Lösung dieser Menschheitspest ist auch zu diesem „Weltfriedenstag/Antikriegstag“ noch lange nicht in Sicht.
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