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Lena Meyer-Landrut – Der Eurovision Song Contest und die theoretische Physik

von Redaktion am 30. Mai 2010

Lena Meyer-Landrut hat Deutschland ein kollektives Glücksgefühl verschafft, das sonst nur elf Männer oder Frauen zeugen können. Oder der Papst. Seit letzten Samstag firmiert Deutschland als „Lenaropa“. Während sich die philologisch domestizierten Berufsnörgler am Gören-Slang von Lena abarbeiten, bleibt das naturwissenschaftliche Potenzial der jungen Abiturientin nahezu ungehoben.

Lena Meyer-Landrut in Oslo (Quelle: Daniel Kruczynski)

Lena Meyer-Landrut in Oslo (Quelle: Daniel Kruczynski)

In ihrem Siegestitel „Satellite“ haben die von Stefan Raab beauftragten Songschreiber Julie Frost und John Gordon über das sonst übliche Gefühlsszenario hinaus versucht, dem soften Liedchen eine naturwissenschaftliche Basis zu verschaffen. In einer ersten Annäherung hat der Astronom Florian Freistetter auf den ScienceBlogs die dabei entstandenen Inkonsistenzen thematisiert.
Ob „99 Luftballons“, „Major Tom“ und andere Kuriositäten, die Pop-Musik hat in der Regel wenig Probleme mit der kreativen Verwendung naturwissenschaftlicher Themen. Wenn Lena ihren imaginären Geliebten satellitengleich umkreisen will, und, als weitere Option, in die ewige Nacht abzudriften glaubt, ist der Scheck der Künstler noch Pi mal Daumen gedeckt. Damit gibt sich das Projekt „Lena“ aber noch nicht zufrieden. Gegen Ende des Songs wird der Hammer ausgepackt:

You got me, you got me
A force more powerful than gravity
It’s physics… there’s no escape

Während Freistetter über die weiteren physikalischen Grundkräfte räsoniert, erlaubt sich RelativKritisch darüber nachzudenken, ob die „Kräfte“ hinter Lena nicht schlicht und einfach die allfälligen esoterischen Freiheitsgrade in Anspruch nehmen, um ihrem Produkt ökonomische Nachhaltigkeit zu verschaffen. Mit Physik hat dieser Passus jedenfalls wenig zu tun.
Lena selbst muss das nicht besonders interessieren. Sie hat das vorgegebene Programm erfolgreich absolviert. Mit den Naturwissenschaften ist die Gymnasiastin während ihres Abiturs selbst nur rudimentär in Berührung gekommen. Ihre Prüfungen hat sie in Biologie, Sport und Geschichte abgelegt. Aber auch das Zentralabitur in Niedersachsen 2010 war eher gemächlich und hatte mit anspruchsvoller theoretischer Physik wenig zu tun.
Selbstverständlich gratuliert RelativKritisch Lena Meyer-Landrut zu ihrem persönlichen Erfolg. Angesichts der besondere Beachtung durch unsere Bundeskanzlerin und Physikerin Angela Merkel hoffen wir natürlich auch, dass aufgrund weiterer zukunftsorientierter Investitionen in die Bildung demnächst auch angehende Künstler in der Lage sind, naturwissenschaftliche Aussagen sachgerecht zu gebrauchen.

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  2. #2 | alpinekat – Science Rap am Ring | RelativKritisch | 22. Dezember 2010, 23:56

    […] der „Large Hadron Rap“ im Sommer 2008 Furore machte, reichte der Aufschlag zwar nicht für eine Nominierung zum Eurovision Song Contest, aber es hagelte Berichte und Interviews in der Presse. Dabei hatte „alpinekat“ bereits 2007 […]

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