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Nikolaus Kopernikus – Ehrenvolle Beisetzung nach 467 Jahren

von Redaktion am 25. Mai 2010

Am Pfingstsamstag wurde Nikolaus Kopernikus in der Domkirche der polnischen Stadt Frauenburg (Frombork) feierlich bestattet. Zum zweiten Mal, 467 Jahre nach seinem Tod am 24. Mai 1543. Damit erweist ihm die Kirche jene Ehren, die dem als Ketzer gebrandmarkten Astronomen bis zu seiner Rehabilitierung 1993 verwehrt worden waren.

Nikolaus Kopernikus Rekonstruktion

Rekonstruktion von Nikolaus Kopernikus anhand des aufgefunden Schädels

Die Grabstätte von Kopernikus war bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts unbekannt. Erst als der polnische Bischof Jacek Jezierski die Suche nach seinen sterblichen Überresten in Auftrag gab, gelang dem Archäologen Jerzy Gassowski 2005 die große Sensation. Er fand bei Grabungen in der Frauenburger Domkirche das Grab von Nikolaus Kopernikus. 2008 erfolgte durch DNS-Vergleich mit zwei Haaren, die in einem Buch von Kopernikus gefunden wurden, die endgültige Bestätigung. Bei dem aufgefundenen Schädel handelt es sich um die sterblichen Überreste des Gesuchten.

Kopernikus gilt als Endecker des heliozentrischen Weltbildes. Bereits 1510 hatte er seine Thesen formuliert. Veröffentlicht wurden sie erst im Jahr seines Todes 1543 mit seinem Werk De revolutionibus orbium coelestium (Über die Umläufe der Himmelskörper). Dabei hatte Kopernikus nichts weniger im Sinn, als das damalige Weltbild zu revolutionieren. Er wollte der aristotelischen Vorstellung der Himmelsmechanik wieder zu ihrem Recht verhelfen, was von den Kirchenvertretern seiner Zeit wohlwollend aufgenommen wurde. Seinen Thesen wurde wenig Bedeutung beigemessen. Sie galten als Spinnereien, entsprach doch das geozentrische Weltbild viel mehr den Vorstellungen des gesunden Menschenverstandes der Zeitgenossen.

Domkirche von Frauenburg (Frombork, Polen)

Domkirche von Frauenburg (Frombork, Polen)

Es waren Galileo Galilei und Giordano Bruno, die seine Thesen aufgriffen und damit in Konflikt mit der Kirche gerieten. Schließlich wurde Kopernikus während der Religionskriege 1616 von der Inquisition als Ketzer verdammt und sein Werk auf den päpstlichen Index der verbotenen Bücher gesetzt. Erst 1757 wurde das heliozentrische Weltbild von der Kirche anerkannt und, wie gesagt, erst 1993 wurde der zu unrecht von der Kirche verleumdete Kopernikus offiziell von Papst Johannes Paul II. rehabilitiert.

Nikolaus Kopernikus leitete mit der Vorstellung seines heliozentrischen Weltbildes die Wende zur neuen Zeit ein und damit den Siegeszug der empirischen Naturwissenschaften, der von Johannes Kepler, Tycho Brahe und Isaak Newton weitergeführt wurde.

Grabmal von Nikolaus Kopernikus

Grabmal von Nikolaus Kopernikus anläßlich der Beisetzung am 22. Mai 2010

In seiner Ansprache während der feierlichen Zeremonie am 22. Mai würdigte Erzbischof Jozef Zycinski die Leistungen von Nikolaus Kopernikus und bedauerte den „Übereifer“ der Kirchenvertreter des 17. Jahrhunderts, die seine Erkenntnisse ablehnten, weil sie im Gegensatz zur Bibel stünden. Seine letzte Ruhestätte findet Nikolaus Kopernikus nun in einem Grabmal aus schwarzem Granit. Auf der Vorderseite prangt eine Plakette auf der winzige Planeten eine Sonne in ihrer Mitte umkreisen.

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